• Drucken

Autor Thema: 7 Von zu vielen Augen  (Gelesen 39225 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Tael

  • Moderator
  • Beiträge: 4647
    • Profil anzeigen
7 Von zu vielen Augen
« Antwort #720 am: 06.05.2010, 13:00:31 »
Varag wird gesegnet wie alle anderen, die Schamanen scheinen in Trance und sehen Varag dabei gar nicht an.
Wolfstatze kann Varag nicht entdecken, denn dieser steht immer noch im Feuer und singt den Kanon der Geister.

Ansuz

  • Beiträge: 1085
    • Profil anzeigen
7 Von zu vielen Augen
« Antwort #721 am: 08.05.2010, 00:36:03 »
Die Flammen verbreiten furchtbare Hitze, nahezu unerträglich für Hymir. Er weiß nicht, warum die Grünen ihm das antun. Er hat ihnen nichts Böses getan. Trotzdem scheint jeder zu erwarten, dass er sich dem Glühen nähert, das ihn selbst auf einige Meter Entfernung noch plagt. So nah wie die Gehörnten könnte er es wahrscheinlich überhaupt nicht mehr ertragen. Unfassbar, dass ihm manche Thursen geradezu sklavisch ergeben sein sollen.
Trotzdem, die Kleinen haben ihn aufgenommen und gepflegt. Sie haben sich um ihn gekümmert und sind vielleicht sogar bald seine neue Sippe. Er will sie nicht verärgern oder respektlos erscheinen. Schließlich halten sie ihn für einen großen Krieger. Außerdem muss er sich vor den Helden beweisen, die mit den Göttern selbst gesprochen haben. Sein Vater würde es ihm niemals verzeihen, brächte er Schande über den Stamm.
Obwohl sich alles in ihm sträubt und sein Nacken bereits vor Anspannung zu zittern beginnt, bewegt er sich zaghaft auf das Feuer zu. Es knistert, faucht und speit glühenden Speichel, als sei es ein lebendiges Monstrum. So etwas gibt es in seiner Heimat nicht. Es würde sofort auffallen. Jeder ihrer Feinde hätte sofort gewusst, wo sie lagern.
Die Hitze streicht über ihn wie die brennenden Strahlen der Mittagssonne. Sie legt sich auf die Haut und gräbt sich förmlich hinein. Dennoch zwingt er sich, in die Knie zu gehen. Das wird von ihm erwartet. Vor Mimir oder Ymir hätte er ebenso knien müssen. Vor Älteren und Stärkeren muss man Achtung haben, will man einen guten Ruf genießen.
Fest die Augen geschlossen wartet er ab, was jetzt mit ihm passiert. Egal was, hoffentlich geht es schnell!

Tael

  • Moderator
  • Beiträge: 4647
    • Profil anzeigen
7 Von zu vielen Augen
« Antwort #722 am: 08.05.2010, 23:53:48 »
Das Brennen der Flammen auf Hymirs Haut ist weit geringer als es sein müsste, die Hitze ist eher mit einem normalen Lagerfeuer zu vergleichen statt mit einem Inferno dieser Größe.

Hymir wird wie Varag und Gorn gezeichnet, die Striche auf Gorns Gesicht fügen sich wie natürlich in seine Konturen ein, sie stellen den Geist eines Stieres dar, ein Tier das Gorn noch nie gesehen hatte, aber er spürt, dass es ein großer Geist der Stärke und der Männlichkeit ist dem er geweiht wurde.

Hymir wird sinngemäß der Kälte gewidmet, ein Geist der in der hiesigen Gegend machtlos und heimatlos ist, genau wie Hymir, aber dessen innere Macht eine träge, aber große Stärke und Zähigkeit birgt.

Varag erhält sechs rote Punkte und acht weiße Linien im Gesicht, er ist der Spinne geweiht, dem Geist der Hinterlist und Lautlosigkeit, welche einhergeht mit großer Geduld und Schläue.

Yakra ist dem Feuer geweiht, dessen zerstörerische und unzähmbare Macht einem Krieger den Willen verleiht gegen den größten Widerstand zu siegen.

Schließlich kehrt auch Aomori aus dem Flammen zurück, gemeisnam mit allen anderen jungen Anwärtern, die nun vollwertige Schamanen sind und freudig von den älteren Schamanen begrüßt werden, die ihre Trance aufgehoben haben, nachdem an Hymir der letze Segen verteilt worden ist.

Aomori sieht verändert aus, im Schein des Feuers kann man erkennen das er Nass ist, als ob er aus dem Meer und nicht aus einem Feuer gestiegen ist. Seine Haut hat einen dunkleren Farbton angenommen und glitzert feucht im Flammenschein. Auch seine augen sind verändert und eine undurchsichtige Schutzschicht bedeckt diese, die an die doppelten Lieder von Reptilien und Fischen erinnert. Seine Haare sind verschwunden, ebenso seine Nase, sie ist kleinen verschließbaren Löchern in einem nun glatteren Gesicht gewichen..[1]
Das Auffälligste sind die großen roten Kiemen an Aomoris Hals, die sich rhytmisch bewegen während er atmet.

Aomori selbst fühlt die vollkommenheit seines Äußeren und erkennt sie als das was es ist, eine neue Ausprägung seines Volkes, einer Abart seiner Rasse welche das Licht der Oberfläche noch nie erblickt hat. Er fühlt die unangenehme Hitze des Feuers und die schmerzhafte Trockenheit der Luft, und weiß instinktiv das die Wandlungsfähigkeit seines Volkes sich ausgedehnt hat, und er jederzeit zu seiner früheren, waldbewohnenden Form zurückkehren kann.

Wenige Atemzüge nach dem Erscheinen der frisch geweihten Schamanen verstummen die Trommeln und wie von Zauberhand erlöscht das große Feuer innerhalb eines Augenblicks. Die letzen Funken schweben noch gen Himmel als der Rat der Stimmen geschlossen aus dem Flammenkreis tritt und sich ruhigen Schrittes in alle Richtungen verstreut.

Während Flüsterwind sich dem Häuptling nähert geht Wolfstatze zu Aomori herüber.

Ende von Kapitel 7, weiter gehts in Kapitel 8: Die Schlacht um das Leben.
 1. http://www.pollsb.com/photos/o/63652-abe_sapien.jpg

  • Drucken