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Autor Thema: Kapitel 1: Die Ergebenen  (Gelesen 88826 mal)

Beschreibung: Der In-Game-Thread

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Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1410 am: 22.11.2009, 09:06:06 »
Schon wieder ein kleines Mädchen. dachte Rin ein wenig beunruhigt. Dieses Wesen war nichts das sie gerne treffen wollte, aber es war zu ungewöhnlich, zu interessant und zu gefährlich um es in Ruhe zu lassen. Dazu schien es nicht wirklich schwierig es mit all diesen Hilfsmitteln zu besiegen. Als der Magier ihnen das Spiritum anbot war die Forscherin erst begeistert, doch dann zögerte sie. "Wenn dieser Schild unserem Feind gegenüber loyal ist, würde er uns dann nicht eher in die Irre führen, damit wir es nicht finden und besiegen können?"

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1411 am: 22.11.2009, 10:11:55 »
Dieses Mal hörte Milan dem Paladin aufmerksam zu und versuchte sich von nichts ablenken zu lassen, obwohl das Spiritum ihn faszinierte. Wie mochte der Geist in dieses Schild gelangt sein? Würde es sie wirklich zu dem untoten Mädchen führen oder würde es sie verraten, wie Calfay angemerkt hatte? Während er das Schild betrachtete, fragte er sich, ob es so gut gewesen war, den einen Schläger ziehen zu lassen. Die Ergebenen mochten in seinen Gedanken wühlen und ihre Gesichter darin finden. Zudem wäre es doch gar nicht möglich, sich vor den Gedankenlauschern zu schützen, zumindest wenn man den Worten des Paladins Glauben schenkte. Ob man sich nicht doch irgendwie dagegen wehren konnte? Milan wurde unwohler, je länger er das Schild betrachtete und darüber nachdachte, was die Ergebenen mit ihren Geistern anfangen konnten. Schließlich sah er zu Boden und hoffte inständig, die Anderen würden sich dagegen entschieden, diesen Gegenstand und den darin verborgenen Geist mitzunehmen. Da war auch die Unsicherheit, ob sie dieses Unternehmen wirklich wagen sollten, aber dieses Mal riss er den Mund nicht auf. Er hatte zugesagt und Versprechen brach man nicht im nächsten Moment, wo es schwierig wurde, sie umzusetzen.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1412 am: 22.11.2009, 10:27:34 »
Auf Rins Frage schüttelte Meister Chevalron energisch den Kopf. "Ich kenne die Art der Magie, mit der dieser Gegenstand erschaffen wurde. Wurde der Geist des Spiritums einmal unterworfen, muss er seine Befehle wortgenau befolgen. Und es hat den Befehl, immer wieder zu der untoten Kreatur zurückzukehren. Es wird alles daran setzen, euch zu dem Wesen zurück zu führen. Das heißt nicht, dass es keine Tricks versuchen wird, aber im Grunde ist es machtlos: Alles, was es tun kann, ist, mit euch zu reden. Jedenfalls..."

Er drehte die Tartsche nun um, und präsentierte den mit Leder überzogenen Griff. "Jedenfalls solange, wie ihr eure Hand nicht in diesen Griff legt. Wer das tut, wird zum Träger der Tartsche, und muss einen Kampf des Willens bestehen. Verliert er, übernimmt das Spiritum die Kontrolle über den Geist des Trägers. Gewinnt er, ist das Spiritum vollkommen seinem Willen unterworfen."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1413 am: 22.11.2009, 20:33:40 »
"Was denn? Ich habe doch nichts schlimmes getan, außer meine Meinung vertreten. Dabei war ich nie unfreundlicher als meine Gegenüber. Verteidigte sich Mika, las ihr Bruder meinte, dass sie aufpassen sollte, was sie sagt. "Den hohen Typen habe ich ger nichts getan. Und was diese Gruppe angeht. Das unten im Keller war ein Versehen und ich habe mich enstchuldigt. Dann bleibt nur noch der passende Titel für die beiden Herren und selbst dort war ich nicht schlimmer, als die anderen, ich war höchstens direkter. Ich meine, diese Einladung des Elfen war mal ein ganz schlechter Witz, denn sind wir mal ehrlich, hat er zu mir gesagt: Dass er gar nicht mit mir zu tun haben will und es offensichtlich schrecklich findet mit mir überhaupt reden zu müssen, aber weil die Alte meinte, dass ich nützlich sein könnte, soll ich ihnen folgen. Ist das etwa nett?
Oder dieser Milan, der mir vorgeschlagen hat in den Knast zu gehen und mir Mörder anzuschauen und so getan hat, als würde er alles wissen und ich das auch tun müsste, bevor er ganz freundlich abgewinkt hat und dann nicht mit mir reden wollte, weil ich offensichtlich zu doof bin. Ist das etwa nett?
Von der Frau will ich gar nicht reden."
Dann schmollte Mika kurz und drehte sich demonstrativ von ihren Bürdern weg.
Es vergangen einige Sekunden, bevor sie sagte: "Ich bemühe mich, aber wenn diese Leute, weil sie wohl die Stadt gerettet haben, weiter meinen mich wie Dreck behandeln zu können, dann verspreche ich nichts. Außerdem waren wir auch da. Wir hätten genauso gut die Retter sein können und von uns hätte sich keiner so aufgeführt, wie diese strahlenden Helden." Die letzten Worte waren voller Sarkasmus und Mika tickschte ein wenig weiter.
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Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1414 am: 22.11.2009, 21:01:13 »
Eretria hatte sich die Ausführungen der anderen aufmerksam angehört. Nun musste sie noch einmal eine Frage stellen.
"Auch mir hat Mutter Sonne, die Kraft gegeben gegen Wesen, die nicht mehr auf dieser Erde wandeln sollten, vorzugehen. Wie ihr wisst Ritter von Tragesthar liegen mein und euer Glaube nicht so weit auseinander." Fast als wolle sie sich bei dem Paladin entschuldigen, klangen die Worte von Eretria. "Doch jedes Mittel ist recht, um gegen diese Kreatur bestehen zu können. Ich habe fast den Eindruck, dass dieses Wesen mich direkt anspricht, hatte ich doch bereits zweimal Visionen, in denen auch Skorpione vorkamen." Nun klang die Frau wieder selbstsicherer und als der Magier die Erklärung über diesen Schild abgab trat sie einen Schritt heran.
"Das Spiritum kann uns also helfen. Das habe ich doch richtig verstanden, nicht wahr?" Die blonde Frau blickte direkt zu dem Magier. "Man muss ihm seinen Willen aufzwingen, wenn ich euch recht verstanden habe? Die Priesterin schaute nacheinander ihre Gefährten an, den Walläufer Waldemar, den bereitwillig seinen Körper opfernen Beldin, die ruhige, aber zuverlässige Calfay und ihren Liebsten Milan. "Glaubt ihr jemand von uns wäre stark genug für diese Aufgabe, den Schild zu tragen?" Die Frage war an alle drei Männer der Stadt gerichtet.

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1415 am: 23.11.2009, 15:00:18 »
'Das kannst du nicht wirklich wollen', dachte Milan, als Eretria ihre Frage an die drei Männer stellte. 'Das ist viel zu gefährlich, für jeden von euch. Was ist, wenn es schief geht? Dann geht es nicht nur um euren Geist, sondern auch um den Rest der Gruppe und nicht zuletzt die Menschen, die unter dem Wesen zu leiden haben.' Milan sah zu Tryann und dem Paladin, so eindringlich, wie er vermutlich noch nie zuvor jemanden angesehen hatte und hoffte, sie würden sagen, dass keiner dazu fähig ist, niemand von ihnen. 'Bitte, wenn da auch nur der Funke einer Möglichkeit ist, werden sie es tun. Bitte sagt, dass keiner von uns dazu in der Lage ist.'

Doch Milan blieb still. Letzten Endes war er ohnehin nur ein Mitläufer, jemand, der sich hinter einer Frau verkroch. Und er würde überstimmt werden, wenn es darauf ankam. Aber er würde nicht zulassen, dass Eretria diejenige war, die ihren Geist riskierte. Entschlossen fuhr seine Hand langsam in Richtung seiner Waffe. Und wenn er sich auch zum Deppen machen würde, wie er es heute Morgen auf dem Markt getan hatte...
« Letzte Änderung: 23.11.2009, 15:00:58 von Milan Tirkesson »
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1416 am: 23.11.2009, 21:20:10 »
Als Mika sich wütend umdrehte, hörte sie von Leonas nur ein tiefes Seufzen. "Das ist leider genau das Verhalten, das sie damals auch in den Knast gebracht hat", meinte er leise zu Angar. "Festgebissen nennt man das wohl."
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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1417 am: 23.11.2009, 21:25:17 »
Meister Chevalron schüttelte energisch den Kopf. "Davon würde ich abraten. Es besteht eine gewisse Chance, dass man den Schild unterwirft... aber es besteht keinerlei Notwendigkeit, dieses Risiko einzugehen. Der Schild wird euch führen, auch wenn ihr ihn einfach nur mitnehmt. Eure Frage ist etwa so, als würdet ihr vor einer Schlucht mit einer Brücke stehen: Würdet ihr den Sturz in die Schlucht überleben, um auf der anderen Seite hinaufklettern zu können? Möglich - aber welchen Grund gäbe es, nicht einfach die Brücke zu nehmen?"
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Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1418 am: 23.11.2009, 21:28:21 »
"Das habe ich gehört." Sagte Mika, nachdem sie Leonas mit voller Absicht so laut gesprochen hat, dass auch Mika ihn verstehen konnte, ihn verstehen musste. Daraufhin drehte sie sich wieder um und schmollte nicht mehr, sondern zeigte sich reuig, als sie mit gesenktem Kopf hinzufügte: "Hast ja recht. Ich sollte nicht immer gleich das sagen, was mir als erstes durch den Kopf schießt, sondern erst überlegen und dann sprechen. Entschuldigung. Ich will mich mühen meinen Kopf nicht nur dazu zu benutzen, um durch Wände zu rennen." Mit großen Augen, von denen Mika hoffte, dass sie sie niedlich aussehen lassen, schaute sie ihre Brüder dann an und hoffte, dass die beiden ihr verzeihen.
« Letzte Änderung: 23.11.2009, 21:30:56 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1419 am: 23.11.2009, 21:32:26 »
Leonas zögerte einen Moment, dann nahm er Mika erneut in den Arm. "Wenn du das ernsthaft versuchen willst, dann sehe ich auch die Chance, dass du deine Versprechen einhalten kannst. Und, ehrlich gesagt, mich würde das ziemlich beruhigen."

Dann machte er einen Schritt zurück, legte einen Finger unter ihr Kinn und hob damit ihren Kopf ein wenig nach oben. "Und im Übrigen brauchst du keine Kulleraugen machen, damit ich nicht sauer auf dich bin. Ich war von vornherein nicht sauer. Ich hab mir nur Sorgen gemacht."
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Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1420 am: 23.11.2009, 21:34:31 »
Eretria lächelte Meister Chevalorn an. "Es käme darauf an, wie sicher die Brücke tatsächlich wäre nicht wahr?" Die Priesterin machte ein ernstes Gesicht. "Das ist nicht unbedingt die Antwort, die ich erwartet habe. Wer würde sich überhaupt einem derartigen Risiko unterwerfen wollen? Was gäbe es zu gewinnen? Ihr stellt es fast so dar, als wäre der Gedanke so etwas wie Selbstmord." Eretria beugte sich zu Milan.
"Ich habe nicht vor mich umzubringen oder ein derartiges Risiko einzugehen. Ihr sagte, man könne Nachrichten von ihm empfangen. Wie soll das gehen, ohne dass wir den Schild anlegen? Könnt ihr es uns zeigen?" Die Priesterin erwartete die Erklärung von dem Gelehrten. Dabei drängte sie sich ein wenig an Milan. Auch damit dieser sich ein wenig beruhigte.

Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1421 am: 23.11.2009, 21:44:14 »
Langsam breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht von Mika aus, nachdem sie die Worte ihres Bruders vernommen hatte und von ihm gedrückt worden war. Aus dem Lächeln wurde nach und nach ein regelrechtes Strahlen. Dann drückte sie erst Leonas und dann nochmal Angar.
Nachdem sie sich gelöst hatte, sagte sie dann in einem fröhlichen Ton: "Jetzt müssen die da drin nur noch fertig werden, damit wir nach Hause kommen. Die paar Stunden bis Morgen, würde ich gern mit allen verbringen, auch wenn es mit euch beiden toll ist." Als sie an Zuhause dachte, fiel ihr wieder das Schicksal von Mereira ein und ihr Lächeln wurde schwächer. "Außerdem würde ich gern noch wissen, wie es Finlaran geht und das möglichst bald." Nun wirkte Mika schon fast wieder traurig und bewies damit einmal mehr, dass sie eine etwas sprunghafte Persönlichkeit ihr eigen nennen durfte.
« Letzte Änderung: 27.11.2009, 11:06:37 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1422 am: 23.11.2009, 21:49:33 »
Kurz zögerte der Magier, dann stellte er den Schild so auf den Tisch, dass die Gruppe auf ihn blicken konnte wie auf einen Spiegel.
"Maruiko", sprach er mit ruhiger Stimme. "Zeige dich."

Eine Sekunde lang geschah gar nichts. Dann schien die spiegelnde Silberscheibe sich auf einmal mit Nebel zu füllen. In dem Nebel war eine zunächst unscharfe Kontur zu erkennen, die aber schnell deutlicher wurde, bis ein vollständiges menschliches Gesicht in dem Nebel zu erkennen war.
Der Mann war schätzungsweise dreißig Jahre alt. Sein außerordentlich attraktives und markantes Gesicht wurde von langen, pechschwarzen Haaren umrahmt. Ein ebenso schwarzer Bart zog sich von der Oberlippe bis zum Kinn. Grüne, leuchtende Augen strahlten aus seinem Gesicht. Wäre er ein Mann aus Fleisch und Blut, so würden ihm die Frauen vermutlich reihenweise verfallen.

Mit einem schalkhaften Grinsen sah er in die Runde. "Die Anzahl meiner Bewunderer ist also größer geworden. Aber ach, was muss ich sehen, eine Gruppe von Grünschnäbeln! Werde ich jetzt der ganzen Bevölkerung von Himmelstor zur Schau gestellt, oder doch nur den Unbedeutenden und den Versagern?"

Mit einem Schulterzucken quittierte der Magier das Gerede. "Darf ich vorstellen? Maruiko, der Geist des Silberschildes."
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Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1423 am: 23.11.2009, 21:58:26 »
Eretria trat vorsichtig an den Tisch heran. Sie schaute offenbar belustigt zu dem Magier. Ohne auch nur einen Augenblick auf das Gesicht im Inneren des Schildes zu achten, fragte sie ihn:
"Das ist alles? Man legt ihn einfach auf den Rücken und er ist willig? Ich hatte gedacht, so würden nur eine andere Art von Leuten handeln!" Erst danach drehte sie sich zu der Gestalt um. Das Lächeln der Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden war zuckersüß: "Hallo Maruiko, schön dich kennen zu lernen. Ich bin Eretria, Geweihte von Mutter Sonne und den zwei Monden."
« Letzte Änderung: 23.11.2009, 21:59:11 von Eretria »

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1424 am: 23.11.2009, 22:50:21 »
Milan atmete hörbar auf und nahm die Hand von seiner Waffe, als Meister Chevalorn verkündete, es sei nicht notwendig und noch dazu viel zu gefährlich, den Schild zu unterwerfen. Seine Erleichterung zeigte sich deutlich in seinem Gesicht und er schenkte - obwohl er wusste, dass seine Blicke wohl wenig bewirkt hatten - den drei Männern vor ihnen ein dankbares Lächeln. Als sich dann das Gesicht auf dem Schild zeigte, zog Milan die Augenbraue hoch. 'Sachen gibt es. Obwohl es sicher seinen Vorteil hat, Gegenstände zu verzaubern oder ihnen Seelen einzuflössen, man ist niemals allein.'

Als Eretria sich näher an den Schild heran wagte, wollte Milan zunächst nach ihrer Hand greifen und sie aufhalten, doch dann riss er sich zusammen. Was sollte der Schild schon tun? Er besaß anscheinend nur die Fähigkeit zu sprechen und mit seinen Worten Unfrieden zu stiften, aber körperliche Gewalt war er nicht imstande anzuwenden, hoffte Milan jedenfalls. Trotzdem wagte er sich nicht näher an den Schild heran, als es notwendig war und wandte sich nur kurz an Beldin: "Vielleicht sollten wir uns mit ihm gegen dieses Mädchen verbünden. Scheint, als habe er auch ein paar nette Sprüche drauf." Dabei zeigte sich in Milans Gesicht jedoch kein einziges Lächeln. Allein die Vorstellung den Schild weiter bei sich zu haben, behagte dem jungen Mann überhaupt nicht. Und auch die Aussicht, das Mädchen mitzunehmen, erweckte keinerlei Freude in ihm. Irgendwie hatte er sich den Abschluss ihres Auftrags anders vorgestellt. Mit mehr Heldentum vielleicht. Irgendwie einem guten Gefühl. Stattdessen schien alles nur noch schlimmer zu werden.

"Können wir dann das Ding wieder...ausschalten und uns auf den Weg machen? Ich meine, also, ins Badehaus wegen Karenos und so." Milan trat von einem Fuß auf den Anderen und starrte missmutig auf den Schild, dessen Gesicht ihm überhaupt nicht gefiel. 'Wer weiß, was der noch alles versuchen wird, um uns auf die falsche Spur zu locken. Frag mich, warum man so was Unheiliges nicht einfach zerstört. Ich nehme mal an, ein untotes Wesen werden wir auch ohne das Ding finden. Ist ja nicht grad was Alltägliches, ein kleines Menschenfleisch verspeisendes Mädchen. Naja, solange sie den Schild nicht anfässt...' dachte Milan bei sich und sah zu Eretria hinüber, während er darauf wartete, endlich weiter zu können, um sich die Standpauke von Rijata anzuhören.
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