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Dunkle Schwingen über Freihafen

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Teil 1: Die Luft wird dünner...

Für die fünf - twils unfreiwillig angeworbenen - Abenteurer ist es ein geradezu angenehmer Spaziergang durch die noch verschlafene Stadt. Die Sonne hat sich noch nicht über den Horizont erhoben, und der Himmel ist noch in diesiges Grau gehüllt, als sich die fünf noch getrennt voneinander auf den Weg machen. Die Straßen Freihafens sind noch zum größten Teil wie leergefegt, kein Vergleich zu dem Gedränge, welches vor allem im Hafenviertel am Tage herrscht. Lediglich ein paar Frühaufsteher sind unterwegs, darunter ein paar Ochsengespanne, die schwer beladen mit allen möglichen Gütern durch die Straßen steuern, um die Märkte und Läden der Stadt zu beliefern, und das monotone Stampfen der Hufe auf dem festgetretenen Schlamm ist das einzige Geräusch, das in der noch nicht ganz erwachten Stadt zu hören ist.

Als schließlich die aufgehende Sonne über den Rand des Horizonts dringt und die ersten Strahlen die Stadt in ein goldenes Licht hüllen, treffen sich die fünf ungleichen Gestalten vor dem Gebäude der Halblings-Wohlfahrtsgesellschaft im Ostbezirk Freihafens. Das Gebäude der Gesellschaft ist kaum zu verfehlen, dominiert es doch das Feld der Ehre, jenen großen Platz im Zentrum des Ostbezirks. Bei Tag ist dieser Platz nichts weiter als ein Marktplatz, und die ersten Händler bauen bereits zu dieser frühen Stunde ihre Stände auf - bei Nacht jedoch verschwinden die Stände und der Platz wird von vermummten Duellanten bevölkert, die mit wirbelndem Umhang und blitzendem Stahl ihre Ehre verteidigen wollen.

Das Gebäude der Wohlfahrtsorganisation selbst ist relativ einfach gehalten, aus grob behauenem Stein gemauert und ohne Schmuck. Die große, offenstehende Eingangstüre in der Mitte wird von zwei grimmig aussehenden Hellebardieren bewacht, die jeden der vielen Besucher - überraschend viele zu dieser Uhrzeit, und weniger überraschend zum größten Teil Halblinge - anhalten und befragen, so dass sich bereits eine kleine Schlange am Eingang gebildet hat.

Lyathan:
Lyathan war mit So-Kehur etwas früher aufgebrochen, um sich noch kurz nach einem Pelortempel umzusehen. Er hatte mit Priestern des Pelor desöfteren gute Erfahrungen gemacht, und so würde er im Notfall dort hinteleportieren, wenn die Lage aussichtslos, und er womöglich vergiftet wäre. Doch leider verlief die Suche nach einem solchen Tempel ergebnislos - anscheinend betet man in Freihafen nicht zu Göttern, deren Anhänger Lyathan vertrauen würde.
Also hat er sich mit seinem Gefährten So-Kehur dann direkt zu Finn aufgemacht, so dass sie pünktlich dort sein würden. Unterwegs hat er noch zwei Schutzzauber auf sich und seinen Vertrauten gelegt und sich eine ruhige Ecke im Händlerbezirk genau eingeprägt, sodass er außer seinem Zimmer im Gasthaus noch eine weitere Notfallfluchtmöglichkeit innerhalb Freihafens hat...

Die lange Schlange vor dem Gebäude der Wohlfahrtgesellschaft irritiert den Magier. Er hatte mit etwas mehr Diskretion gerechnet. "So wie es aussieht müssen wir uns anstellen", meint er zu seinem Gefährten, "Was meint ihr ?"
Mit entschlossenen Schritten hält Lyathan auf den Beginn der Schlange zu.

Sutekh Kratos:
Auch Sukra geht, mit Gharkan im Schlepptau, schnurstracks in Richtung der Wohlfahrtsgebäudes. Er kennt das Gebäude von ausen, doch er war noch nie innen gewesen. "Ein Gebäude weniger, welches ich auf etwas schwierigerem Weg betreten muss... eine Herrausvorderung weniger." denkt er sich und muss schon fast grinsen. Gharkan schätzt er eher so ein, dass dieser auch als Wächter tätig sein könnte. Standhaft, Zäh, Treu und Ehrlich. Nichts für Sukra. Als der Zauberdieb dann die Schlange sieht, bezweifelt er, dass er Rechtzeitig bei Finn ankommen würde, sollte er sich anstellen. Deshalb ignoriert er die Schlange und sagt zu einem der Wächter der die Anstehenden befragt: "Ich bin Sutekh Kratos und habe eine Verabredung mit Finn. Mein Zwergischer Begleiter hier ebenfalls. Sein Name ist Gharkan Steinspalter."

So-Kehur:
Wortlos folgt So-Kehur durch die Gassen von Freihafen auf der Suche nach einem Pelortempel für Lyathan und schaut sich in der Stadt neugierig um. Ab und zu lächelt er etwas gequält, denn seit er in den vielen Ländern unterwegs war und meistens eher abends seine akrobatischen und schauspielerischen Künste dargestellt hatte, ist er selten um diese frühe Stunde bereits wieder wach gewesen.

Als sie schließlich vor dem Wohlfahrtsgebäude ankommen, ist er doch ein wenig überrascht von der regen Tätigkeit zu dieser Stunde. "Finn scheint entweder früh auf zu sein, oder er ruht erst bei Tageslicht" flüstert er Lyathan leise zu. Dann wirft er einen Blick nach oben, um über den Stand der Sonne abzuschätzen, ob sie noch genügend Zeit hätten und sich anstehen könnten. "Nun, wieviel Zeit haben wir noch" erwidert er auf Lyathans Frage, als gerade in diesem Augenblick zwei weitere Gestalten sich dem Beginn der Schlange nähern und nach Finn fragen. Mit einem Kopfnicken auf diese Beiden schaut er Lyathan fragend an. Einerseits war er zu dieser frühen ungewohnten Stunde noch nicht allzu wach und es hätte ihm nichts ausgemacht hier ein wenig zu warten, aber nachdem sich diese unbekannten Gestalten nach vorne gedrängt haben, sieht er erwartungsvoll und interessiert der Reaktion der beiden Wachen zu.

Cornac Trümmeraxt:
Cornac schlendert zu Finn, es ist für ihn ein Wechselbad der Gefühle. Zwischen wilder Entschlossenheit und lahmer Entrückheit trifft ihn momentan alles und so stark, dass er sich auf seinem Weg mehrmals an einer Hauswand abstützt.
"Das Essen muss mir quer im Magen liegen...", versucht er sich selbst ruhig zu stellen, doch so einfach ist es nicht.
Es fällt ihm schwer seine ordentliche, berufsbedingte Verschlossenheit wiederherzustellen. Doch irgendwie muss es ihm gelingen.
"Cornac, du schaffst das schon."
Doch der Gedanke daran, dass Finn sich gleich in all seiner Grandeur präsentieren wird, macht Cornac nicht mehr Mut. Diese Erwartung an den Halbling nervt ihn jetzt schon.

Vor dem Gebäude angekommen, blickt er sich um und sieht die Personen, welche die kleine Schlange meiden.
"Ein Zwerg, zwei Spitzohren und eine Mummel, na hervorragend."
Cornac sieht, dass zwei sich zu den Wachen vorarbeiten und so stellt Cornac sich am Ende der kleinen Schlange an, um ein bisschen besser hören zu können.
Er setzt eine mürrische Miene auf, wie es inzwischen normal geworden ist, wohl wissend, dass ihn das noch älter aussehen lässt, als er sowieso schon ist.
So wartet er ab, was sich ergibt. Und wenn sich nichts ergibt, steht er immerhin vor den Vieren in der Schlange.
Er mustert die vier Personen von der Schlange aus auffallend lange. Hat er jemanden von ihnen schonmal zu Gesicht bekommen?

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