Sharn stirbt...
Zarantyr, im Jahr 999 nach Gründung des Königreichs, der vierte Sar und damit der letzte Tag des Monats, die fünfte Woche der Rache:
Schwarzer Rauch zieht weithin über die berühmte Stadt der Türme, denn fast die gesamten Coggs, vorallem die Blackbones brennen weiterhin aus unerklärlichen Gründen tortz aller Löschversuche.
Es ist fast so als wollte der ätzende Rauch Sharn unter sich begraben und ersticken.
Die winterliche Sonne kommt seitdem nicht mehr zum Vorschein hinter den schwarzen Gift, Säure und schwarzen Schnee spuckenden Wolken und eine tödliche Kälte und Atmosphäre breitet sich immer mehr in Sharn aus, doch nun, seit etwa fast zwei Wochen kommen auch nur todbringende Windstürme, Orkane, Erdbeben und Blitzestürme dazu, weshalb nun noch mehr Bürger die Metropole, welche bisher tapfer genug waren zu bleiben, mit ihrem Hab und Gut ängstlich und so schnell sie können in Massen verlassen, denn nach der Hitzewelle und dem folgenden schwarzen Winter vor wenigen Tagen und Wochen ist dies ein weiteres Zeichen für viele, dass es Sharn nun stirbt wie das einstige Cyre, dem heutigen Klageland.
Überall in den Strassen und Gassen, wo noch nicht Hunger und Tod eingekehrt ist, sind immernoch Stossgebete zu den Göttern Eberrons zu hören, während andere Stimmen lauthals vom Ende Khorvairs und einiger ewigen Nacht über Sharn berichten.
Doch die Schreie haben sich verändert, denn überall wird nun von einer neuen Welt geredet:
Einer Welt auf welcher Kriegsknechte Rüstungen tragen, Drachenmale jedes Volk haben kann und auf welcher gehörnte Menschen und Drachenmenschen heimisch sind.
Das einstige Eberron würde bald nicht mehr sein, als ein schöne Erinnerung.
Doch es gibt auch wenige positive Dinge zu berichten, zumindest für die Halblelfen des Hauses Medani:
Der verrückte Serienkiller und Racheengel namens der Rabe, welcher Angst, Tod und Leid über so viele Leute gebracht hat, hatte sich selbst am Ende seines blutigen Katz- und Mausspiels unter einen Schutt von Geröll und Asche begraben und damit sein Ene gefunden wie einst auch sein Lehrmeister Viktor Saint Demain.
Ein schwacher Trost, welchen nur ein kleiner Teil von Ermittlern und Abenteuern, welche im Namen vom Haus Medani den Raben unter enormen Verlusten und schrecklichen Leid zur Strecke bringen versucht haben, und diesen Erfolg zusammen mit dem Haus Medani nun mehr oder weniger genießen können, denn selbst jetzt, zwei Wochen später und trotz aller Erholung, Bezahlung und dem Wiedererlangen des alten Status (seine Verfemung wurde aufgehoben) wirkt vorallem Sir Havelock, der einzige überlebende Medani der hochrangigen Abenteurergruppe immernoch wie der wandelnde Tod, nachdem er fast alles verloren hatte, was ihm wichtig und lieb war, und zweifelt, dass der übermächtige Rabe wirklich nun tot war.
Doch seine Meinung war nicht gefragt mehr in der Sache, zumindest in seinem eigenen Haus, denn für das Haus Medani war der Fall und damit die Gefahr für den Baron selbst und seine einzige Tochter erledigt und wurde es kein weiteres Wort darüber verloren.
Denn schließlich gab es neue Dinge, welche im Haus unter dem Banner des Basilisken für Aufruhr sorgten:
Trotz all dem Chaos in Sharn, würde der Baron höchstpersönlich es bald geschafft haben, die Macht seines Hauses in Breland für die nächsten Jahrzehnte so zu stärken, dass selbst das Haus Cannith oder das Haus Lyrandar, wenn nicht sogar alle anderen Häuser, im Schatten des Hauses Medani, zumindest in Breland stehen würden-wenn man den Gerüchten im Haus Glauben schenken würde.
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Noch sind es nur Gerüchte, welche durch die Gänge geflüstert werden in den Enklaven des Hauses Medani in Wroat und in Sharn, und bisher weiß niemand außer dem geliebten und hoch geschätzten Baron und seiner Tochter Zelina selbst, wie er sein Haus so mächtig werden lassen möchte, doch sehr bald würden es die ersten Leute erfahren:
Vier hochrangige und erfahrene Mitglieder des Hauses Medani, welche dem Baron und seiner Tochter neben etlichen Elitewächtern des Hauses als Berater und Leibwächtern dienen sollen, würden sehr bald mehr über die ganze Sache erfahren, ohne zu wissen, dass die nächsten Tage die schicksalhaftesten Tage für sie, ihr eigenes Haus, sogar Sharn und wohlmöglich für ganz Breland der Nachkriegszeit sein werden.
Wärmend und lichtspendend flackert und züngelt mit orangegelben Flammen das Feuer im Kamin des durch Magie abhör- und ausspähgesicherten Zimmers in den Privatgemächern des Barones, ganz tief in der Enklave des Hauses Medani in Sharn, während draußen ein tödliches Unwetter Sharn unterjocht und langsam ausradiert.
Mitten in diesem Raum sitzen, schon seit etlichen Minuten auf den Baron höchstpersönlich wartend, die vier Helden und Mitglieder des Hauses, welche sich teilweise untereinander schon bekannt gemacht haben, sollten sie sich noch nicht von irgendeinem Treffen und Ball bereits gekannt haben:
Lady Sehayne d'Medani, Sir Jarané d'Medani, der drachenmallose und damit rangniedrigere Earan Medani und der seit kurzem nicht mehr verfemte und wegen den letzten blutigen Ereignissen bereits im Haus sehr bekannte Sir Havelock d'Medani.
Auf dem durch zwei Kerzenleuchter beleuchteten Tisch aus xendrischen Tropenholz selbst steht nur eine silberne Karaffe mit frischen gelben Honigblütental, ein paar Tassen und eine Platte mit Brotscheiben, auf welchem karrnathischer Bitterkäse dick geschmiert wurde, als sollten davon Oger satt werden.