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Autor Thema: [IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund  (Gelesen 13829 mal)

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Morningstar

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[IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund
« am: 03.05.2009, 14:38:04 »


Die Einführung für Airra Tiefenecho


In der Nähe von Schattental, hunderte von Metern unter der Oberfläche


Morningstar

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[IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund
« Antwort #1 am: 04.05.2009, 15:59:53 »
22. Marpenot, 1372 DR
Unterreich


Airra wandert schon den ganzen Tag, ein fröhliches Lied auf den Lippen, einen Tunnel entlang. Sie ist gerade unter Schattental vorbeigekommen und nun auf dem Weg zum Eilistraee-Schrein, etwa vierzig Meilen nördlich des Sees der Schatten. Ein unterirdischer Fluss fließt neben ihr in einer tiefen Schlucht und der Weg, auf dem sie jetzt geht, ist etwas mehr als zwei Meter breit.
Allerlei seltsame Vorkommnisse, so berichtet man, haben sich unter den Anhängern der Spinnengöttin Llolth ereignet. Airra ist nun damit beauftragt worden, diesen Gerüchten auf den Grund zu gehen, doch bisher war ihre Reise nicht sonderlich produktiv.

Gerade träumt die Svirfneblin-Bardin davon, wie schön es doch wäre, würde sie auf einmal einem bekannten Gesicht aus ihrem alten Heimatdorf begegnen, da bemerkt sie etwa zwanzig Meter weiter vorne im Tunnel plötzlich eine Bewegung. Wer könnte das sein ?
Doch bevor sie sich darüber Gedanken machen kann, ertönt hinter ihr eine sanfte männliche Stimme in der Handelssprache des Unterreichs, von der jedoch eine unüberhörbare subtile Grausamkeit ausgeht.
"Oh....oho....na, wen haben wir denn da ?"
Wieder eine Bewegung vor ihr im Schatten, die Stimme hinter ihr fährt fort:
"Ein hübsches kleines Liedchen singt sie da, nicht wahr, Ilmryn ?"

Airra Tiefenecho

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[IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund
« Antwort #2 am: 04.05.2009, 16:33:41 »
Die rästelhaften Nachrichten hat Airras Neugier schnell erweckt. Auch etwas Schadenfreude hat sie nicht leugnen können, denn sollten die Lolthiten tatsächlich von einer Katastrophe heimgesucht worden sein, könnte die eine oder andere Partei sicher die Gelegenheit nutzen, in den finsteren Spinnennestern aufzuräumen. Glücklicherweise hat die Kommandantin der Promenade höchstselbst, Iljrene, die Tiefengnomin als eine der Späherinnen nach Cormanthor geschickt, und diese hat nicht gezögert aufzubrechen.

Das Lied der Svirfneblin verstummt abrupt. Im Stillen scheltet sich Airra für ihre Nachlässigkeit. Auf ihrem Weg feindlich gesinnte Drow anzutreffen, überrascht sie nicht, aber sich von ihnen umzingeln zu lassen, ist denkbar schlecht.
Vorsichtshalber erweckt die Bardin die Magie, die ihren Volk eigen ist, zum Leben, und ihre Umrisse werden unscharf, verschwommen. Dass die beiden Fremdlinge sie erspäht haben, trotz des Rings, der sie für dunkelsichtige Kreaturen völlig unsichbar macht, bereitet ihr Sorgen. Sie macht sich ganz klein und versucht sich hinter einer Unebenheit in der Tunnelwand zu verbergen.
"Toll gemacht. Ich kann doch nicht jedes Mal darauf hoffen, dass der Meister der Steine mich schon irgendwie rausholt."

Morningstar

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[IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund
« Antwort #3 am: 04.05.2009, 22:34:18 »
"Es ist besser du lässt diese Spielchen und leistest keinen Widerstand. Es wäre doch deutlich weniger schmerzhaft."
Die Stimme hinter dir hat einiges von ihrer Sanftheit eingebüßt, und dafür enorm an Brutalität gewonnen. Von deinem Versteck im Schatten aus, kannst du nun auch erkennen, zu wem diese Stimme gehört. Hinter dir stehen zwei Humanoide, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Der Linke, ein androgyner Dunkelelf, eine schwarze Robe tragend und mit seidigem, weißen Haar, an seinem Gürtel, der eng um seine schlanke Taille liegt, hat er mehrere Zauberstäbe stecken. Der Rechte ein plumpes, ungestümes Monstrum, zwar nicht größer als der Drow, doch breiter und grobschlächtiger. Dieses ungestüme Etwas trägt ein stählernes Halsband, an dem eine Kette befestigt ist, welche der Dunkelelf in den Händen hält. Du siehst, wie Stacheln an der Innenseite tief ins Fleisch der Kreatur stechen.

Jetzt enttarnt sich auch das, was du bisher nur als huschende Bewegung vor dir im Schatten wahrnehmen konntest. Ein weiterer Dunkelelf, der nun hinter einem Felsvorsprung hervorklettert. Er nimmt gerade einen Pfeil von der Sehne seines Kurzbogens runter und blickt verständnislos in die Richtung des ungleichen Paares. Mit ein paar hektischen Bewegungen seiner Finger teilt er diesem mit: "Was meinst du ? Wo ? Ich sehe es nicht ?"
Die Antwort, ebenfalls in Zeichensprache: "Dummkopf, versteck dich wieder, los."
Indes beginnt das Monstrum neben dem schwarzberobten Drow hektisch zu schnüffeln und es stampft bedrohlich nah in deine Richtung.
"Ich würde mich ergeben, Sängerin. Mein Freund Steinzahn ist nämlich ausgesprochen hungrig..."

Airra Tiefenecho

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[IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund
« Antwort #4 am: 04.05.2009, 23:09:43 »
"Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich euch freiwillig in die Klauen stapfe, was? Als ob man von euch Gnade erwarten könnte, ihr habt nicht einmal ein richtiges Wort dafür!"
Die Gnomin hält nichts von der Aufforderung der Drow, auch wenn die Umstände - zwei weitere, sehr unangenehme Feinde - ihr keinen leichten Fluchtweg versprechen. Die findige Bardin greift auf einen einfachen Zaubertrick zurück und zupft leicht am Gewebe, um am Rand des Abgrunds ein Rascheln und Bröckeln* zu erzeugen: damit hofft sie vor allem das eher brachial aussehende Wesen in die Irre zu führen.
Dabei beobachtet Airra die augenlose Kreatur genau - sollte diese den Köder offensichtlich geschluckt haben, würde die Svirfneblin den Moment nutzen und im Tunnel zurückweichen, möglichst vorsichtig und unauffällig.
"Dieser arme Kettenhund sieht auch nicht glücklich aus. Wenn ich ihn nur irgendwie befreien könnte, hätte ich vielleicht einen Verbündeten."

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Morningstar

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[IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund
« Antwort #5 am: 05.05.2009, 01:20:59 »
In der Tat fällt der stämmige Grimlock auf den simplen Trick rein: Er geht in die Hocke und schnüffelt hastig an der Stelle, an der die vermeintlichen Steinchen in den Abgrund gekullert sind, in dem der unterirdische Fluss fließt, der auch den See der Schatten speist. Auch der Blick des Drows geht in die Richtung seines "Jagdhundes" und so hat Airra jetzt zwei Optionen: Entweder sie geht weiter, nämlich in die Richtung, in der auch der Bogenschütze lauert, oder sie versucht an den beiden - jetzt dem Abgrund zugewandten - Kreaturen in die entgegengesetzte Richtung vorbei zu huschen.

Airra Tiefenecho

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[IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund
« Antwort #6 am: 05.05.2009, 19:36:26 »
Airra beschließt, dass sie bereits genug riskiert hat. Während der Grimlock und der mit Zauberstäben bewaffnete Drow kurz abgelenkt sind, trippelt die verborgene Tiefengnomin auf Zehenspitzen an den beiden vorbei und sucht sich zunächst hinter einem Felsvorsprung Deckung. Dass ihre Reise verzögert wird, nimmt die Bardin in Kauf, denn fiele sie den Drow in die Hände, wäre die Reise gänzlich vorbei.
Sollten die Fremdlinge sie nicht bemerkt haben, würde die Svirfneblin ihr Spiel weiterspielen: an der selben Stelle am Abgrund, nur ein paar Fuß tiefer, würde sie wieder ein illusorisches Geräusch zum Leben erwecken - ein Bröseln und dann einen kurzen, schrillen Aufschei.

Morningstar

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[IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund
« Antwort #7 am: 05.05.2009, 20:03:34 »
Der Grimlock beginnt schon sich schnüffelnd in deine Richtung zu bewegen, da reißt er wieder herum, als zum zweiten Mal das Geräusch ertönt. Auch der Drow mit der Robe, der eben noch hört, wie du die zum Zauber nötigen Worte murmelst, ist irritiert. Er scheint jetzt die Nerven zu verlieren, denn er beginnt einen Zauber zu wirken und kurz darauf legt sich eine Wolke aus lauter goldenen kleinen Konfetti auf....nichts!
Ungläubig starrt der Dunkelelf den Abgrund herunter, während du bereits 40 Fuß weiter stromaufwärts stehst!
Doch nun wendet sich sein Blick in deine Richtung.

Airra Tiefenecho

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« Antwort #8 am: 05.05.2009, 21:52:37 »
"Nagut, das wird mich zwar viele Stunden kosten, aber allemal besser, als der Spinne ins Netz zu fallen," entscheidet sich Airra für einen mühsamen Umweg.
Um ihre Flucht zu decken, holt sie vorsichtig einen Bolzen aus dem Köcher, dann eine Schriftrolle aus der Seitentasche ihres magischen Rucksacks und liest die Worte von dem Pergament leise geflüstert ab. Den Knoten, der sich daraufhin im Gewebe bildet, lenkt die Svirfneblin auf den Bolzen in ihrer Rechten.
Plötzlich ersterben alle Geräusche um sie herum - der Zauber entfaltet seine Wirkung. Unsichtbar und ungehört, mit dem Bolzen in der Hand, huscht die Bardin den Tunnel entlang, in die Richtung, aus der sie gekommen ist. Sie erinnert sich noch eine ansteigende Abzweigung und hofft, diese als Umweg benutzen zu können.
"Wird wohl nicht einfacher, wenn ich wirklich auf die Oberfläche komme. Aber wenn da oben gerade diese Sonne scheint, wär's für mich von Vorteil..."

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Morningstar

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« Antwort #9 am: 06.05.2009, 14:20:55 »
Durch den kleveren Einsatz ihrer Zauber kann Airra einiges an Boden gutmachen, gegen ihre Gegner. Und als der Grimlock schließlich, nach einer erbarmungslosen und schmerzhaften Bestrafung durch den Drow, die Fährte der Tiefengnomin aufnimmt, hat diese bereits 18m Vorsprung.
Jetzt ist es an ihr, auf ihren kurzen Beinen schneller voran zukommen als die Verfolger, beziehungsweise lange genug durchzuhalten, dass diese aufgeben.

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Airra Tiefenecho

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« Antwort #10 am: 06.05.2009, 21:32:34 »
Im WIssen, dass sie selbst im schnellsten Renntempo keinerlei Geräusche verursachen würde, nimmt Airra die Beine in die Hand und sprintet so schnell sie kann den Tunnel entlang, zurück zu der Abzweigung, in die sie auszuweichen gedenkt. Dass sie in der absoluten Stille keine Liedermagie erwecken kann, empfindet die Bardin als verstörend, sie weiß aber auch, dass ihr kens der Zauberlieder, die sie kennt, im Augenblick helfen würde. Außer, sie wäre auf einen Kampf aus - und das ist die einsame Svirfneblin ganz und gar nicht.

Morningstar

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« Antwort #11 am: 06.05.2009, 22:17:26 »
Während der Bogenschütze wieder einen Pfeil auf die Sehne liegt und ein wenig nach vorne läuft, muss der andere Drow den Grimlock zügeln, damit er nicht losstürmt. Denn der Dunkelelf hat vor wieder einen Zauber zu wirken, nachdem er sich ca. 10 Meter nach vorne bewegt und seinen Zauberstab dabei gezogen hat, doch er kommt zu spät. Weit hinter Airra geht erneut eine Glitzerstaubwolke nieder, doch wieder wird nichts von ihr umrahmt.

Airra Tiefenecho

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« Antwort #12 am: 07.05.2009, 00:31:50 »
Airra blickt nur selten zurück und schaut lieber nach vorne, um nicht versehentlich zu stolpern. Ene Verzögerung käme ihr nämlich ganz und gar nicht gelegen.
Dass einer der Drow sich damit aufhält, einen Zauber zu verschwenden, und auch noch seinen Sklaven zügelt, kommt der Gnomin nur zugute. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Dunkelelfen sich noch ein wenig mehr mit fruchtloser Suche aufhalten.
"Herr der Tiefen, lass mich sicher über Fels und Stein schreiten!"[/i]

Morningstar

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[IC] Interlude: Eine Stadt am Abgrund
« Antwort #13 am: 07.05.2009, 10:31:30 »
Nachdem der Grimlock die Witterung erfolgreich aufnehmen konnte, beginnen die drei Herrschaften einen Spur in höchster Geschwindigkeit. Dabei rasselt unaufhörlich die Kette, mit der der Hexenmeister den Grimlock kontrolliert. Die Gestalten sind zwar noch weit genug von dir entfernt, kommen jedoch bedrohlich näher.
Etwa 180 ft. vor dir verbreitert sich der Pfad auf 15 ft. und die Schlucht zu deiner Rechten wird schmaler und weniger tief.

Airra Tiefenecho

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« Antwort #14 am: 08.05.2009, 15:15:54 »
In der Hoffnung, eine halbwegs sichere Stelle für einen Sprung ins Wasser zu erreichen, rennt die Svirfneblin so schnell ihre Beine sie tragen. Ein kurzer Blick zurück gibt ihr nur noch mehr Ansporn, auch wenn sie fürchtet, für die großgewachsenen Drow und den Grimlock zu langsam zu sein.
Denken beim Rennen ist nicht einfach, doch die Gedanken der Bardin kreisen wild in ihrem Kopf, auf der Suche nach einem Plan B.

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