Autor Thema: Das Kaminzimmer  (Gelesen 3404 mal)

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Zon-Kuthon

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Das Kaminzimmer
« am: 03.10.2008, 15:33:15 »
Die kalte Nacht hatte die meisten Pfadfinder, die sich in jüngster Zeit in Magnimar eingefunden hatten, an wärmende Feuerstellen getrieben. So ist auch das Kaminzimmer im Hause Heidmarch in das orangefarbene Licht von züngelnden Flammen getaucht. Flammen die eine kleine Gestalt wie gebannt mustert und sie mit befremdlichem Gekicher zu noch mehr Hitze anzuspornen scheint. Drei Pfadfinder, offensichtlich von den Küsten der Inneren See, schlüpften belustigt ob des seltsamen Verhaltens des Gnoms aus der gemütlichen Kammer und ließen den kleinen Mann mit einem düsteren Mann aus dem nördlichen Varisia allein.
« Letzte Änderung: 13.06.2009, 16:50:57 von Zon-Kuthon »

Tenzekil

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Das Kaminzimmer
« Antwort #1 am: 03.10.2008, 16:12:40 »
Mit einem breiten Grinsen streckt Tenzekil die Hand nach den knisternden Flammen aus und schon im nächsten Moment gleitet eine kleine Flammenschlange ringelnd über seinen Arm zu seinen Schultern hinauf, von dort aus den anderen Arm entlang und schwebt letztlich als kleiner Flammenball ein kleines Stück über der linken Hand des Druiden.
Dann beginnt Tenzekil leise zu lachen und nickt schließlich "Ja ich bin mir auch sicher, dass sie dir eigentlich dankbar sind, auch wenn sie es nicht immer zeigen." Für einen kurzen Augenblick scheint es ganz so als würde die Flamme über seiner Hand zustimmend flackern, dann verschwindet sie einfach.

Erst dann blickt Tenzekil sich einmal innerhalb des Raumes um und stellt fest, dass außer ihm nur noch eine weitere Person anwesend ist. Ohne darüber nachzudenken tritt der gnomische Druide an den Mann heran "Entschuldigung aber vielleicht kannst du uns bei einem Streit helfen. Meinst du die Menschen sind dankbar dafür, dass Feuer sie im Winter und in der Nacht wärmt oder ist es ihnen egal?"
Das Feuer kann dich wärmen oder verbrennen. Gib acht, sonst frisst es dich auf!

Syeiron Delvar

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Das Kaminzimmer
« Antwort #2 am: 04.10.2008, 13:43:18 »
Tenzekil sieht einen Mann vor sich, der mittelgroß ist, aber eher kräftiger gebaut. Er trägt schwarzes langes Haar und hat nach außen hin eine raue Gestalt. Er hat den Mann gerade dabei erwischt wie er einige Male mit einem Tuch über seinen Erdzertrümmerer gefahren ist, offenbar um ihn sauber zu machen. Voller Stolz hat er ihn angeblickt seinen Retter in so manchem schwierigen Gefecht, als er sein beinahe sein Leben bei gefährlichen Erkundungen für die Pfadfinder-Gesellschaft gegeben hätte. Der Blick ist schwer umzuschreiben von Syeiron, fast hatte man das Gefühl, dass er sein Allerheiligstes anschauen würde.

Einen Augenblick durch Tenezekil überrumpelt wurde, vernahm man Syeiron erstmal nur ein: "Hmm...", sagte er erst einmal, bevor er sich auf die Frage besann und seine grauen Gehirnzellen eingeschaltet hatte. Doch dann etwas sagt er zu Tenezekil, als er zu Ende überlegt hat: "Ich denke nicht, dass es den Menschen egal ist, wenn sie ein Lagerfeuer wärmt oder sie das Feuer im Winter wärmt. Oder Feuer es ermöglicht Ihr Fleisch nach der Jagd zuzubereiten.Aber es könnte gar einige Gründe geben, warum die Menschen ihre Dankbarkeit nicht so nach außen zeigen: Sie haben sich womöglich einfach zur sehr an die Nützlichkeit des Feuers gewöhnt und sind gedankenlos geworden. Manche denken vielleicht auch viel zu sehr an die negativen Seiten des Feuer, dass sie sich daran verbrennen könnten oder ihr Haus abfackeln könnte. Aber wiederrum andere danken womöglich dem Feuer als natürliches Element im Stillen, obwohl sie es nicht nach außen hin sagen.

Da ich oftmals auf die Jagd gehe und mir Wild besorge, bin ich froh drum, wenn ein kalter Abend hereinbricht, dass ich mich mit Feuer wärmen kann und mein Wild grillen kann. Ich bin froh drum, dass es Feuer gibt. Und es ist sogar bewunderswert, welch mächtige Flammensäulen so manch ein Gorum-Kleriker entfesseln kann, bevor er in den Nahkampf stürmt. Dieser allein kann schon so manch einem Trupp ziemlich zusetzen.
Feuer ist etwas sehr faszinierendes, aber ich bin der Natur auch für die drei anderen Elemente Erde, Luft und Wasser dankbar."

Nach einer langen eher schweigsameren Zeit machte Syeiron eine kleine Konversation zur Abwechslung nichts, auch wenn es offenbar ein etwas 'exotischeres' Thema war. Fragend blickt er den Gnom an, ob er denn noch mehr von ihm wissen wolle im Moment.

Tenzekil

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Das Kaminzimmer
« Antwort #3 am: 04.10.2008, 14:06:44 »
Nach der Antwort des Mannes, mit dem mächtigen Hammer werden Tenzeklis Augen für einen Moment schmal und er legt deinen Kopf leicht zur Seite, ganz als wolle er versuchen zu sehen was der Mann gerade gesagt hat.
Dann aber grinst der kleine Gnom triumphierend und dreht sich mit einem Ruck zum Kamin um. "Siehst du? Er ist dir dankbar und das heißt, dass ich Recht hatte und du nicht."
Wie zu einer Antwort knackt eines der Scheite im Kamin laut und einige Funken schweben mit der heißen Luft den Kamin hinauf. Zufrieden verschränkt der Gnom mit den leuchtend roten Haaren die Arme vor der Brust und streckt den Flammen im Kamin die Zunge raus. Anschließend wendet er sich wieder dem Mann zu und setzt sich ohne groß darüber nachzusinnen neben ihn um ihm beim Reinigen seiner Waffe zuzuschauen. Er ist sich zwar sicher solch eine Waffe schon einmal gesehen zu haben, kann sich aber weder daran erinnern wann, wo oder gar bei wem.

Ein bischen mag Tenzekil in diesem Moment an ein Kind erinnern, das einem Erwachsenen mit großen Augen bei etwas zusieht, was es sich nicht erklären kann. Vom einen Augenblick zum nächsten springt Tenzekils Aufmerksamkeit dann wieder von der Waffe zu dem Mann und er grinst diesen breit an. "Danke für die Antwort, aber wenn ich nicht nachgefragt hätte, hätte sie mir wieder nicht geglaubt, schließlich sieht sie sich immer im Recht.
Aber um auf ein anderes Thema zu kommen: Was ist das für eine Waffe und wo hast du sie her? Also ich meine, sie sieht nicht wie eine normale Waffe aus und ich glaube so eine schonmal gesehen zu haben, auch wenn ich nicht mehr weiß wann oder wo, aber eigentlich spielt das auch keine große Rolle nicht wahr?" Das Tenzekil in seinem beginnenden Redefluss nicht einmal die Chance lässt, damit sein Gegenüber antworten könnte nimmt er zuerst gar nicht wahr, bis er dann aber mit großen Augen zu ihm aufschaut und sich innerlich darüber ärgert, dass die Stühle hier genauso zu groß geraten sind wie fast überall sonst. "Entschuldigung. Ich bin es nicht unbedingt gewohnt mit Menschen zu sprechen und da Flamme mir auch nicht immer antwortet kommt es schonmal vor, dass ich einfach vor mich hin spreche wie meine Gedanken grade kommen und dabei das ursprüngliche Thema verliere. Also diesmal warte ich auch auf eine Antwort: Was ist das für eine Waffe und wo hast du sie her?" fragt Tenzekil schließlich zum zweiten Mal während er auf den Erdzertrümmerer deutet.
Das Feuer kann dich wärmen oder verbrennen. Gib acht, sonst frisst es dich auf!

Syeiron Delvar

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Das Kaminzimmer
« Antwort #4 am: 06.10.2008, 22:12:49 »
Jeder andere hätte nun vielleicht arge Bedenken über das Verhalten des Gnomes gehabt, dass er an den Tag legte. Aber überraschenderweise Syeiron nicht. Er hatte es bei so manchem Krieger durchaus mal erlebt, dass sie ihren Waffen Namen geben würden und mit ihnen wie eine Person aus Fleisch und Blut reden würden. Es gab sogar Gerüchte über manche Menschen, die fest behauptet hatte, ihre Waffen würden mit ihnen kommunizieren. War es doch auch bei ihm so, dass manche bei ihm gewitzelt hatten, ob er wohl mit seinem Erdzertrümmerer "zusammen" sei, so wie er ihn außerhalb der Schlacht immer behandelt, angeschaut und "umsorgt" hatte.

Auch hatte Syeiron es ja schon durchaus mal erlebt, dass manche Schamanen Naturgeister anbeten und gesagt hatten, dass die Natur durch sie beseelt sein würde und sie für den Lauf der Dinge in der Natur verantwortlich wären.

Auf Tenzekils Frage hin jedoch schaut Syeiron wie vollkommen in Gedanken versunken seinen Erdzertrümmer an. Er atmtet für einen Moment tief durch und antwortet dem Gnom dann: "Diese Waffe hier ist ein Erdzertrümmerer. Ein alter Freund unterwies mich in der Kampfkunst mit solch einer Waffe. Es war ein Zeichen seines Respektes und ein Zeichen seiner Freundschaft mir gegenüber. Nachdem er gestorben war, führte ich seinen Erdzertrümmerer in Gedanken an ihn weiter; er hatte gesagt, dass der Erdzertrümmerer von dem Schamanen seines Volkes gesegnet sei. Über all die Jahre ist er ein großer Glücksbringer für mich gewesen. Bis zum heutigen Tag habe ich noch kein einziges Gefecht mit ihm in der Hand verloren. Gut möglich, dass ihm der Geist meines alten gefallenen Kameraden steckt, der über mich bisher gewacht hat. Er hat mir damals viel beigebracht, müsst Ihr wissen..."

Dann sitzt Syeiron nur noch still da und schaut auf seinen Erdzertrümmerer. Er schweigt wieder.

Tenzekil

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Das Kaminzimmer
« Antwort #5 am: 06.10.2008, 22:34:50 »
Bei den Worten des Barbaren verändert sich Tenzekils Haltung und auch die Art und Weise wie er zu sein scheint mehr und mehr zu einer eigenartigen Ernsthaftigkeit und leichten Trauer, die dem kleinen Gnom anzuhängen scheint.
Letztlich nickt er langsam bevor er zu sprechen beginnt, die Stimme, welche eben noch klar und fröhlich war ist nun leiser und gedrückter. "Wir alle verlieren immer wieder Jemanden oder etwas, am schlimmsten ist es bei jenen, die uns wichtig sind."
Ein lange Seufzer geht von dem Gnom aus bevor er weiterspricht "Aber letztlich ist das der Lauf aller Dinge und wenn wir alles halten könnten und würden was uns teuer ist würde die Welt still stehen und schließlich vergehen.
Stillstand..."
Ein sehr nachdenklicher Blick tritt in die orangenen Augen des kleinen Druiden und sein Blick scheint in eine weite Ferne zu schweifen, etwas zu sehen, dass nicht greifbar ist.
"wir müssen ihn in jedem Fall verhindern, wenn die Welt still steht ist es das Ende weil nichts mehr geschehen kann und es ist wohl das schlimmste aller Enden."

Dann klärt sich sein Blick wieder und er blickt Syeiron an und dann dessen Waffe. "Darf ich?" fragt er kurz bevor er ganz sacht die Fingerspitzen auf den Kopf der Waffe legt und sich ganz feine orange-rote Linien von diesen aus über den Erdzertrümmerer ziehen. So schnell wie sie gekommen sind, sind die Linien auch schon wieder verschwunden und Tanzekil lächelt den Barbaren wieder fröhlich an. "Er hat Geist, Flamme sagt das auch. Sie sagt, dass die Waffe zu dir gehört und man das merkt, es ist eine sehr gute Waffe und meistens hat sie in solchen Dingen recht, immerhin haben sie und Feuer auch jede Waffe gesehen, die jemals geschmiedet wurde."
Das Feuer kann dich wärmen oder verbrennen. Gib acht, sonst frisst es dich auf!

Syeiron Delvar

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Das Kaminzimmer
« Antwort #6 am: 07.10.2008, 20:09:57 »
So ganz kann Syeiron Tenezekils Haltung- teilweise zumindest- nicht nachvollziehen, aber Syeiron ist kein Mann, der über solche Themen lange 'herumphilosophieren' würde. Er erwidert Tenezekil zunächst lediglich: "Das Andenken an ihn muss mir wohl genügen. Manchmal muss man sich im Leben auch mit bloßen Erinnerungen an etwas zufrieden geben und letztlich könnten sie das einzige sein, was einem einmal bleiben wird."

Syeiron hatte diesen Satz schon öfters erwähnt und auch noch anderes, aber er wollte schlicht und ergreifend nicht all seine Gedankengänge nach außen hin zu diesem Zeitpunkt offenbaren.

Als Tenezekil die Waffe berühren will, überkommt Syeiron bei der Berührung des 'Feuerjüngers' keine Angst. Er kannte seine Waffe gut und wusste, dass sie aus einem sehr beständigen Material war. Überrascht schaut Syeiron wie die orang-rote Linie erscheint und dann urplötzlich wieder verschwindet. Erstaunt fragt er dann Tenezekil: "Wie habt Ihr das nur gemacht?"