"Elon, bist Du das?"
Elon kann das mütterliche Lächeln geradezu hören, dass bei diesen Worten um die Lippen Therias spielen muss und als diese kurz darauf aus der Küche gelaufen kommt, sieht er den Beweis seiner Intuition direkt vor sich.
"Hallo, Junge, schön, dass Du uns mal wieder besuchst. Hast Du Hunger? Ich hab grad eine leckere Fischsuppe auf dem Ofen stehen, wir wollten gerade essen."
Einladend lacht sie den jungen Mann an.
"Und ein bißchen mehr Fleisch auf den Rippen würde dir bestimmt nicht schaden, man sieht ja fast durch dich durch."
...
Rendal muss auch gar nicht lange warten, bis die Kinder ihn mit Bitten um eine Geschichte überfallen. Sie wirken fast enttäuscht, dass sie bis nach dem Essen damit warten müssen, allerdings hält sie auch ein voller Mund nicht davon ab, ihn mit Fragen zu durchlöchern.
"Gehst Du auch auf das Turnier, Onkel Rendal?"... "Bringst Du uns was mit, wenn Du gewonnen hast?"...."Kannst Du mich mitnehmen? Bittebittebitte!" ... "Hast Du heut schon jemanden verhauen?"
Diese und viele andere Fragen prasseln auf den armen Rendal hernieder, der alle Mühe hat, alle zu beantworten, ohne dabei sein Essen kalt werden zu lassen.
...
Shirin erregt nicht wenig Aufsehen, als sie in ihrem Aufzug in der großen Halle erscheint, in der gerade die letzten Vorbereitungen getroffen werden. Sie ist sich der Blicke der Männer nur zu bewusst, die fast vergessen, ihrer Arbeit nachzukommen, während sie sie mit offenem Mund anstarren. Nur Saul Vankaskerkin, der scheinbar alles im Auge hat, wird von Shirins Anblick nicht gefangengenommen, klatscht aber nichtsdestrotrotz vergnügt in die Hände.
"Genau so hatte ich mir das vorgestellt, ich kann nur hoffen, dass mich bei meiner Ansprache vpr dem Turnier überhaupt jemand wahrnimmt. Oh, das wird ein Spass werden.. Jetzt muss nur noch..."
Saul wird durch einen ruf von draußen unterbrochen
"Wenn man vom Teufel spricht." Saul grinst schelmisch. "Kommt, Shirin, heißen wir unseren letzten Bestandteil zu einem gelungenen Arbeit willkommen. Ich wusste doch, dass ich mich auf Shorafa verlassen kann."
Draußen hält gerade ein von zwei stämmigen Ponys gezogener Wagen, der von ein paar Tempeldienern begleitet wird. Und der außer einem kleinen Weinfass nichts enthält. Fast nichts.
"Bewunderungswürdig", haucht Saul, als er Mihaylis gewahr wird, die auf dem Kutschbock Platz genommen hat. "Diese Frau ist so klug wie sie schön ist. Clegg wird sich selbst vor Wut in den Hintern beißen, wenn seine Leute ihm berichten, dass Shorafa eine ihrer Priesterinnen mitgeschickt hat."
...
Plötzlich wird Brian durch einen harten Stoß in die Kniekehle aus dem Gleichgewicht gebracht und stürzt zu Boden, wobei er unwillkürlich den jungen Kerl loslässt, der ihn um sein Gold bringen wollte. Dieser lässt sich auch nicht lange bitten und ist in Windeseile zwischen den Marktständen verschwunden, dicht gefolgt von einem anderen, etwa gleichaltrigen Burschen, der dem Paladin im Wegrennen noch ein entschuldigendes Grinsen zuwirft.
"Hehe, Ihr seid aber nicht von hier, was?"
Ein Schatten fällt auf Brian. Ein Seemann, der seine besten Jahre wohl schon lange hinter sich gelassen hat, nichtsdestotrotz aber einige Kraft erahnen lässt, als er mit amüsiertem Kichern Brian seine Pranke entgegenstreckt, um diesem aufzuhelfen.
"Ihr Touristen macht es den Lümmeln aber auch viel zu einfach, euch das Geld abzuknöpfen. Und heute, wo jeder der Tagediebe darauf aus ist, sich das Eintrittsgeld für Vankaskerkins Turnier zusammenzuklauen, ist es geradezu sträflich, so unvorsichtig hier herumzuträumen.. Aber ich bin sicher, falls der Bursche heute Abend gewinnt, wird er ein Glas Wein auf Euer Wohl erheben, also tröstet Euch. Bis auf eure angekratzte Würde seht ihr noch ziemlich in Ordnung aus, soviel Glück hat hier lange nicht jeder."