Kowal nickte auf Milans Frage hin. "Rionus hat neben mir noch Garvin und Ferran angesprochen. Wir vier... wir waren es, die euch angegriffen haben. Rionus selbst... er hat immer versucht, eine Art Anführer zu sein. Es gab eine ganze Reihe von Leuten, die auf ihn gehört haben. In erster Linie Halbstarke, die sich beweisen wollten. Die waren es, die euch in die Gasse gedrängt und den Wagen davor geschoben haben. Ich weiß nicht, ob Tykus sonst noch wen beauftragt hat, aber nachdem ihr uns besiegt habt, glaube ich kaum, dass sich einer von Rionus Leuten noch an euch herantraut."
Als Milan nach dem abgebissenen Finger und nach weiteren Entführungen fragt, schüttelte Kowal heftig den Kopf. "Ich mache sowas normalerweise nicht. Ich bin vielleicht nicht der gesetzestreueste Bürger von Himmelstor, aber meist verdiene ich mein Geld mit Kämpfen. Entweder kämpfe ich selbst, oder ich wette."
Tryann stand plötzlich auf, als Kowal von den Kämpfen berichtete. "Gorochs Wettkämpfe? Wir wissen davon, konnten aber nie eine heiße Spur finden. Was kannst du mir darüber erzählen?"
Der Schläger sah kurz zu Tryann, und seufzte. "So ziemlich alles. Ich weiß, wo die Kämpfe stattfinden, wer sie organisiert... alles."
Tryann nickte. "Gut. Darüber reden wir später. Was ist mit dem Finger?"
Irritiert sah Kowal den Hauptmann an, dann nickte er. "Ach so, der abgebissene. Rionus sollte diesen Barden entführen, der die Leute gegen die Ergebenen aufgebracht hat. Ich weiß nicht, wo sie ihn hingebracht haben, nur, dass er nicht im Lagerhaus ist. Frerik, ein Freund von mir, war einmal dort. In dem Lager sind nur die Ergebenen und die, die als Handlanger für sie arbeiten."
Er blickte wieder zu Milan, als er weitersprach. "Ich habe zum ersten Mal was für die Ergebenen gemacht. Aber es gab einige, die für sie gearbeitet haben. Die Glatzköpfe haben verdammt gut bezahlt, und sie wussten scheinbar immer ganz genau, wen sie ansprechen mussten. Ich hab da ein paar Sachen gehört, die richtig unheimlich waren. Torka zum Beispiel... er ist krank geworden, hatte aber kein Geld für den Arzt. Er hat niemandem davon erzählt, nicht einmal seiner Frau. Aber die Ergebenen wussten davon, und boten ihm an, ihm genug Geld für einen Heiler zu geben."