Die flackernden Lichtblicke und Schatten, die das Feuer auf ihr Gesicht wirft, verleihen Egle ein noch unheimliches Aussehen, verzerren ihr ohnehin verstörendes Lächeln noch mehr, zu einer unirdischen Fratze.
"Genug. Nun gibt es nur noch eine Richtung," sieht die Hexe sich das Spektakel nicht lange an. Zwei Finger in den Mund gesteckt, lässt sie einen lauten, schrillen Pfiff los. Einen Herzschlag danach herrscht Totenstille, selbst das Feuer scheint gespannt zu verstummen, dann dringen aus dem Wald Hufgetrappel und Knistern von trockenen Blättern und Zweigen.
Kurz darauf springt eine pechschwarze Mähre aus dem Dickicht, mit langer struppiger Mähne, ebensolchem Schweif und auch struppigem Fell über den Hufen. Das Pferd ist gesattelt und gezäumt und kommt direkt vor der geheimnisvollen Waldfrau zum Stehen, scheut einmal und schnaubt. Die Schamanin wirft den leeren Krug beiseite und schwingt sich in den Sattel, ergreift die Zügel aber nicht - das Tier scheint die Absichten der Frau förmlich zu spüren und trottet voran, zum Kopf des Trosses.
Die stolze narfellische Stute, Hara hat sie sie genannt, hat Egle in einem Dorf für eine Handvoll Gemmen erstanden, die Yadviga ihr mit auf den Weg gegeben hatte. Die Leute draußen in der Welt lieben glitzernde Steine und funkelndes Gold, mehr als alles, mehr als das Leben um sie herum, hatte die alte Kräuterfrau ihrer Nachfolgerin erklärt. Beide Händler und Hexe hatten sich gegenseitig als widerwärtig empfunden, doch die kostbaren Steine haben den Mann seine Vorurteile vergessen und den Handel eingehen lassen - sehr zu Haras Freuden, wie die Hexe daraufhin wohlwollend bemerkt hat.