• Drucken

Autor Thema: Eine Seereise  (Gelesen 20749 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Schreiber

  • Moderator
  • Beiträge: 262
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« am: 18.05.2009, 16:34:55 »
Als an diesem Morgen die Sonne über dem Meer der Gefallenen Sterne aufgeht und ihre ersten Strahlen über das glitzernde Wasser und einen azurblauen Himmel schickt, könnte man fast vergessen, dass die Reise auf einem Segelschiff mitunter ziemlich anstrengend werden kann und von Entbehrlichkeit geprägt ist. Die übliche Freiheit, die ihr zu genießen gelernt habt ist auf der kleinen Karavelle mit dem hochtrabenden Namen „Wellentänzer“ sehr eingeschränkt. Kaum 30 Schritte misst das Schiff in der Länge und keine 10 m in der Breite. Wenn der Wind die Segel aufbläht und das Schiff beginnt Fahrt zu machen, legt sich die Wellentänzer ein wenig auf die Seite, sodass man nie geraden Boden unter den Füßen zu haben scheint. An die Schaukelei auf den Wellen kann man sich hingegen ziemlich schnell gewöhnen. Bald schon greift man völlig automatisch und ohne darüber nachzudenken nach den Halteseilen, die fast überall gespannt sind. Auch den geschäftigen Matrosen steht ihr bald schon nicht mehr ganz so viel im Weg, so dass ihr euch nicht mehr vollkommen fremd an diesen Ort fühlt.



Vor drei Tagen habt ihr euch in Cimbar, der Hauptstadt Schachentas auf der Wellentänzer eingeschifft. Euer Weg wird euch nach Alaghôn führen, und auch wenn ihr die Reise aus den unterschiedlichsten Gründen angetreten habt, so werdet ihr diesen Abschnitt zumindest gemeinsam meistern.

Die vergangenen Tage hätten wenig Abwechslung für euch bereit. Für zahlende Passagiere gibt es nicht viel zu tun. Das Schiff ist zu klein, um anderen aus dem Weg zu gehen und für sich allein zu sein. Eure Schlafplätze, einfache Hängematten, habt ihr bei der Besatzung im vorderen Teil des Schiffes zugewiesen bekommen. Kurz nach Sonnenaufgang, wenn die Besatzung geweckt wird, heißt es auch für euch sich aus der Hängematte zu erheben. Denn diese werden zur Seite gehängt, um Platz zu schaffen für den großen Tisch, an dem die Besatzung – und auch ihr – eure Mahlzeiten einehmt. Die Besatzung ist es offenbar gewohnt von Zeit zu Zeit zahlende Passagiere an Bord zu haben. Kurz wurdet die ihr darin eingewiesen, welche Gefahren an Bord eines Segelschiffes für Landratten herrschen und wie ihr diesen möglichst aus dem Wege geht. Und so überlässt man euch tagsüber euch selbst.

Heute Morgen ist die See spiegelglatt und niemand von euch erwartet, dass dieser Tag der Reise sich in irgendeiner Form von den anderen unterscheiden würde, als ihr plötzlich eines seltenen Anblicks gewahr werdet. Auf dem Achterdeck entdeckt ihr die massige Gestalt des Kapitäns. Von der Besatzung habt ihr erfahren, dass der Kapitän - ein Riese von einem Mann, dessen Gesichthaar einen Zwerg von Neid erblassen lassen könnte - sich nur selten zeigt; und wenn er das tut, hat es damit immer eine besondere Bewandtnis. In der Regel wird das Schiff von der Bootsfrau kommandiert, die ihr als lebenslustige und kompetente Mittvierzigerin kennen gelernt habt. Auch die Bootsfrau steht auf dem Achterdeck und scheint in ein Gespräch mit dem Kapitän verstrickt zu sein, von dessen Inhalt ihrer über dem sanften Heulen des Windes und dem Sirren der Taue nichts verstehen könnt. Nun wendet die Bootsfrau sich an den Steuermann und scheint ihm einige Anweisungen zu geben. Und während der Steuermann sich anschickt die Wellentänzer auf einen neuen Kurs zu bringen verschwindet der Kapitän wieder unter Deck.
« Letzte Änderung: 29.07.2009, 19:58:16 von Schreiber »

Tael

  • Beiträge: 4647
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #1 am: 18.05.2009, 16:50:39 »
Ein menschlicher Passagier sitzt am Bug ritlings über der Gallionsfigur und genießt die steife Briese. Zufällig bemerkte er das Geschehen.
Taels interesse wurde geweckt, so zieht er sich an einem Seil auf dem Rücken liegend an Deck und zieht sich geschickt mit seiner behandschuhten Hand auf die Beine.
Tael trägt eine einzigartige Komposition aus verschiedensten Stoffetzen.
Seine rechte Körperhälfte ist völlig vom langen Ärmel mit festgenähtem Handschu bedeckt während die Linke ab dem Oberam frei ist.
Auch an den Beinen ist das Rechte verhüllt und steckt in einem Lederstiefel und das Linke ab dem Knie nur von einer Ledersandale bedeckt.
So seltsam er aussieht, doch ist er allzeit freundlich und höflich, so auch jetzt.
Tael schlendert - den geschäftigen Matrosen ausweichend - über das Deck zur sympatischen Bootsfrau hinüber.
Schelmisch verbeugt er sich vor ihr und zwinkert sie an.
"Na meine schöne Meerjungfrau, wohin tragen uns die Wellen heute?"
Tael stellt sich neben das Steuer und schaut demonstrativ dem Kapitän nach.
"Das war also unser verehrter Kapitän wenn mich meine Augen nicht getäuscht haben, man sieht ihn sehr selten, gibt es etwas interessantes zu erzählen?"
Tael befeuchtet den Zeigefinder der Linken Hand und hält ihn prüfend in den Wind.
"Ich glaube der Wind dreht sich, oder sind wir das gar die uns drehen?"

Azuil

  • Beiträge: 245
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #2 am: 18.05.2009, 16:55:15 »
Azuil steht an Deck und gähnt herzhaft, während er sich mit den Händen durch die Haare fährt, die widerspenstigerweise nicht so liegen wollen, wie er es gerne hätte. So ganz ist er noch nicht bei der Sache. Es ist noch viel zu früh am Morgen und sein gestriger nächtlicher Ausflug liegt noch nicht lang genug zurück, als dass er hätte viel Schlaf finden können. Er fährt sich über die Augen und beobachtet das ruhige Meer. Hoffentlich würde es so bleiben, ein stärkerer Wellengang bringt seinen Magen noch immer zum Schwimmen und so kann er nicht arbeiten, weder als Matrose noch als "Aneigner", wie er es gerne nennt. Andere hätten ihn sicher als Schurke oder Dieb oder Gesindel bezeichnet. Für ihn aber gilt: Wer nicht auf seine Sachen aufpasst, der ist selber Schuld, wenn es ein anderer nimmt, der besser darauf Acht gibt. Er grinst und atmet die frische Luft ein. Er mag Landluft zwar sehr viel lieber, aber heute Morgen ist ihm alles lieber als das stickige Innenleben der Karavelle.

Nachdem der Schlaf vergangen ist und er wieder etwas klarer denken kann - was auch dazu führt, dass er sich noch mehr Sorgen um seine Haare macht -, entdeckt er die Bootsfrau, die ihm bisher immer seine Aufgaben zugeteilt hat. Er muss sagen, obwohl sie vermutlich schon deutlich älter ist als er, gefällt sie ihm. Vielleicht sollte er die Zeit an Bord noch anderweitig als zum Golderwerb nutzen. Sich an den Halteseilen entlang hangelnd, bewegt er sich auf die Bootsfrau zu, als plötzlich der Kapitän erscheint. Azuil versucht ein paar Brocken aufzufangen, aber es gelingt ihm nicht. Als der Kapitän wieder verschwindet, setzt er seinen Weg fort und erreicht schließlich, seine Haare nach hinten streichend und gegen den Wind kämpfend, die Bootsfrau.
"Guten Morgen! Was kann ich heute für Euch tun, schöne Frau? Und..." Er hält kurz inne und sieht sich um. "Warum ändern wir unseren Kurs?" Erst da bemerkt Azuil den Passagier, der die letzten Tage mit ihnen reist und verbeugt sich: "Entschuldigt, ich wollte eure Unterredung nicht stören." Er wirft ein Lächeln in die Runde und wartet auf die Antwort der Bootsfrau.
Bezeichne mich als Spitzohr und ich bezeichne dich als tot!

Tael

  • Beiträge: 4647
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #3 am: 18.05.2009, 17:08:27 »
"Nein nein mein Freund, euch brennen die selben Fragen auf der Zunge wie mir, und niemand muss sich entschuldigen dieser Frau Komplimente zu machen."
Tael grinst über das ganze Gesicht als er dem ihm Unbekannten die linke Hand hinhält und sich vorstellt.
"Gestatten, ich bin Tael, seid ihr Matrose oder Passagier, ihr seht mir nicht wie die anderen rauen Seebären aus."

Azuil

  • Beiträge: 245
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #4 am: 18.05.2009, 17:58:29 »
Azuil reicht Tael die Hand und lächelt dabei: "Ich bin sozusagen Passagier und Matrose in einem. Aber es freut mich, dass ich nicht aussehe wie ein Seebär." Ein schneller Blick zu seinen Haaren verrät, dass er wohl glücklich darüber ist, dass seine Haare nicht so schlecht sitzen, dass man ihn tatsächlich für einen ungepflegten Matrosen halten könnte.
"Mein Name ist übrigens Azuil."
Bezeichne mich als Spitzohr und ich bezeichne dich als tot!

Tael

  • Beiträge: 4647
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #5 am: 18.05.2009, 18:02:30 »
"Freut mich aufrichtig euch kennen zu lernen, ihr als erfahrenerer Seemann von uns beiden habt also auch den Kurswechsel gespürt, ja? Aufregend nicht war, stellt euch vor, wir könnten von Piraten geentert werden, von einem Geisterschiff attackiert oder von einem Seeungeheuer verschlungen werden. Ist das nicht alles aufregen?"
Tael dreht sich einmal im Kreis.
"Es könnte natürlich sein das wir einfach um etwas herumfahren, ein Korallenriff oder eine Sandbank. Unsere hübsche Frau am Steuer wird uns da sicher weiterhelfen können."

Azuil

  • Beiträge: 245
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #6 am: 18.05.2009, 18:11:43 »
Azuils Beine beginnen zu zittern, als Tael von Piraten und Entern spricht. Nein, darauf hat er wahrlich wenig Lust und als erfahrenen Seemann würde er sich wohl auch nicht bezeichnen. Etwas fragend blickt er zwischen der Bootsfrau und dem heiteren jungen Mann hin und her: "Tja, also, mir wäre es, ehrlich gesagt, lieber, wir würden nur eine Sandbank umschiffen. Ich bin kein besonderer Freund von Piraten." Die machen mir nur meine Beute streitig, denkt er bei sich, spricht es aber lieber nicht laut aus.

"Außerdem reicht mir schon die Aufregung, die ich bei höherem Wellengang erlebe", meint er schließlich noch und fasst sich mit einem gequälten Gesichtsausdruck an den Bauch.
Bezeichne mich als Spitzohr und ich bezeichne dich als tot!

Schreiber

  • Moderator
  • Beiträge: 262
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #7 am: 18.05.2009, 18:16:55 »
Die Bootsfrau - ihr Name ist Kattie, wie ihr mittlerweile mitbekommen habt - setzt gerade eine kleine, metallene Pfeife an die Lippen, aus der plötzlich eine grelle Tonfolge schrill ertönt, die Ohren klingeln lässt. Als sie die Aufmerksamkeit der Matrosen hat, folgen einige Befehle, die aus einer fremden Sprache zu stammen scheinen

"In die Wanten mit euch und das Mars gerefft. Wir gehen über Steuerbord an den Wind!"

Dann verfolgt sie noch einen Moment, ob die Matrosen unten auf dem Hauptdeck, in die nun Leben kommt, ihre Befehle ordnungsgemäß ausführen, bevor sie sich euch zuwendet.

"Guten Morgen. Ja, wir ändern den Kurs. Der Kapitän will etwas ablandiger fahren. Warum fragt ihr? Weil er der Kapitän ist und keine Rechenschaft ablegen muss, aye!" Mit einem Augenzwinkern wendet sie sich wieder dem Treiben auf dem Hauptdeck zu.

"Tja, der Kapitän greift nicht oft in das Tagesgeschgehen ein", fährt sie fort, ohne euch anzublicken. "Wenn er das tut, dann meistens aus Instinkt und ich fahre schon fünfzehn Jahre unter ihm und kann euch sagen: Sein Instinkt hat uns schon manches mal die Haut gerettet, aye!"

Tael

  • Beiträge: 4647
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #8 am: 18.05.2009, 18:20:12 »
Tael hält sich mit der freien linken Hand den Bauch weil er so sehr lachen muss.
Die rechte hält er hinter seinem Rücken und es sieht aus als ob er nicht mehr aufhören kann zu lachen, mit einem feuchten Auge sagt er dann schließlich:
"Ein Seekranker Matrose, eine wahrlich herrliche Geschichte.
Es tut mir leid für euch, ich möchte euch nicht auslachen, aber ihr müsst zugeben das dies eine witzige Konstelation ist? Ich wünsche mir auch keine Piraten, man hört so viel schlechtes über sie, ein ordentlicher Sturm währe schon spannend genug für meinen Geschmack.
Wenn der Wind das Schiff hin und her wirft wie ein Spielzeug, wenn die Wellen sich über das Deck brechen und weißer salziger Schaum die Luft erfüllt, das muss wunderbar sein."
Eine Sekunde schaut Tael gedankenverloren in den Himmel, dann besinnt er sich wieder auf die Bootsfrau.
"Meine Holde, ich danke euch für eure offenen Worte, wird sich unsere Ankunft durch den Umweg lange verzögern? Und nun ist die Frage aufgekommen, ob es in diesen Gewässern Piraten oder wilde Stürme gibt, habt ihr eine gute Geschichte für uns?"

Schreiber

  • Moderator
  • Beiträge: 262
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #9 am: 18.05.2009, 19:02:08 »
"Eine Geschichte wollt ihr hören?" Die Bootsfrau schaut aus den Augenwinkeln spitzbübig zu euch herüber.
"Na gut, dann spitzt mal die Ohren, ihr Landratten.

Zwischen Altumbel und Turmisch liegt mitten im Meer der gefallenen Sterne eine Inselkette: das Mitrabar-Atoll. Zahlreiche kleinere Inseln erheben sich aus der See. Diese sind die Stützpunkte der berüchtigten Sternsee-Piraten. Auf den Klippen der größten Insel Pagar befindet sich eine Zitadelle. Dort regiert zur Zeit der selbsternannte König der Seeräuber, Benzo, der Blutrünstige. Der strenge und grausame Despot versammelt ehemalige Sklaven und flüchtige Verbrecher, wie auch verwegene Abenteurer unter sich, die weder Dämonen noch Teufel fürchten. Seine Vorgängerin, die Schwarze Kilikia wurde im Jahre 1365 vom schachentischen Grafen Dedekien während eines Beutezuges gefaßt und verweilt seither im Kerker von Airspur. Der Ruf, der den Piraten vorausgeht, sie würden Mann und Maus auf den Schiffen töten, ist keinesfalls übertrieben. Von weniger blutrünstigen Gesellen wird die Mannschaft eines gekaperten Schiffes auf den Beibooten in die Freiheit entlassen, um so nach ihrer Errettung von der Gefährlichkeit der Seeräuber zu berichten. Das haben die Sternsee-Piraten nicht nötig.
Die Beute wird nach Pagar geschafft und dort unter Benzos Aufsicht geteilt, der auch das Recht hat sich die schönsten Stücke auszuwählen. Zwar wird der Raub unter den Piraten mit dem Tod bestraft, aber dennoch mißtraut jeder dem anderen und so wird der Anteil der Beute immer gut versteckt. Zahlreich echte und gefälschte Karten über den Verbleib eines Seeräuberschatzes sind im Umlauf. Verwegene Abenteurer suchen oft jahrelang die Küste und die Inseln nach der vergessenen oder versteckten Beute eines Piraten ab. Auch der Schatz der Schwarzen Kilikia ist bis heute noch nicht geborgen und man munkelt, daß der Graf sie nur deshalb am Leben läßt, weil er hofft, daß sie irgendwann verraten wird, wo sie ihre Beute versteckt hält."

Dann lächelt die Bootsfrau euch wissend an, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen auf dem Hauptdeck zuwendet.

Tael

  • Beiträge: 4647
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #10 am: 18.05.2009, 19:12:37 »
"Eine würdige Geschichte." sagt Tael ernst, fast andachtsvoll.
"Aber sie hat kein Ende, jede gute Geschichte braucht ein Ende. Die Zeit wird ein Ende schreiben, vielleicht ein gutes vielleicht ein schlechtes, wer weiß."

"Wie weit sind wir denn von den Gewässern der Sternpiraten entfernt? Sollte ich meine Waffen an Deck holen?" fragt Tael die Steuersfrau.

"Ich denke ihr soltet euer Entermesser bereithalten Matrose, vielleicht wird dieser friedliche Törn ja doch noch spannender, vielleicht werden wir bald unsere eigene Piratengeschichte erzählen können, das wäre eine Freude."
Nach einigem Überlegen fügt Tael hastig an.
"Aber keine Sternpiraten, ich möchte keine toten in meiner Geschichte."

Servash Ellarnis

  • Beiträge: 104
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #11 am: 18.05.2009, 19:30:24 »
Während dieser Unterhaltung betritt ein weiterer Mensch das Mitteldeck der Wellentänzer. Er schabt sich über den Schatten eines Bartes, der sich auf seinem KInn gebildet hat und blinzelt in das Sonnenlicht, beschattet seine Augen mit einer Hand. Bei Akadi, noch einen Tag auf diesem öden Schiff, und er würde wahnsinnig werden. Der erste Tag war ja noch ganz interessant gewesen, Möwen hatten das Schiff begleitet und man konnte das Land und die Wolken vorbeiziehen sehen. Doch schon am Abend des zweiten Tages hing ihm das ewige Auf und Ab der Wellen zum Hals heraus, zumal es nichtmal genug Platz gab, dass er mit seiner Waffe hätte üben können. Und da es auf dem Schiff weder ratsam schien, mit einer Matrosin anzubandeln noch, mit jemandem Streit anzufangen, war er wohl dazu verdammt, die Wolken weiterhin anzugaffen. Das einzige, was ihn davon abhielt, über Bord zu springen und zu schwimmen, war das Wissen, dass das nur noch länger dauern würde.

Nach einigen Momenten der Überlegung wendet Servash seinen Blick herum und blickte zu seinen (in seinen Augen) Leidensgenossen, stapft dann zu ihnen empor auf das Achterdeck. Sie schienen wohl gerade etwas mit der Bootsfrau zu bereden.

"Akadi möge euch gute Winde geben, die Herren und Dame. Gibt es Neues auf unserem stolzen Gefährt?" fragt er mit leicht ironischem Lächeln, und greift reflexartig an seinen Kopf, um den Federhut zu ziehen, den er für gewöhnlich anhat. Erst als sie Hand schon den Scheitel berührt, erinnert er sich, dass er seinen Hut ja unten gelassen hatte, und streicht sich stattdessen durch dein recht langes Haupthaar.

Tael

  • Beiträge: 4647
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #12 am: 18.05.2009, 19:35:38 »
"Habt danke freundlicher Mitreisender, wir besprechen grade wie groß die Bedrohung ist von Piraten massakriert zu werden. Außerdem hat der Kapitän die Route geändert und nun erwarte ich eine Abschätzung wie viel Verzögerung ich auf unsere geschätzte Ankunftszeit berechnen muss. Aber die Piraten sind eine spannendere Gefahr als eine Verspätung, findet ihr nicht auch?"

Tael grinst, aber man merkt das er dies ernst meint.
Tael nimmt wieder die rechte Hand hinter seinen Rücken und hält dem Fremden die Linke hin.
"Gestatten, Tael mein Name."

Servash Ellarnis

  • Beiträge: 104
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #13 am: 18.05.2009, 19:45:16 »
Servash grinst und ergreift Taels Hand, drückt sie fest. "Da gebe ich euch ganz Recht, Tael. Servash Ellarnis, Windtänzer der Akadi. Ich denke wir standen uns schon ein paar Mal unter Deck im Weg, aber kamen noch nicht ins Gespräch.

Ein paar Piraten wären wirklich etwas, ich hatte noch nie die Gelegenheit, auf einem schwankenden Schiffsdeck zu kämpfen, schlüpfrig vom Blut der Gefallenen, während Haie um die Schiffe kreisen. Heisst es nicht so in den Geschichten, die Barden in Hafenstädten erzählen?"

Tael

  • Beiträge: 4647
    • Profil anzeigen
Eine Seereise
« Antwort #14 am: 18.05.2009, 19:53:49 »
"Ihr vergesst die Stürme mein lieber, die Stürme."
Was ist eine Seeschlacht ohne Gischt der einem ins Gesicht weht, Wind der nur von Todesschreien übertönt wird und Wellen welche die Gefallenen in ihr kaltes Grab ziehen."
Tael schaut sich nocheinmal suchen um ob er etwas am Horizont entdeckt.
"Wisst ihr was, es wäre eine Schande Piraten unbewaffnet entgegenzutreten.
Ich bin sofort wieder bei euch."
Gesagt Getan. Tael kommt einen Moment später mit einem Langspeer in der Hand und einem Streitkolben am Gürtel wieder.
Grinsend stellt er sich wieder zu den anderen.
"So, eigentlich ist dieser Streitkolben nicht dafür gemacht worden Piraten zu verletzten, aber in einem Sturm fliegt er nicht so schnell weg wie der leichte Speer."
Wie dergrinsende, plumb in Lumpen gehüllte Tael so mit seinem minderwertigen Speer auf dem Deck steht umgibt ihn etwas wie eine Aura des Irsinns.
Kein gesunder Mensch würde mit so einer Waffe kämpfen wollen, krumm, abgenutzt und wahrscheinlich auch morsch sieht man diesem Speer an das er schon lange über seine Zeit gekommen war und über einen Kamin gehörte, und nicht in einen Kampf.

"Windtänzer der Akadi, das klingt nach einer famosen Geschichte, wollt ihr mir vielleicht etwas Aufregendes aus eurem Leben erzählen, ich lieeebe gute Geschichten."

  • Drucken