Appearance:Egle ist eine sehr junge Frau, von etwa 20 Sommern. Sie würde sicherlich in keinem der eldeenischen Weiler, die sie durchstreift hat, die örtliche Dorfschönheit überstrahlen, doch völlig unattraktiv ist sie nicht - wenn sie gerade nicht ihr typisches unheimliches Grinsen und den durchdringenden Blick der hypnotisierenden azurblauen Augen aufgesetzt hat.
Mit ihrem frei wallenden, meist ungekämmten, bis zur Taille reichenden rötlichbraunen Haar und den mystischen Tätowierungen und Zeichnungen auf der Haut wirkt sie ohnehin oftmals unheimlich und bizzar, scheint aber diesen Eindruck ganz gezielt und bewußt in anderen erwecken zu wollen. Die weiten, verhüllenden Kleider, die sie trägt - fast bodenlanger, angefranster tiefbrauner Rock, ein Stück zu große, wollene braune Jacke über ebenso leicht zu weiten Lederweste und Leinenhemd - die langen Fingernägel und die etwas markantere, als es ein Mädchen für gewöhnlich gerne hätte, Nase verstärken noch Egles hexenhafte, fremdartige Wirkung.
Mitunter schmückt sie ihr Haar mit Blumen, manchmal aber auch mit Spinnweben, oder setzt sich gar Spinnen, Käfer, Wanzen oder Tausendfüßler hinein.
Background:Egle kam an einem bitterkalten Winterabend in einem kleinen Dorf im Herzen Eldeens zur Welt. Die Geburt war beschwerlich und laugte die Mutter völlig aus; nach der Mißernte im vorangegangenen Herbst mussten alle Dorfbewohner hungern. Es schien beinahe wie ein Wunder, dass die Frau dennoch überlebt hat, doch sie und ihr Mann wußten, dass sie unter diesen Umständen das Kind niemals würden großziehen können.
Schweren Herzens trug der Vater das kleine zarte Bündel tief in den verschneiten Wald, wo die windschiefe Hütte der berüchtigten alten Hexe Yadviga stand. Er legte seine schlafende Tochter in einem Korb an der Schwelle ab, klopfte an und verschwand rasch aus dem unheimlichen Hain.
Das alte Kräuterweib hatte den Mann schon lange kommen gesprürt, doch ihn nichts davon merken lassen. Mit einer schwieligen Hand zog sie den Korb in die warme Hütte hinein und lächelte breit. Ihre Traumgesichter waren wahr geworden. Dies sollte ihre Nachfolgerin werden.
Während draußen in der Welt unbarmherzig der Krieg tobte, wuchs Egle - so nannte Yadviga ihre Pflegetochter - in der tiefsten Wildnis und Abgeschiedenheit auf. Von klein auf musste das Mädchen der betagten Hexe im Haushalt helfen und zahlreiche Lehrstunden im Wald verbringen. Sie lernte die Bäume beim Namen kennen, lernte wie Tier und Vogel zu rufen, an Sternen und Moosen die Himmelsrichtung zu lesen und dem Flüstern des Windes zu lauschen.
Die Kräuterhexe hat die vielen "Warum"-Fragen der Kleinen niemals unbeantwortet gelassen. Auch nicht die Frage, warum sie nicht im Dorf lebte, das sie manchmal vom Waldrand heimlich beobachtet hatte. "Eines Tages werde ich eins mit dem Wald werden. Dann musst du an meiner statt auf den Großen Winter warten," war die Antwort, die Egle traurig stimmte. Sie hatte zwar von ihrer Mentorin, die selbst ein Winterkind war, gelernt, dass Tod wie Leben zum Lauf der Natur gehört, aber die Aussicht, irgendwann alleine und ohne ihre vertraute Nähe würde auskommen müssen, erschien dem Mädchen bedrückend.
Es vergingen weitere Jahre, in denen die heranwachsende Adeptin immer dunklere Geheimnisse des Waldes, der Hexenkunst und ihrer eigenen Herkunft lernte. Das Wissen, dass in ihren Adern eine dünne Spur khyberischen Blutes rann, bereitet ihr allerdings nie wirkliches Unbehagen, da sie nie auf menschlichen Aberglauben gestoßen war. Es war ihr zwanzigster Sommer, als dieses gewohnte Leben schließlich enden musste.
Yadviga rief ihre Pflegetochter eines Tages zu sich und befahl ihr, ihre Schwester, eine noch ältere Hexe, aufzusuchen - und nicht mehr heimzukehren. "Arina wird dir sagen, wo dich das Schicksal hinführen wird," versprach die Alte kryptisch. Schweren Herzens und mit nur mühsam unterdrückten Tränen machte sich Egle auf den Weg. Sie wußte, dass sie ihre Mentorin nie mehr sehen würde, wußte aber nicht, was sie außerhalb des vertrauten Hains erwarten sollte.
Nach den Strapazen der Reise und den beim Anblick und Gebaren der jungen Hexe verschreckten Dörfler, erwies sich Arina als viel unfreundlicher und reservierter, als sie es sich gewünscht hatte, doch die uralte Vettel wußte, wen sie vor sich hatte. Sie führte die Adeptin zu eine geheimen Teich im Wald, der ferne Orte zu zeigen wußte. Darin sah Egle einen großen Krieg, Zerstörung und Vernichtung, und in mitten all der Schrecken eine kleine Schar tapferer Helden. "Im Osten, wo der Geisterkönig lebt, hat die Drachenhand Verderben übers Land gebracht, " erklärte ihre Stieftante, "Es liegt brach und bedarf der Aufsicht einer von uns, einer Varðlokkur. Gehe dorthin, Mädchen, und enttäusche uns nicht! Benimm dich wie es sich für eine Hexe gehört und höre auf den Wald, nicht auf die kurzsichtigen Menschen!"
Eine Wegbeschreibung bekam Egle nicht und musste sich bei Vögeln und Tieren durchfragen, eher sie Tage später ins Elsirtal kam...
Character Theme:Piknik - U Shamana Tri Ruki