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Autor Thema: Kapitel 1: Die Ergebenen  (Gelesen 88764 mal)

Beschreibung: Der In-Game-Thread

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Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #15 am: 18.10.2008, 13:58:25 »
Milan konnte im ersten Moment nicht begreifen, was überhaupt vor sich ging. Das Fallen der Münze war wie im Traum an ihm vorüber gegangen und als plötzlich die Halblingsfrau mit der Suppenkelle auf ihn los ging, wusste er nicht mehr, was er tun sollte. Als das Lachen um ihn herum anschwoll, stiegen ihm die Tränen in die Augen. Es war doch keine Absicht gewesen, er hatte die Münze nicht in die Suppe werfen wollen. Er hatte sich doch nur ein wenig Respekt erhofft. Stattdessen wurde er verspottet und ausgelacht und wenn er nicht bald etwas unternahm, würde die Halblingsfrau ihn grün und blau prügeln. Er war ein armes Würstchen, mehr nicht. Das wurde ihm schlagartig bewusst.

Plötzlich, ohne richtig zu wissen, was er tat, griff er nach seinem Rapier. Er sprang auf die Beine und schwang die Waffe vor sich her, um die Halblingsfrau von sich fern zu halten und die grölende Menge zum Stillschweigen zu bringen. Er wollte niemandem weh tun, er wollte nur, dass sie aufhörten, über ihn zu lachen. Heftig atmend blieb er mit einem zitternden Rapier in der Hand stehen.
"Lasst mich in Ruhe!" schrie er halb in die Richtung der Halblingsfrau, halb zum Kreis, der ihn umgab. Und da flossen sie dann auch, die ersten Tränen. Nicht auch noch das. Wenn sein Vater ihn so gesehen hätte, er hätte sich in Grund und Boden geschämt. Aber das erledigte Milan für ihn schon ganz von selbst.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #16 am: 18.10.2008, 14:57:22 »
Eretria war über diese seltsame Gruppe von Männern und Frauen verblüfft und langsam auch ein wenig erzürnt, weil diese Leute sich offensichtlich weigerten, dem Wunsch des Gnomes zu entsprechen. Sie war mehr als erstaunt, dass diese Gruppe, ohne dass die einzelnen Mitglieder unhöflich oder bedrohlich wirkten, doch als Gesammtheit einen derartig bedrohlichen Anblick darstellten.
Die Priesterin war nicht gewöhnt, dass die Wünsche des Gnomes derartig missachtet wurden. Nun stellte sich Eretria neben den Gnom und strafte sich in ihrer ganzen Haltung:
"Ihr habt gehört, was Meister Delegoi gesagt hat. Er ist an keinem Geschäft mit euch interessiert. Geht euer Wege und lasst Mutter Sonne wieder auf diesen Stand scheinen!" Die Frau sprach in einem freundlichen Ton zu den seltsamen Menschen. Die Priesterin war eine freundliche Person und es war ihr zuwider ein lautes Wort an diese seltsame Gruppe zu richten. Doch es war offensichtlich, dass die Frau sich gestört fühlte, hatte sie doch bis vor wenigen Augenblicken ein freundliches Gespräch mit dem Gnom geführt.

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Waldemar

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #17 am: 18.10.2008, 15:07:03 »
"Mit Faustkampf habe ich wenig Erfahrung, und Messer nutze ich überwiegend zur Essenszubereitung oder für mein Handwerk, aber mit meinem Schwert weiss ich mich durchaus zr Wehr zu setzen, und wenn jemand Hilfe braucht tue ich mein möglichstes um auch ihn zu schützen."
Antwortete er und in der Tat hatte er seinen Bogen auch früher schon zu anderen Zwecken als auf den Bogenturnieren oder zum Prüfen der Qualität eingesetzt, und auch das ein oder andere Mal zum Schwert gegriffen als eine Auseinandersetzung aus dem Ruder lief.
Ihrem Blick folgend bemerkte auch Waldemar die Gestalten am Nachbarstand und fügte einer Eingebung folgend hinzu:
"Habt ihr etwa Ärger mit seltsamen Gestalten, wie denen dort?"
und nickt in Richtung der Gruppe schwarz Gekleideter.

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Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #18 am: 18.10.2008, 23:56:24 »
Während die Alte in ihrer Hand rumstocherte beobachtete Rin das Geschehen am Suppenstand.
Ein arroganter Schnösel also? Wer so betitelt wurde, beschloss sie, hatte es wahrscheinlich verdient.
Allerdings sah dieser Typ der ungefähr in ihrem Alter sein musste gar nicht wie ein Schnösel aus.
Nun, er war alt genug seine Sachen selbst zu regeln.
Mit diesem Gedanken wendete sie sich wieder der alten Kay zu, in der Hoffnung dass sie mit dem Handlesen fertig war und etwas interessantes zu erzählen hatte.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #19 am: 19.10.2008, 11:37:45 »
Als Milan plötzlich seinen Rapier zog, wich die Halblingsfrau erschrocken zurück – ebenso wie die anderen Besucher des Marktes. Wie durch einen Nebelschleier bekam der junge Mann mit, dass einige Leute sogar mit Angstschreien davon rannten, während zwei oder drei andere ebenfalls ihre Waffen zogen.
Gerade, als die Angst, dass die Situation noch weiter eskalierte, dass tatsächlich Blut fließen würde, langsam in seinen Verstand kroch, spürte er, wie eine große, feste Hand seine Schulter ergriff. Er rechnete mit einem Schlag, mit Prügeln, oder damit, herumgerissen zu werden. Stattdessen blieb die Hand einfach nur auf seiner Schulter liegen.
„Das willst Du doch gar nicht“, erklärte eine tiefe Männerstimme. „Komm, steck die Waffe weg, dann gehen wir zwei ein Bier trinken und reden über alles. Ein Gespräch unter Männern.“Als Milan seinen Blick nach hinten wandte, sah er einen Mann mittleren Alters, kaum größer als er selbst, aber muskulös wie ein Bär. Milan konnte ein Kettenhemd unter dem hellbraunen Leinenhemd erkennen – und auf dem Leinenhemd das Symbol der Stadtwache von Himmelstor.

Es war die Frau, die sich für die Rubine interessiert hatte, die Eretria antwortete. „Wir würden uns niemals Mutter Sonne in den Weg stellen, junge Priesterin. Wir kommen von weit her als Besucher in diese Stadt. Auch wenn wir noch nicht alle Sitten beherrschen, so möchten wir doch das Recht einfordern, Geschäfte zu machen wie jeder andere.“
Nun wurde der Gnom offenbar wütend, und er ging wieder einen Schritt auf die bleichhäutige Frau zu. „Sitten? Man braucht nicht die Sitten beherrschen, um zu wissen, dass es nicht in Ordnung ist, Leute zu bedrohen und sie unter Druck zu setzen!“ Mit langsam rot werdendem Kopf wandte er sich nun an Eretria. „Sind gestern abend in meinen Laden gekommen“, erklärte er und zeigte auf das Gebäude hinter sich. „Boten mir Gold, damit ich mit meiner Familie die Stadt verlasse. Aber ich lasse mich nicht unter Druck setzen. Nicht mit mir, so was!“

Waldemar konnte an den seltsamen Gestalten nichts ungewöhnliches entdecken, bis auf die Dinge, die offensichtlich waren: Die strenge, schwarze Kleidung, die bleiche Haut und das Fehlen jeglicher Körperbehaarung. Offenbar verwandelte sich die Situation an dem gnomischen Stand allerdings gerade in einen handfesten Streit.
„Diese Leute“, erklärte Quinta mit leiser Stimme, „sind seit wenigen Wochen in Himmelstor. Nennen sich selbst Die Ergebenen. Wem sie ergeben sind, wüsste ich gerne mal. Machen nur Probleme, setzen die Händler unter Druck – einige haben wegen denen schon die Stadt verlassen. Und… in den letzten Tagen wurden sogar Leute entführt. Die Stadtwache meint, es gibt keine Beweise, dass es die Ergebenen waren, aber ich glaube nicht, dass jemand sonst in Frage kommt.“

Mit festem Blick sah die alte Wahrsagerin in Calfays Augen. „Du hast einen außergewöhnlichen Weg beschritten. Ich sehe das Blut der Drachen in deinen Adern.“
Für einen langen Augenblick ließ Kay diese Worte im Raum stehen, und beobachtete grinsend, wie sich die Augen der jungen Frau weiteten.
„Heute bin ich zwar nur eine alte Frau, die mit Wahrsagerei und Handel ihr Abendbrot verdient, aber früher…“ Sie beugte sich vor, und wieder schlug ihr saurer Atem in Calfays Gesicht. „Es gibt sie. Nicht viele, aber es gibt sie wirklich“, flüsterte sie verschwörerisch.
„Aber du musst Geduld haben. Es ist ein langer Weg, bis du mit den Großen fliegen kannst. Ohne Geduld wirst du fallen, bevor du dich auch nur das erste Mal erhebst. Achte auf die Zeichen, und nutze die Chancen. Neue Gefährten werden sich dir anbieten, sehr, sehr bald. Eine große Aufgabe steht dir bevor, aber nur, wenn du den Mut hast, dem Schrecken ins Auge zu sehen. Der wahre Schrecken verbirgt sich im Tageslicht. Er ist nah, das spüre ich. Du wirst die Zeichen sehen. Aber rechne immer mit dem Tod, sonst wird er dich überraschen.“
Kay war offenbar fertig, und starrte Calfay aus harten, funkelnden Augen an.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #20 am: 19.10.2008, 12:56:32 »
Überrascht blickte Rin die Wahrsagerin an während sie begann über das Gesagte nachzudenken.
Das hatte sie nicht erwartet. Die Frau hatte erkannt welchen Weg sie gegangen war und, so schien es, welche Wege sich ihr noch anbieten würden.
Es gibt sie.... Eigentlich hatte sie das gewusst, woher sonst sollte die Macht kommen die sie ausstrahlte?
Sie war geliehen. Von einem Drachen.
Doch sie redete auch von Gefahren. Schrecken war nicht das was sie suchte, doch wenn er auf ihrem Weg lag würde sie ihm nicht ausweichen. Rin beschloss von nun an wachsam zu sein.
Wenn der Schrecken im Tageslicht lag bedeutete dies dass man ihn sehen konnte.
"Ich danke euch. Nichts wird mich von meinem Ziel abbringen, auch der grösste Schrecken nicht."
Nach einer kurzen Pause fragte sie "Gibt es noch etwas das ich für euch tun kann, als Dank für diese Voraussage?"

Waldemar

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #21 am: 19.10.2008, 17:17:43 »
"Entführt? Oder aus dem Weg geräumt?"
Waldemar sprach nun in einer Lautstärke, die normal für ein Verkaufsgespräch war, aber im allgemeinen Lärm des Marktes am Nebenstand schon nicht mehr zu hören sein würde.
"Wenn die Verschwundenen noch am Leben sind, könnten sie - wenn man sie Findet - bezeugen wer sie entführt hat."
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #22 am: 19.10.2008, 18:11:02 »
Eretria schaute die Frau offen an. Ihr Lächeln war wie das Strahlen von Mutter Sonne, wenn sie den höchsten Punkt am Firmament erreicht hatte und auf Thaikiris in ihrer Güte herabschaute. Leicht verneigte sich die Frau vor der Rednerin. "Ich glaube wir hatten uns noch nicht vorgestellt. Eretria, Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden, mit wem habe ich das Vergnügen?" Freundlich reagierte die junge Frau auf die aufkommende Feindschaft an dem Stand. Dann fixierte sie die Frau noch einmal genau."Es gibt nicht nur das Recht mit jedem ein Geschäft führen zu können. Der Händler darf sich auch weigern ein Geschäft mit einem Kunden machen zu wollen. Oder seid ihr der Meinung euer Recht bedeutet gleichzeitig eine Pflicht für jeden anderen?"
Die Priesterin stellte sich ein wenig zwischen die seltsame Gruppe von potentiellen Kunden und dem Gnom, den sie während ihres kurzen Aufenthaltes auf dem Weißen Markt irgendwie lieb gewonnen hatte.

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #23 am: 20.10.2008, 10:50:12 »
Milan atmete heftig und zitterte am ganzen Körper. Die Hand der Stadtwache schien ihm etwas vom gerade verlorenen gegangenen Halt wieder zu geben. Langsam steckte er die Waffe zurück in ihre Scheide und drehte sich zu dem Mann hinter ihm um. Er wollte etwas sagen, aber als er es versuchte, kam nur ein leises Schluchzen hervor und einzelne Tränen flossen seine Wangen hinunter, die er schnellstens wegwischte.

Es dauerte eine Weile, bis er sich endgültig gefangen hatte.
"Danke", flüsterte er nur und war bereit der Stadtwache zu folgen. Zum Bier oder auch direkt ins Gefängnis. Er hätte sich nicht gewehrt.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #24 am: 20.10.2008, 13:19:24 »
Die alte Frau zögerte einen Moment, dann nickte sie. "Ich eröffne bald meinen eigenen Laden, dort drüben in der Straße." Sie zeigte dabei auf eine Seitenstraße, keine zwanzig Schritt entfernt. "Kommt doch ab und zu eine einsame alte Frau besuchen. Ich weiß, dass ich nicht sehr... anziehend bin. Es ist schön, dann und wann Menschen um mich herum zu haben."

"Die Stadtwache hatte bisher keinen Erfolg", erklärte Quinta. "Ich glaube, es wird Zeit, dass jemand anders Nachforschungen anstellt. Und wenn dieser Jemand mein Vertrauen erlangt, teile ich vielleicht auch einige Geheimnisse meines Handwerks."
Kaum hatte Quinta ihren Satz beendet, wandte sich eine Frau aus der seltsamen Gruppe der Marktbesucher um und blickte Waldemar direkt an. Sie lächelte, doch das Lächeln war so plötzlich und emotionslos, dass der junge Waldläufer es eher als bedrohlich wahrnahm.

Die Frau schüttelte ihren Kopf. "Wir haben Geld. Wir handeln ehrlich. Sollen wir verhungern, nur weil Händler sich überlegen, dass sie Fremde nicht mögen und nicht mit uns handeln wollen? Wir haben Herrn Delegoi nur ein Geschäft angeboten. Er hat abgelehnt, das ist sein gutes Recht. Aber dies ist ein ganz anderes Geschäft, es geht um Edelsteine. Sollen wir uns nicht als Händler entfalten dürfen, nur weil wir anders sind?"
Die Worte der Frau waren noch immer freundlich, doch in ihrer Stimme schwang etwas Kaltes, Bedrohliches mit.

"Hauptmann Tryann, von der Stadtwache", erklärte der Mann und streckte Milan seine Hand hin. "Und eigentlich habe ich heute meinen freien Tag. Also kommt, da vorne neben Quintas Bogenstand gibt's gutes Elfenbier, direkt aus Immerwald importiert. Da könnt Ihr mir Eure Geschichte erzählen - wenn ihr wollt."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Waldemar

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« Antwort #25 am: 20.10.2008, 16:17:48 »
Waldemar betrachtete die Frau nur kurz aus dem Augenwinkel und tat so als ob er sie Ignorieren würde. Zu Quinta gewant sagte er:
"Ich werde meine Augen offen halten. Bis dahin hätte ich noch eine Frage: Kennt ihr eine günstige Unterkunft? Meine Finanzmittel sind ... nunja derzeit nicht sehr üppig, und irgendwie muss ich über die Runden kommen, bis ich an Geld komme."
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Eretria

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« Antwort #26 am: 21.10.2008, 08:25:51 »
Eretria schaute etwas irritiert, als sie versuchte dem Gedankengang der Frau zu folgen. Außerdem war sie ein wenig verärgert, als die Frau sich nicht vorstellt. Bei aller Freundlichkeit haben sie doch kaum Manieren.
"Ich habe euren namen nicht verstanden, meine Dame." Die Priesterin linderte diese Kritik etwas, in dem sie den Kopf leicht senkte, um den Respekt zu verdeutlichen, den sie vor der Frau hatte.
Dann sprach die Frau allerdings schnell weiter. "Kann nicht jeder seine Geschäfte mit den Leuten machen, die ihm - aus welchen Gründen auch immer - angenehm erscheinen. Vielleicht hätte euer erstes Angebot nicht so schlecht sein sollen. Jetzt habt ihr diesen guten Mann wohl gegen euch aufgebracht und er will nicht mehr mit euch handeln." Die blondhaarige Frau sah die seltsame Gruppe von Menschen fest an, während sie fortfuhr: "Akzeptiert, dass nicht jeder mit euch Handel treiben will und geht nun eurer Wege, damit der gute Mann hier seine Geschäfte machen kann und ihr woanders auf diesem schönen und großen Markt eure Geschäfte."
Die Priesterin blickte die Gruppe fest an. Es war für die Priesterin nun klar, dass die seltsamen Leute nun ihres Weges zu gehen hatten, wenn sie nicht auf wirklichen Ärger aus waren.

Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #27 am: 21.10.2008, 18:17:10 »
Rin konnte sich ihr Schmunzeln nicht verkneifen. Es sah dieser Alten gar nicht ähnlich so zurückhaltend zu sein, das bedeutete sicher dass sie ihr mit dem Besuch eine Freude machen konnte. Schnell merkte sie sich die Strasse, so dass sie das Geschäft später finden würde. "Gerne. Bis dahin also."
Nachdem sie sich von der alten Kay verabschiedet hatte, blickte Rin sich um und ihr fiel der Suppenstand ins Auge, dessen Besitzerin eben den "Schnösel" vertrieben hatte. "Einen Teller von dieser Suppe, bitte."

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #28 am: 21.10.2008, 18:20:36 »
Milan war sich nicht sicher, ob er wollte. Zwar hatte ihm Tryann ein bißchen Sicherheit und Selbstvertrauen zurück gegeben, aber was würde dieser gestandene Mann von ihm denken, wenn er ihm erklärte, dass er einzig und allein aus Trotz von zuhause weggegangen war und dies nun auch schon bereute? Unschlüssig nickte er und schüttelte gleichzeitig den Kopf.

Da fielen ihm die lachenden Gesichter wieder ein und hektisch blickte er sich um, ob denn noch jemand auf ihn achtete. Bei der Halblingsfrau würde er sich jedenfalls nie wieder blicken lassen, soviel war sicher.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #29 am: 21.10.2008, 20:09:36 »
Obwohl es noch immer einige gab, die Milan anstarrten – manche belustigt, manche äußerst aggressiv –, schien sich keiner gegen den Hauptmann wenden zu wollen. Offenbar genoss Tryann hier eine Menge Respekt, nicht nur unter den Händlern, sondern auch unter den Besuchern.
Der Wachsoldat schob Milan sanft, aber bestimmt vorbei am Stand eines Edelstein-Händlers und einer Bognerin hin zu einem Stand, an dem zwei junge Männer – kaum älter als Milan – große Holzkrüge mit einem schaumigen Bier füllten. Mit einem kurzen Handzeichen bestellte Tryann zwei Krüge, bezahlte sie und drückte Milan einen der Krüge in die Hand.
"Also dann… ihr seid neu in der Stadt, das sehe ich euch an der Nasenspitze an. Auf der Flucht oder von zuhause weggelaufen? Oder beides?"

Mit einem ernsten Blick in Richtung der seltsamen Gruppe nickte Quinta. "Ich habe noch ein Zimmer über meiner Werkstatt. Ich habe es eingerichtet, als ich vor drei Jahren einen Lehrling angenommen habe. Das Zimmer steht allerdings seit zwei Monaten leer und könnte etwas staubig sein." Sie zögerte einen Moment, dann beugte sie sich erneut nach vorn und flüsterte: "Und für jede wirklich gute Information über diese Leute oder das Schicksal der Entführten könnte ich Euch gut bezahlen."

Für einen langen Moment blickte die Frau die Priesterin an – ein seltsamer, emotionsloser Blick, der Eretrias Nackenhaare zu Berge stehen ließ. "Ich bin sicher, wenn wir nur vernünftig über alles reden, finden wir eine Lösung, mit der alle zufrieden sind", erklärte die Frau. Jede Freundlichkeit war nun aus ihrer Stimme entwichen… und doch schenkte sie Eretria und dem Gnom anschließend ein Lächeln, das ebenso emotionslos war wie ihr Blick.
Währenddessen konnte Eretria beobachten, wie ein anderer Marktbesucher versuchte, einen Blick auf Herrn Delegois Stand zu werfen, von den bleichhäutigen Gestalten aber nicht durchgelassen wurde.
"Da seht Ihr die guten Sitten dieses Volks", schimpfte der Gnom. Mit einem Blick in die Menge fügte er hinzu: "Ich glaube, ich habe Tryann hier irgendwo gesehen. Gehört zur Stadtwache. Ich glaube, die Wache interessiert sich sowieso schon für diese Leute."

Die Halblingsfrau, die den Stand betrieb, unterhielt sich gerade mit ihrem Mann, als Rin auf sie zukam. Sie war offenbar noch durcheinander und wütend über den Vorfall mit dem "Schnösel". Als Rin sie ansprach, zögerte sie einen Moment, atmete dann tief durch und nickte schließlich.
"Verzeiht, aber das ist mir noch nie zuvor passiert, dass mich jemand mit einer Waffe bedroht hat. Ich… ich hatte wirklich Angst, er würde mich einfach abstechen. Ich meine, was wäre denn dann mit meinen Kindern gewesen?"
Erst jetzt bemerkte Calfay die zwei Mädchen und zwei Jungen, die bei ihrem Vater standen, teils verschüchtert, teils weinend.
"Und dann hat er noch eine womöglich dreckige Münze in die Suppe geworfen. Eigentlich müsste ich die Suppe jetzt ausschütten, wo ich mir doch so viel Mühe damit gegeben habe. Wollt ihr trotzdem einen Teller?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

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