"Bei den Dreien, die Geschichte erinnert mich ein wenig an die von Gerald dem Gehenkten. Der war auch dafür bekannt das ihn das Pech verfolgte, bis ins kühle Grab. Gerald war Dachdeckergeselle in der Heimat. Eines Tages ist ihm ein Ziegel runtergerutscht und traf einen Passanten. Typisch, für Gerald, das dieser ein Hoher Richter war. Sein Meister musste ne heftige Strafe zahlen, aber Gerald?, So schnell konnte man gar nicht zusehen, wie sie Gerald hierhergebracht haben. Gerald wanderte eine Weile von Beruf zu Beruf, aber weil sein Pech ihn immer wieder einholte, verlor er nicht nur seine Jobs, sondern vor allem die Chance auf Neue. Wer will schon Partner oder Auftraggeber von so einem Unglücksmagneten sein.
Schliesslich ging er zur Armee, die nehmen eben jeden. Bei seinem Glück ist er natürlich an die Front stationiert worden. Bei einem Überfall der Wilden ist seine Truppe fast komplett drauf gegangen, zum ersten mal aber hatte der gute Gerald Glück, denn er hat überlebt. Dachte er zumindest. Er hatte nur eine Beinwunde. Nichts ernstes und da das Pferd des Hauptmanns auch noch lebte, hat er sich drauf geschwungen und mehr schlecht als recht versucht zur nächsten Garnison zu kommen. Bis dahin hat er auch tatsächlich geschafft. Aber der Kommandant dort, wollte den guten Gerald nicht haben, hat ja gerade gesehen, was mit der letzen Truppe passiert ist, in der Gerald Unglücksrabe gedient hat. Also hat er ihn wegen Feigheit vor dem Feind und Pferdediebstahl hängen lassen. Kurz bevor er den Galgentanz aufgeführt hat, soll er den Kommandanten verflucht haben. Und tatsächlich, der Gehenkte kam wieder, jede Nacht, und er hat sein Unglück mitgebracht. Die Wachen, abgelenkt von dem klagenden Geist, haben die Wilden im Schutze der Nacht nicht kommen sehen. Drei Tage nach Geralds Tod, folgte ihm die Garnison nach. Seitdem geht bei den Ruinen der Garnison Weissbrück der Geist um und wer klug ist bleibt ihnen fern. Alle aber die Gerald Unrecht angetan haben, brauchen sich nicht einmal in die Nähe begeben, um seine Rache zu beschwören. Von dem Richter in der Heimat weiss man natürlich nichts. Aber der Rest, soweit bekannt, ist tot, gestorben durch unglückliche Zufalle, Treppenstürze und ähnliches. Mindestens zwei sollen von einem herabfallenden Dachziegel tödlich getroffen worden sein." Während der Erzählung spricht Charles mit der gesenkten Stimme, die man sonst für Gruselgeschichten am Lagerfeuer reserviert. Doch kaum ist die Geschichte beendet, reicht Charles den Becher mit dem restlichen heissen Wein an Eduardo und erklärt lachend.
"Also wenn es dich erwischt, Eduardo mein Freund, und du am Graf, der Kirche und den Hammeriten Rache für dein Unglück nehmen willst, denke immer daran, der alte Charles hat dir nie was Böses gewollt, hat dir sogar seinen Wein geschenkt. "
Spoiler (Anzeigen)Charles denkt, das sich hinter dem Rauswurf aus der Kirche eventuell ein Grund verbergen könnte, weshalb Eduardo mit Danilo, dem Priesterkiller zusammenarbeiten würde und will den Guten mit der Geschichte ein wenig aus der Reserve locken. Probe? Wenn ja, worauf?