Autor Thema: Ein frischer Wind aus der freien Stadt Greyhawk  (Gelesen 1691 mal)

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Parkbank

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Ein frischer Wind aus der freien Stadt Greyhawk
« am: 02.02.2009, 12:37:52 »
Akademie des Arkanen Ordens:
Dieser Donnerstag machte seinem Namen alle Ehre. Ein fürchterliches Unwetter wütete bereits seid dem frühen Morgen über der Stadt Greyhawk. Ununterbrochen regnete es, die Straßen der Metropole sind wie leer gefegt – bei diesem Wetter geht wohl Niemand freiwillig außer Haus geht.
“Es ist ja schön, dass Meerthan sich mal wieder bei mir meldet, aber warum gerade jetzt – es hat tagelang nicht geregnet.“, eine kleine Gestalt in grüne Roben huscht die Kapuze tief in die Stirn gezogen über den Hof der Magiergilde. Der Regen scheint auf einem unsichtbaren Dach über ihr niederzuprasseln und dann abzulaufen. Als sie in der Mitte des Hofes angelangt ist durchziehen mehrere gewaltige Blitze den Himmel und lichten den Vorhang aus grauen Regenschwaden, welcher sich über die Stadt gelegt hat. Die Gestalt hält kurz inne und blickt auf. Hoch oben, im Bibliotheksturm der Gilde gibt das plötzliche Licht die Sicht auf ein Fenster frei. Im Fensterrahmen sitzt eine, bei ihrer knappen Kleidung eindeutig als weiblich erkennbare, Person. Beide Beine angezogen scheint sie tief in ein Buch vertieft, welches auf den nackten Knien ruht. Eine schwache Lichtquelle geht von ihrer Schulter aus.  Dann ist wieder alles im grauen, undurchdringlichen Regen versunken. Einige Minuten später erreicht ein Gnom in trockenen blauen Roben die oberste Etage der Bibliothek. Schnaufend  hält er sich am Geländer fest. „Ihr werdet alt, Magistrat Gerandi – Sylih hat euch bereits vor fünf Minuten angekündigt, so laut schnauft ihr.“, antwortet die Elfin in mitfühlendem Ton während sie von der Fensterbank klettert und das Buch vorsichtig, immer noch aufgeschlagen auf ein nahes Pult legt. Von der Lichtquelle über ihrer Schulter ist ein vergnügtes Kichern zu hören.
„Ja ja, macht euch nur immer lustig Slyavinatrias.“, kommt eine verärgerte Antwort zurück, Ihr wisst, ich halte nichts davon Magie im Alltag zu  verwenden, und wenn es nur darum geht sich 581 Stufen zu ersparen.“ In dem Moment verwandelt sich die Lichtkugel in eine kleine weibliche Gestalt, die dem exotischen Anblick Slyavinatrias in nichts nachsteht.
Mit einem Satz springt sie von der Schulter der Elfin und setzt sich über dem Magistrat in die Luft. „Tensers schwebender Scheibe ist also keine Magie?“, kommentiert die Elfin übertrieben kühl. Nun lächelt der Magistrat seinerseits und erwidert: „Ihr müsst genauer zuhören Syl.“, antwortet er und hält dann kurz inne. “Sie mag es immer noch nicht, wenn man sie warten lässt. Selten gelingt es mir mittlerweile“. Als Slyavinatria bereits den Mund bewegt um sich zu beschweren, fährt er mit belehrender Stimme fort: „Ich sagte lediglich, ich halte nichts davon, Magie im ‚Alltag’ zu verwenden. Dieses Wetter ist bestimmt nichts Alltägliches.“ – nun lachen die Coure und der Gnom zusammen, was ein seltsames Bild abgibt. Die Grauelfin jedoch blickt hinaus und antwortet mit freundlicher, fast schon verträumter Stimme: „Es stimmt, viel zu selten haben wir so einen schönen Sturm. Wisst ihr, darum beneide ich Druiden manchmal – wenn sie einen Sturm wollen, dann schaffen sie ihn sich einfach.“
Plötzlich hört Gerandi auf zu lachen. „Nun, da sind wir beim Thema. Ein Freund benötigt Hilfe – in Cauldron, einer Vulkanstadt im Amedio Dschungel bahnt sich ein ganz besonderer Sturm an. Es geht um Dämonen und irgendwelche Kulte, einen entführten Paladin und die Gefahr eines Krieges. Ich dachte, ihr  zwei könntet ihm vielleicht helfen? Deine Mutter schlug es mir vor – sie sagte, du würdest Dich nach Abenteuern sehnen, etwas verändern wollen.“ Aufgeregt fliegt die Coure von der unsichtbaren Scheibe auf und schwirrt um Slyavinatrias Kopf. „Wann soll es losgehen?“ “Das war klar, jeder andere würde erst Fragen, ob es mehr Informationen gibt oder wie groß die Gefahr ist.“ „Sobald wie Möglich, Kaelen, dieser Tempelkrieger des Heironeous und sein Späher Donan werden dich begleiten. Zusammen habt ihr bereits einmal einen Dämonen bezwungen.“ Mit einem verärgertem Gesichtsaudruck antwortet die Elfin: „Wenn wir ihn nur bezwungen hätten. Du weißt, dass ich ihn auf seine Heimatebene zurückschicken musste. Wer weiß, wie viele Leben er mittlerweile ausgelöscht hat.“, bebt die Grauelfin und stürmt an Gerandi vorbei. Sich über das Geländer lehnend ruft dieser ihr hinterher: „Wir treffen uns in der Hauptkirche des Heironeous, nimm deine Ausrüstung und Verpflegung mit.“

Zur selben Zeit in der Hauptkirche des Heironeous:

Seid zwei Stunden hatte der Aasimar Kaelen Aenhir, nun die zwanzig Novizen geschliffen. Am meisten leiden mussten beim Sparring mit Donan – immer wieder unterschätzten die Neuen den fast nackten Halbling.
Nacheinander hatte Kaelen sie in den Raum kommen lassen um gegen den unbekannten Halbling anzutreten. Ihre Aufgabe schien einfach – sie sollten ihn aus einem 1,5m großen Kreis werfen. Keiner schaffte es. Anschließend sollten sie einen Treffer mit dem stumpfen Zweihänder landen, wobei nun alle zusehen durften. Donan schien es zu genießen, drehte sich gekonnt vor den Hieben weg oder Sprang einfach so hoch in die Luft, dass die heranstürmenden unter ihm hindurch rasten. Nachdem sie so vorgeführt waren sollten die Paladinanwärter in zweier Gruppen üben. Zu ihrem entsetzen schickte Kaelen sie in den Innenhof, wo es seid morgens in strömen regnete und der Boden so aufgeweicht war, dass sie mit den schweren Stiefeln zentimeterweise einsackten. Ein Anwender, Kurt sein Name, entledigte sich seiner schweren Rüstung und Schuhe bis er nur noch mit einer Unterbuchse bekleidet da stand. Die anderen warfen ihm hämische Blicke zu und Kaelen wollte gerade etwas dazu sagen, da tritt Donan an ihn heran und flüstert ihm zu: „Lass nur und sieh zu alter Freund, er hat heute etwas gelernt.“ Die Paladine stellten sich in zwei Kreisen auf, wobei sich immer zwei Gegenüber standen. Dann zeichneten die inneren mit dem Fuß einen Kreis in den Schlamm und die äußeren versuchten sie auf irgendeine Weise herauszubringen. Donan hielt eine Sanduhr und Kaelen läutete jede Minute die Glocke, worauf hin diejenigen die zu Boden gegangen waren mit dem Partner den Platz tauschten. Dann wanderten die Äußeren eine Position weiter und es begann von neuem. Donan ging zwischen ihnen hindurch und verbesserte ihre Technik. Nachdenklich schaut Kaelen seinen Novizen zu. Nach einer halben beendet er die Übung, wobei den Novizen die Erschöpfung deutlich anzusehen ist. Kurt ist der einzige, der nicht voller Matsch ist. Den hämischen Blicken der Novizen ist nun Anerkennung gewichen und einige reichen ihm nach Kriegermanier die Hand und gratulieren. Nachdem alle sich vor Kaelen versammelt haben spricht dieser zu ihnen: „Zuerst habt ihr gedacht, Donan sei ein leichter Gegner – schmal gebaut und ohne Schutz. Dann habt ihr gemerkt, ihr habt keine Chance und habt resigniert. Wie es scheint hat Kurt als einziger wirklich hingeschaut – die Tatsache, dass Donan keine Rüstung trägt hat ihn schnell gemacht. Der Schlamm hätte euch noch weiter eingeschränkt, was Kurt ohne Rüstung einen weiteren Vorteil gegeben hat. Ihr habt heute zwei Dinge gelernt: Zum einen sollt ihr euren Gegner nie unterschätzen – oft trügt der Schein. Zum anderen sollt ihr von den Taktiken eurer Feinde lernen und improvisieren. Außerdem habt ihr bei Meister Geran gelernt, dass bei einer Schlacht das Schlachtfeld entscheidend ist. Wie ist das Wetter und wie gut stellen sich die Armeen darauf ein? Kurt war der einzige, der dieses Wissen nicht nur auswendig gelernt hat, sondern auch umgesetzt hat. So, nun habt ihr eine Stunde Pause. Zur Mittagszeit treffen wir uns wieder und fahren mit der Schwertkunst fort. “Und bitte kommt in sauberer Rüstung.“ Bei dem letzten Satz lächelt nur Kurt, denn er würde wirklich eine Pause haben.

Als die Novizen den Raum verlassen haben, seufzt Kaelen. „Was ist los, so schlecht waren sie nicht. Dieser Kurt ist eine Ausnahme, er hat potential und die anderen mögen ihn. Er erarbeitet sich seinen Respekt, aus ihm könnte ein Anführer werden.“, reagiert Donan und klopft dem Paladin auf die Schulter. „Ja, er ist eine Ausnahme. Aber ich war genauso – und was hat es gegen den Glabrezu gebracht? - Nichts.“ „Nun komm schon, du hast damals alles gegeben, das weißt du. Wir konnten nicht wissen, dass ein Glabrezu dort auftaucht.“, versucht Donan es. “Immer wieder kommt er auf diese Geschichte zurück. Es wird Zeit, dass er die Gelegenheit bekommt, seine Seele von dieser Last reinzuwaschen.“ Resigniert setzt Kaelen sich auf eine Bank am Rand des Raumes, Donan folgt ihm. „Natürlich konnten wir es nicht ‚Wissen’, aber ich bin in dem Glauben dorthin gegangen, ein paar kleine Dämonen in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Ein paar Dretchs und Babaus – als der letzte Babau zu Boden ging, sah ich im Kopf schon wie ich für diesen ruhmreichen Sieg von Lord Thorranga und Hohepriester Brottor geehrt würde. Wenn die Magierin nicht gewesen wäre, dann hätte der Glabrezu auch uns getötet und in der Stadt wer weiß was anrichten können.“ „Und nun hast du Angst, dass diese neue Generation den selben Fehlern erliegen wird?“ „Nein, ich frage mich, warum gerade ich überlebt habe. Ich habe den Trupp angeführt, wenn jemand sterben musste, dann hätte ich darunter sein müssen.“, erwidert Kaelen schon fast wütend. „Du musst aufhören diese Dinge so persönlich zu nehmen. Ich weiß, du hörst es nicht gerne, aber vielleicht waren diese Opfer notwendig? Es sterben immer Krieger im Kampf gegen das Böse. Dass wir noch am leben sind bedeutet vielleicht, dass noch größeres auf uns wartet.“, entgegnet Donan im. In diesem Moment erklingt die Stimme Thorrangas aus dem Gang. Während Donan und Kaelen schnell aufstehen und das Haupt vor dem Obersten Tempelritter verneigen, fährt dieser fort: „Er hat Recht Kaelen, es wartet noch Größeres auf euch. In der fernen Stadt Cauldron gibt es ein Problem mit einem besonderen Glabrezu. Ihr werdet euch ihm und eurem inneren Dämon entgegenstellen müssen. Slyavinatria wird euch ebenfalls begleiten, sowie eine dem guten verpflichteten Druidin Namens Tajel. Nutzt die Erfahrung, die ihr aus dem letzten Kampf mitgenommen habt.“ „Wann sollen wir aufbrechen, werter Lord Thorranga?“, fragt Donan ohne zu zögern. „Es geht sofort los, sammelt eure Ausrüstung und kommt sofort in den Altarraum der Hauptkirche.“ Nach einer kurzen Verbeugung marschieren die beiden zu Kaelens Quartier, den Donan besaß nicht. Das war auch nicht nötig. Unterstützt durch die übernatürlichen Fähigkeiten, welche er durch sein starken Glauben und die persönlichen Opfer an Heironeous erlangt hatte, hatte Haveloc in hartem Training zu einer Waffe des Guten gemacht. Seit einigen Wochen, gab es nichts mehr das dieser ihm Beibringen konnte.
« Letzte Änderung: 25.05.2009, 09:41:01 von Parkbank »

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Ein frischer Wind aus der freien Stadt Greyhawk
« Antwort #1 am: 02.02.2009, 20:09:52 »
Kurze Zeit später in einem kleinen Empfangsraum der Hauptkirche des Heironeous:[/u]

Ein Priester in schweren Roben welche das Zeichen Heironeous tragen, sowie Lord Thorranga, Slyavinatria, Kaelen Aenhir und Donan stehen zusammen in einer Ecke und Unterhalten sich mit leisen Stimmen. Ein paar Schritte entfernt steht Magistrat Gerandi vor einem großen Spiegel in Goldrahmen und reichlichen Verzierungen. Gerandi scheint in Gedanken versunken, während er leise Worte vor sich her murmelt und die Hände in ständiger Bewegung sind. Neben ihm steht ein Magier in gelben Roben mit einem großen gelben Rad, dem Symbol der Wayfarer auf der Brust und start ununterbrochen auf den Spiegel.
Der Spiegel wird erst grau, dann klärt sich das Bild und schließlich zeigt er eine, auf Grund der Rüstung unmissverständlich als Paladin des St. Cuthbert erkennbare, Person. Sie sitzt zusammengekauert in einem kleinen Raum, vor einem Spiegel. Auf der anderen Seite ist eine eiserne Tür zu sehen. „Dies muss Alek Tercival sein. Die Beschreibung stimmt mit der meines Freundes überein…“

„Aber seht, er bewegt sich nicht. Ich wette, es ist eine Täuschung.“, entgegnet der Wayfarer in einer tiefen Stimme, es scheint er stammt nicht aus der Gegend. Der Magistrat wirkt einen weiteren Zauber, woraufhin sich seine Pupillen blau färben und beobachtet das Bild im Spiegel genau, wobei sich falten auf der Stirn bilden. „Ihr habt recht, es ist eine Illusion.“ „Ich könnte versuchen uns trotzdem dorthin zu teleportieren. Diese Szenerie entstammt nicht der Realität wie es scheint – seht, im Spiegel hat Aleks Umhang eine dunklere Farbe und der Stoff wirft keine Schatten. Wenn nicht woanders dieselbe Illusion gewoben wurde, sollten wir bei ihm auftauchen.“, entgegnet der Wayfarer nach einer kurzen Weile. „Nein, dass ist zu gefährlich fürchte ich. Wir wissen nicht, was dort wartet. Es könnte ein Hinterhalt sein – es wäre nicht das erste mal… Sie müssen versuchen anders zu ihm zu gelangen. Teleportiert sie nach Cauldron.“ „Wie ihr meint. Ich kann sie zur Bluecrater Akademie teleportieren.“ „Nein, ich zeige euch wohin ihr sie teleportieren sollt.“ Wieder zaubert der Magistrat, diesmal um selbst eine Illusion zu erschaffen wie Slyavinatria feststellt. Sie zeigt einen von Kerzen erleuchteten Raum. Zur rechten Seite steht ein Podest auf dem jede Menge Schlösser liegen und ein kleiner Gnom steht hinter dem Tresen, eine Ratte auf der Schulter.

„Dieses Bild ist nicht mehr ganz aktuell, aber es sollte genügen. Die Zeit eilt.“ Der Wayfarer betrachtet das Bild eine Weile und nickt dann kurz. Darauf wendet sich der Magistrat an die wartenden: „Ihr habt Alek Tercival gesehen. Ihn müsst ihr retten. Mein Freund glaubt, nur so ließe sich ein Krieg verhindern. Ein mächtiger Glabrezu steckt dahinter, mehr erfahrt ihr vor Ort. “Werter Hohepriester Brottor, habt ihr noch etwas zu sagen?“, übergibt der Magistrat das Wort. Nun tritt der Priester in den schweren Roben hervor und wendet sich an Donan und Kaelen, welche ehrfürchtig den Kopf neigen: „Ihr dürft in eurem Ermessen handeln, tut alles um die Ordnung in Cauldron wieder herzustellen. Ich würde euch gerne weitere Ressourcen zur Verfügung stellen, doch ich fürchte ihr müsst alleine zurechtkommen.“
Zusammen begeben sich die drei Streiter des Guten zu dem Wayfarer. Sylih erscheint aus dem nichts neben Slyavinatria und fast ihre Hand. Der Magistrat tritt erneut hervor und reicht dem Teleportmagier einen schweren Sack, wohl seine Bezahlung. Dieser nickt kurz und wendet sich dann den Abenteurern zu: „Fast euch alle an den Händen.“ Dann dreht sich der Magier noch einmal zu Gerandi um: „Wenn ihr wieder meine Dienste benötigt, wisst ihr wie ihr mich erreicht.“

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