Es war noch dunkel als Shinigami die Augen aufschlug, von draußen drang im Gegensatz zum geschäftigen Treiben des Tages nur das Fauchen zweier Katzen, die sich wohl in einem der Hinterhöfe bekämpften, herein. Ein kurzer Blick auf den Wecker verriet ihr, daß es noch viel zu früh war, um irgendwelchen zivilisierten Geschäften nach zu gehen und so trug sie sich mit dem Gedanken, ob noch ein paar Stunden Schlaf nicht eine wundervolle Aussicht wären. Schließlich übernahm aber doch ihr Training die Oberhand und Shinigami setzte sich noch immer etwas träge auf. Ihr Blick fiel auf den kleinen Schrein, der eine Ecke des Zimmers einnahm und ein sanftes Schuldgefühl kam in ihr auf. Die letzten Tage hatte sie damit verbracht, die Basis ihres Teams mit den letzten Sachen auszustatten und hatte darüber ihre Pflichten etwas vernachlässigt. Sorfältig ordnete sie ihren leichten Schlafkimono und begab sich zum Schrein. Schnell hatte sie ein wenig Räucherwerk entzündet und der intensive Duft nach Weihrauch breitet sich im ganzen Raum aus.
Auf den Knien ruhend erhob sie die Hände zum Gebet und verarrte dann für eine ganze Weile konzentriert und still. Die Vorfahren zu Ehren war eine Sache von großer Wichtigkeit und ihre Nachlässigkeit unentschuldbar. Hyotaro-sensei wäre ganz zurecht unzufrieden mit ihr, doch diese Gedanken wurden schnell von still wiederholten Gebetsformeln verdrängt.
Eine ordentlich Dusche und etliche Becher Tee später war Shinigami soweit, ihre Geschäfte für den heutigen Tag anzugehen. Harry hatte evtl. einen ersten Auftrag für ihr Team in Aussicht gestellt und zum Abschluß ihrer Ausbauarbeiten der Basis sollte sich das Team heute zum ersten Mal im Besprechungsraum versammeln. Bisher war alles glatt verlaufen, auch wenn der Ausbau einige Zeit gebraucht hatte und ihre Mittel nun arg strapaziert waren. Es wurde Zeit, daß Geld in die Kassen kam und sich die leichten Bande, die sich bereits zwischen ihnen gebildet hatten, einer ersten Probe stellten. Ob das Team so weiterbestehen würde, konnt nur der erste Auftrag zeigen.
Über das weitere Vorgehen sinnierend führ Shinigami mit ihrer Rennmaschiene zur Teambasis, mittlerweile hatte Denver seine volle Aktivität entfaltet und entsprechend dicht war stellenweise der Verkehr. Wenig später erreichte sie endlich die Warrens und damit auch die Halle, die von außen immer noch wie ein abgerissenes Warenlager aussah, daß niemand mehr benutzte. Hinter den kaputten Fenstern waren nun aber Platten angebracht, die dafür sorgten, daß es von außen immer noch dunkel und verlassen aussah, Innen aber nicht zugig war. Den Zaun hatten sie verwahrlost gelassen, allerdings waren nun ein paar Kameras zur Überwachung wohlversteckt auf dem Gelände verteilt und Stigma hatte ganze Arbeit darin geleistet, die Sicherheit ingesamt deutlich zu verbessern, ohne es danach aussehen zu lassen. Mit einem zufriedenen Nicken fuhr Shinigami vor das Rolltor, welches sich praktisch sofort öffnete. Die Hand noch nach dem Magschloß ausgestreckt, verharrte Shinigami für einen Augenblick, fasste sich dann aber wieder schnell und betrat grinsend die Halle. Ihre Maschiene stellte sie neben Stigmas Gefährt und schlenderte in Richtung Planungsraum. Sie hatten heute noch einige Teile der Einrichtung zu verteilten, unter anderem mußte das Trainingsgerät aufgestellt werden und Doc würde seinen Raum einrichten müssen, bis auf diese Kleinigkeiten erschien aber soweit alles bereit.
"Hoi Stig", rief Shinigami der Deckerin zu, die immer noch apatisch am Besprechungstisch saß. Für einen Augenblick reagierte sie nicht, doch dann erhellte sich der Monitor des Raums und in klaren Bustaben erschien "Hoi". Shinigami konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, "Wenn du nichts wichtiges mehr zu erledigen hast, dann stopsel dich ruhig aus, du kannst später dem Equipment noch rumspielen. Ich vermute mal, daß die anderen auch bald eintreffen werden, bis dahin kannst du mir helfen, die Trainigsgeräte auszupacken."