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Autor Thema: [Kapitel 3] Schneller als der Schatten...  (Gelesen 78223 mal)

Beschreibung: Wer ist schneller als sein eigener Schatten?

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Yasine Echelesh

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1080 am: 13.05.2011, 23:45:07 »
Yasine ist mit der recht eleganten Lösung der Situation überaus zufrieden. Auf der anderen Seite angekommen, deutet sie eine respektvolle Verneigung vor Makotash an. Auf ihren stummen Befehl hin schlurft die untote Monstrosität in jene Richtung, aus der die Verfolger bald eintreffen würden - die Psionikerin hat jedoch nicht vor, zu bleiben und deren Reaktion zu beobachten. Dem begriffsstutzigen Zwerg trauert sie nicht nach; dank ihrer Kopfschmerzen verschwendet sie ohnehin kaum Gedanken an ihn.
"Wir sollten nicht anhalten," sagt die Riedranerin mit einem Blick und einem auffordernden Nicken in Flex' Richtung.
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Luther Engelsnot

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1081 am: 17.05.2011, 01:44:44 »
So ziehen die Ermittler weiter, ungewiss ob der Zwerg noch seinen eigenen Weg über den Fluss findet. Flex scheint dies jedoch nicht sehr zu stören und übernimmt wieder die Führung, um so schnell wie möglich aus der Sichtweite des Flusses und der nachfolgenden Feinde zu kommen. So nutzen die Überreste der ursprünglichen Gruppen ihren gewonnenen Vorteil, um den Wald hinter sich zu lassen und hoffentlich mit dem Gefangenen zu entkommen. Dabei kommen sie schnell und zu ihrer Überraschung auch ohne große Probleme voran. Keine weiteren Monstrositäten erheben sich aus dem Boden oder stürmen aus dem Wald auf sie zu. Immer wieder haben zwar alle das Gefühl beobachtet zu werden, doch die schrecklichen Schatten halten sich immer knapp außer Sichtweite. Ob dies an dem Gefangenen liegt, Zufall ist oder gar an der Abberation Torn in ihrer Mitte liegt ist jedoch ungewiss. Flex ist zumindest froh darüber und es ist ihm deutlich anzumerken.
So beginnt der lange und beschwerliche Marsch durch das Land, um endlich wieder nach Zarash´ak in die Zivilisation zu kommen. Dabei gestalten sich die größten Schwierigkeiten in Form von Insekten, Erschöpfung, Krankheit und der Behandlung des Gefangenen, dem zu keinem Zeitpunkt das Sprechen gestattet wird. Zum Glück stellen die Ermittler schnell fest, dass der Mann einen Versorgungsring trägt, weswegen er ohne Probleme die gesamte Zeit bewusstlos gehalten werden kann und sich dieses Hindernis schnell löst. Auch wenn es immer wieder Mühe und Kraft kostet ihn ruhig zu stellen. Sie nehmen fast denselben Weg wieder zurück und kommen nach fünf Tagen erneut in die kleine Ansammlung von Hütten mit dem Namen Arashuul. Wieder besorgt Flex einige Vorräte, um den Rest der Reise zu bewältigen und die Gruppe bekommt eine Chance auf eine Rast mit einem Dach über dem Kopf und richtigem Essen im Bauch. Diese Chance nutzen alle nach den anstrengenden Tagen.
Danach geht die Reise weiter, die voraussichtlich noch acht Tage dauern wird. Der Sumpf ist immer noch ein grauer, trister Anblick und die Feuchtigkeit zieht wie die Mücken in jede Ritze der Kleidungen und Rüstungen der Reisenden. Der Weg ist durch den Untergrund beschwerlich und immer noch anstrengend und die Teilnehmer der Reisegruppe nehmen die zusätzliche Belastung unterschiedlich hin. Während Makotash nach wenigen Tagen die Symptome der wütenden Krankheit abschütteln kann, geht es Yasine immer schlechter. Sie fühlt sich jeden Tag schwächer, ihr gesamter Körper schmerzt und ihre Lunge brennen förmlich, während sie immer wieder Schleim, Blut und etwas, dass fast wie Sporen aussieht, aushustet. Flex hingegen leidet zwar ebenfalls, aber der Mann scheint robust genug, um die Auswirkungen abzuschütteln oder zu unterdrücken. Doch trotz der Auswirkungen wird die Reise zu kurz vor dem Ziel fortgesetzt.

Am Ende der zweite Woche seit dem Besuch im Labor, wechselt dann endlich die Landschaft etwas ihr Bild und die Zeichen von Zivilisation in Form von Reisfelder macht dem eintönigen Sumpf platzt. Auch die Stadt Zarash´ak auf den hohen Holzstegen kommt in Sich. Dies sorgt dafür, dass die Ermittler noch einmal die letzten Kraftreserven zusammennehmen, um endlich anzukommen. Am Abend ist es dann soweit. Geschunden durch Reisen, Kämpfe und Krankheiten betreten die Reste der Gruppe nach einem Monat Abwesenheit die Rampe, welche in die Stadt führt. Ihre Körper sind geschunden, ungepflegt und dreckig, aber sie sind am Leben und haben einen Gefangenen. Als sie die Rampe erklettern haben, stehen sie auf einem der vielen Stege der Stadt und können ein Meer aus Holzgebäude sehen, ein großes Labyrinth der menschlichen Zivilisation und für Torn ist es nach so langer Zeit ein überwältigender Anblick. Einige Leute schlendern in der Nähe entlang, zum größten Teil Orks, Menschen und Halb-Orks und werfen misstrauische Blick auf die Gruppe. Flex hingegen nimmt den Geruch nach Gewürzen der in der Luft liegt erfreut auf und atmet tief durch. Der Mann schaut zu den Anderen.
„Ich weiß nicht wie eure Pläne im Moment aussehen und wie sehr ihr euch noch im Dienste der Drachenmalhäuser seht, aber ich würde den Gefangenen zu meinem Haus bringen, damit sie ihn ausquetschen können. Damit dies überhaupt einen Sinn hatte. Außerdem möchte Garrot d’Deneith sicher auch einen Bericht von euch.“
Danach schaut er zu Torn.
„Und was ist mit euch?“
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Yasine Echelesh

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1082 am: 17.05.2011, 11:33:07 »
Die Rückreise ist für Yasine eine reine Tortur gewesen und hat ihre Selbstdisziplin hart auf die Probe gestellt. Eine derartige Infektion hatte die Riedranerin noch nie zuvor in ihrem Leben aufgeschnappt - das trockene Klima ihrer ursprünglichen Heimat und das raue, kühle ihrer Wahlheimat sind keine Orte, an denen derlei wuchernde Pilze gedeihen.
In Zarash'ak kommt die Psionikerin der Ohnmacht nahe an; vor Fieber nimmt sie ihre Umgebung nur gedämpft wahr, und sich länger als zwei Lidschläge auf etwas zu konzentrieren, fällt ihr schwerer denn je. Selbst um Erleichterung angesichts eines baldigen Heilerbesuchs zu empfinden, ist sie einfach zu schwach.
Auch Flex zu antworten, erweist sich für die Fremdländerin als gewaltige Anstrengung. Schwach nickt sie und bringt leise, mit vor ständigem Husten rauer Stimme hervor. "Euer Vorschlag ist gut. Doch es ist nicht meine Entscheidung," die Frau macht eine leichte Kopfbewegung in Makotashs Richtung, denn der Kalashtar gehört zum Überrest der Gruppe, die sie angeheuert hat. "Ich werde dennoch bei der Berichterstattung helfen," verspricht Yasine und tippt dezent ihre Geldbörse an, um anzudeuten, dass sie bei der Besprechung auch andere Verhandlungen zu führen gedenkt. Ein Hustenanfall unterbricht die Rede der Riedranerin, und sie wendet sich ab, um ihre Kehle zu reinigen, bevor sie - wieder verschleiert - erneut vor die Gruppe tritt. "Doch zunächst wäre ein Besuch beim Heilkundigen angebracht," spricht sie fast stimmlos.
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Torn

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1083 am: 17.05.2011, 12:10:21 »
Torn hat auf der restlichen Reise, nachdem sie über diesen merkwürdigen Fluss gekommen waren, nicht ein einziges Wort mehr gesprochen, nicht im Schlaf gemurmelt. Mehr als undeutliche Geräusche, mal ein Grummeln, mal eher ein Summen, hat er nicht mehr verloren. Eventuelle Fragen hat er höchstens mit einem Nicken oder Schütteln des Kopfes bejaht oder verneint. Der Halb-Daelkyr ist durchgehend mit sich selbst beschäftigt gewesen. Mit jeder Stunde verstummt das Grollen und Brüllen des Bären weiter, insofern dass es dem gebürtigen Halbelfen Tornariel immer natürlicher vorgekommen ist, dass der Geist eines Bären in ihm ruht. Es ist sogar immer mehr so, dass er sich an die Bilder, welche der Bär in seinem Leben gesehen haben muss, erinnern kann. Er sieht verschiedene Flüsse und Fährten, welche der Bär durchwandert ist und er sieht noch etwas anderes.

Am letzten Abend ihrer Reise wirkt Torn besonders abwesend, während sie rasten. Der Bär wanderte zwischen breiten und mächtigen Kiefern entlang. Die Kiefern mussten Jahrtausende alt sein. Er witterte eine Spur, die ihn rasend machet. Fast eine Stunde streifte er zwischen diesen Bäumen lang, als würde er etwas beobachten. Tornariel kann die Erinnerung des Bären genau sehen. Wilderer hatten die Jungen und seine Paarungspartnerin erlegt, sie hangen zum Trocknen des Felles in der Nähe eines kleinen Feuers. Zwei Junge waren schon abgezogen. Der Bär brannte vor Wut. Er wartete auf den Moment zum Angriff.
Doch der Angriff kam nicht. Ein Pfeil schlug in seine Flanke ein, der Bär bäumte sich brüllend sich auf. Zwölf Bolzen durchschlugen seine Brust. Die Erinnerung endet mit Schmerzen. Torn hustet angestrengt und verkrampft, als sie endet, als wären ihm selbst die Bolzen in die Brust eingeschlagen. Torn sagt nichts, aber es dauert, bis die Schmerzen und die Beunruhigung aufgrund der Bildern enden. Torn versteht sie nicht.

Jetzt sind sie in diesem Dorf angekommen und es ist am letzten Morgen deutlich geworden, dass Torn trotz der Anstrengung immer klarer geworden ist, er wirkt nicht mehr so entrückt. Sein Blick ist klar und diesseitig, als wäre er gerade jetzt erst aus einem bösen Traum erwacht. Er wird angesprochen, er nimmt bei seiner Antwort das erste Mal selbst seine veränderte Stimme wahr, weshalb sie etwas unsicher klingt, wenn auch noch immer viel zu dunkel für ein Wesen seiner Ausmaße.
"Ich weiß es nicht, was mit mir jetzt ist. Wo sind wir? Was machen wir? Ich weiß es beim besten Willen nicht." Torn betrachtet den Symbionten auf seiner Hand. "Wieso kann ich mich an das Leben des Bären erinnern, aber nicht das, was mir widerfahren ist?" Wahrscheinlich ist es besser, nicht zu wissen, wie er zu diesem Symbionten gekommen ist. Es ist bestimmt schmerzhaft gewesen, er spürt sogar jetzt, wie das Wesen an ihm saugt. "Ich würde auch gerne den Elfen befragen. Meine Erinnerung setzt in irgendwo zwischen Q'Barra und Sharn aus. Sie ist erst wieder stetig, seit ihr in das Labor eingedrungen seid und ich mich befreien konnte."
Tornariel kann nicht einmal mit Sicherheit sagen, warum er betont hat, dass er sich befreit hat und er hat auch den Drang darauf hinzuweisen, dass er den Elfen ruhig stellen konnte. Er unterlässt es und denkt an dessen Symbionten. Die Bezeichnung Testobjekt 27A geistert durch seinen Kopf. Er droht einen Moment zu entrücken, sein Verstand rebelliert gegen die Erinnerungen. Warum kann Torn nicht sagen, es schmerzt. "Ich brauche Antworten. Danach sehe ich weiter."
Torn braucht Zeit, er kennt seine neuen Gefährten nicht. Erst jetzt nimmt er sich die Zeit, ihr Aussehen und ihre Art und Weise des Verhaltens zu studieren, vorher hat er sie nur verschwommen wahrgenommen. Er braucht wirklich Antworten.

Makotash

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1084 am: 17.05.2011, 17:25:50 »
Auch Makotash war auf der Reise schweigsam und zu keinem Gespräch bereit. Schließlich war es seine Schuld, sein eigenes Unvermögen, durch welche Turanak zurückgelassen wurde, und es war seine Entscheidung, oder besser die des Quori-Geistes, welcher mit seiner Seele verwoben ist. Doch die einzigen Worte, die er zu diesem Thema sagte, warean den Tharashk gerichtet. "Nicht ich habe die Entscheidung getroffen, sondern il-Yannah. Dankt also nicht mir, sondern dem ewigen Strom, und beschreitet fortan den Pfad des Lichtes, wollt Ihr wahre Dankbarkeit zeigen", antwortet er auf seinen Dank. Mystisch, doch bestimmt. Danach schritt er los, ohne einen abermaligen Blick über den Fluss zurück zu dem Zwerg zu werfen. Vielleicht würde er es schaffen, vielleicht auch nicht, doch dies würde von il_Yannah bestimmt werden und lag nicht mehr in der Macht des Kalashtar.

Letztlich störten ihn auch die körperlichen Lasten, welche er wohl noch immer von der elenden Infektion davon trug, denn er befand sich in einem Stadium innerer Zwiegespaltenheit, wobei ihm seine physischen Wehen nicht angreifen konnten. Dennoch stellte er erleichtert fest, dass seine sterbliche Hülle die Krankheit abschütteln zu können schien.

Als die Truppe die Stadt erreicht, und Makotash die ersten Anzeichen von Zivilisation erblickt - sofern man dieses Sumpfloch so nennen mag - lächelt der Kalashtar zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten. Auf die Ansprache des Tharashks nickt er - müde, aber irgendwie erleichtert. "Ja, Sir d'Deneith wird wohl die erste ANlaufstelle sein. Doch, Sir d'Tharashk, ich möchte Euch bitten, uns auf dem Laufenden zu halten, was die Befragung unseres Gefangenen angeht. Vielleicht wäre es gar hilfreich, wären wir dabei. Nützliche Informationen könnten nur in dem Kontext, den wir besitzen, einen Sinn ergeben", sagt er, wobei er sich bewusst ist, dass 'wir' in jenem Fall eigentlich nur noch er ist, doch benutzt er aus Höflichkeit die Pluralform.

Luther Engelsnot

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1085 am: 18.05.2011, 01:15:39 »
Flex hört sich die Worte der Anderen an und nickt.
„Keine Sorge. Ich werde euch auf dem Laufenden halten ebenso wie Garrot. Ich denke ich sollte euch zu erst zu Garrot bringen und dann den Gefangenen zu unserer Enklave. Allerdings müssen wir wohl erst entsprechende Sicherheitsmaßnahmen treffen ehe wir diesen Magier verhören können.“
Seufzt er und schaut dann zu Torn.
„Nun wenn ihr Antworten möchtet, solltet ihr im Moment bei den Anderen bleiben. Dann habt ihr auch genug Zeit euch zurecht zu finden und vielleicht ist dieser Abschaum dann bereit zu reden. Nun kommt. Hoffentlich ist Garrot im selben Gasthaus wie bei unserer Abreise zu finden.“
Flex übernimmt wahrscheinlich zum letzten Mal die Führung und alle zusammen gehen durch die Randbereiche der Stadt, um zum Gasthaus zu kommen. Dabei bleibt der schwache Geruch nach verschiedensten Gewürzen bestehen und die Luft füllt sich langsam mit Insekten und deren Geräusche. Die Stege knarren unter den Schritten der Ermittler und nach einer halben Stunde gemächlichen Marsches, vorbei an etlichen Holzgebäuden und Einwohner auf der einen Seite und Sumpf auf der anderen Seite, kommt ein Gasthaus in Sicht. Ganz am Rand der Stadt, ohne ein linkes Nebengebäude, ragt die kleine Hütte auf. Sie hat nicht mehr als einen Stock und die Wände schimmern grün, als wenn sie von Pflanzen überzogen wäre. Ein Schild, welches ein Krokodil zeigt, schwingt knarrend im Wind des Abends.
Ohne ein Wort betritt Flex zusammen mit Yasine, Makotash und Torn das Gasthaus und schnell merkt auch Torn das die Decke ziemlich flach ist. Am Tresen sitzt wieder derselbe griesgrämiger Habling. Er trägt eine einfache, verschlissene Weste und offenbart seine nackte Brust mit etlichen Narben, scheinbar noch mehr als beim letzten Mal, wenn Yasine und Makotash sich recht erinnern. Seine Beine sind von einer einfachen, kurzen Hose bedeckt und seine Füße barfuss. Eine Augenklappe ziert das rechte Auge und ein leichter Flaum bildet einen Bart, während die Haare kurzgeschoren sind. Neben der Theke gibt es noch zwei weitere Tische mit jeweils acht Stühlen. Die Schenke ist leer bis auf eine Person, Garrot d´Deneith. Der Mann mittleren Alters ist immer noch von unzähligen Schlachten im Gesicht gezeichnet und seine grauen Augen wirken immer noch verdrossen, als hätte er  schon viel zu viel in seinem Leben gesehen. Garrot trägt wie immer kurzgeschorenen braunen Haare und einem Drei-Tage-Bart, der gepflegt wie immer wirkt. Sein Körper wird durch eine schwarze, finstere Rüstung geschützt und an seiner Seite baumelt sein zuverlässiges Schwert mit dem Wappen vom Haus Deneith.
Doch als die Reste der Ermittler eintreten, wirkt sein Blick einen Moment erfreut, doch nur um im nächsten Moment noch verdrossener zu wirken. Flex nimmt nur kurz den Gefangenen auf die Schulter, um dann schnell zu verschwinden.
„Bis bald. Ihr habt euch gut geschlagen.“
Kommt ein Lob über die Lippen von Flex und er verlässt das Gasthaus wieder. Garrot hingegen schiebt sein Bier beiseite und winkt die drei Leute heran.
„Bei den göttlichen Neun. Es ist lange her. Ich traue mich fast nicht zu fragen, aber wie ist es euch ergangen? Wie es scheint hat der Weg mehr als genug Opfer gefordert. Setzt euch und stellt mir euren neuen ungewöhnlichen Gefährten vor.“
Der Deneith mustert Torn kritisch, wenn auch nicht feindselig.
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Yasine Echelesh

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1086 am: 20.05.2011, 17:02:45 »
Garrots Begrüßung bekommt Yasine nur am Rande mit. Sie setzt sich einfach hin und atmet schwer unter dem nächsten Fieberschub, den sie mit dem Rest der Willenskraft, den sie noch aufzubringen vermag, zu ertragen sucht. Einige Minuten später sieht die Riedranerin mit glasigen Augen zum Wirt auf.
"Herr Wirt, seid so gnädig und bringt mir einen Tee," bittet sie den Mann am Tresen und fokussiert den Blick mit etwas mühe auf den Deneith-Malträger. "Verzeiht meine mangelnde Konzentration, Sir d'Deneith. Ich hoffe, es macht Euch nichts aus, dass ich dieser Besprechung nicht lange beiwohnen kann, denn ich benötige dringend die Dienste eines Medicus, wie Ihr sehen könnt." Husten unterbricht den Satz der Psionikerin, und sie verzichtet darauf, weiter zu sprechen, und wartet stattdessen auf ihre Tee. Ihre Gedanken sind zerstreut und ihr Körper völlig ermüdet, überhaupt fällt es der Fremdländerin schwer, auch nur aufrecht am Tisch zu sitzen.
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Luther Engelsnot

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1087 am: 20.05.2011, 19:33:48 »
Der Wirt schüttelt den Kopf.
„Ihr braucht mehr als Tee. Ich empfehle eine Seebestattung.“
Dann lacht der Halbling herzlich und entzündet hinter seinem Tresen im Kamin ein kleines Feuer, verschwindet kurz mit einem Kessel nach draußen und hängt diesen nach seiner Rückkehr über das Feuer, um das Wasser zu erhitzen.
Währenddessen schaut Garrot zu Yasine und nickt verständnisvoll.
„Ich kann auch einen Heiler rufen lassen.“
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Makotash

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1088 am: 22.05.2011, 13:52:39 »
Als Makotash und die restlichen seiner Begleiter schließlich Garrot d’Deneith gegenüberstehen und dieser das Gespräch eröffnet, blickt der Kalashtar überraschend überrascht um sich, als hätte er genau in diesem Moment etwas realisiert. Und das hat er. Er ist nun derjenige, der am längsten in diesem Unterfangen verwickelt ist. Er muss der Sprecher der Gruppe sein. Doch wer ist das, die Gruppe? Flex, ein Heuerling, Yasine, eine Söldnerin, und Torn, ein ehemaliger gefangener, dessen dunkle Seite Makotash bisher nur zu gerne übersehen hat. Flex wirft er einen bitteren Blick in den Rücken, denn ein Lob des Tharashks erscheint ihm ebenso überflüssig wie hochmütig – nur ihm ist es zu verdanken, dass er noch am Leben ist, und Makotash findet, etwas Demut und Dankbarkeit würde dem Tharashk gut zu Gesicht stehen. Doch er verliert keine Worte darüber. „Ich erwarte Euren Bericht“, weist er ihn an und dies stellen sogleich seine Abschiedsworte dar.

Makotash seufzt und lässt sich am Tisch des Deneith auf einen Stuhl sacken. „Dies ist Torn“, antwortet er auf die Frage nach dem neuen Gefährten, ohne zuvor eine Begrüßungsfloskel einzustreuen. Der Kalashtar ist über den Punkt hinaus, an dem er sich noch um die Gepflogenheiten Khorvaires scheren würde. Er setzt ein schiefes Lächeln aus und schaut Garrot direkt in die Augen. Seine Pupillen scheinen übergroß und tiefviolett wie die Nacht. „Recht habt Ihr, Sir d’Deneith, es ist lange her. Wir sind die einzigen, die von unserer Expedition zurückkehrten. Einige Andere haben ihre sterbliche Hülle zurückgelassen, il-Yannah möge ihre Geister lenken. Und…viel ist geschehen. Ich werde Euch nun die Ereignisse zusammenfassen, um Euch auf den neuesten Stand zu bringen“, sagt er, und bestellt sich zunächst einen Tal – so viel Zeit muss sein. „Wir konnten nach mehreren Umwegen das Labor des Elfen aufspüren – die Karawane war die richtige Verbindung. Das Labor befand sich in einer Höhle und wurde durch Söldner bewacht, von denen wir uns entledigen konnten. Wir sind in einen Seitenarm der Höhle eingestiegen, um keine unnötigen Risiken einzugehen. Dort fanden wir die Wandlerin, welche von dem Elf entführt wurde. Für mich persönlich war dies die erste Begegnung mit ihr, weshalb ich nicht viel über ihre Wesensveränderungen sagen kann – doch soweit ich das richtig deuten konnte, empfand Irial sie als entfremdet. Sie schien nun auf der Seite des Elfen zu sein, und wollte uns hindern, die Arbeit im Labor zu stören. Es wurde stattdessen ein Treffen mit dem Elfen ausgehandelt. Es war eine ungewöhnliche Situation. Wir waren zur kurzfristigen Kooperation gezwungen, da unser Vorteil der Überraschung erloschen war. Doch die Verhandlungen waren zum Scheitern verurteilt, denn die Fronten waren freilich verhärtet. Keiner wollte Zugeständnisse machen. Das ultimative Ziel des Elfen war anscheinend die Züchtung einer aberranten Armee, gezeichnet von abnormalen Drachenmalen, um ein Gleichgewicht mit Euresgleichen zu erzwingen. Letztlich schlug die Wandlerin ein Duell vor, ganz nach ihrer Tradition, und Irial ging darauf ein, was uns Zeit gab, zu flüchten, allerdings zu einem hohen Preis. Irial ist nun bei dem Elfen und muss ihm bei seinem Unterfangen helfen. Ich habe dieses Prozedere nicht nachvollziehen können, doch uns waren die Hände gebunden. Wir sind also in das Labor eingebrochen, um zumindest die Arbeiten zu stören und möglichst einige Informationen zu erlangen. Dort haben wir Torn befreit, und einen anderen Elfen gefangen genommen, welchen Sir d’Tharashk gerade zum Verhör mitgenommen hat. Turanak der Zwerg sowie ein weiterer Begleiter, welcher Euch unbekannt war, sind bei der Mission jedoch getötet worden. Dies…dies waren die Ereignisse im Grobablauf“, erzählt Makotash und nimmt einen tiefen Schluck aus seinem Tal. Der Bericht macht ihm keine Mühe. Er ist…ein Anderer geworden bei der Reise, und er muss einsehen, dass der Kampf gegen das Böse härter sein kann, als er es sich in Adar ausgemalt hatte.

Yasine Echelesh

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1089 am: 22.05.2011, 19:25:00 »
Obwohl Yasine wenig übrig für den Humor des Halblingshat, kommentiert sie seinen makabren Scherz nicht, weil sie einfach keine Kraft hat, belanglose Gespräche zu führen. Dafür nickt sie dankbar, als Garrot seinen Vorschlag unterbreitet, einen Heiler direkt ins Gasthaus zu holen. "Es wäre äußerst zuvorkommend von Euch, Sir d'Deneith," erwidert die Psionikerin leise und heiser.
Während sie auf den Tee wartet, lauscht die Frau mit halbem Ohr Makotashs Zusammenfassung. Noch nie zuvor ist ihr so schwer gefallen, auch nur einen Satz konzentriert von Anfang bis Ende mitzubekommen. Mehr als ein leichtes, bestätigendes Nicken fügt sie dem Bericht nicht hinzu - soweit sie es im Augenblick beurteilen kann, hat der Kalashtar alle wichtigen Ereignisse zusammengefasst, und selbst wenn es anders wäre, wäre es Yasine egal, wie gut die Drachenmalhäuser informiert wurden.
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Torn

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1090 am: 22.05.2011, 19:49:15 »
Torn sagt nichts weiter, schließlich wird er ausreichend vorgestellt, seiner Ansicht nach. Stattdessen versucht er den Moment und das Innere des Gebäudes in sich aufzunehmen. Er hat nur abrufbare Erinnerungen an die kalten Ketten und die unbequeme Haltung, aber er kann sich keine Bilder vor Augen rufen, die diesem Raum gleichen, obwohl es ihm vertraut vorkommt. Nicht in diesem Arrangement, er bezweifelt, dass er diesen Ort besucht hat, aber in der Ganzheit erinnert es ihn daran, was er einstmals gesehen haben muss. Torns Blick ist deswegen auch ungewohnt staunend und er schaut sich in aller Ruhe an.

Erst Makotashs Zusammenfassung der Ereignisse lässt Torn wieder zur Konzentration auf das Gespräch finden. Er hört es sich interessiert an und setzt sich dabei hin. Sprechen, das tut Torn nicht. Er will nicht; nicht aus Abscheu oder Furcht, sondern aus Gelassenheit und Gewohnheit. Torn ist nie ein Halbelf großer Worte gewesen. Er hört lieber zu denn zu sprechen. Dennoch denkt er angestrengt über die Situation nach. "Was, wenn sie mich verurteilen, weil ich ein Experiment dieses Labores sein dürfte? Was, wenn sie merken, dass sie mich nicht befreit haben, sondern ich mich befreit habe und sie deswegen alleine begleite habe. Was ist, wenn sie fürchten, dass ich eine Falle oder ein Spion bin?"
Ein Elf hat Torn also gefangen und der Halbdaelkyr fragt sich, wer dieser wohl ist. Er hat viele Frage, doch sie bleiben ungestellt. Er versucht aus Makotashs Worten die Essenz zu ziehen, wie man das Mark aus einem Knochen saugt. Er braucht einen Moment, um das zu verarbeiten.

Luther Engelsnot

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« Antwort #1091 am: 23.05.2011, 23:47:48 »
Der Wirt des Gasthaus nimmt auch die zweite Bestellung an und bringt im Laufe der Erzählung beide Tees an den Tisch. Sie verbreiten ein kräftiges Aroma nach verschiedenen Waldkräutern und einen ebenso entspannenden Geruch. Garrot lauscht derweil der Ausführung des Kalaschtars. Am Ende wirkt er nicht gerade froh.
„Eine Armee aus Abberationen gezeichnet von anormale Drachenmalen? Klingt wie...die Häuser werden so etwas kaum tolerieren. Ich hoffe dieser Elf spuckt wenigstens etwas aus, damit der Verlust wenigstens etwas wert war. Diese Sache darf nicht zu lange ruhen.“
Garrot schaut einen Moment allen Anwesenden in die Augen und schüttelt dann den Kopf.
„Es tut mir um den Verlust der Leute leid, allerdings gibt es manchmal keinen anderen Weg. Manchmal sind sie auch umsonst gestorben und die Wandlerin ist wirklich auf ihrer Seite? Merkwürdig. Irial Sorr'Ash war mir seit seiner Rückkehr sowieso suspekt. Anscheinend hat sich der Verdacht bestätigt.“
Der Deneith klingt etwas verbittert und fährt dann fort.
„Nun euch steht eine Belohnung zu. Ohne Frage. Allerdings frage ich mich eher, ob wir weiterhin auf eure Dienste zählen können. Zumindest Ihr Makotash. Mit euch Torn muss ich ein Wort reden und ihr Fräulein Echelesh bekommt in kürze einen Heiler.“
Er schaut zu Torn und lehnt sich nach Vorne.
„Ihr wart also ein Gefangener im Labor oder ein Experiment?“
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Torn

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« Antwort #1092 am: 25.05.2011, 13:11:15 »
Torn blickt Garrot an, eine ganze Weile antwortet er nicht, sondern blickt Garrot einfach nur an. Nicht wütend, aber auch nicht stumpf, eher interessiert, als versuchte er aus seinem Gegenüber zu lesen.
"Ich war beides." Das ist schließlich die Antwort des Halb-Daelkyr, der zum Unterstreichen seiner Aussage seine rechte Hand hebt, welche von dem Symbionten umschlossen wird. Es hat wenig Zweck zu glauben, dass sein Gegenüber das noch nicht bemerkt hat und seine Gefährten zwangsläufig darüber schweigen werden. Würde er es verschweigen, könnte es nur zu zusätzlichen Komplikationen kommen, wenn sie ebenfalls Symbionten am Elfen feststellen. Und wenn er dann nur behaupten würde, dass er einfach nur ein Experiment gewesen ist, wird man ihn wieder in das Lager des Elfen schieben. Das wird man sicher auch jetzt, aber mit der Wahrheit wird er immerhin eine Chance haben, seine neue Freiheit auch zu bewahren.
Auch wenn es nicht sein eigentlicher Wunsch ist, denn er will wissen, wie ihm das passiert ist und warum. Er weiß es nicht und so driftet er wieder in Gedanken an, antwortet Garrot nicht weiter als mit diesen drei Worten und überlässt diesem auch die Gesprächsführung. "Wieso kann ich mich nicht erinnern? Was haben sie mit mir getan?"
Aber auch wenn er wollte, könnte er Garrot nicht viel mehr sagen. Er kann sich selbst kaum an etwas erinnern, deswegen fürchtet er, welche Fragen als nächstes kommen könnten. Er wird die meisten nicht beantworten können.
« Letzte Änderung: 25.05.2011, 13:12:08 von Torn »

Makotash

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« Antwort #1093 am: 25.05.2011, 21:38:12 »
Makotash lehnt sich zurück, als der Deneith seine Schlussfolgerungen zusammenschustert. Er schließt seine Augen und legt den Kopf in den Nacken, die Finger gespreizt und sich berührend. Er übt leichte Kraft auf seine Kuppen aus, was ihm immer hilft, sich zu konzentrieren, die Aufmerksamkeit zu behalten.

Schließlich nimmt er einen weiteren Schluck seinen Tals. Eine Köstlichkeit nach dieser Reise. Er lässt die warme Flüssigkeit langsam seinen Hals heruntergleiten, als wolle er den Geschmack inhalieren, ganz aufnehmen. Welch eine irdische Wohltat.

Auf Garrots Frage hin legt er seine Ellbogen auf den Tisch, die Arme flach aufgelegt. "Es kommt darauf an, Sir d'Deneith, wie die weitere Kooperation aussähe. Insgesamt verspüren wir nicht das Verlangen, direkt nach Sharn zurückzukehren. Ich spüre, das il-Yannahs Wege noch nicht abgegangen sind in dieser Sache."

Luther Engelsnot

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[Kapitel 3] Schneller als der Schatten...
« Antwort #1094 am: 26.05.2011, 14:48:14 »
Garrot zieht die Stirn kritisch zusammen und verschränkt die Hände überlegend vor seinem Gesicht. Dann scheint er jedoch eine Entscheidung bezüglich Torn getroffen zu haben.
„Wisst Ihr mehr über seine Experimente? Offensichtlich haben Sie euch einen Symbionten eingepflanzt. Ihr seht jedoch nicht so aus, als würdet Ihr mit ihm ringen oder Ihr verbergt es nur gut.“
Der Deneith lehnt sich nach hinten und verschränkt die Armee.
„Und was habt Ihr jetzt vor? Aber die wichtigste Frage ist, dürfen wir Euch untersuchen? Ich will ehrlich sein, ohne eine kann ich Euch nicht gehen lassen. Ich muss wissen, ob Ihr irgendeine Art von Drachenmal tragt oder nicht.“
Es ist klar, dass Garrot über diese Worte nicht gerade glücklich ist, aber es auch zu seinen Pflichten gehört sie zu stellen. Deshalb wendet er sich an Makotash.
„Nun eine weitere Kooperation würde so aussehen, dass ihr zusätzliche Ausrüstung erhalten und eine größere Belohnung in Aussicht gestellt wird. Die Belohnung für die jetzigen Ergebnisse erhaltet Ihr so oder so. Ich hoffe einen Hinweis vom Elfen über das Hauptquartier unserer Feinde zu erhalten, damit wir ihr Herz aushebeln können. Offensichtlich sind die Schmuggler nur eine Fassade und nicht unser Ziel. Wohin es genau hingeht kann ich nicht sagen, aber es wird bestimmt nicht Sharn. Allerdings werde ich auch versuchen neue Spezialisten anzuwerben, denn wie es aussieht sind unsere Feinde durchaus gewitzt.“
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