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Autor Thema: Kapitel 1: Die Ergebenen  (Gelesen 88617 mal)

Beschreibung: Der In-Game-Thread

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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1695 am: 18.12.2009, 07:54:31 »
Zügig brachten Waldemar und Tryann den mitgenommenen Elfen in das karg eingerichtete Krankenzimmer. Es dauerte eine Zeit, bis Beldin wieder einigermaßen annehmbar aussah, und noch länger, bis die Gerüche erträglich geworden waren. Während Beldin in halbnassen Kleidern auf der Pritsche lag, kam schließlich der Wachhabende mit einem kleinen gläsernen Flakon. Tryann sprühte Beldin ein wenig mit dem Parfüm ein, so dass der Elf nun nicht mehr nach Alkohol und Erbrochenem, sondern nach frisch geschälten Orangen roch.

So weit möglich, kümmerten sie sich auch um seine Wunden. Eretria erkannte schnell, dass keine der Wunden besonders gefährlich war. Es würde vielleicht zwei oder drei Tage dauern, dann würden die Schwellungen auf ganz natürlichem Wege zurückgehen.

Schließlich war Beldin wieder mehr oder weniger vorzeigbar. Die Prozedur hatte auch ihn etwas wacher werden lassen, zumal Hauptmann Tryann ihn zwischendurch immer wieder an einer seltsamen, grün-roten Frucht hatte riechen lassen. Es war, als würde der Geruch der Frucht die Wirkung des Alkohols vertreiben.

"Wie fühlt ihr euch jetzt?" fragte der Hauptmann. "Könnt ihr alleine gehen?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1696 am: 18.12.2009, 08:06:50 »
Während sie den anderen in die Wachstube gefolgt war, hing die Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden ihren eigenen Gedanken nach. Erst in der Wachstube hatte sie sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentriert und die merkwürdige Geschichte verfolgt. Als dann Mika und Beldin aneinander gerieten und der Disput mit dem Zusammenbruch des Elfen endete, hielt Eretria die Bardin einen Augenblick zurück.
"Vergebt ihm, Mika. Unter der rauen Schale unseres elfischen Freundes ist mehr Gutes, als er selber sehen möchte. Ich glaube, ihr müsst keine Angst vor ihm haben." Die Worte der Priesterin waren milde und in einem ruhigen Ton.
Als Beldin dann wieder einigermaßen gut aussah, schaute auch die Priesterin nach ihm. Ihr Blick war ernst und eher der Blick einer Heilerin auf einen Patienten. Trotzdem enthielt sie sich jeden Kommentars. Sie wollte nicht eine weitere Runde Streit mit Beldin anfangen.

Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1697 am: 18.12.2009, 09:54:14 »
"Ihm vergeben ist nicht schwer, ich kann nicht behaupten Gestern einen klaren Kopf gehabt zu haben. Doch darauf zu vertrauen, dass dergleichen nicht wieder geschieht, das fällt mir schwer und er macht es niemand leichter." Entgegnete Mika in leicht gedämpften Tonfall. "Und er hat gesagt, dass er seinen Rapier gezogen hat. Er hätte jemand umbringen können." Das Ziehen der Waffe war offenbar das Fatale, das Mika zu fürchten schien und ihre Zweifel daran nährte, ob Beldin wirklich geeignet ist.
"Ich gebe zu, dass ich sehr viel angestellt habe in meinem Leben, aber nie bin ich auf die Idee gekommen aus niederen Gründen jemanden vorsätzlich anzugreifen, selbst mit Alkohol im Blut. Sagte Mika dann sehr ehrlich und deutete zum ersten und mit Sicherheit zu vorerst letzten Mal an, dass auch sie selbst einige Sachen verbrochen hatte, fügte dann aber hinzu, um nochmal die Schwere von dem was Beldin getan hat: "Beldin wäre ein Mörder, hätte ihm sein Freund nicht die Waffe weggenommen. Und er scheint nichts zu bereuen. Aber Reue ist wichtig. Reue zeigen heißt lernen." Sprach Mika dann aus sehr guten Erfahrungen, die sie selbst schmerzhaft machen musste, während vieler Monate Gefägnis und auch in den gut zwei Wochen, seit ihrer Entlassung, und wirkte danach unendlich traurig.
Der Blick von Mika hatte sich dann von den Augen Eretrias gelöst und sank hinab, bis er auf Höhe der Schulter der Heilerin hängen bleib, um dort starr zu verhaaren. Die Augen wirkten in dem Moment seltsam leer, nachdem die Bardin offenbar in eine ganz eingene Welt gewechselt ist.
Währned Mika vor sich hin starrte fragte sie sich: Habe ich schon genug gelernt?
« Letzte Änderung: 18.12.2009, 09:55:54 von Mika »
Mehr als du glaubst.

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1698 am: 19.12.2009, 12:39:16 »
Milan sah dabei zu, wie Beldin einigermaßen gereinigt wurde und wieder zu sich fand. Er konnte den Gefühlsausbruch des Elfen sehr gut verstehen. Und irgendwie drückte ihm plötzlich sein Traum aufs Gemüt. Er hatte nur nicht die geringste Ahnung, was das bedeuten konnte.

"Das tut mir sehr Leid für dich, Beldin", murmelte Milan noch, bevor der Hauptmann den Elfen nach seinem Wohlbefinden fragte. Es war sicher schlimm, jemanden zu verlieren, den man als Freund, vielleicht sogar als Vater betrachtete, auch wenn Milan nicht genau wusste, wie Beldin und Gerom zueinander gestanden hatten.

Ob sich seine Eltern auch so gefühlt hatten, als er einfach weggegangen war? Was hatte er ihnen bloß angetan? Irgendwie war er froh, dass sie vielleicht über die Große Feste das Mädchen verfolgen würden. Es gäbe ihm Gelegenheit wieder gut zu machen, was er getan hatte.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Beldin Gilvaran

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1699 am: 28.12.2009, 23:23:54 »
Bei jemand anderem hätte Beldins bärbeißige Ader vielleicht wieder durchgeschlagen, aber bei Milan schaffte er es irgendwie nicht, dieselbe Distanz zu wahren wie bei anderen. Wahrscheinlich war es die Offenheit des jungen Mannes, die ihn entwaffnete. Und etwas, was er sich selbst nicht eingestehen wollte.

"Danke." erwiderte er. Dann: "Ja, es geht wieder. Auf ein Wort unter vier Augen, Hauptmann."

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1700 am: 03.01.2010, 21:08:16 »
Tryann zögerte kurz, und nickte dann. Er führte den Elfen in einen Nebenraum und schloss die Tür hinter sich. "Was gibt es?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Beldin Gilvaran

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1701 am: 04.01.2010, 20:56:43 »
"Nichts wichtiges, ich will nur kein großes Aufhebens drum machen." Beldin machte eine wegwerfende Geste, dann hielt er Tryann einen kleinen Beutel hin, in dem es verdächtig klimperte. "Hier drin ist die Belohnung, die wir für unseren gestrigen Einsatz erhalten haben.  Mir ist bewusst, dass ihr die entsprechenden Gesetzesparagraphen etwas dehnt, wenn ihr mir so einfach erlaubt, aus der Stadt abzureisen. Ich möchte euch daher bitten, das Geld zu nutzen, um den Schaden zu begleichen, den ich gestern angerichtet habe. Und falls noch etwas übrig bleiben sollte, gebt es bitte an Geroms Familie. Ich schulde ihm viel, und das ist das wenigste, was ich im Moment tun kann."

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1702 am: 04.01.2010, 23:57:44 »
Tryann blickte mit hochgezogener Augenbraue auf den Geldbeutel, nahm ihn jedoch nicht an.

"Was die Kneipe angeht", erklärte er, "das meiste Geld wird im Graustein mit Dingen verdient, die alles andere als gesetzestreu sind. Der Wirt verzichtet auch deshalb auf eine Anzeige, weil er die Stadtwache fern halten will. Ich denke, es ist gar nicht so verkehrt, wenn er dafür ein wenig bluten muss."

Er legte die Hand auf Beldins Schulter, und sah ihm dabei direkt in die Augen. "Das Geld für die Familie von Meister Gerom kann ich annehmen. Aber denke daran, dass eine lange Reise vor euch allen liegt. Es ist mehr als wichtig, dass ihr Erfolg habt. Und dazu braucht ihr möglicherweise auch Geld. Es wäre fatal, wenn dieses Monstrum entkommen würde, nur weil ihr euch an irgendeinem Punkt irgendetwas nicht leisten könnt, das ihr dringend benötigt."

Mit diesen Worten nahm der Hauptmann seine Hand von Beldins Schulter, und hielt dem Elfen die geöffnete Hand hin. "Es ist deine Entscheidung."
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Beldin Gilvaran

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1703 am: 05.01.2010, 21:41:57 »
Beldin verzog missmutig das Gesicht, erkannte das Argument aber an. Er band das Beutelchen auf und zählte dem Hauptmann zehn Goldstücke in die Hand.

"Dann übergebt dies bitte Geroms Familie. Das sollte ihnen helfen, die Anfangszeit zu überstehen, schließlich bedeutet sein Tod auch einen nicht unerheblichen Verdienstausfall."

Er erhob sich abrupt. "Dann werde ich mich mal wieder zu den anderen gesellen. Gehabt euch wohl, Hauptmann."

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1704 am: 05.01.2010, 22:15:42 »
Tryann nickte und nahm die Münzen entgegen. Dann folgte er dem Elfen zurück zur Gruppe.
"Seid ihr soweit?" fragte er dann in die Gruppe. "Oder habt ihr noch etwas zu erledigen?"
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Waldemar

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1705 am: 06.01.2010, 07:29:54 »
Reflexartig tastet Waldemar nach seinem Rucksack, in dem seine Ausrüstung nun wieder vollzählig versammelt ist. In Gedanken geht er nocheinmal durch, ob er alles dabei hat, was er mitnehmen will. "Ich bin zum Aufbruch bereit, nach der Beerdigung kann es meinetwegen losgehen."
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1706 am: 06.01.2010, 11:02:53 »
Milan blickte verwirrt zu Hauptmann Tryann und Beldin. 'Scheint, als würde er ihn so laufen lassen. Noch mal Glück gehabt', dachte er bei sich und nickte, um zu bestätigen, dass auch er alles bei sich hatte. 'Der Morgen fängt schon wieder gut an. Einen Freund aus dem Gefängnis holen, einen anderen Freund beerdigen. Ich frage mich, ob das wirklich besser ist als den Postboten für Vater zu spielen...'
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1707 am: 06.01.2010, 12:47:04 »
Als Tryann und Beldin zurückgekehrt waren und der Hauptmann die Gruppe ansprochen hatte, schreckte Mika zusammen. Sie war nicht ganz da, irgendwo in Gedanken und halben Schlaf versunken.
"Ich bin schon lange bereit. Habe nichts weiter vor." Antwortete Mika, die noch immer nicht so aussah, als wäre sie für etwas anderes bereit, als für ein Bett. Aber im Vergleich zu Beldin repräsentierte sie immerhin noch das blühende Leben.

Weil hier in dem Gefängnis wohl niemand mehr etwas zu schaffen haben wird, trottete Mika wenige Sekunden aus der Wachstation heraus, um ihr Pferd abzubinden und dann der Gruppe dorthin zu folgen, wohin der Weg sie führen soll. Sie hatten nämlich noch etwas vor, im Gegensatz zu der Bardin.
Mehr als du glaubst.

Beldin Gilvaran

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1708 am: 06.01.2010, 22:25:44 »
Beldin nickte nur bestätigend zu Waldemars Worten.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1709 am: 07.01.2010, 20:55:58 »
Tryann nickte. "Gut, dann lasst uns gehen. Wir müssen von jemandem Abschied nehmen."


Der Hauptmann verabschiedete sich von dem Wachsoldaten, und führte die Gruppe dann hinaus aus der Stadt. Der Lärm des Weißen Marktes verblasste hinter ihnen, während sie sich einem kleinen Wäldchen näherten. Vogelgesang und das Geräusch des Windes, der durch die Blätter streifte, unterstrichen die Ruhe und den Frieden, die an diesem Ort herrschten...

"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

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