Kowal blickte fast panisch zwischen Tryann und Eretria hin und her. "Haltet mir diese Furie vom Leib! Öffentliche Hinrichtungen gibt's nicht in Himmelstor! Das ist doch vorbei, seit man den Schwarzen Kerker dicht gemacht hat. Und überhaupt, ja, ich hab die beiden angegriffen, aber ich habe niemanden umgebracht!"
Tryann sah ihn mit ruhiger, ernster Miene an. "Das stimmt zwar, ist aber wohl eher der Verdienst der guten Kampfkünste eurer Gegner. Wenn du wirklich eine Chance auf Gnade haben willst, dann erzähl alles, was du weißt. Was ist das hier, zum Beispiel?"
Der Hauptmann hielt eine goldene Münze hoch - die ungeprägte Münze, die Eretria der Soldatin mitgegeben hatte.
Kowal zögerte, als er das Gold sah. "Das... die Ergebenen..." Er schluckte, schloß kurz die Augen, und sprach dann weiter. "Also. Diese Typen wollen die Währung der Stadt nachmachen. Sie sind wohl gerade dabei, eine eigene Münzprägung zu bauen, in einem Versteck unter ihrem Lagerhaus. Keine Ahnung, woher sie das ganze Metall haben. Vorhin kamen sie zu uns ins Graustein, und meinten, wir müssten ein Problem beseitigen. Das Gold war die Bezahlung. Sie meinten, dass die Prägemaschine morgen fertig ist, und wir dann jeder eine weitere, geprägte Münze bekommen. Das hier war nur der Vorschuss."
Der Schläger beobachtete Tryann genau, während er sprach. Als der Hauptmann jedoch keinerlei Regung zeigte, wurde Kowal deutlich nervöser. "Ich... ich bin bereit, alles zu erzählen, aber nur, wenn Ihr mir garantiert, dass ich nicht hingerichtet werde. Und dass mir diese durchgedrehte Priesterin nicht zu nah kommt."
Mit fragendem Blick wandte sich Tryann zu Eretria und Milan um. "Ich schätze, wir können eine Hinrichtung verhindern, wenn ihr zwei Kowal nicht anklagt. Sein Geständnis wird ausreichen, ihn in den Kerker zu bringen. Aber auf eine blutige Rache müsstet ihr verzichten."
Kowal starrte die Priesterin mit angstvollem Blick an. Die Erkenntnis, dass sein Leben von Eretrias Willen abhing, ließ ihn kalkbleich werden. Hilfesuchend sah er zu Milan. "Bitte... ich erzähle alles, was ich weiß. Wirklich alles!"