Autor Thema: Der erste Tag  (Gelesen 2624 mal)

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der Geissler

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Der erste Tag
« am: 15.04.2009, 09:00:35 »
OT : dieses Thema soll dazu dienen, jedem Charakter eine kleine Einleitung zu bieten. Wie der Charakter aussieht, wo er herkommt, wo er wohnt, was er normalerweise tut (auch Beruf möglich) und: wo er sich schlafen legt...

Achja, die Ostersteine könnt ihr euch als IT Schatz aufschreiben, wie ihr diesen tatsächlich bekommen habt, dürft ihr selbst entscheiden, nur war es kein Uhubär mit Osterei :roll:

Sanjan, von den Bahir

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Der erste Tag
« Antwort #1 am: 18.04.2009, 03:26:20 »
In sanften Bewegungen wiegten sich die Zweige der Bäume im Wind. Ihr Laub schillerte in den  dunkelsten Grüntönen in dieser Mittagsstund. Aus dem Blätterdach schallten hell die Lieder der Vögel und ein Bach plätscherte fröhlich vor sich hin. Je weiter man in diesen Wald eindrang, um so dunkler wurde er. Die Vögel verstummen, an den dicht beieinander stehenden Bäumen hingen wie Schleier alte Spinnenfäden und Baumflechten herab und der Bach schlängelt sich zwischen den Wurzeln der Bäume entlang. Das alter des Waldes schwangt in jedem Knarren und Ächzen mit.
Diese alten Bäume umringten das Herz dieses Waldes. Aber es war kein dunkler Ort mit düsteren Bäumen. Nein, dort entsprang der Bach aus einem Quellsee, der in der Mitte einer Lichtung lagt. Vögel trällerten ihre Lieder klarer als wo anders in diesem Wald. Ihre Lieder wurden begleitet vom Gesang und Flötenspiel der Eladrin.
Ihre Stadt schmiegte sich in der Form des Halbmondes an die Lichtung. Hohe Türme überragen die Kronen der alten Bäume als seien es noch ältere Geschwister die in der Sonne gebleicht waren. Keines der Gebäude hatte eine Ecke, sie waren alle geschwungen, wie natürlich. Umrankt von Efeu.

Außerhalb der Stadt ruhte in den Geäst eines der alten Bäume ein junger Eladrin. Sein Brustkorb hob und senkte sich sacht unter dem offenen Hemd, was er trug. Er hatte ein weich definiertes Gesicht, mit zart roten Lippen, einer kleinen Nase und schmalen dunkelgrauen Augenbrauen. Auf seiner Stirn war eine gut zwei Fingerspitzen große rötliche Tätowierung, welche einen warmen Kontrast zu seiner sehr hellen Hautfarbe bildete. Sie zeigte vier ineinander verwobene Mondsicheln. Sein Gesicht wurde umrahmt von langen, glatten, hell silbergrauen Haaren. Einige der Haare wurden mit zwei silbernen Haarnadeln zurückgesteckt. Mit seinen feinen spitzen Ohren lauschte er der Musik, welche von der Stadt herüber wehte.

Nachdem die Musik verhallte, öffnet der junge Eladrin seine blaugrauen Augen. Er lächelte kurz auf und machte sich an den Abstieg. Wieder auf dem Waldboden angekommen klopfte er sich als erstes Moos und alte Rinde aus dem weißen Hemd und der hellblauen Hose. Als er damit fertig war, zog er sich ein paar Schuhe an, die neben einer Tasche achtlos auf dem Waldboden lagen. Ein ausgiebiges Recken noch und schon hatte er sich die Tasche geschnappt und eilt schnellen Schrittes zur Stadt hinüber. Vor der Stadt verlangsamte er sein Schritttempo und richtete sich das Hemd, damit es auch wieder ordentlich geschlossen war.

Mit einem knappen Nicken ging er an zwei Wachen vorbei in Richtung eines der kleineren Türme. Es war der Turm seines Meisters. Dort lebte der junge Eladrin mit dem Meister und zwei weiteren Novicen, die auch die arkanen Künste studierten. Zusammen kümmerten sich die Novicen um den Haushalt ihres Meisters. Sie putzen, kochen, hielten Ordnung und erledigen was anfiel. So war die Tasche des jungen Eladrin gefüllt mit Kräutern, Rinde, Erde und Pilzen. Er wurde immer für das Pflanzensuchen abgestellt, gerade missfallen tat es ihm aber nicht. Das erstes Ziel im Turm war die Kräuterkammer. Dort breitet er die eingesammelten Sachen zum trocknen aus, beschriftete sie und begannt einige der trockenen Sachen zu zerkleinern und ab zufüllen.

Er war so in das Bearbeiten der Kräuter vertieft, dass er nicht merkte wie das Licht immer rötlicher wurde. Auch den älteren Novicen, der den Raum betrat, bemerkte er nicht. Dieser war mit seinen 80 Sommern gut 15 Sommer älter als er. In Hinsicht auf die Größe war es umgekehrt. Der älter Eladrin war mit seinen 1,69 gut 15 Zentimeter kleiner als der Junge. Seine Anwesenheit wurde erst bemerkt als er seine Stimme erhob und „Silivros“ sagte. Der angesprochene fuhr zusammen. Zum Glück war es nur eine Erinnerung an die Zeit. So beendete Silivros seine Arbeit und folgte dem älteren Novicen in einen der Studienräume. Dort wartete der Lehrmeister mit dem dritten Studenten. Als sie alle endlich beisammen waren, begann die Unterrichtsstunde.

Tief in der Nacht endete die Stunde. Alle vier gingen nun in ihre Kammern. Silivros Kammer war drei mal vier Schritt groß. Sie war zweckmäßig eingerichtet mit einem Nachtlager, einem Tisch, einem Stuhl und einer Truhe. Als er in die Kammer trat, wurde sie nur von einem grünen pulsierenden Licht schwach erhellt. Es ging von einem Kristall aus, welcher in einen Anhänger einer Halskette eingearbeitet war, die auf dem Tisch lag. Diesen sonderbaren Kristall hatte Silivros im oberen Wurzelgeflecht eines der uralten Bäume tief im Wald gefunden. Als er den Fund seinem Meister zeigte, ließ dieser den Kristall in einen Anhänger einbetten. Das so gefertigte Schmuckstück gab er dem jungen Elfen zurück. Er wollte das Silivros selbst hinter das Geheimnis des Kristall kam. So verriet er nicht dessen Kraft.

Erschöpft befreite Silivros sich von seinem Hemd. Es landete samt der roten Stoffschnüre, die er als Gürtel und als eine Art Armband für den rechten Oberarm nutzte, auf der Truhe. Dann ging er zum Fenster und blickte hinaus. Er blickte in die Nacht der Feenwildnis. Als der Abend sich über die den Wald legte, verblasste die Stadt und ging über in diese Welt.
Im schwachen Licht des Steines konnte man auf seinem Rücken eine zweite Tätowierung erkennen.  Es waren zwei feine gezeichnete Mondsicheln, die sich an die linke Brust beziehungsweise dem linken Schulterblatt anschmiegen. Die Mondsicheln waren mit ebenso feinen Ranken verbunden. Die Ranken legten sich über die linke Schulter auf den Oberarm, wo sie einen schmalen Kreis umrundeten, der wohl einen Neumond darstellen sollte. Im grünlichen Licht war die Farbe dieser Tätowierung nicht zu erkennen, doch war es wohl anzunehmen, dass sie die selbe sei wie die der vier Halbmonde auf der Stirn.

Nach einer weile wendete sich Silivors ab vom Fenster. Er bedeckte den Kristall mit einem dicht gewobenen Tuch und machte es sich auf dem Nachtlager bequem. Sein Nachtlager bestand aus mehreren Wolldecken die auf dem Boden ausgebreitet waren und drei unterschiedlichen Sitzkissen. So erschöpft wie er war, glitt er schnell in die Trance hinein.

lafadiel

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Der erste Tag
« Antwort #2 am: 02.05.2009, 09:18:55 »
Ein düsterer Morgen in Chaulssin im Unterreich begann. Die große Stadt, die mit der Schattenebene langsam aber stetig verschmelzt, wurde von Drow und den Kuo-toa überrannt. Die Gründe eine Stadt, die dem Untergang geweiht ist zu beanspruchen, sind unbekannt.
Die Drow waren so gütig den Bewohnen Chaulssins die Wahl zu geben zu sterben oder ihnen zu dienen. So erging es auch einer Shadar-kai, die in den Fängen von Brinzzo do Aluzeir( einem adligem Sklavenhändler) in die Oberwelt verschleppt und von einem "Sammler" namens Alfahid ibn Seheran erkauft wurde. Nach dem Geldbeutel zu Mute schien diese Shadar-kai sehr kostbar gewesen zu sein.
 
Zum ersten Mal in der Oberwelt erblickte die junge Ashkiiz die Weite eines gold gelben Sandmeeres. Die Hitze war für sie kaum zu ertragen.
Nach einer lagen und anstrengende Reise erreichten der Sklavenhändler und die erschöpfte Ashkiiz die Metropole Calimport. Dort auf dem Markt erregte sie durch ihr Äußeres großes Interesse.
Sie hatte den Körper eines Menschen, war allerdings etwas größer als gewöhnliche Menschen und strahlte eine strenge und durch ihren teuflisch aussehenden Tätowierungen eine faszinierende Anmut aus. Was sie von den Oberflächenmenschen noch unterschied waren ihre graue blasse Haut und ihre furchterregenden Raben schwarzen Augen.
EIn reich gekleideter hellhäutiger Mensch näherte sich ihr und blickte ihr tief in die Augen. Er sah keine Furcht in ihr, sondern Zorn.
Er grinste, gab dem Sklavenhändler ein Handzeichen und zeigte auf Ashkiiz und ein paar exotischen Waffen, die der Drow auch aus Chaulssin mitbrachte. Sofort wurden sich beide einig.
Ashkiiz und ihr neuer "Herr" verbrachten mehrere Wochen auf See. Sie hörte auf Deck ununterbrochen die Stadt Luskan.
Dort angekommen brachte ihr Herr sie in eine Taverne. Diese war gefüllt von alten Seemännern und exotischen Frauen, die zur Schau gestellt wurden. Dieses Schicksal sollte Ashkiiz mit ihnen teilen. Im Hinterzimmer der Taverne, wo sie erst einmal angekettet werden sollte und der "Herr" sein restliches erkauftes Gut abstellen wollte, nahm Ashkiiz die Gunst der Stunde, schlug den Mann zu boden und nahm sich eine Waffe aus der Sammlung. Sie war stark für eine Frau. Das verheimlichte der Drow seinem Kunden um kein Risiko bei seinem Handeln einzugehen.
Skrupellos setzte sie die Klingenkette ein und erkämpfte sich somit ihre Freiheit.
Ein grüner Kristall blitzte aus seiner Tasche, gerade so, als ob er seinen neuen Meister gefunden hat. Sie nahm sich ihn und schlich aus der Taverne und war nun frei in der Oberwelt.

Es war Nacht. Im Schatten fühlte sie sich wohl, obwohl sie aus einer Welt kommt, die vom Schatten verschluckt wird.
Unterschlupf fand Ashkiiz in einer einsamen Gasse am Stadtrand und konnte sich endlich von dieser Reise erholen.
« Letzte Änderung: 22.06.2009, 21:26:55 von lafadiel »