Autor Thema: Der schwarze Mann  (Gelesen 4209 mal)

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geraldim

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Der schwarze Mann
« am: 25.11.2008, 17:36:41 »
Während Vulgad und Camille vor der Hütte des Friedhofswärters stehen und ihre Worte von dem immer leiser werdendem Scharben der baumelnden Laternen begleitet werden, scheinen auch die unbarmherzigen Winde allmählich zu ruhen - mit ihnen verweht auch ein Teil des ewigen Bisses, eisiger Kälte.

Schwache Lichtschimmer gleiten über Gestrüpp, Bäume und Grabsteine und die Gesichter der Ritterin Karrnaths und des Marschenländers. Ein trübes Gelb, dann fahles Blau und schließlich ein kränkliches Grün.
Die Lichter des kleinen blauen Mondes Rhaan und Nymm, der goldenen Scheibe kämpfen sich durch den schwarzen Wolkenmantel hervor und verschmelzen.
Zwischen Schatten und Dunkelheit funkeln Lichter. Irgendwo in weiter Ferne ertönen Chöre und Gesänge. Die Festlichkeiten haben begonnen.

Der Nordfriedhof scheint nun verlassen. Vulgad der kräftige Marschenländer hat sich erleichtert und sucht gemäß der Schrift, die Camille mit ihrem Schwert in die Nachtluft gezeichnet hat, die nähere Umgebung nach den gesuchten Gräbern ab.
Die Pfade sind nur schlecht ausgelegt, die Lichtschimmer der Monde bringen kaum ausreichendes Licht und der Barbar muss sich seinen Weg über kaum sichtbares Gestrüpp und eiserne Zäune bahnen.
Camille wartet währenddessen vor der Hütte ab, in dem ihre Gefährten versuchen den Seelenschmerz des alten Friedhofswärters zu lindern oder nützliche Informationen von ihm zu bekommen. Nur Ritterin und Marschenländer scheinen in der kalten Nachtluft über dem Boden der ruhenden Toten zu wandeln. Beide ahnen nicht, dass sich noch etwas anderes im Dunkel rührt.

Vulgad

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Der schwarze Mann
« Antwort #1 am: 25.11.2008, 19:35:36 »
Laut fluchend kämpft sich der Barbar durch die Dunkelheit und die verborgenen Hindernisse, nachdem er seinen Lendenschurz unter dem Kettenhemd und dem Tierfell wieder zurechtgezogen hat.
Während er versucht, in der Finsternis was auf den Grabsteinen zu erkennen, wünscht er sich, er hätte eine von den Lampen vor der Hütte mitgenommen. Nicht nur, um die Inschriften zu erkennen, sondern auch um wenigstens etwas Leben in die trostlose Umgebung zu bringen, die von den eigenartigen Gesängen aus der Ferne nicht gerade einen belebteren Eindruck macht.
Hauptsächlich konzentriert er seine Aufmerksamkeit auf die Gräber, die einen unbewachsenen, frischeren Eindruck machen, wenn sie nicht sogar noch offen stehen. Wenn vor einiger Zeit jemand ihren Inhalt entwendet hat, müssen davon immer noch Spuren zu sehen sein, zunmal der eigenartige Friedhofsmann in seiner Hütte einen nicht sonderlich überarbeiteten Eindruck machte.
Leise zieht er sein Falchon aus seinem Gürtel, wobei das Licht der beiden Himmelskörper verräterisch darin schimmert und hackt sich kurzerhand durch die widerspenstigsten Hindernisse hindurch. Das Schwert wieder schwingen zu können, auch wenns nur gegen Unkraut ist, verleiht ihm wieder etwas Selbstsicherheit.
Missmutig klappert er noch ein paar weitere Gräber ab und wenn er bei denen nichts finden sollte, kehrt er wieder zu dem Licht der Hütte und damit auch Camille zurück.
"Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

Camille

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Der schwarze Mann
« Antwort #2 am: 26.11.2008, 08:39:18 »
Camille beobachtet aufmerksam die Suchaktion des Marschländers. Missmutig sieht sie wie der Mann eher grobschlächtig gegen Gewächse auf dem Friedhof vorgeht. "Bei den Neun, kann er dies nicht gesckter anfangen?" Der Ritterin des Ordens von Rekkenmark gefällt dieser Ort nicht sonderlich. Sie sollten nicht hier sein, sondern bei einem guten einheimischen Bier sitzen und die Feierlichkeiten genießen.
Während sie weiter Vulgad beobachtet, muss sie lächeln bei dem Gedanken, dass ihr noch die angenehme Gesellschaft von Vulgad bevor steht an diesem Abend. Die Ritterin überlegt wohlwollend, ob der Mann, der über den Friedhof geht überall so gut bestückt ist, wie dies bekleidet der Fall zu sein scheint. "Wenigstens prahlt er nicht mit seinen Fähigkeiten. Das ist schon Mal ein gutes Zeichen." Camille hat schon genug Angeber kennen gelernt, die der Meinung waren phantastische Liebhaber zu sein. Die Ritterin hat sich angewöhnt nicht zu sehr auf die Sprüche zu hören. Ein guter Liebhaber hatte es nich nötig mit seinen Erfolgen zu prahlen.
Während die Frau sich überlegt, wie der weitere Abend für sie verlaufen könnte, beobachtet sie weiter den Mann, um den ihre Überlegungen kreisen und versucht auch zumindest zu hören, was sich im Inneren des Hauses tut.
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

geraldim

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Der schwarze Mann
« Antwort #3 am: 28.11.2008, 03:00:17 »
Nur gedämpft hört Camille den alten Gum Brocker durch die Tür reden. Seitdem sie und Vulgad die Hütte verlassen haben, scheint der Alte sich etwas geöffnet zu haben.
Nicht weit entfernt gleitet Vulgad über Zäune und Grabsteine hinweg. Gestrüpp und Geäst scheinen für den Mann, der in den Schattenmarschen heranwuchs, kein Hindernis zu sein. Dennoch kann er die Gräber der Gesuchten nicht finden. Wäre er etwas aufmerksamer gewesen, hätte er vielleicht das rote Flimmern in den Nachtschwarzen Schatten bemerkt. Längst hat der Barbar noch nicht alle Gräber untersucht.
Camille hält währenddessen wachsam Position vor der kleinen Hütte, wohlwissend das der Barbar, der nicht unauffällig über den Friedhof streift, in der Nähe ist. Doch zwischen knackenden Sträuchern und gedämpften Stimmen ist noch ein leises Rascheln. Schwaches, blaues Laternenlicht wird auf einem nicht weit entferntem Pfad sichtbar. Eine verhüllte Gestalt, dessen Robe durch die Laterne in gespenstisches Licht getaucht, watet wie ein Geist über den Hort der Toten.
Kurz hält sie inne und scheint in Camilles Richtung zu blicken, doch die Ritterin kann in der Tiefe der Kapuze nichts erkennen. Die Gestalt signalisiert Camille mit einer Armbewegung, ihr zu folgen und macht sich daran, sich wieder zu entfernen

Camille

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Der schwarze Mann
« Antwort #4 am: 30.11.2008, 19:52:29 »
Camille beobachtet fasziniert die Gestalt, die offensichtlich will, dass die Ritterin ihr folgt. Einen Augenblick ist sie unschlüssig und schaut zwischen der Hütte und der Gestalt hin und her. Dann fasst sie einen Entschluss. "Zum Khyber nochmal!" Die Frau zieht ihren Schild vom Rücken und zieht das Schwert. Dann folgt sie der Gestalt.
"Vulgad, schau dort vorne!". Die Ritterin des Ordens von Rekkenmark versucht dem Marschländer auf die Gestalt aufmerksam zu machen. Dann läuft sie in die Richtung, welche die Gestalt eingeschlagen hat. Sie gibt sich dabei keine Mühe, um leise zu bleiben.
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

Vulgad

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Der schwarze Mann
« Antwort #5 am: 30.11.2008, 20:18:46 »
Mit dem dumpfen Gefühl, noch Stunden damit verbringen zu können, die richtigen Gräber zu finden, will sich der Marschländer einen Bogen schlagend auf den Rückweg machen, als der Ruf von Camille die Nacht durchschneidet. Sofort zuckt sein Kopf zu ihr herum und versucht in der Nacht auszumachen, was die Ritterin so in Aufregung versetzt. Dass sie einfach so plötzlich losrennt gefällt ihm gar nicht. Entweder läuft sie direkt in eine Falle, dann kann er sie nicht alleine lassen, oder irgendjemand oder -etwas versucht sie beide wegzulocken, um dann über die Gefährten in der Hütte herzufallen. Beide Varianten gefallen ihm irgendwie nicht, da sie so oder so den Kürzeren ziehen werden.
"Bei dem fauligen Gas der Sümpfe, Frau, was macht ihr bloß..."
In nahezu einem Herzschlag erwachen die Muskeln des kahlen Hünen und er legt die letzten Meter zur Hütte querfeldein zurück, wobei er über Stock und Stein, über Grabstein und Grabhügel hechtet und springt, während Camille schon davoneilt.
"Mach langsamer, Weib!"
In der Hoffnung, dass sie ihn gehört hat, stoppt der Marschländer vor der Hüttentür, klopft kurz an und reißt im selben Moment noch die Tür auf. Kurz steckt er den Kopf durch die Öffnung und ohne irgendwelche Worte abzuwarten, spricht er nur kurz in den Raum hinein, wobei sein Gesicht einen leicht gehetzten Ausdruck angenommen hat.
"Irgendetwas geht hier vor. Wir sind etwas weiter weg. Gebt alle Acht. Wenn etwas ist, schreit laut."
Danach schlägt der Marschländer die Tür hinter sich wieder zu und stürmt mit dem Falchon in der Hand der Ritterin nach, sofern er ihren Weg noch nachvollziehen kann.
Wehe sie sieht nur Gespenster... Aber auf einem Friedhof vielleicht auch nicht zu verdenken.
"Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

Camille

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Der schwarze Mann
« Antwort #6 am: 30.11.2008, 21:01:38 »
Camille hört den Ruf des Marschländers. "Hierher, Vulgad!" ruft sie noch einmal. Sie ist sich allerdings sicher, dass der Mann viel schneller als sie laufen kann, daher denkt sie gar nicht daran das Tempo zu drosseln. So schnell wie Vulgad ist sie niemals, daher  läuft sie weiter hinter der Gestalt her. "Bleibt doch zum Khyber noch mal stehen!" ruft sie in Richtung der Gestalt. Ihr gefällt nicht wirklich was hier gerade passiert, aber sie ist auch nicht gewillt die Verfolgung abzubrechen.
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

geraldim

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Der schwarze Mann
« Antwort #7 am: 03.12.2008, 01:06:10 »
Die verhüllte Gestalt, welche fern von Camille des Friedhofspfades wandelt, führt mit der freien Hand eine perfekt intonierte Geste aus und um sie beginnt ein undurchdringlicher Nebel zu wabern.
Für einen kurzen Moment ist es dort sehr hell, denn dass Laternenlicht reflektiert sich hundertfach in der schleierartigen Masse. Dann wird der Nebel aschgrau mit einem gold- und blaufarbenen Schimmer, der von den beiden Monden herrührt. Die Laterne ist erloschen und die geheimnisvolle Gestalt vom Nebel verschluckt.

Vulgad schließt rasch zu Camille auf. Das, was er jedoch von den Erkenntnissen der Ritterin zu sehen bekommt, ist der Nebel, welcher durch Gestrüpp und Bäume dringt.

Camille

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Der schwarze Mann
« Antwort #8 am: 04.12.2008, 08:03:55 »
Die Ritterin versucht diesen Nebel zu durchdringen mit ihren Blicken. "Verdammt, der ist zu schnell!" Camille ist zwar etwas beruhigt, weil sie nun Vulgad an ihrer Seite hat und sie sich auf den starken Marschländer als Kampfpartner verlassen kann, aber die gesamte Situation gefällt ihr nicht.
"Hier läuft eine schwarz gekleidete Gestalt rum, Vulgad. Mir gefällt dies alles nicht." Die Frau schaut sich weiter aufmerksam um und geht langsam wieder Richtung Hütte. "Wir sollten wieder zurück, nicht dass wir von den anderen getrennt werden. Sei vorsichtig, hier geht etwas seltsames vor sich."
Weiter versucht die Ordensritterin den Nebel zu durchdringen mit ihren Blicken, während sie sich wieder Richtung Hütte bewegt.
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

Vulgad

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Der schwarze Mann
« Antwort #9 am: 04.12.2008, 19:50:06 »
Schnell hat er die Ritterin eingeholt, die in ihrer schweren Rüstung seiner Beweglichkeit nicht viel entgegen zu setzen hat. Während seine in Leder gepolsterten Füße die Meter zurücklegen, überlegt er, was sie machen würden, wenn sie tatsächlich in eine Falle geraten. Dass er nicht sieht, was Camille so in Aufregung versetzt, macht dies nicht besser.
Während einige Wasserperlen an seinen nackten Armen und Beinen sowie seinem kahlen Kopf herunterrinnen, hält er sein Falchon schräg vor sich, während er misstrauisch den Nebel beobachtet.
"Mir gefällt das ebenfalls nicht. Wir gehen aber zusammen zurück. Wer weiß was noch alles in diesem Nebel haust, außer deiner schwarzen Gestalt."
Falls der Nebel noch dichter werden sollte und bevor sie die Orientierung verlieren, prüft der Barbar in welcher Himmelsrichtung sich die Hütte des alten Mannes befindet. Erst dann folgt er der kampferprobten Frau den Weg zurück.
"Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

geraldim

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Der schwarze Mann
« Antwort #10 am: 08.12.2008, 19:43:51 »
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