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Autor Thema: Kapitel 1: Die Ergebenen  (Gelesen 87569 mal)

Beschreibung: Der In-Game-Thread

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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1365 am: 18.11.2009, 11:19:32 »
Der Wachmann sah Milan ein wenig perplex an, und nickte dann. "Wie gesagt, Kuran und Telyak stehen bereit."

Er deutete auf den Soldaten, der Calfay zuvor als "Lady" bezeichnet hatte, und einen etwas älteren Wachmann neben ihm.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Beldin Gilvaran

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1366 am: 18.11.2009, 11:49:04 »
"Dann solltet ihr euch uns anschließen und uns dabei helfen, die Fragen zu beantworten, die ihr uns gerade in den Bauch schneidet."

Beldin hatte Kay einen Moment konsterniert hinterher geblickt, dann hatte er das Buch, das er gerade in der Hand hielt, in einer seiner Taschen verschwinden lassen und war ihr nach draußen gefolgt, wo er die letzten Gesprächsfetzen mitbekommen, sich schnurstracks vor Mika aufgebaut und ihr mit gelassener Miene aber verachtungsvollem Unterton auf ihren letzten Satz nun erwiderte.

"Ich hab keine Ahnung, warum Kay mir das antut, aber sie hält euch offenbar irgendwie für wichtig, und leider haben ihre Worte die unangenehme Eigenschaft, sich zu bewahrheiten, auch wenn man sie zunächst gar nicht glauben mag. Ich schlage also vor, dass ihr Mikas viel zu freundliche Einladung annehmt und uns zum Hauptmann begleitet."

Er wandte sich ab, drehte sich auf halbem Wege aber noch einmal um und starrte ihr genau ins Gesicht. Für einen Moment glaubte sie darin einen silbernen Glanz zu sehen, als blicke eine fremde Persönlichkeit durch die Augen des Elfen sehen.

"Aber eins solltet Ihr wissen. Es gibt diejenigen, die einen Grund brauchen, um zu morden. Und diejenigen, die es aus Freude an der Tat selbst tun. Die einfach nur deswegen töten, weil sie Leben beenden wollen. Egal welches. Wahllos."

Der silberne Schleier verschwand, vielleicht nur eine Sinnestäuschung, dann wandte sich Beldin demonstrativ ab und stellte sich abwartend zu den beiden Soldaten

Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1367 am: 18.11.2009, 13:19:03 »
Rin ging mit den anderen nach oben und sah dem Geschehen zu. Sie sah Beldin und Kay in den Keller verschwinden, Soldaten durch den Raum wuseln und Leute auf dem Boden herumliegen. Netterweise sprach Waldemar sie an, also erklärte sie "Der beste Beweis für die Verbrechen der Ergebenen waren wohl deren Handlanger und sie selbst, die uns angriffen, kaum dass wir die Tür geöffnet hatten. Im Lagerhaus waren einige verdächtige Gegenstände, aber ich habe das Gefühl das Meiste davon nicht gesehen zu haben, denn nachdem ich mich kurz umgesehen hatte tauchte am Eingang ein Glatzkopf auf, den ich dann verfolgt und festgenommen habe. Wir können Tryann fragen was danach passiert ist."

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1368 am: 18.11.2009, 17:28:44 »
Milan stand da und sah Beldin vollkommen schockiert an. Warum hatte er dieses Mädchen gerade dazu eingeladen, sie zu begleiten? Wegen Kay? Er hatte schon gewusst, warum er die Seherin nicht besonders mochte. Betrübt atmete Milan kaum hörbar, aber schwer aus. "Lass uns gehen, Eretria. Ich will dann unbedingt noch im Badehaus nach dem Rechten sehen." Er zögerte kurz. "Außerdem muss ich noch jemanden wieder finden..." Er wartete auf seine Freundin und folgte dann Beldin zu den Soldaten.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1369 am: 18.11.2009, 19:47:08 »
"Also gut", erklärte der jüngere der beiden Wachmänner. "Ich bin Kuran Elorek, dies ist Telyak Affar. Wir begleiten euch zur Wache. Können wir?"
Er blickte noch einmal in die Runde, und sah dabei jedem Einzelnen in die Augen. Als sein Blick bei Kay ankam, schüttelte diese aber den Kopf.

"Das könnt ihr von meinen alten Knochen nicht verlangen... vor allem nicht nach allem, was die heute sowieso schon mitgemacht haben. Stellt mir eure Fragen hier, und erzählt dann eurem Hauptmann davon. Ach, und... bitte lasst euch vorher von euren Helden da versichern, dass ich nicht zu den Bösewichtern gehöre."

Mit einem Nicken deutete sie dabei auf Eretria.
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Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1370 am: 18.11.2009, 20:16:43 »
"Ich gehe bis zur Wache mit euch, weil ich da hin muss, und dann keinen Meter weiter in der gleichen Richtung. Nicht mit solchen eingebildeten Arschlöchern." Sagte Mika mit tiefer Überzeugung und ohne scheu, nach dem kurzen Aufeinandertreffen mit Milan und dem ihr unbekannten Elfen, der ihr bis dahin nicht aufgefallen war, aber scheinbar auch unten im Keller war. Beide hatten sich diesen Titel redlich verdient, denn ihr Verhalten war alles, nur nicht nett, es war nicht mal höflich.

Den beiden Männern schenkte sie daraufhin keine Beachtung mehr, wie auch dem Rest der Gruppe, der es nicht verdient, wenn sie mit den zwei Männern freiwillig unterwegs war. Stattdessen wand sie sich den ihr wichtigen Herren zu, nämlich ihren Brüdern.
Kurz sagte sie zu Leonas: "Wir sollten Angar vielelicht ein wenig helfen."
Dann galt ihre Aufmerksamkeit Angar, dem sie auf die Beine half, und dem sie auch auf dem Weg zum Wachhaus stützen will, damit er auch heil bei der Befragung ankommt. Dabei hoffte sie auf die Hilfe ihres älteren Bruders.
Als Angar dann stand, sagte sie zu den Wachleuten: "Wir wären soweit."
« Letzte Änderung: 18.11.2009, 20:17:49 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1371 am: 18.11.2009, 21:18:04 »
Leonas fühlte sich sichtlich unwohl, als Mika immer wieder die Fremden angriff. Während er ihr half, Angar auf die Beine zu bekommen, fasste er sie sanft an der Hand. "Mika, ich habe überhaupt keine Ahnung, was hier eigentlich los ist, aber ich glaube, es wäre besser, wenn du dich etwas zurückhältst. Lass uns erstmal mit zur Wache, und dann sehen wir weiter."
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Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1372 am: 18.11.2009, 21:27:46 »
Eretria schaute leicht irritiert zwischen den Mitgliedern der kleinen Ermittlergruppe, kay und dieser Mika mit ihren Brüdern hin und her. Es schien so viel auf diese noch junge Gruppe einzustürzen und irgendwie schienen nur sie und Calfay alle ihre Sinne beisammen zu haben.
Zunächst sprach sie auf die beiden Soldaten ein. "Ich glaube, es ist nicht notwendig kay zum Hauptmann zu bringen. Sie ist ene alte Frau und sie möchte sicherlich lieber in ihren Räumen bleiben und bei ihren Sachen. Hier laufen so viele Leute herum, dass es vielleicht gut wäre, wenn sie bei ihrem Eigentum bleiben könnte." Die Worte der Priesterin waren freundlich und zuvorkommend. Abschließend lächelte sie noch einmal freundlich Kuran und Telyak an. "Wir können gleich. Ich muss nur noch eine winzige Kleinigkeit regeln. Nur einen Augenblick."
Dann drehte sie sich zu Mika um. Alles freundliche war aus ihrem Blick verschwunden. "So meine Liebe. Jetzt noch ein paar Worte zu eurem Verhalten! Wenn ihr es noch einmal wagen solltet, mein Licht und meinen Schatten zu beleidigen werde ich dir zeigen, was ich davon halte! Wir haben heute bereits unfreundlichere Leute getroffen und sind mit ihnen fertig geworden. Hört besser auf eueren Bruder. Er scheint intelligenter zu sein."
Dann lächelte die Priesterin wieder breit. "Nachdem dies geklärt ist, sollten wir nun losgehen. Wir haben noch mehr zu tun."

Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1373 am: 18.11.2009, 21:36:11 »
"Warum muss ich mich immer benehmen, wenn es alle anderen nicht können?" Fragte Mika ihren Bruder trotzig. "Oder willst du mir sagen, dass du die beiden Herren nett findest?" Der Unterton in Mikas Stimme verriet sehr deutlich, dass ihr Bruder nichts falsches darauf antworten sollte.
Trotzig fügte sie dann noch hinzu: "Und für vorhin habe ich mich schon entschuldigt. Vielleicht nicht bei allen. Aber offensichtlich schon bei zu vielen. Denn mich darf hier jeder beleidigen. Ich muss aber meinen Mund halten." Dabei schaute Mika die Heilerin Eretria an, der sie überhaupt nichts getan hatte. Ja gut, vielleicht hatte sie ihren Freund beleidigt, aber der hatte es sich verdient. Und selbst das gab ihr kein Recht dann selbst beleidigend zu werden, nachdem sie solches Verhalten verboten.
Danach schob Mika ihre Unterlippe vor und trug eine beleidigte Schnutte zur schau. So wirkte die junge Frau wirklich wie ein Mädchen, zu dem sie degradiert wurde.

Jetzt war es endlich soweit und es tritt das ein, was sich Leonas gewünscht hat. Mika schwieg und hinterließ nicht den Eindruck, als würde sie ihr vorlautes Mundwerk schnell wieder auspacken.
« Letzte Änderung: 18.11.2009, 21:38:00 von Mika »
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Beldin Gilvaran

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1374 am: 18.11.2009, 22:00:37 »
"Wisst Ihr, Milan, ich liebe es, wenn ihr Menschen meine Vorurteile bestätigt." Beldins Amüsement war unübersehbar. "Aber ihr solltet dringend mal mit eurer Priesterin reden. Ich weiss ja nicht, was ausgerechnet Ihr angestellt haben könntet, um euch eine solche Beleidigung einzufangen, aber es macht keinen guten Eindruck, wenn es den Anschein erweckt, als würdet ihr euch hinter ihrem Rücken verstecken. Männer tun so was nicht und so, habt Ihr bestimmt schon mal gehört. Aber eine scharfe Zunge hat sie ja, das muss man ihr lassen."

Er ließ offen, ob er damit die junge Frau oder die Priesterin meinte, klang aber durchaus, als meine er das tatsächlich als Kompliment.

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1375 am: 18.11.2009, 22:27:10 »
Milan stand einfach nur perplex neben Beldin und dem Soldaten. Hatte dieses Mädchen ihn gerade als ..., er wagte es nicht einmal, dieses Wort auszusprechen oder zu denken. Sein Vater hätte ihm dafür wahrlich die Zunge abgeschnitten. Außerdem erinnerte es ihn an die äußerst peinliche Situation am Morgen auf dem Markt, als er bereits als eingebildeter Schnösel - zu Recht - verurteilt worden war. Trotzdem konnte er in diesem Moment nichts erwidern. Er verstand ganz einfach nicht, warum das Mädchen sie erst verbal angriff und sich dann beleidigt gab, wenn sie ebenso reagierten. Er wollte sich zusammen reißen und ganz einfach nichts mehr darauf erwidern. Ihm schien es, als sei bei dem Mädchen ohnehin jedes Wort dazu verdammt, an eine Mauer zu prallen und ungehört zu verpuffen. Als dann plötzlich Eretria eingriff, grinste Milan breit. Kurz durchfuhr ihn ein warmer Schauer und er war froh darum, dieser Frau begegnet zu sein. Doch das Gefühl hielt nur solange, bis Beldin ihn ermahnte, sich nicht ständig hinter Eretrias Rücken zu verstecken. Er sah zu Boden. Der Elf hatte ja Recht und Milan wollte dagegen etwas tun. Gerade eben war er einfach überrumpelt worden und Eretria war eben schneller mit Worten zur Hand, die zudem noch klug gewählt waren. Er dagegen... "Ihr habt Recht, Beldin", gab er zu. "Ich werde versuchen, mich zu bessern." Flüsternd und lächelnd fügte er hinzu: "Sollte Euch das noch einmal auffallen und Ihr gerade Zeit haben, dann schubst mich doch bitte vor sie."

Er fing auch sofort damit an sich zu bessern, in dem er neben Eretria trat und ihre Hand ergriff. "Danke für deine Hilfe, aber ich denke, solcherlei Dinge sollte man einfach ignorieren. Mein Vater war jedenfalls immer der Meinung, dass es sich nicht lohnt, mit Menschen dieser Wortwahl zu kommunizieren. Lass uns jetzt zu Tryann gehen und ihm Bericht erstatten, damit wir beizeiten zu Rijata gehen können. Dann können sich unsere hitzigen Gemüter auch ein wenig abkühlen und wir kehren womöglich zu höflicheren Verhaltensweisen zurück." Milan selbst war sich nicht wirklich darüber bewusst, was er dem Mädchen angetan hatte, aber er würde versuchen, nun auf jedes seiner Worte, das er ihr noch entgegen brachte, sorgfältig zu achten, um nicht erneut einen solchen beleidigten Gefühlsausbruch bei ihr hervor zu rufen, der niemandem von ihnen etwas nützte. Er lächelte und legte seinen Arm um Eretrias Hüfte und machte klar deutlich, dass er doch jetzt endlich aufbrechen wollte. "Lady Calfay, Waldemar, kommt ihr auch?" Irgendwie hatten sie die Beiden über ihren heftigen Disput ein wenig vergessen.
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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1376 am: 18.11.2009, 22:38:13 »
"Ähm, äh... ja. Gut, dann gehen wir mal."
Der junge Wachmann war offensichtlich etwas überfordert mit der Situation. Er führte die Gruppe nach draußen, während sein älterer Kamerad die schaulustige Menge dazu brachte, Platz zu machen. Der Himmel draußen war noch immer in das allabendliche Glutrot getaucht - eine heilige Zeit für eine Priesterin wie Eretria. Sie würde entweder unterwegs ein stilles Gebet an die Mächte des Himmels senden müssen, oder sich auf der Wache kurz zurückziehen, um ihren Pflichten nachzukommen.

Der kurze Weg bis zur Festung verlief ereignislos. Die Soldaten unterhielten sich kurz mit der Torwache, und führten die Gruppe dann bis zu einem Raum in den oberen Stockwerken. Dort angekommen, klopfte Kuran kurz an der Tür, und steckte dann vorsichtig seinen Kopf durch die Tür. "Hauptmann?" fragte er vorsichtig. "Die Ermittler sind da. Und auch... einige Zeugen."

"Bringt sie rein", konnte man Tryanns Stimme hören.
Damit öffnete Kuran die Tür, und führte die Gruppe in einen großen, stilvoll eingerichteten Raum, in dessen Mitte ein großer runder Tisch stand. Auf dem Tisch waren mehrere Karten ausgebreitet. Neben Tryann standen noch der voll gerüstete Paladin Rocan von Tragesthar sowie ein weiterer Mann um den Tisch. Der Unbekannte trug edle Roben aus feinem, grünen Stoff, verziert mit goldenen Ornamenten. An seinen Händen trug er gleich mehrere prachtvolle Ringe, außerdem hing eine wertvolle Edelsteinkette um seinen Hals. In seiner Linken hielt er einen knorrigen Holzstab, der beinahe ebenso groß war wie er selbst. An der Oberseite ging der Stab in ein goldenes Endstück über, das die Form eines friedlich wirkenden, menschlichen Gesichtes mit geöffnetem Mund hatte.

"Seid willkommen", erklärte der Hauptmann. Mit Blick auf Mika und ihre Brüder fügte er hinzu: "Ich bin Hauptmann Tryann von der Stadtwache, dies hier neben mir ist der Paladin der Sonne Ritter Rocan von Tragesthar, und neben ihm seht ihr den Adepten des Hofmagiers von Himmelstor, Meister Chevalron von den Sieben Himmeln."

Er gab den beiden Wachsoldaten, die die Gruppe hergeführt hatten, mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass sie gehen konnte. Nach einem knappen Abschied schlossen die beiden Männer von außen die Tür hinter sich.

"Und ihr seid...?" fragte er, nun an Mika und ihre Brüder gewandt.
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Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1377 am: 18.11.2009, 22:57:06 »
Mika hatte den ganzen Weg über geschwiegen und die ganze Zeit ein Gesicht gezogen, das vermuten ließ, dass sie am liebsten Leute mit Blicken töten würde. Solch eine Stimmung schloß die junge Frau auch bei den ehemaligen unsichtbaren Bestien vorraus, die dann durch den Träumer, was auch immer das gewesen sein mag, dazu gebracht wurden, diese Laune auszuleben.
Mika war auf dem Weg in Massakerstimmung.

Am Ende des Weges hatten sie die Hauptwache erreicht und die Mika war wieder etwas besser drauf. Sie hatte sich ein Stück weit beruhigt und mit jeder verstreichenden Minute wurden ihr die Geschehnisse im kleinen Laden gleichgültiger, denn langsam sah sie ein, dass sie sich wirklich nicht gerade löblich verhalten hatte.
Einer kleiner Teil von ihr hielt die Fahne aber noch immer oben und sagte: Aber sie hatten kein Recht mich so zu behandeln. Ich bin doch kein Idiot.
Zumindest war Mika aber noch so beschäftigt, dass sie gar nicht dazu kam, sich Sorgen zu machen. Auf in ihr bekanntes Gesicht wollte sie hier nicht treffen und ganz unmöglich wäre es nicht, dass das passiert. Denn löblich hat sich Mika schon früher nicht benommen, wobei dies in Bezug auf fremdes Eigentum bezogen war.

Mika war erst wieder geistig auf der Höhe, als sie bemerkte, wo sie hingeführt worden waren. Sie waren nicht zu einem Sekretär gebracht worden, der ihnen Fragen stellte und dann die Antworten aufschrieb. Nein, sie waren ganz oben angekommen, was Mika leicht irritierte.
Als sie der Hauptmann ansprach, krammte die junge Frau in ihrem Kopf, auf der Suche nach Manieren und kam zu dem Schluss, dass ein kleiner Knicks wohl angebracht wäre. Ein kleiner unbeholfener Knicks folgte
Dann wies sie erst auf ihren ältern Bruder und wanderte beim Sprechen mit der Hand zu Angar, um bei ihr den Weg zu beenden. "Leonas, Angar und Mika Fullet. Kinder vom Tischler Fullet am Markt im Handwerkerviertel." Stellte Mika ihre Brüder und sich etwas unsicher vor - an der Bühnenpräsenz muss die junge Bardin noch dringend arbeiten. Eine kleine Furie war Mika zu dem Zeitpunkt längst nicht mehr.
« Letzte Änderung: 18.11.2009, 22:58:21 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1378 am: 18.11.2009, 23:03:19 »
"Seid willkommen", begrüßte Tryann Mika, machte aber mit einer umfassenden Handbewegung klar, dass er die ganze Gruppe meinte. Der Paladin und der Magier schlossen sich seinen Grüßen mit einem kurzen Nicken an.

Ohne irgendjemanden direkt anzusprechen, fragte Tryann in die Runde: "Vielleicht wäre es am sinnvollsten, wenn mir erst einmal jemand erklärt, welche Rolle unsere drei unerwarteten Gäste gespielt haben..?"
Er klang dabei sehr freundlich, und schenkte Mika und ihren Brüdern ein beruhigendes Lächeln.
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Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1379 am: 18.11.2009, 23:43:25 »
Mika beschlich die dumpfe Ahnung, dass sie wohl gefragt ist, denn keiner kann eine so gute Antwort auf die Frage des Hauptammes geben wie die junge Bardin, der in diesem Moment nicht nach Geschichten erzählen zumute war. Doch alles half nichts. Keiner erhörte ihren Wunsch, erstmal außen vor zu bleiben, vor allem, wenn sie den Wunsch nicht aussprach.
"Es ist eine etwas längere Geschichte." Kündigte Mika an, die traurig zu Boden schaute. "Ich wollte am späten Nachmittag die Stadt verlassen. Mich auf die Reise. Die Welt kennenlernen. Ich scheiterte an verschlossenen Toren, weil seltsame Tiere vor der Stadt unterwegs sein sollen. Auf dem Weg jedoch, und das ist entscheidend, rannte jemand an mir vorbei. Jemand, der nicht zu sehen war. Beweis dafür war Spritzwasser von einer Pfütze, das meine Hosenbein durchtränkt hatte. Ein Elf, einige Meter weiter, wurde offensichtlich von jemand angerempelt, ohne das jemand zu sehen war.
Nachdem ich nicht die Stadt verlassen konnte, bin ich zurück nach Hause gegangen und fand vor dem Haus unserer Nachbarn, der Familie des Seilmachers Goldoar Finneran, lauter Wachmänner vor und eine Gestalt unter einem blutigen Lacken. Ich erfuhr, dass ein unsichtbares Wesen die Tochter unserer Nachbarn, Mereira, angegriffen und getötet hat. Ihr Bruder wurde beim Versuch seiner Schwester zu helfen schwer verletzt. Doch zum Glück haben die Eltern Geld und konnten ihn anscheiend zu einem Heiler bringen."
Mika atmete daraufhin hörbar durch und schwieg mitten in der Erzählung, während sie in einer eigenen Welt weilte.
Einige Zeit müssen alle warten, dann plötzlich beginnt Mika wieder zu sprechen: "Papa meinte, dass wir die Stadt verlassen werden, wenn irre Mörder durch die Stadt rennen. Ich sollte meine Brüder holen, die beim Markt waren, weil Angar sich eine Lehrstelle bei der Bogenmacherin Quinta erhoffte.
Ich fand meine Brüder nicht bei der Bogenmacherin, sondern an einem Met-Stand. Und dann wurde eine Edeldame von niemanden umgestoßen, das heißt, jemand schubbste sie, der nicht zu sehen war. Sofort rief ich meine Brüder.
Kurz darauf schepperte und knurrte es im Laden und wir gingen rein. Angar blieb beim Eingang. Leonas und ich gingen zur Wendeltreppe und folgten ihr in den Keller und eine dort befindliche Bibliothek, weil wir das Gefühl hatten, dass das unsichtbare Wesen dort hinabgestiegen ist.
Unten hörten wir Stimmen und Knurren. Leonas sicherte die Tür, damit das unsichtbare Wesen nicht fliehen kann. Ich traute mich vorwärts.
An unsichtbaren Wesen mangelte es dann auf einmal, dafür erschienen eure Ermittler, wenn ich es richtig verstanden habe. Weil ich aber nicht wusste, ob ich ihnen glauben darf oder ob sie mich nicht täuschen wollen, um ihre Tat zu vertuschen. Es konnte ja sein, dass sie die Unsichtbaren sind und sich im Keller, als ich sie nicht sah, sichtbar gemacht haben.
Auf meinen Verdacht hin, habe ich sie unten festgesetzt. Ich möchte mich dafür nochmal ausdrücklich entschuldigen. Auch für meine Worte, die dort gefallen sind. Doch in meinen Augen ist ein Mörder in den Keller gelaufen und so konnte auch nur ein Mörder herauskommen. Ich habe nicht geahnt, dass dort jemand wartet, um ihn zu stellen. Beziehungsweise, dass eure Unterstützung den wahren Übeltäter überführt hat, der angeblich den dann nackten, ohnmächtigen Leuten den Befehl gegeben haben soll, dass sie Leute umbringen sollen."
Damit beendete die junge Frau ihren scheinbar emotionslosen Vortrag und schwieg wieder, während ihr Blick am Boden festgenagelt blieb.
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