Autor Thema: Eaters of the Gras  (Gelesen 10834 mal)

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Jendar Berett

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Eaters of the Gras
« Antwort #15 am: 09.03.2009, 20:51:38 »
Kurz entschlossen nimmt Jendar in Kauf, den Weg umsonst zu gehen, springt die Treppe hoch und schlägt den Weg zum Marktplatz ein.

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Eaters of the Gras
« Antwort #16 am: 09.03.2009, 23:50:51 »
Jendar folgt zunächst den verhältnismäßig dunklen Gassen und Straßen des Viertels, die nur selten von einem Laternenmast erhellt werden. Ab und zu kann er zu der späten Stunde noch vereinzelte Gestalten in den dunkleren Ecken ausmachen: Angetrunkene Arbeiter auf dem nach Hause weg, Straßendirnen oder normale Bewohner, die es einfach nur eilig haben, schnell in ihr schützendes Haus zu kommen, während nachts ein Mörder sein Unwesen treibt.
Die Stimmung wird nicht viel besser, wenn jedoch etwas heller und beleuchteter, nachdem er die große Brücke in den Hauptteil der Stadt überquert hat, auch wenn das Bild der eilenden Bewohner das gleiche ist, die misstrauisch jeden mustern, der ihnen begegnet. Allerdings braucht er von dort aus nicht mehr lang um den Markt zu erreichen, der oft auf dem großen Platz inmitten der Stadt eingerichtet worden ist. Dazu passiert er zunächst das Denkmal an Barcass Bloodbelt, Veteran des Letzten Krieges und verdienter Verteidiger der Stadt, und welches noch zu seinen Lebzeiten errichtet wurde. Anschließend folgt der Tempel der Göttlichen Neun, von dem auch der Zwerg gesprochen hat, den Jendar auf seinem Weg jedoch nicht wiedergetroffen hat. Der Tempel dominiert unmittelbar das Bild des Platzes und vor dessen Toren versammeln sich oft der Großteil der Marktstände, da diese automatisch von den hohen Besucherzahlen der heiligen Anlage profitieren. Als automatische Gelegenleistung werden die Erzeugnisse der Kleriker von den Händlern unter die Leute gebracht.
Nun liegt der Platz in dämmriges Licht getaucht, welches die Laternen, die sich ringförmig um den Platz verteilen und zur Tempelpforte führen verteilen. Nur noch zwei Händler sind anwesend, die gerade dabei sind, ihre Besitztümer auf Einspannern oder Handkarren zu verteilen. Mit einem Blick auf die Ladeflächen ist zu erkennen, dass es sich bei dem einen um einen Schmied und Tischler handelt, der Werkzeuge und Material für die Holzfällerei verkauft: Äxte, Säge, Kettenschutze, Schleifsteine, verstärkte Kleidung, die typischen Holzfällerhemden und alles was das Holzfällerherz begehrt. Bei dem anderen handelt sich um einene der Händler, der vom Tempel beauftragt wurde und generell als letzter seinen Stand abbaut.
"I am the resurrection and the life. He who believes in me will live, even though he dies; and whoever lives and believes in me will never die."

Jendar Berett

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Eaters of the Gras
« Antwort #17 am: 10.03.2009, 08:11:55 »
In Jendars Kopf pocht es schmerzhaft, und in seinem Magen hat sich ein flaues Gefühl breitgemacht - die Nachwirkungen seines so abrupt verflogenen Rausches machen sich bemerkbar. Enttäuscht blickt er auf den nahezu verwaisten Marktplatz; es ist wohl doch schon später, als er angenommen hatte.
Immerhin sieht er unter den Bündeln von Werkzeugen auf dem Wagen eines der Händler auch Arbeitskleidung hervorlugen. Besser als nichts.

"Verzeiht die späte Störung... ich benötige neue Kleidung."
Jendar zupft demonstrativ an einem in Fetzen hängenden Ärmel.
"Würdet ihr mir rasch noch etwas passendes verkaufen? Hemd und Hose? Ein paar Stiefel? Vielleicht eine Weste?"

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Eaters of the Gras
« Antwort #18 am: 10.03.2009, 13:39:18 »
Der Händler sieht auf, als er bei seiner Arbeit unterbrochen wird. Er besitzt eine massige Gestalt und unter einem dichten schwarzen Vollbart schauen zwei gerötete feiste Wangenknochen hervor, Knollennase und zwei aufmerksame braune Augen.
Er hievt noch kurz einen Leinensack dessen Inhalt metallen scheppert auf den Wagen und wendet sich schließlich ganz seinem späten Kunden zu. Abschätzend sieht er Jendar an.
"Wenn ich Euch nichts verkaufen würde, wäre das schon Beihilfe zum Mord, bei Eurer Erscheinung."
Kurz wendet er sich suchend zu seinem Karren und schiebt ein paar Werkzeuge zur Seite.
"Das sollte Euch halbwegs passen schätze ich."
Damit zieht er ein dickes kariertes Hemd aus dem Stapel, eine erdfarbene dicke Hose, ein paar beschlagene Stiefel, damit sich der Holzfäller mit seiner Axt nicht seiner Zehen entledigt und eine gefütterte Weste, die auch längere Zeit bei herbstlichen Temperaturen das Arbeiten im Freien ermöglicht. Mit der Kleidung würde sich Jendar nicht mehr sonderlich von den Bewohnern der Stadt abheben.
"Das würde alles zusammen acht Silberstücke kosten. Ohne die Weste wären es noch fünf. Braucht Ihr sonst noch etwas? Ihr seht nicht aus, als wäret ihr von hier. Ihr solltet auf Euch Acht geben, wenn Ihr alleine nachts durch die Stadt streift."
Misstrauisch hebt sich eine Augenbraue des Mannes. "Wie lange seid Ihr denn schon in Woodhelm?"
Eine Hand des Mannes ruht dabei auf der Ladefläche seines Einspanners und umklammert den hölzernen Stiel eines der Werkzeuge.
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Eaters of the Gras
« Antwort #19 am: 10.03.2009, 14:02:14 »
Jendar befühlt prüfend den Stoff der Kleidung und antwortet geistesabwesend.

"Etwa eine Woche... passt denn das? Ich müsste es anprobieren... Verkaufe Pelze, braucht ihr welche?"
Er hebt ein Bein an und hält sich die Sohle eines Stiefels an den Fuß, die Hose an die Hüfte und Hemd und Weste vor den Leib.
"Das müsste gehen. Besser, ich wasche mich erst, sonst mache ich es gleich schmutzig. Acht, sagt Ihr?"

Wieder greift er in die Tasche, zählt acht silberne Münzen ab und hält sie dem Händler hin.

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Eaters of the Gras
« Antwort #20 am: 11.03.2009, 02:20:41 »
Das Misstrauen des Mannes schwindet nicht.
"Pelze? Nein, danke. Macht mit der Kleidung was Ihr wollt."
Kurz angebunden schnappt er sich die Münzen aus der Hand des Waldläufers und verstaut sie in der eigenen Tasche. Schnell schwingt er sich auf den Kutschbock seines Einspanners und greift nach den Zügeln.
"Eine gute Nacht noch."
Damit lässt er die Zügeln knallen und das vorgespannte Pferde setzt sich langsam trabend in Bewegung.

Auch der andere Händler hat mittlerweile seine Habe auf seinem Handkarren verstaut und bewegt sich gerade auf eine der großen Straßen zu, die vom Marktplatz ab ins Stadtinnere führt, während eine frisch entzündete Laterne an seinem Karren hin und her schwankt.
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Jendar Berett

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Eaters of the Gras
« Antwort #21 am: 11.03.2009, 07:52:25 »
Jendar murmelt einen Abschiedsgruß, schwingt seinen Rucksack von der Schulter und kniet nieder, um seine Einkäufe darin zu verstauen. Sein Blick fällt auf den Tempel, und die Worte des zwergischen Priesters gehen im durch den Kopf:

Mein Name ist Baldum Wasson... Komm zum Tempel, wenn Du Hilfe brauchst... Die Messe für das letzte Opfer findet heute Nacht noch statt...

Jendar schnürt seinen Ranzen und schwingt ihn sich wieder über die Schulter. Neugierig geworden, geht er zur Front des Tempels hinüber und lauscht am Portal.

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Eaters of the Gras
« Antwort #22 am: 11.03.2009, 12:00:25 »
Klar und deutlich, wenn auch etwas gedämpft, kann der Waldläufer einige Stimmen aus dem Tempelinneren heraushören.
Während er an der Pforte steht und lauscht, nähern sich über den Platz zwei Gestalten. Einer der beiden ist ein Gnom, der andere hat menschliche Ausmaße. Beide steuern die Tempelanlage an und unterhalten sich flüsternd.
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Eaters of the Gras
« Antwort #23 am: 11.03.2009, 12:21:38 »
Jendar ist unschlüssig. Sein Kopf schmerzt, und er sehnt sich danach, die ungewohnte Umgebung zu verlassen, frische Waldluft zu atmen; aber nun ist er einmal hier, und er hat schon früh in seinem Leben gelernt, dass eine ungenutzte Gelegenheit nicht wiederkehrt.

Um die Zeit bis zum Eintreffen der Neuankömmlinge am Tempel zu überspielen, kniet er sich nieder und schnürt seinen Stiefel. Er hält den Atem an und versucht, etwas von ihrem Gespräch zu erhaschen. Als sie näher gekommen sind, blickt er auf und grüßt sie mit einem Nicken...

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Eaters of the Gras
« Antwort #24 am: 11.03.2009, 13:58:52 »
Die Worte des Gnoms sich nicht vollständig für Jendar zu entschlüsseln, doch dafür die des Menschen an seiner Seite.
"... gerade so. Aber die Abendmesse zu besuchen ist denke ich die richtige Entscheidung. Dein Bruder hätte sich gefreut."
Der Gnom antwortet nach einigem Zögern, auf die Entfernung ist nur der Fetzen "...unsicher..." und "...aufpassen..." zu verstehen.
"Ich weiß zwar nicht, wie sicher momentan das Haus ist, aber Annalena wird schon klar kommen. Sie hat ja sowieso noch die zwei Wachen bei sich."

Desto näher die beiden Jendar kommen, desto verständlicher werden auch die Worte des Gnoms. Er spricht mit einer hohen, erstickten Stimme. Seine Augen machen selbst in der Dunkelheit einen geröteten und verquollenen Eindruck und seine Haltung einen erschlafften.
"Trotzdem sollte ich mich nicht zu lange hier aufhalten. Ich will nur Walsson Bescheid geben, dass ich die Bestattung von Hams wünsche, sobald sie möglich ist. Jetzt, wo sie alles.... von ihm gefunden haben." Der Gnom zögert etwas bei den Worten und schluckt sichtbar daran.
Als die beiden an Jendar vorbeikommen, nickt nur der Mensch zurück während der Gnom abwesend vor sich in die Luft starrt. Dann öffnet der Mensch für seinen Begleiter die Tür zum Tempel, aus dem der Duft nach Weihrauch und ein tiefes Vibrieren klingt.
"Was passiert mit seinem Geschäft?" fragt der Mensch noch beim hereingehen.
"Ich würde ungern weiter hier bleiben wollen nach allem, was passiert ist und meine Frau wollte sowieso immer mal Sharn sehen. Deshalb werd ich es wahrscheinlich verk-"
Der Rest das Satzes wird von der Tür verschluckt, die hinter den beiden wieder zurückschwingt, als sie den Tempel betreten haben.
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Jendar Berett

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Eaters of the Gras
« Antwort #25 am: 11.03.2009, 14:34:29 »
Jendar tritt rasch vor und hält die Tür auf, bevor sie wieder zu fällt. Er betritt den Raum einige Schritte hinter den beiden und blickt sich um. Zuletzt war er als Kind in einem Tempel der Neun, mit seinen Eltern und den Geschwistern. Nachdem er seine Wahl getroffen und zur Grenzwacht der Hüter des Waldes gegangen war, statt auf dem heimatlichen Hof im Schweiße seines Angesichts zur Ehre von Arawei zu schuften, hatte er auch den Kindheitsglauben abgelegt und sich zur Lehre der Druiden bekannt. Jetzt, in dem altvertrauten Umfeld, werden Kindheitserinnerungen in ihm wach.

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Eaters of the Gras
« Antwort #26 am: 11.03.2009, 17:52:05 »
Neben den üblichen Symbolen und Einrichtungsgegenständen, die sich in jedem Tempel der Neun anfinden lassen, wurde das teilweise aus sehr kalkhaltigen Steinen errichtete Gebäude an die Stadt Woodhelm angepasst. In Anlehnung an vielleicht so manche Druidensekte, wurde zwischen den verschiedenen Bankreihen, die aus zurechtgeschlagenen Baumstämmen bestehen, kleine Bäume und Gewächse aufgestellt, die sich auch auf der Empore und dem Altar des Klerikers befinden. Der Geruch nach Weihrauch stammt aus einer glimmenden bronzenen Schale, die ebenfalls auf der Empore aufgebaut worden ist und das vibrierende Geräusch, oder vielmehr eher das Gefühl der Vibration, stammt von einer seltsamen Konstruktion die sich auf der rechten Bühnenseite befindet. Ebenfalls aus kleinen beschlagenen Stämmen gefertigt und mit hineingebrannten heiligen Symbolen der einzelnen Götter, aber auch Schriftzeichen verschiedenster Sprachen, darunter sylvanische, wie Jendar erkennen kann, wird das Instrument von einem blonden Zwerg mit dunkler Kutte "gespielt". Regelmäßig bläst er mit aufgeblähten Wangen, rotem Kopf und aus voller Lunge in einen der ausgehöhlten Stämme, wodurch er das vibrierende Geräusch erzeugt, das jeder der Anwesenden tief in seinen Eingeweiden spüren kann und das durch die Bauart des Tempels sich fast eine Minute jeweils hält. Mit den Ohren ist der Ton kaum wahrnehmbar, wodurch selbst leise Unterhaltungen kein Problem sind.
Der Mensch und der Gnom bewegen sich auf eine der vorderen Bankreihen zu und nehmen zwischen ein paar anderen Tempelbesuchern statt. Knapp zwei Dutzend Bewohner der Stadt haben sich zu der Messe eingefunden, wobei nach und nach immer noch ein oder zwei nachkommen.
Von dem Zwerg Baldum ist noch nicht viel zu sehen, die Messe an sich hat offenbar noch nicht angefangen.
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Jendar Berett

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Eaters of the Gras
« Antwort #27 am: 11.03.2009, 19:06:19 »
Fasziniert starrt Jendar auf das seltsame Instrument. Er fühlt das Vibrieren in seinem Brustkorb; eine merkwürdige Erfahrung. Etwas derartiges hatte er nicht einmal in den großen Tempeln in Varna gesehen. Nun ja, er hatte ja auch jede Gelegenheit genutzt, sich von den langweiligen, bäuerlichen Zeremonien im Schrein von Arawei fortzustehlen, zu denen seine Eltern die Kinder alle halbe Jahre schleppten, um sich in dem weit interessanteren Hain des Jägers umzutun.

Die Kindheitserinnerung bringt ihm sein heruntergekommenes Erscheinungsbild schmerzhaft zu Bewusstsein; die Eltern hatten ihn vor den Tempelbesuchen jedesmal eine geschlagene Stunde lang in einer hölzernen Wanne mit heißem Wasser geschrubbt, und ihn dann in die denkbar unbequemste und lächerlichste Kleidung gesteckt. Nervös fährt er sich mit den Fingern durch die verfilzten Haare. Er hat sich die neue Kleidung zugelegt, um Fee in Würde die Referenz erweisen zu können; nun wünscht er, er hätte sich bereits früher gewaschen und umgekleidet.

Nicht zu ändern, denkt er sich, setzt sich rasch in die hinterste Bank und bemüht sich, möglichst unauffällig zu wirken. Er lässt seinen Blick über die Anwesenden schweifen, sucht nach bekannten Gesichtern oder Anhaltspunkten für die gesellschaftliche Stellung der Anwesenden, und versucht, hier und da einen Gesprächsfetzen aufzufangen.

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Eaters of the Gras
« Antwort #28 am: 11.03.2009, 22:17:26 »
Niemand kümmert die Anwesenheit des Waldläufers offenbar, die meisten sind mit sich selbst beschäftigt oder mit ihren Gesprächspartnern. Einige haben sich vor verschiedenen Säulen niedergelassen, in denen oftmals die Symbole einzelner Gottheiten gemeißelt wurden, und haben ihren Kopf im stummen Gebet gesenkt, während das eigenartige Vibirieren durch die kleine Halle schwingt.

Jendar macht außer den beiden Köpfen des gleichgeschlechtlichen Paares in den vorderen Reihen kaum bekannte Gesichter aus. Eventuell könnten ein oder zwei Holzfäller anwesend sein, die auch vorher mit ihm in der Spelunke saßen. Jedoch sehen die meistens durch die Arbeitskleidung sich sehr ähnlich, was durch die schummrige Beleuchtung, hoch aufgehängte immerbrennende Kaltfeuerlaternen, nur verstärkt wird.

Die Gesprächsfetzen die er auffangen kann, sind entweder Gebete die sich um das Seelenheil des toten Gnoms drehen und seiner schnellen Ankunft in Dolurrh, dem Wohl der eigenen Familie und der schnellen Verhaftung des Mörders.
Ansonsten sind die meisten Gespräche oft gezeichnet von dem Schrecken über die Brutalität der Morde, da oftmals Unmengen von Blut gefunden wurden, dessen Verteilung am Fundort schon auf fast künstlerische und leidenschaftliche Ambitionen hinweist.

Nach einiger Zeit tritt Baldum der Zwerg auf die Empore, der seine Kutte aus der Spelunke gegen ein weißes besticktes Gewand getauscht hat. Er trägt eine Art Zepter in der Hand, dessen Kopf ein Oktogramm ziert. Als der Zwerg beginnt zu sprechen, verstummen die Gäste und nehmen auf den Bänken Platz.

"Es freut mich zu sehen, dass trotz der widrigen Umstände, von denen unsere Stadt derzeit heimgesucht wird, so viele zu der Abendmesse erschienen sind. Jeder hier Anwesende weiß vermutlich über die vor kurzem stattgefundene neue Gräueltat, die erneut ein ehrenhaftes Mitglied aus unserer Gemeinde gerissen, seinen Lebensfunken frühzeitig erstickt hat.
Nichts was in unserer Welt geschieht, entzieht sich der Aufmerksamkeit der Götter. So auch nicht der Mord an Hams Tal Likberg, den wir heute Nacht in all unsere Gebete mit einschließen werden. Wir werden dafür beten, dass er rasch den klebrigen Fingern des Wächters entrinnt und die fruchtbaren Ebenen Dolurrhs erreicht, wo bereits vor ihm gegangene Freunde und seine Familie auf ihn warten. Wir beten für ihn und danken den Neun dafür, dass sie ihm soviel Zeit auf unserer Welt geschenkt haben.Wir danken ihnen dafür, dass er drei Kindern das Leben schenken konnte. Er hat den Menschen dieser Stadt zu Wohlstand verholfen und als einer der ersten Unternehmer der Stadt das Potential und die Seele der Kriegsgeschmiedeten anerkannt und sie auf ein Leben in unserer Gemeinde vorbereitet..."
Der Zwerg führt seine Rede weiter und weiter während das Instrument des anderen Zwerges ein melancholisches Röhren durch die Steinwände schickt.
Während der Priester spricht, öffnet er einen Sack aus dem er verschiedene Gegenstände herausholt und in die bronzerne Schale mit Weihrauch legt: Ein Stück Holz, etwas Kleidung, ein paar Münzen... Schnell leckt die Glut an Stoff und Holz, sodass sie sich zu einer stattlicheren Flamme aufarbeitet, wobei ein möglicher anstößiger Geruch durch den schneller verbrennenden Weihrauch überdeckt wird.
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Jendar Berett

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Eaters of the Gras
« Antwort #29 am: 12.03.2009, 09:22:19 »
Durch die feierliche Atmosphäre des Tempels blitzen aus den Satzfetzen, die er zu Gehör bekommt, immer wieder die Angst und das Entsetzen der Versammelten auf, und Jendar fühlt sich zunehmend beunruhigt.

"Wo sind die Würdenträger der Stadt? Man sollte doch erwarten, dass sie sich die Mühe machen, ihren Bürgern Trost zu spenden, wenn sie die Morde schon nicht verhindern können. Und warum patrouilliert die Wache nicht in den Straßen? Selbst eine Vogelscheuche wie ich" - ein schiefes Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht - "kann des Nachts durch die Gassen streifen, ohne nach dem woher und wohin gefragt zu werden. Hier ist doch etwas faul..."

Baldum wirkt in seinem priesterlichen Ornat weit respektabler als in seiner unscheinbaren Kutte. Als der Zwerg in seinem Nachruf auf die Verbindung des Kaufmanns zu den Geschmiedeten hinweist, horcht Jendar auf. Hier in Woodhelm stand er den gepanzerten Kampfmaschinen zum ersten Mal seit dem Krieg wieder gegenüber, und die Begegnung jagte ihm einen gehörigen Schrecken ein. Für ihn sind sie die Verkörperung der Gefahr, unnatürliche Zerrbilder des Feindes, die unaufhaltsam Tod und Verderben in den Reihen seiner Kameraden säen. Er hat sich zwar an den Anblick der zu Waldarbeitern umgerüsteten Golems gewöhnt, wird aber noch immer nervös, wenn er einem begegnet, und der Gedanke, sie als vollwertige Mitglieder der Gemeinschaft zu akzeptieren, stößt ihn noch immer ab.

"Also war es Likberg, der diese Ungeheuer zu Arbeitern umgerüstet hat? Hat zweifelsohne ein hübsches Sümmchen damit verdient. Könnte ein Geschmiedeter ihn derart zerfetzt haben?"

Jendar wird klar, dass er, will er den Mörder Fees finden, sich auch mit den anderen Morden auseinandersetzen muss. Baldum beginnt, symbolische Teile des Besitzes des Verstorbenen zu verbrennen, damit es ihm im Nachleben an nichts mangelt, und als sich der Geruch von verkohlendem Fleisch unter den aufdringlichen Gestank des Weihrauchs mischt, wird Jendar übel. Ungewollt schieben sich Bilder von lodernden Flammen vor sein geistiges Auge, Flammen, die nach ihm lecken, und wieder hört er die Schreie...

Jendar versucht, ruhig und tief zu atmen, aber die Luft im Tempel ist so schwer. Hastig greift er seine Rucksack und eilt zur Tür, schlüpft hinaus, und genießt erleichtert die frische Nachtluft. Schon besser. Er strafft sich und schultert sein Gepäck. Es ist schon spät, und der Tag war anstrengend; er sollte zusehen, dass er eine Mütze voll Schlaf bekommt. Er schlägt den Weg zum westlichen Stadttor ein und legt ein strammes Marschtempo vor. Er will raus aus der Stadt, zu seinem Lagerplatz am Fluss, und morgen früh wird er sehen, was er für Fee tun kann.