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Autor Thema: Siechtum  (Gelesen 30002 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Zook

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Siechtum
« Antwort #15 am: 12.06.2009, 10:56:34 »
"An den Hauptmann also. Nun gut, das werde ich tun."
Und so ließ Zook sich noch den Weg zur Kommandantur der Wache weisen, bevor er die beiden Wachen mit einem Nicken passierte. Auf dem zweiten Wachmann, der mehr Trübsal zeigt, als sein Kamerad und der Zook gegenüber nichts erwähnen wollte, ließ er seinen Blick noch einen Moment länger geheftet.

In der Stadt machte sich Zook sogleich auf, der Wegbeschreibung zur Wachkommandantur zu folgen. Dabei machte er aber einen kleinen Umweg über den Marktplatz um sich dort ein Bild zu machen und eine frische, saftige Birne zu kaufen, welche er auf seinem weiteren Weg genüßlich verspeist.

Dann wollen wir mal schauen, ob der Hauptmann der Wache mich empfängt und was er mir erzählen kann.

Karl

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Siechtum
« Antwort #16 am: 12.06.2009, 16:02:42 »
Irgendwie habe ich mir das hier fröhlicher vorgestellt., dachte Karl und ging auf dem Marktplatz herum, nach einer Gaststätte oder etwas ähnlichem suchend.
Am besten probiere ich erstmal das örtliche Bier und suche mir dann jemanden, der sich hier auskennt und mir was über die trübe Stimmung hier erzählen kann.
Nach wenigen Schritten beendete Karl seine Suche und ging zielstrebig auf den Händler zu, der dem Besucher vor ihm das Ringpaar andrehen wollte. Der kennt sich bestimmt aus.
"Entschuldigt.", sprach er den Händler an. "Könnt Ihr mir den Weg zu einer guten Gaststätte weisen?"

Leed

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Siechtum
« Antwort #17 am: 14.06.2009, 15:25:48 »
Zook durchquerte die Stadt, in der langsam das Leben erwachte. Die Wachen hatten ihm gesagt, dass der Hauptmann sich in der Übungs- und Ausbildungskaserne befände, in dem gleichzeitig auch das Hauptquartier der Wache untergebracht sei. Als er das kleinere Tor, das den Hafen von der Stadt trennte, aber den ganzen Tag über geöffnet und nicht bewacht war, sah er rechts neben sich das große Gebäude auftauchen. Vorerst ließ er es jedoch hinter sich und passierte die Häuser der wohlhabenderen Bürger von Lautwasser, bevor er zum Marktplatz kam. Einer der Händler war mehr als erfreut ihn zu sehen und sogleich einen Teil seiner Ware los werden zu können. Schließlich machte er sich zurück auf den Weg zum Hauptmann, kam an der Unterkunft der einfachen Wachsoldaten vorbei, warf einen Blick auf den Grünen Krug, der so eben von Bochigon betreten wurde und erreichte schließlich das Hauptquartier. Davor waren vier Wachen postiert: "Halt! Was wollt Ihr?" Einer der Männer streckte seinen Arm aus und hielt Zook die flache Hand vor das Gesicht. Er war anscheinend übel gelaunt.

Bochigon verließ den Marktplatz und erreichte schließlich, wie vom Händler beschrieben, den grünen Krug. Das Gebäude war stattlich und kaum zu verfehlen. Es gab zwei Eingänge. Der Größere war dem Marktplatz zu gewandt. Ein Schild in Form eines Kruges mit schäumendem Inhalt hing über der Tür. Erstaunlicherweise wuchsen zwei kleine blühende Äste aus dem Schild heraus, fast als würde das Holz, aus dem es gefertigt war, noch leben. Aber das war sicherlich nur ein Trick. Der zweite Eingang lag gleich neben der Kaserne, der Unterkunft der Soldaten, und war kleiner und einfacher gehalten. Doch schon jetzt stand ein kleines Grüppchen Soldaten davor und unterhielt sich. Bochigon ließ sie stehen, wurde jedoch mit wachsamen Blicken beobachtet und betrat die Taverne. Sofort schlug ihm ein angenehmer Duft nach Frühstück entgegen. Er wusste nicht genau, was es gab, aber alles mischte sich zu diesem wohltuenden Geruch, den man an einem guten Morgen brauchte. Da war ein Schimmer von Tee in der Luft, doch auch der Duft nach frischer Marmelade, Honig, noch warmen Brot und auch der herzhafte Geruch nach dem Rauch des letzten Abends schwang noch mit. Eine junge Frau war gerade sorgsam dabei, die Theke zu reinigen. Als sie ihn erblickte, stahl sich nur ein winziges Lächeln auf ihre Lippen, bevor sie ihn begrüßte: "Guten Morgen, Herr. Wollt Ihr frühstücken? Das Brot ist gerade frisch aus dem Ofen gekommen." Wieso nur wollte ihre Stimmlage nicht zu den sonst so freundlichen Worten passen?

Gerade eben war der Händler in Trübsinn zurück verfallen, als er Karl auf sich zu kommen sah. "Oh, eine Gaststätte, aber sicher doch. Aber wollt Ihr Euch nicht zuvor ein wenig hier auf dem Marktplatz umsehen? Bei meinen Kameraden oder bei mir? Ich habe vorzügliche Ringe. Sie würden hervorragend zu Eurer Kleidung passen und ich glaube, ich habe auch irgendwo noch ein besonderes Schmuckstück." Der Händler begann hastig in einem kleinen Beutel zu kramen, warf allerlei weitere Ringe unachtsam auf seine kleine Verkaufstheke und tauchte schließlich wieder auf mit einem Grinsen, das nicht zu seinem Elan passte. "So, da ist er. Ein wunderbares Exemplar. Geschmiedet aus reinstem Silber und von einem elfischen Magier verziert. Er kostet auch nur dreitausend Goldmünzen. Ach, was sag ich? Für Euch nur zweitausendfünfhundert Goldmünzen. Das ist noch zu viel? Dann zweitausend. Wie wäre es? Zweitausend Goldmünzen für diesen wunderbaren Ring und natürlich die kleine Information, wo sich eine Gaststätte befindet." Der Händler sprach so schnell, dass Karl ihm zuerst nicht folgen konnte. Seine Aufdringlichkeit glich bald purer Verzweiflung. Und die anderen Händler ließen sich davon anstecken. Plötzlich rief einer von hinten. "Hey, bei mir kriegst du ein Amulett, das geheimnisvolle Kräfte besitzt und das für nur schlappe eintausendachthundert Goldmünzen, was sagst du, mein Freund?" Von rechts rief es auf einmal: "Lass dich nicht auf diese Scharlatane ein. Ich verkaufe dir eine Kette für deine Liebste für nur fünfhundert Goldmünzen. Das ist echtes Platin, das schwöre ich bei meiner Händlerehre!" Alsbald riefen alle Händler durcheinander und jene, die gerade erst auf den Marktplatz kamen, stimmten sofort mit ein, obwohl sie noch nicht einmal ihre kleinen Lädchen aufgebaut hatten. Schließlich herrschte nur noch aufgeregtes Stimmengewirr auf dem Marktplatz, so dass Karl nur noch Fetzen von Angeboten aufschnappen konnte.
Wenn du in die Zeit eingreifst, wird die Butterfliege dich bestrafen.

Karl

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Siechtum
« Antwort #18 am: 15.06.2009, 13:02:33 »
"Tut mir Leid werter Herr, aber soviel Gold habe ich nicht bei mir.", sagt Karl zu dem Ringhändler. "Hättet Ihr vielleicht etwas billigeres? Ich bin auf Reisen und nicht unbedingt so wohlhabend, dass ich vierstellige Goldmünzenbeträge für ein einzelnes Schmuckstück ausgeben würde. Aber auch Ihr müsst ja von etwas leben und für die Auskunft kaufe ich euch gern etwas ab. Wie viel wollt ihr für... den da?"
Karl zeigt auf einen unverzierten Ring, der nicht besonders wertvoll scheint.

Leed

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Siechtum
« Antwort #19 am: 15.06.2009, 14:17:42 »
Der Händler hörte Karl zunächst gar nicht, sondern sah nur seine zeigende Bewegung. "Haltet doch mal die Klappe da drüben!" rief er den anderen Händlern zu, die daraufhin missmutig verstummten. "Der hier?" Er schien einen Moment angestrengt nachzudenken. Einerseits wollte er seine Ware los werden, andererseits wollte er dabei möglichst auch noch ein gutes Geschäft machen. Er nahm den Ring, auf den Karl gezeigt hatte, zwischen die Finger. Er war aus Kupfer gefertigt, hatte keinerlei Verzierungen. Hatte er den nicht neulich von einem anderen Schmuckhändler in Secomber gekauft? Nein, Unsinn, er hatte ihn in Secomber gefunden, zwischen einem Haufen alten Holzes und einigen abgewetzten Kissen. "Tja", murmelte er. Er hatte ihn fast für nichts erhalten, also warum allzu gierig sein? "Ja, mein Herr. Das ist ein ganz besonders schönes Stück, dass Ihr Euch da ausgesucht habt. Er wurde von einem Zwerg aus dem Südwesten gefertigt. Er würde Euch sicher hervorragend stehen. Ich schätze, dass ich ihn Euch für...na, seien wir heute mal nicht so...zehn Goldmünzen übergeben kann?" Hoffnungsvoll lächelnd sah er Karl an.
Wenn du in die Zeit eingreifst, wird die Butterfliege dich bestrafen.

Bochigon

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Siechtum
« Antwort #20 am: 15.06.2009, 15:53:00 »
Neuankömmlinge scheinen in diesen Tagen wohl nur bei den Händlern willkommen zu sein. dachte Bochigon, als er von dem wohligen Geruch der Taverne am Morgen übermannt wurde. Einen solchen Duft hatte er schon sehr lange nicht mehr in der Nase. Kurzzeitig vergaß er für wenige Sekunden den ganzen Schmerz, der ihn schon seid über einem Jahr zu zerfressen drohte. Er schloss die Augen und nahm einen gierigen Atemzug - man könnte meinen, er versuchte etwas in seinen Lungen für schlechtere Tage zurückzuhalten.

Jedoch schob die Realität sich gleich darauf gnadenlos dazwischen, als der Waldläufer das Gesicht der jungen Bedienung erblickte. Ihre Stimmung wirkte gedrückt - wie auch bei all den anderen Bewohnern der Stadt sagte er mit gedämpfter Stimme zu sich selbst.
Auf ihre Frage hin, antwortet er ruhig und freundlich, wie eben möglich.
Gerne doch. Wenn ihr mir einfach ein wenig von allem zurecht machen würdet...und einen einfachen schwarzen Tee...
Ein kurzer, prüfender Blick wandert über die Schankmaid, ob sie seiner Bestellung noch etwas hinzufügen möchte, oder schon auf dem Weg zur Küche unterwegs ist.

Sobald die Bedienung sich entfernt hat, hängt Bochigon seinen Umhang und seine Waffen über den zu seiner Rechten stehenden Stuhl - immer griffbereit - und lehnt sich anschließend zurück, den Geruch des frischen Brots genießend.

Leed

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Siechtum
« Antwort #21 am: 15.06.2009, 17:53:19 »
Eilfertig ging die junge Bedienung daran, Bochigon ein Frühstück zu bereiten und schon bald stand ein herrliches Frühstück vor ihm auf dem Tisch. Eine große, dampfende Tasse Tee verströmte einen milden Geruch, dazu kam ein kleiner Laib Brot, der noch warm war, und nicht zuletzt zwei Scheiben Käse, der würzig schmeckte, und zwei Scheiben Schinken. Sogar ein Ei, wenn auch etwas klein, wurde Bochigon bereitet. Die Schankmaid war dabei stets beschäftigt und schien den Gast mehr oder minder zu ignorieren, vielleicht war sie auch einfach zu sehr in ihre Gedanken vertieft. Als sie ihm jedoch das Frühstück brachte, meinte sie: "Falls ich Euch noch behilflich sein kann, zögert nicht, nach mir zu rufen." Mit diesen Worten trat sie hinter die Theke, um den Tresen weiter zu säubern und war alsbald damit beschäftigt, die Gläser und Krüge, die auf drei robusten Holzbrettern hinter ihr an der Wand standen, umzuräumen, bis sich plötzlich eines der Regale löste und Bochigon durch einen höllischen Lärm der herunter fallenden und zerspringenden Krüge aufgescheucht wurde. "Oh nein!" rief das junge Mädchen erschrocken und stand schließlich mit einer Hand vor dem Mund da und starrte auf das Unglück, das ihr widerfahren war. In ihren Augen standen schon die Tränen.
Wenn du in die Zeit eingreifst, wird die Butterfliege dich bestrafen.

Zook

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Siechtum
« Antwort #22 am: 15.06.2009, 19:55:02 »
Zook schaut einen Moment die Hand vor seinen Augen an. Dann sagt er: „Ich habe eine gute Nachricht für euch: Eure Hand scheint mir gesund zu sein und die erforderliche Anzahl an Fingern aufzuweisen.“

Mit einem gewinnenden Lächeln schaut er den Wachmann in die Augen.

„Aber was ich will ist folgendes: Ich möchte gerne zu eurem Hauptmann, denn irgendwer muss euch ja von diesem Trübsal befreien, warum also nicht ich. Ich will also wissen, was diesen Ort plagt.“
« Letzte Änderung: 15.06.2009, 19:55:32 von Zook »

Leed

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Siechtum
« Antwort #23 am: 15.06.2009, 20:14:55 »
Der Wachmann erwiderte das Lächeln des Gnomes nicht. Dafür grinsten die anderen drei Wachen. Allerdings war schwer einzuschätzen, ob sie sich über ihren Kameraden oder den kleinen Gnom lustig machten. Schließlich nahm der Wachmann die Hand runter und meinte: "Ihr uns von Trübsal befreien?" Abschätzig ließ er seinen Blick über den Gnom wandern. "Ich lasse Euch sicher nicht zum Hauptmann durch. Der hat grad eh schon richtig schlechte Laune und wenn ich dann noch so einen Wicht wie Euch zu ihm lasse, dann gibt es nur wieder genug Ärger. Also schiebt ab." Da trat ein junger Soldat an die Seite seines scheinbaren Vorgesetzten und meinte: "Hey, lass ihn doch durch. Schlimmer kann er es auch nicht machen. Außerdem hab ich gehört, der Hauptmann hat vorhin Bertholt los geschickt, um nach tapferen Männern Ausschau zu halten, die sich des...Problems...annehmen könnten." Empört stemmte der Wachmann die Hände in die Hüften und schnauzte: "Was bitte? Wir sollen irgendwelche Außenstehenden um Hilfe bitten! Wo leben wir denn hier, hä? Wir sind die Stadtwache und wir regeln unsere Angelegenheiten intern! Das geht ja wohl nicht an! Ich muss mit dem Hauptmann sprechen." Mit diesen Worten schob sich der Wachmann an seinem Kameraden vorbei und verschwand im Hauptquartier der Stadtwache. Unschlüssig kratzte sich der Rest der Wachen am Hals oder nickte Zook zu. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Zook aus dem Gebäude laute Schreie und eine hitzige Diskussion vernahm. Kurz darauf kam der Wachmann zurück. Er räusperte sich: "Tja, also, es sieht so aus, als hätte der Hauptmann jetzt Zeit. Tretet durch. Einfach die große Treppe nach oben und gleich in die erste Tür." Während Zook hinein ging, konnte er hören, wie eine Wache der anderen zuflüsterte: "Also mein Trübsal ist schon ein wenig verflogen..."

Zook betrat die kleine Empfangshalle von der mehrere Türen abführten. Alle waren verschlossen, aber dahinter konnte Zook Stimmen hören und manches Mal sogar Geräusche eines Kampfes. Eine breite Treppe führte in den ersten Stock hinauf, der ebenso ungemütlich aussah wie der Rest des Gebäudes. Hier wurde anscheinend Wert auf ein strenges Äußeres gelegt, denn die Wände waren kahl, der Holzboden sorgfältig geputzt und es war trotz der Jahreszeit recht kühl in diesem Gemäuer. Die Tür, die der Treppe gegenüberlag, war leicht angelehnt und Zook konnte dahinter aufgeregte Schritte hören. Da musste er also hinein. Bevor er jedoch selbstständig einen Fuß auf die Treppe setzen konnte, ging eine der Türen auf und ein junger Soldat trat hervor. Sein Gesicht verriet Zorn. Er warf einen wütenden Blick zurück in den Raum, aus dem er kam und warf schließlich die Tür wieder zu. "Das war ungerecht..." murmelte er und ruckte zurück, als er den Gnom sah. "Oh, guten Tag. Wohin des Weges? Unbefugte dürfen hier nicht einfach herum spazieren."
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Bochigon

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Siechtum
« Antwort #24 am: 15.06.2009, 20:43:46 »
Bochigon sprang durch den Lärm fast vom Stuhl und hatte seine Rechte schon um den Griff und Abzug seiner schwarzen Armbrust geschlungen, bereit dem Unheil was da kommen sollte den Gar auszumachen, als er die Ursache erkannte. Sein Griff lockerte sich, die angespannten Muskeln beruhigten sich. Schnell hechtete er am Tisch vorbei und lief zum Tresen hinüber.

"Habt ihr euch etwas getan?" fragte er rasch und begutachtete erst die Frau, dann die zerbrochenen Krüge und Gläser.
"Wartet, ich helfe euch beim aufsammeln der Scherben." meinte der Waldläufer und sah sich nach einer Art Besen um.

Leed

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Siechtum
« Antwort #25 am: 15.06.2009, 22:49:25 »
Unweit der Theke befand sich eine größere Feuerstelle, die an diesem Morgen jedoch noch kalt war. Daneben standen mehrere Besen, die für unterschiedliche Arbeiten genutzt werden konnten. Die Frau stand zitternd da, während Bochigon sich einen der Besen holte und ihr half. "Es tut mir so Leid. Bitte, Ihr müsst das nicht tun. Das war meine Schuld. Das Regal war zu beladen. Und nun sind die Krüge und das Regal kaputt." Seufzend blickte sie zu der Wand, wo noch zwei verbogene Nägel in der Wand hingen. "Bitte, setzt Euch doch wieder. Ich mache das schon." Sie nahm ihm den Besen aus der Hand und setzte die angefangene Arbeit fort. "Ach...könntet Ihr mir wohl doch einen Gefallen tun? Könnt Ihr das Regal wieder anbringen? Nägel und ein Hammer müssten dort drüben in der Abstellkammer sein." Sie wies auf eine Tür neben der Feuerstelle. Leise murmelte sie: "Wenn er das sieht, dann rastet er wieder aus."
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Karl

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Siechtum
« Antwort #26 am: 16.06.2009, 15:29:36 »
"Klingt zwar ein bisschen viel für das schmucklose Stück, aber er muss es ja wissen. Mit solchem Zeug kenne ich mich nicht aus.", denkt Karl und zählt 10 Münzen aus seinem Geldbeutel auf den Ladentisch. "In Ordnung, ich kauf das Teil.", sagt er, nimmt den Ring entgegen und fragt dann: "Wo finde ich jetzt ein Wirtshaus?"

Bochigon

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Siechtum
« Antwort #27 am: 16.06.2009, 15:41:27 »
Bochigon, etwas verwundert über die Entrüstung und Angst in ihrer Stimme, lässt den Besen los, als die Bedienung beharrlich versucht, ihm Selbigen aus der Hand zu nehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Wirt näher kennen lernen möchte... dachte er bei sich, als er die Situation nochmals begutachtete und sicher war, dass die Schankmaid alleine zurecht kommen würde. Auf ihre Frage hin, eilte der Waldläufer zur Kammer und suchte schnell einen Hammer und ein paar Nägel zusammen, um das Regal wieder an der Wand zu befestigen.

Euer Brotherr scheint nicht sonderlich verständnisvoll bei solchen Dingen zu sein, oder täusche ich mich? fragt Bochigon beiläufig, während er mit einem Nagel zwischen den Lippen den anderen in der Wand versenkt, nachdem er das verbogene Paar entfernt hatte.

Leed

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Siechtum
« Antwort #28 am: 16.06.2009, 16:16:48 »
Im Gesicht des Händlers funkelte kurz Erstaunen, doch dann zeigte sich ein strahlendes Lächeln. "Mein Herr, Ihr habt einen guten Kauf getan, das versichere ich Euch." Sorgfältig zählte der Händler noch einmal die Goldstücke nach. Zehn Goldmünzen Gewinn. Das erste Geschäft des Tages war ein voller Erfolg und so sandte er ein kleines, leises Gebet in den trüben Himmel, der ihm nun auch nicht mehr die Stimmung zu verderben wusste. "Oh und das Gasthaus, mein Herr, der grüne Krug ist die beste Taverne, die Ihr in ganz Lautwasser finden könnt. Sie ist gleich dort hinten, hinter der Kaserne. Überhaupt nicht zu verfehlen! Ich wünsche Euch noch einen herrlichen Tag!" Somit wandte sich der Händler wieder seinen Goldmünzen zu, während sich Karl auf den Weg machte. Tatsächlich war es kein langer Weg bis zu der Herberge und er bemerkte den Eingang, an dem er zuvor geradewegs vorbei gelaufen war. Als er eintrat, umfing ihn sofort der wohltuende Duft, der auch Bochigon sogleich für sich eingenommen hatte.

Letzterer war so eben damit beschäftigt, das Holzbrett wieder an das Wand zu befestigen, als ein weiterer Gast die Taverne betrat. Die Schankmaid bemerkte Karl jedoch nicht sofort, sondern war damit beschäftigt, die Scherben aufzusammeln. Seufzend erklärte sie: "Nein, in letzter Zeit nicht. Aber er ist nicht immer so gewesen. Nur die Geschäfte laufen eher schlecht und dann dieses Wetter..." Ihre Stimme wurde immer leiser, bis letztlich nichts mehr zu hören war. Erst als die Tür sich hinter Karl schloss, sah die Schankmaid auf und rief erstaunt: "Oh, noch ein so früher Gast? Was kann ich für Euch tun, mein Herr?"
Wenn du in die Zeit eingreifst, wird die Butterfliege dich bestrafen.

Bochigon

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Siechtum
« Antwort #29 am: 16.06.2009, 17:26:47 »
Ein leises "Verstehe..." sagte Bochigon mehr zu sich selbst, als sich die Bedienung dem angekommenen Gast zuwandte.
Mit einem letzten kraftvollen Schlag trieb er den Kopf des zweiten Nagels bis an die Holzkante des Bretts, nun sollte wieder alles festsitzen und auch größere Lasten aushalten. Ohne ein weiteres Wort verstaute er nach getaner Arbeit die Utensilien wieder in der Abstellkammer und gesellte sich wieder zu seinem einladenden Frühstück und seiner treuen Waffe, unter der sich abermals eine kleine Pfütze zu bilden schien.

Ein kräftiges Stück Brot mit Käse bahnte sich gerade den Weg in seinen Magen, als er kurz dem Neuankömmling einige rasche Blicke widmete.
Hm, eine der Stadtwachen scheint das aber nicht zu sein, tragen andere Rüstungen...anscheinend auch ein Reisender. dachte Bochigon bei sich und nahm einen zügigen Schluck seines Tee's.

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