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Autor Thema: Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1  (Gelesen 17256 mal)

Beschreibung: Der Anfang vom Ende ...

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Taysal

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #15 am: 12.10.2008, 09:20:23 »
Die Augen von Anahilas Mutter weiten sich noch ein weiteres Stück, als sie die gute Nachricht hört und selbst Grind muss zugeben, das dadurch die Attraktivität der Frau um ein vielfaches gesteigert wird. „Herr Doktor, haben sie vielen Dank. Niemand möge sie beschützen!“ stößt die Elfin hervor, fällt vor Grind auf die Knie und erhebt ihren Kopf zu ihm. „Ich stehe tief in ihrer Schuld.“

In diesem Augenblick ist das kränkliche, aber dennoch lieblich helle Lachen der Kleinen zu hören und alle Köpfe drehen sich zum Bett, wo sich Trixie gerade mit einer eleganten Bewegung wieder erhebt. Auch in den Gesichtern der anderen Elfen, ist nun Erleichterung und Heiterkeit zu erkennen, obwohl der Älteste von ihnen erschrocken die Augenbrauen hochzieht, als Trixie von ‚Medizin’ und ‚Tote beleben’ spricht.

Labradur tritt nun ebenfalls an Grind heran. „Auch ich möchte mich herzlich bedanken, Herr Doktor und hoffe, das ihnen Niemand beistehen wird. Verzeihen sie meine Unhöflichkeit, doch ich war um die Gesundheit meiner Tochter sehr besorgt. Deswegen möchte ich es nun nachholen und ihnen beiden meine Familie vorstellen.

Mit meiner Frau Hailana haben sie bereits gesprochen. Dies ist mein Bruder Lynk, mein Schwager Kokaryko Efeuweber und meine Eltern Tecyl und Azolynone. Ich danke Niemandem dafür, dass sie mir in dieser schweren Zeit noch zur Seite stehen können, haben sie von Magister Stahlhacken doch bereits die Aufforderung bekommen, nächste Woche auf dem Revier vorstellig zu werden.“

Trixie Tollhaus

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #16 am: 12.10.2008, 11:37:17 »
"Warum das denn?", platzt es aus Trixie heraus.
"Du hast da eine Münze im Ohr. Wie kommt die denn da hin?"

Dr. Lazarus Grind

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #17 am: 12.10.2008, 11:52:50 »
Grind wirkt etwas irritiert und wird jäh aus seiner Verzückung gerissen.
Langsam schaut er Labradur tief und durchdringend an "Was soll das bedeuten, Labradur?"
Grind kniet sich neben seine Arzttasche und sortiert langsam eine nicht vorhandene Unordnung in seiner Tasche und löst langsam und vorsichtig die Schlaufen, welche sein verborgenes Stilett halten...

Taysal

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #18 am: 13.10.2008, 13:47:32 »
... dabei mustert er aus den Augenwinkeln die anwesenden Elfen, doch ihre Absichten scheinen friedlich und ehrlich.

Die goldenen Sterne in Labradurs Blick verdunkeln sich ein wenig und Trauer liegt in seiner Stimme, während er die erklärenden Worte spricht: „Meine Eltern gehen beide auf die zweihundert Jahre zu. Es sind nur noch wenige Jahre. Der Magister hat sie nun vorgeladen, damit sie auf Geisteskrankheiten untersucht werden können.“

Tecyl tritt nun neben seinen Sohn und legt beruhigend die rechte Hand auf dessen linke Schulter. „Trauere nicht, Labradur, trauere nicht. Krank wären wir beide nur eine Last für die Familie. Es ist wichtiger, dass ihr euch um Anahila kümmert. Ihr gehört die Zukunft.“

Dr. Lazarus Grind

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #19 am: 13.10.2008, 14:29:48 »
Grinds Paranoia weicht aufrichtigem Mitgefühl.
"Da kann ich eure Trauer durchaus nachvollziehen..." sagt er leise und schliesst seine Arzttasche schnell und hörbar "Klack!"
"Wurden sie denn schonmal auf Geisteskrankheiten untersucht?" wendet er sich an den älteren Elfen. "Oder ist dieses ihre erste Untersuchung?"

Trixie Tollhaus

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #20 am: 13.10.2008, 14:46:16 »
"Ist es denn nicht gut, dass die Leute untersucht werden? Dadurch passiert doch nichts."
"Du hast da eine Münze im Ohr. Wie kommt die denn da hin?"

Taysal

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #21 am: 14.10.2008, 10:20:25 »
Tecyl Rettichstecker schüttelt verneinend den Kopf. „Es ist unsere erste Untersuchung. Bisher haben wir noch keine Anzeichen von Verwirrung wahrgenommen, doch einige unserer Freunde und Bekannte, mit denen wir aufgewachsen sind, wurden bereits vor einigen Monaten vorsorglich in ein Sanatorium der Stadt eingewiesen.“, erklärt er, während sich Azolynones Miene verfinstert.

Als sie Trixies Frage hört antwortet sie augenblicklich und schneidet somit ihrem Mann das Wort ab, der daraufhin einen besorgten Blick an den Tag legt.

„Sicherlich ist es eine gute Sache, dass die Leute untersucht werden. Aber warum untersucht man nur uns Elfen auf Geisteskrankheiten? Und auch nur in einem bestimmten Alter? Lydia und Frau Spinatzieher wurden vor zwei Monaten eingewiesen – und seit dem hat keiner mehr etwas von ihnen gehört. Einer der Elfen aus Opiatis hat mir erzählt, das Elfen die älter als zweihundert Jahre alt werden ...“

„Sei still, Weib!“ fährt ihr plötzlich Tecyl dazwischen und zieht seine Frau zur Seite. „Die Wände haben Ohren, heißt es. Verzeiht Herr Doktor, wir wollten sie nicht mit unseren Altersproblemen belästigen.“

Trixie Tollhaus

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #22 am: 14.10.2008, 13:19:28 »
Trixie versteht die Sache nicht, schließlich werden Elfen nun mal so alt und Menschen nicht, und wenn Elfen mit 200 verrückt werden... aber angesichts der Reaktion sagt sie nichts dazu und nimmt sich vor, Grind darauf anzusprechen.

Sie beschäftigt sich mit dem kleinen Mädchen und bringt ihr eine einfache Fingerübung bei, mit der sie sich vielleicht zu einer geschickten Taschenspielerin mausern könnte, wenn sie fleißig übt – was sie auch im Bett tun kann. Also ein Zeitvertreib. Und sie verspricht, wenn es ihr besser geht, die Kleine mal mit ins Requisitenlager zu nehmen.
"Du hast da eine Münze im Ohr. Wie kommt die denn da hin?"

Dr. Lazarus Grind

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #23 am: 15.10.2008, 00:06:19 »
"Nun werter Herr, sie belästigen mich keineswegs mit ihren Altersproblemen." Das Wort Alters betont Grind recht deutlich und fährt fort: "Ich kümmere mich um vielerlei Sorgen..." Nichts Eindeutiges, aber etwas schwingt da bei Grind mit.

Taysal

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #24 am: 15.10.2008, 09:08:07 »
Anahila schaut Trixie aufmerksam auf die Finger und kichert bei der Übung. Leider ist die Kleine derzeit zu matt, um es nachzumachen, doch ihre Ohren zittern aufmerksam. „Sobald ich gesund bin, Tante, werde ich üben. Versprochen.“ Als Anahila hört, dass Trixie sie ins Requisitenlager mitnehmen möchte, ist die kranke Elfin ganz aufgeregt. „Ich werde ganz viel üben, versprochen!“

Tecyl hört Grinds Worten aufmerksam zu und seine Ohrenspitzen senken sich betrübt einige Millimeter. „Habt Dank für eure Anteilnahme, aber ihr müsst zugeben, dass ihr keine Volkskrankheit heilen könnt. Ihr seid ebenfalls Elf und auch euch wird spätestens mit zweihundert Jahren der Irrsinn ereilen.“ Die anderen Elfen im Raum nicken nun - zustimmend und betrübt.

„Doch habt ihr tatsächlich ein Heilmittel gefunden, so solltet ihr Magister Stahlhacken aufsuchen und euch mit ihm darüber unterhalten. Immerhin ist er in unserem Viertel der zuständige Magister für Elfen.“, wirft Azolynone ein und blickt zu Boden. „Und er kümmert sich um den elfischen Alterswahnsinn.“

Trixie Tollhaus

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #25 am: 15.10.2008, 17:54:04 »
"Üb schön, aber überanstrenge dich nicht. Werd erst mal gesund." Trixie sieht sich noch einmal in der Wohnung um, dann dreht sie sich zur Mutter: "Bitte entschuldigt, aber ich müsste mal...?"
"Du hast da eine Münze im Ohr. Wie kommt die denn da hin?"

Taysal

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #26 am: 15.10.2008, 18:32:53 »
Hailana sieht Trixie kurz nachdenklich an, dann lächelt sie. „Ach so“, sagt sie, greift unter eines der Betten und zieht einen hölzernen Kübel heraus, den sie vor Trixie stellt. „Bitte.“, sagt sie lächelnd und nimmt noch eine der Decken vom Bett, um diese als Blickschutz vor den Kübel zu halten.

Trixie Tollhaus

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #27 am: 15.10.2008, 18:49:58 »
"...an die frische Luft", endet Trixie, macht ein entschuldigendes Gesicht und verlässt die Wohnung. Draußen lehnt sie sich gegen die Wand. Das Grauen über den Abort hat ihr einen Moment Luft verschafft, aber dann kommt das Bild des jungen Mädchens wieder und damit die Erinnerung an sich selbst und Walter, wie er ihr den Trick beibrachte. Von dieser Erinnerung übermannt kommen ihr die Tränen, bevor sie sich auch auf die Zustände ausweiten, unter denen Anahila und ihre Eltern leben müssen. Auch hier, das weiß sie, hätte Walter Rat gewusst.
"Du hast da eine Münze im Ohr. Wie kommt die denn da hin?"

Dr. Lazarus Grind

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #28 am: 18.10.2008, 12:57:41 »
"Wo werde ich Meister Stahlhacken finden? Weiß einer von euch, wo er sich tagsüber normalerweise aufhält und wo sein Büro ist?" Grind stellt siese Frage beiläufig und ohne die Anwesenden anzusehen während er seine Tasche langsam verschliesst. Ich werde mir diesen Mistkerl schnappen und die entsprechenden Akten auch! Seinen finstren Gedanken nachhängend merkt er erst nach einigen Augenblicken, dass seine Knöchel weiß angelaufen sind, sosehr hat er den Griff seines Koffers umklammert. Grind setzt eine extra unbekümmerte Miene auf und lächelt die Familie mit einem fragenden Blick an.

Taysal

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Das Schauspiel im Theater - Kapitel 1
« Antwort #29 am: 18.10.2008, 18:16:39 »
„Herr Stahlhacken ist Vormittags stets in seinem Büro - auf dem Revier in der Wirbelgasse.“, antwortet nun mit dunkler Kratzstimme Kokaryko. Dabei kreuzt sich sein Blick mit dem von Grind und ein abfälliges Lächeln blitzt kurz auf. „Dieser Zwerg“, fährt Kokaryko fort und Abscheu schwingt in dem Wort ‚Zwerg’ mit, „fertigt täglich eine Familie nach der anderen ab.“

„Respekt“, fährt ihn Tecyl augenblicklich an. „Mehr Respekt dem Magister gegenüber!“

„Verstanden, der Herr.“, entgegnet Kokaryko aufsässig und setzt sich an den Tisch. „Ich werde schon meine Klappe halten.“

Vom Gespräch nur einzelne Wortfetzen verstehend, lehnt Trixie allein im Gang, mit dem Rücken an der feuchten Wand. Plötzlich vernimmt sie von der rechten Seite ein leises Kratzen, so als schabe Metall auf Stein. Links geht es zur Straße hinaus, also dürfte entgegengesetzt der Innenhof der umliegenden Häuser zu finden sein. Erneut ist das Geräusch zu hören, diesmal näher. Egal was es ist, es befindet sich nur noch wenige Schritte von Trixie entfernt in der Dunkelheit des Kellergangs ...

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