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Autor Thema: Teil I: Tod in Freihafen  (Gelesen 82900 mal)

Beschreibung: Kapitel 4: Das Nachspiel

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Gaerdin

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #915 am: 22.11.2008, 15:36:27 »
Gaerdin fährt sich nervös mit den Fingern durch den dichten Bart, auf den er so stolz ist. Als Talvra auch nach zwei Minuten noch nicht aus dem Tempel gekommen ist, beginnt der Gnom nervös auf und abzugehen.

Lundal  unterbricht seinen Freund jedoch rasch, indem er ihn am Ärmel festhält und zuflüstert "Es wird schon. Das dauert eben. Lass Talvra das in Ruhe regeln, Klops.

Tex

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #916 am: 22.11.2008, 16:49:05 »
"Ob der Orden es genauso sieht, vermag ich nicht zu beurteilen, doch zumindest ich teile eure Meinung, und ich denke, man muss ab und zu auch einmal etwas Eigeninitiative entwickeln", erwidert der Priester, und es ist Talvra für einen Moment so, als ob der alte Mann ihn etwas schelmig anfunkeln würde. Doch dieser Augenblick ist schnell verflogen, und stattdessen nimmt die sanfte Stimme des Priesters einen traurigen Klang an.

"Es ist leider so, dass die weltlichen Diener der Götter zu sehr auf die Unterschiede pochen als auf die Gemeinsamkeiten, zumindest was die großen Kirchen angeht. Und daraus resultiert leider, dass sie viel zu oft allzu unwirsch reagieren, wenn ein Verstorbener nicht von der Kirche seines Gottes bestattet wird, und das alles nur aus niederen Gründen, nämlich um aus dem Tod des Gläubigen noch ein paar Goldstücke herauszupressen, anstatt dass sie sich, wie es sich geziemen würde, nur um das Seelenheil des Verstorbenen zu kümmern."

In den Worten des alten Priesters schwingt bittere Enttäuschung mit, doch dann fasst er sich wieder und blickt Talvra an.

"Aber ich schweife ab, wir sollten uns nun um die Bestattung eures Gefährten kümmern. Wenn ihr wünscht, können wir ihn noch heute in der kleinen Kapelle auf unserem Friedhof aufbahren, und wenn wir schon einmal dort sind, können wir auch direkt den Totengräbern Bescheid sagen. Unglücklicherweise befindet sich unser Friedhof ein gutes Stück außerhalb der Stadt, denn hier, direkt an der Küste, ist Baugrund teuer, und ich würde dem Seelord zutrauen selbst die Gräber der Toten auszuheben nur um das Land dann teuer zu verschachern um noch mehr Geld in seinem Leuchtturm zu versenken."
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Exeder

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #917 am: 23.11.2008, 00:04:55 »
Exeder ist froh, dass sie wieder bei allen ihren Gefährten ist. Vor allem der warme Blick von Larissa macht ihr Mut diese schreckliche Ereignis rund um den Tod ihres, mittlerweile schon fast, Freundes Adrian nervlich gut zu überstehen und nicht zu überreagieren. Gedankenverloren krault sie Mala den Pelz. Als die Wirkung davon ist, dass ihre kleine Freundin bald in einen gleichmäßigen Schlummer fällt, fühlt sich die Wildelfe immer wohler. Doch dann überkommt sie doch kurz die Wut und sie sagt in die Runde ihrer Freunde.

" Wir werden diesem feigen Mörder habhaft werden und uns darüber freuen ihn, wie auch immer, dafür zu bestrafen. Manchmal wäre ich froh, wenn wir alle Orks wären, dann würden wir ihm die Haut in Streifen vom Körper schneiden, auf denen wir vorher unseren Namen eingeritzt oder eingebrannt haben. Aber da wir zivilisierte Wesen sind, werden wir ihn wohl einfach während eines Kampfes erschlagen und dann zusehen, wie sein Blut an uns vorbeirinnt "

Dann muss die Wildelfe aufhören zu sprechen, sonst hätte sie wohl ihre Tränen nicht mehr zurückhalten können. Sie wollte weinen um die Welt und wie viel schlimmer sie Tag für Tag wurde. Aber sie musste sich zusammenreißen, denn sie mussten jetzt alle stark sein, denn die Befreiung des Mönches war nur als Anfang zu betrachten und eine Menge Blut würde noch fließen, bis sie entweder siegreich oder unterlegen waren.

Talvra

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #918 am: 23.11.2008, 09:44:40 »
Auch Talvra muß für einen Augenblick schmunzeln, als er in dem Gesicht des Priesters für einen kurzen Moment ein schelmisches Antlitz erblicken kann. Aber so sehr in dieser kurze Blick auch wärmt, so schnell verfliegt dieser wieder und die Trauer legt sich wieder wie ein Schleier über sein Angesicht. Trotzdem verbleibt ein Gefühl der Dankbarkeit. "Habt Dank, das ihr mein Ansinnen befürwortet, im Namen meiner Gefährten und insbesondere auch Adrian."

Leider muß Talvra aber die Worte des Priesters wahrnehmen, die den Seelorf in keinem guten Licht erscheinen lassen. Aber dies sollte nicht jetzt seine Sorge sein und so stimmt er dem Priester zu, Adrian noch diese Nacht in der kleinen Kapelle aufzubahren und sich dort von ihm zu verabschieden. Mit einer eleganten Verbeugung versucht er die Anerkennung die für ihn endgültigen Vereinbarung auszudrücken. "So sei es, unser verstorbener Gefährte soll in besagter Kapelle aufgebahrt werden und dann am nächsten Tag auf dem Friedhof begraben werden. Würdet ihr mir bitte folgen, meine Gefährten haben Adrian bereits mitgebracht und sie warten vor dem Tempel." Dann macht sich Talvra auf um den Priester zu seinen Gefährten zu begleiten.

Tex

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #919 am: 23.11.2008, 20:49:50 »
Mit vor dem Bauch gefalteten Händen folgt der alte Priester gemessenen Schrittes Talvra aus dem Tempel heraus, zu den wartenden Abenteurern, die immer noch um den Karren mit Adrians Leichnam stehen.

"Ich trauere mit euch um den Tod eures Gefährten", erklärt er mit aufrichtigem Bedauern in der Stimme, "Wie ich eurem Freund hier" - der Priester deutet auf Talvra - "bereits versichert habe, werde ich euch nach Kräften bei den Begräbnisfeierlichkeiten unterstützen, um euch einen würdigen und angemessenen Abschied zu ermöglichen. Am Besten verlieren wir keine Zeit mehr und brechen sofort zum Friedhof auf, es ist bereits sehr dunkel und die Vorbereitungen werden etwas dauern."

Dann zieht der Priester einen kristallenen Zauberstab hervor, der nach einem kurzen, magischen Befehlswort zu leuchten beginnt und die ganze Szenerie in gleißendes Licht hüllt. Dann setzt der Priester sich an die Spitze der kleinen Prozession und führt die Abenteurer an, aus dem Tempelviertel heraus, an den letzten Häusern Freihafens vorbei, eine breite Straße durch Felder und kleine Wälder entlang. Nach einer ganzen Weile - sicherlich eine ganze Stunde, wenn nicht sogar zwei, den Abenteurern fehlt völlig das Zeitgefühl in der Dunkelheit - erreichen sie schließlich auf einer Anhöhe, von der aus man weit, weit weg noch die Lichter Freihafens erahnen kann, ein schmiedeeisernes Tor mit dem Symbol Oghmas, einem aufgeschlagenen Buch. Quietschend öffnet der Priester die Tore, um die Abenteurer auf das Totenfeld des Tempels zu lassen. Auf dem Friedhof ist es unheimlich still, alle Geräusche der Außenwelt, selbst die wenigen nächtlichen Geräusche, scheinen vollständig ausgeblendet, abgesehen von dem leisen Rufen einer Eule. Ein leicht modriger Geruch nach frisch ausgehobener Erde steigt den Abenteurern in die Nasen, während sie der Priester schließlich weiter führt, an langen Reihen von Gräbern, geschmückt sowohl mit einfachen Grabsteinen, als auch mit aufwändigen Statuen, zu der kleinen Kapelle in der Mitte des Friedhofs, ein einfacher, rechteckiger Bau, jedoch, ebenso wie der große Tempel unten in Freihafen, aus weißem Marmor errichtet und reich verziert. Mit einem großen Schlüssel schließt der Priester die Kapelle auf und entzündet eine ganze Reihe von Kerzen, die den Innenraum der Kapelle in ein warmes Licht tauchen. Die Kapelle ist spärlich eingerichtet, zwei Reihen von einfachen Holzbänken, ein Pult, ein marmorner Altar, mehr nicht. Auf ebenjenen Altar weist der Priester schließlich.

"Ihr könnt euren Gefährten auf dem Altar aufbahren. Ich nehme an, ihr wünscht, die Nacht hier zu verbringen und eurem Gefährten so die letzte Ehre zu erweisen. Einstweilen werde ich erst einmal die Totengräber aufsuchen und sie bitten, ein Grab für euren Gefährten auszuheben. Ich werde dann morgen früh zurückkehren, um euch bei der Zeremonie zu unterstützen. Gehabt euch wohl!"


Langsam zieht er die Tür hinter sich zu, deren Schloss mit einem Klicken einrastet. Die Abenteurer sind nun allein.
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Gaerdin

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #920 am: 24.11.2008, 13:30:47 »
Von der Prozession, den Worten des Priesters und der Atmosphäre der Kapelle in eine feierlich-gedrückte Stimmung versetzt, hieven die beiden Gnome Adrians Leichnam mühsam auf den Altar. Der Blick, den Garedin und Lundal während ihrer in Stille verrichteten Tätigkeit wechseln, sagt mehr als sie in Worten ausdrücken könnten, und beide spüren die Trauer des jeweils anderen.

Nachdem Adrian aufgebahrt ist, treten beide einen Schritt zurück und blicken den gefallenen Kameraden und anschließend ihre Gefährten an.

Talvra, nun sag schon was! fleht Gaerdin innerlich den Kleriker an, der doch sicher die richtigen Worte Worte weiß. Da er ihn in seiner Trauer nicht drängen will, verharrt er stumm, den Blick leicht gesenkt, neben dem Altar und erinnert sich an die gemeinsame Zeit mit dem Glücksritter auf dem Schiff und in Freihafen.

Larissa Mondfreund

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #921 am: 24.11.2008, 17:30:21 »
Larissa hatte nie die Gelegenheit gehabt, eine richtige Totenwache zu halten, doch will sie dem Krieger diese Ehre gerne erweisen und so tut sie das, was sie in dieser Situation als das richtige Verhalten ansieht. Sie reißt ihren Blick von dem gefallenen Gefährten auf dem Altar los und geht zur Eingangstür der Kapelle. Dort bezieht sie Position indem sie sich aufrecht hinstellt, ihren Speer in der Hand haltend neben sich auf den Boden gestellt. Mit dem Blick halb auf das Innere der Kapelle und halb nach außen gerichtet plant sie so auf das Morgengrauen zu warten.

Sie weiß, dass Schlaf für sie nicht so wichtig ist, wie für ihre übrigen Gefährten. Es ist ihr klar, dass insbesondere Exeder und Talvra durch eine zu starke Übermüdung sehr geschwächt sein würden, weshalb sie stillschweigend davon ausgeht, dass ihre Gefährten -nein, ihre Freunde- es verstehen würden, wenn sie den größten Teil der Wache übernehmen würde.

Talvra

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #922 am: 25.11.2008, 20:17:29 »
Talvra sieht zu, wie Gaerdin und Lundal den Gefährten Adrian aufbahren. Für einen Augenblick kann er nur zuschauen und ist nicht in der Lage diesen zu helfen. Viel zu sehr muß er mit seinem Gemüt ringen. Als er sich dann wieder gefaßt hat, geht er zu Adrian und stellt ein paar Kerzen um seinen Kopf herum auf. Diese zündet er dann in Ruhe an und legt ihm zwei Goldmünzen auf seine Augen, bevor er ein paar Schritte zurücktritt und seine Gefährten fragend anschaut.

Und mit schwerer und leiser Stimme, die aber in der Kapelle jedes Wort nachhallen läßt, versucht er den Wunsch von Exeder nachzukommen, ist es doch auch sein innigster Wunsch sich von ihm ehrfurchtsvoll zu verabschieden. "Und so verläßt uns ein treuer Gefährte, ein guter Freund, ein weiser Lehrer, ein braver Held, ein spaßiger Schelm und ich bin dankbar, das ich ihn kennen und begleiten durfte. Keiner von uns wird ihn jemals vergessen, aber leider setzen die Götter nun viel zu früh den letzten Akt. Oh ihr Götter, nimmt diesen edlen Recken auf, der für Euch sein Leben gab. Denn auch eines Tages werden wir ihm folgen und uns dann wiedersehen. Was bleibt ist die Erinnerung, die wir hier mit uns nehmen werden. Soll das Licht dich führen auf deiner letzten Fahrt."

Und trotz seiner Stimme, die ihm nun fast den Dienst versagt, stimmt er einen letzten traurigen Klang aus der Heimat von Adrian an, in Chondathan, der vertrauten Sprache, bevor er dann auf die Knie sinkt und traurig seinen Kopf senkt.

Gaerdin

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #923 am: 25.11.2008, 22:17:16 »
Während der Rede von Talvra kann der Gnom aufrecht und mit geradem Blick auf den Verstorbenen Abschied nehmen, auch wenn diese ihn tief berührt.
Als der Barde jedoch die melancholische Weise anstimmt, schießen Gaerdin Tränen in die Augen und tropfen stumm auf seinen buschigen Bart. Er versteht zwar die Worte nicht, spürt aber den Schmerz. Seinen eigenen, vor allen Dingen aber auch den Schmerz seiner Gefährten. Seiner Freunde!

Nachdem Talvra geendet hat, geht er langsam und unsicher auf den Kleriker zu und legt ihm tröstend die Hand auf die Schulter.

Tex

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #924 am: 26.11.2008, 17:23:40 »
Schweigend verbringen die Abenteurer den Rest der Nacht, über den Leichnam ihres Gefährten wachend. Obwohl die letzten Tage sehr lang waren und niemand von ihnen Gelegenheit hatte, zu schlafen, fällt keinem ein Auge zu. Die Trauer über den Verlust Adrians, die Wut über den sinnlosen Tod, das Verlangen nach Vergeltung hält jeden einzelnen wach.

Den trauernden Abenteurern wird erst bewusst, wieviele Stunden sie über Adrians Leichnam gewacht haben, als sich die Sonne draußen langsam über die Baumwipfel erhebt. Den Gefährten bietet sich ein herrlicher Anblick, als die ersten Sonnenstrahlen des Tages von außen auf das große, aus buntem Glas bestehende Fenster in der Ostwand der Kirche - jener, vor der der Altar steht - trifft und das Fenster wie von Geisterhand in den wunderschönsten Farben zu leuchten beginnt. Einen kurzen Moment lang illuminieren die Strahlen den aufgebahrten Adrian, bevor das Schauspiel auch schon wieder ein Ende nimmt. Es scheint, als wollten auch die Götter Abschied nehmen.

Wenig später kündigt sich mit einem zaghaften Klopfen an die Tür der Kapelle wieder der alte Priester an, der langsam die schwere Eichentüre aufschiebt und die Kirche betritt, in Begleitung zweier hochgewachsener, kräftiger Burschen in schwarzer Kleidung. Die schmutzig braunen Schuhe zeigen deutlich, dass es sich hierbei um die beiden Totengräber handeln muss, von denen der Priester sprach. Der Priester selbst ist an diesem Morgen in ein prächtiges Ornat gekleidet, als wolle er selbst Adrian die letzte Ehre erweisen.

"Meine Kinder," adressiert der Priester die Abenteurer in seiner gewohnten, sanften Stimme, in der diesmal auch ein wenig Trost mitschwingt, "ich hoffe, ihr hattet während der Nacht genug Zeit, von eurem Gefährten Abschied zu nehmen, bevor wir nun seinen Körper zur letzten Ruhe betten."

Respektvoll wartet der Priester einen Moment, bevor er den beiden Totengräbern einen Wink gibt und diese den Leichnam sanft auf eine mitgebrachte Bahre betten. Anschließend führt der Priester wieder die kleine Gruppe in einer feierlichen Prozession hinaus, auf das Gräberfeld, und hin zu einer frisch ausgehobenen Grube inmitten prachtvoller Statuen. Die beiden Totengräber legen die Bahre neben der Grube ab, binden zwei Schlingen um die Griffe und lassen damit die Bahre samt Leichnam langsam in die Grube hinab. Als Adrians toter Körper unten angekommen ist, ziehen die Totengräber die Schlingen wieder aus der Grube und entfernen sich respektvoll von dem offenen Grab.

"Ich nehme an, ihr wünscht ein paar Worte zu sprechen, bevor wir die Leiche eures Freundes mit Erde bedecken."
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Larissa Mondfreund

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« Antwort #925 am: 26.11.2008, 18:05:19 »
Überraschenderweise ist es Larissa, die sich als erste an das Fußende des Grabes begibt, auf Adrian hinab blickt und zuerst leise und auf chondathanisch so als wolle sie nur mit ihm reden, zu sprechen beginnt:

"Adrian, es tut mir leid, dass ich in deinem letzten Kampf nicht an deiner Seite sein konnte. Ich hätte ich dich gerne noch besser gekannt und noch viel von dir gelernt, aber solange ich dich kenne hast du immer den Mut eines echten Kriegers bewiesen und letzten Endes hast du dich für uns geopfert.
Ich verspreche, dass ich versuchen werde, deinen Meister zu finden und ihm von deinem Tod zu berichten.
Und ich schwöre dir, dass ich alles daran setzen werde, den Feigling zu finden und zur Strecke zu bringen der an dir und an uns das Verbrechen begangen hat, dich von uns zu nehmen. Die Götter seien meine Zeugen."


Noch nie hatten die Gefährten die Hin so viel auf einmal reden gehört und als sie schließlich wieder aufblickt erkennen sie auch zum ersten mal Tränen in den Augen der jungen Frau. Doch auch eine Entschlossenheit liegt in ihrem Blick, die keinen Zweifel an der Ehrlichkeit der Worte lässt, die sie nun laut und deutlich und fast ohne einen Akzent an alle Anwesenden richtet:

"Adrian, wir werden dich niemals vergessen!"

Respektvoll tritt sie dann wieder einige Schritte zurück, damit auch die anderen noch ein letztes Wort an ihren Freund richten können, wenn sie es wünschen.

Gaerdin

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« Antwort #926 am: 27.11.2008, 12:33:32 »
Gaerdin steht stumm am Grab des Menschen und lauscht Larissas Worten. Auch wenn er den größten Teil  nicht versteht, so spürt er doch den Respekt und die Entschlusskraft in ihren Worten.
Wieder muss der Gnom mit den Tränen kämpfen und bringt zunächst kein Wort heraus. Stumm und mit einem verdächtigen Schimmern in den Augen nimmt er ein paar Brocken Erde und wirft sie hinab auf den  Leichnam. Immer noch unfähig, zu reden, starrt er hinterher und nimmt Abschied. Erst als er den Blick abwendet und einen Schritt zurück tritt, spricht er zu Adrian. "Ja. Niemals. Und wir werden deinen Mörder finde, Ritter des Glücks."

Die sonst so fröhliche Stimme Gaerdins klingt ernst, fast bitter und auch seine Mimik ist ungewohnt schroff und bar jedes Lachens.

Lundal, der seinen Freund begleitet hat, nickt nur heftig zu den Worten des kleineren Gnoms, während ihm zwei Tränen die Wangen hinabrinnen.

Exeder

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« Antwort #927 am: 27.11.2008, 16:49:52 »
Schweigend steht Exeder am Grab des Menschenmannes und versucht eine Träne zu verhindern.

" Ich hätte nie erwartet, dass ich mich einmal unter Menschen wohl fühlen würde. Auch du hast einen Beitrag zu diesem positiven Empfinden geleistet. Möge es dir, dort wo du jetzt bist, besser ergehen als hier, wo dich ein hinterhältiger Mörder deines erwartungsvollen Lebens beraubte.

Wir werden deinen Tod nicht ungesühnt lassen "

Talvra

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« Antwort #928 am: 28.11.2008, 08:27:44 »
Nachdem Talvra die ganze Nacht Wache hält, so wie auch die anderen Gefährten, und am Morgen das Licht durch die Fenster den Raum und Adrian in hellen und bunten Licht erstrahlen läßt, erfaßt ihn eine wollige und zufriedene Zufriedenheit. "Die Götter haben wohl unser Anliegen erhört" denkt sich Talvra als der Priester durch sein leises Klopfen seine Ankunft und damit das nahestehende Ende der Wache anmeldet. Zufrieden und dankbar lächelt er den Priester an und folgt den Gefährten zu Adrians letzter Ruhestätte.

Dort angekommen, ist Talvra immer noch sehr schweigsam und nachdenklich, als Larissa schließlich als erste beginnt sich zu verabschieden. Er lauscht ihren Worten und hört auch ihren Schmerz heraus. Als sie zurücktritt, geht er einen Schritt auf sie zu und legt seinen Hand auf ihre Schulter. Aber ohne ein Wort zu sagen, schaut er in ihre Augen und es ist fast so, als würde sie sich auch so verstehen. "Kleine Hin mit großem Herz, ich werde Dein und Adrians Ansinnen dich zu einem edlen und braven Streiter mit all meiner Kraft unterstützen, auch wenn ich selbst diese Aufgabe nicht übernehmen kann."

Dann wendet er sich wieder Adrian zu und hört den anderen Gefährten zu. Als er schließlich als Nächster an sein Grab treten darf, spricht auch er in Adrians gewohnter Sprache. "Und so wollen wir uns vorübergehend verabschieden um uns eines Tages wiederzusehen und über vergangene Zeiten lachen zu können. Habt Dank ihr Götter, das ihr diesen edlen Recken bis zu unserem Wiedersehen aufnehmt. Die Trauer um deinen Tod soll nun hier enden, aber sei gewiß, das wir diese schändliche Tat vergelten werden." Und abermals tritt er einen Schritt zurück und er muß sich noch einmal der Lichtspiele am Morgen ersinnen, die sein Herz mit Wärme und Freude füllen.

Tex

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Teil I: Tod in Freihafen
« Antwort #929 am: 28.11.2008, 20:47:26 »
Als mit Talvra der letzte der Gefährten Abschied von Adrian genommen hat, tritt auch der alte Priester an den Rand des Grabes. Feierlich breitet er die Arme aus, und nach einer langen Pause stimmt er einen langsamen, traurigen Hymnus an, in einer merkwürdigen, uralten Sprache, die keiner der Abenteurer verstehen kann, doch die Melodie sinkt tief in ihre Herzen ein. Trauer, Verlust, Verzweiflung, all diese Emotionen finden sich in dem Lied, das der Priester singt, mit einer Stimme, die so klar, so melodiös, so kräftig ist, wie es keiner dem alten Mann zutrauen würde. Und doch, nicht nur Trauer steckt zwischen den einzelnen Tönen, je länger der Priester singt, umso mehr weicht die Trauer, und Zuversicht erfüllt die Abenteurer. Zuversicht, dass Adrians Tod gesühnt werden würde, Zuversicht, dass jedes Ende auch ein neuer Beginn ist.

Als der Priester schließlich endet, ist es auf dem Friedhof unheimlich still. DIe ganze Umgebung scheint dem Priester aufmerksam gelauscht zu haben, selbst der WInd raschelt nicht mehr in den Bäumen, kein Vogel zwitschert. Erst nach einer ganzen Weile bricht der Priester das Schweigen, immer noch die Arme ausgebreitet.

"Adrian, Sohn des Brandor, mögen die Götter sich deiner Seele annehmen, auf dass du den dir gebührenden Platz in den Himmlischen Sphären deiner Patrone einnehmen kannst. Dein Leben auf Toril war kurz, mögest du im Leben nach dem Tod umso glücklicher werden. Im Haus des Wissens wird immer Platz für deine Seele sein, Oghma wird deine Taten in seinem Namen nicht vergessen."

Dann greift der Priester mit beiden Händen in die Erde vor seinen Füßen und streut die Erde in die Grube. Mit einer Geste gibt er den Abenteurern zu verstehen, es ihm gleichzutun, und als schließlich jeder eine Handvoll Erde über Adrians Leichnam gestreut hat, stimmt der Priester ein weiteres Lied an, diesmal eine traditionelle Weise, die auch Talvra kennt, der daraufhin in den Gesang einstimmt. Während die beiden Oghma-Kleriker singen, machen sich die beiden Totengräber an die Arbeit und füllen die Grube mit Erde. Als schließlich die Grube völlig aufgefüllt ist, endet auch der Gesang, und die Totengräber schlagen noch ein schlichtes Holzkreuz mit der einfachen Aufschrift "ADRIAN, SOHN DES BRANDOR" in das Gras am oberen Ende des Grabes. Ein schlichtes, einfaches Grab, das zwischen den aufwendigen marmornen Grabsteinen und Statuen zu beiden Seiten deutlich hervorsticht - und den Abenteurern erscheint es, als hätte Adrian diesen Ehrenplatz bewusst zugewiesen bekommen.

Der Priester verbeugt sich noch einmal tief, erst vor Adrians Grab, dann vor jedem einzelnen der Abenteurer, bevor er sich schweigend mit den beiden Totengräbern zurückzieht. Eine ganze Weile noch stehen die Gefährten noch vor dem Grab ihres Freundes, schweigend, und als sie schließlich gemeinsam den Friedhof verlassen, sind ihre Herzen von Zuversicht erfüllt. Dies ist sicherlich nicht das Ende ihrer Abenteurer, zuviel gibt es noch in Freihafen zu erkunden....

ENDE DES ERSTEN ABENTEUERS
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