Archiv > Vordenker

Kleine Weisheiten

(1/7) > >>

Takeo:
Die junge Gnomenfrau prallte mit voller Wucht gegen die Wand. Ihr Kopf schlug gegen den Stein, und kraftlos kippte sie vornüber zu Boden. Ihr Körper fiel auf die Knie, sackte dann zur Seite weg - und schlug dabei so ungünstig auf einen Stein auf, dass sich ihr Hals auf brutale Art verdrehte. Selbst aus der Entfernung meinte Tibidoc, das Knacken der Knochen zu hören, doch es mochte auch nur seine Vorstellung sein.

Entsetzt starrten die Halbstarken auf den Körper, der sich nicht mehr regte. Der Anführer der Truppe - er war höchstens zwanzig Jahre jung - ging vorsichtig einen Schritt auf sie zu, und kniete sich neben sie. "Hey... he, steh auf. Es war doch nur... ich wollte doch nicht..."

Die Frau aber reagierte nicht. Wie sollte sie auch: Sie lag auf dem Bauch, doch ihr Blick richtete sich beinahe in den Himmel...

Tibidoc Weißhorn:
Tibidoc zögerte nicht lange. Er hatte gelernt, jede Gelegenheit zu nutzen, auch wenn das selbst für ihn schon fast unanständig anmutete. Andererseits, derToten würde es sicher nichts mehr ausmachen.  Und sicher hatte er ein größeres Anrecht auf sie als diese Lümmel, die nicht mal ihrem Volk angehörten.

Sekunden später zischte ein Pfeil haarscharf am Kopf des Anführers vorbei und blieb zitternd hinter ihm in der Wand stecken. Die Stimme, die folgte, klang brutal und gewalttätig, fast schon nicht mehr ganz menschlich. Der Sprecher allerdings blieb verborgen.

"Ihr habt fünf Sekunden Zeit zu verschwinden, danach treffen unsere Pfeile. Fünf....Vier...Dr.."

Tibidoc musste nicht zu Ende zählen. Die Geschehnisse hatten sich als zuviel für die Möchtegernhalunken erwiesen. Und diese hatten das Hasenpanier ergriffen. Der Gnom wartete noch einen Moment, um sicherzugehen, dass sie nicht mehr zurückkehren würden. Dann kroch er leise kichernd aus seinem Versteck heraus. Seine Stimme klang nun viel heller, jungenhafter und hatte jede Spur von Gewalttätigkeit verloren.

"Siehst Du, meine Süße, da ist Tibidoc ja grad rechtzeitig zur Rettung erschienen. Wollen wir doch mal sehen, ob sich die heldenhafte Tat auch gelohnt hat. Du gestattest doch, meine Teure?

Mit geschickten Fingern begann er, die Kleider des Mädchens nach ihren Besitztümern zu durchwühlen.

"Eigentlich schade um dich, aber so ist Tymora nun mal, wankelmütig und launenhaft. Mich hingegen scheint sie heute zu mögen. Also will ich nicht klagen."

Takeo:
Kurz zuckte der Körper der Toten noch einmal, als Tibidoc anfing, sie zu durchsuchen - ein letzter Reflex, vermutlich.
Doch dann drehte sich ihr Kopf. Der Hals war so weit verdreht, dass ihr Gesicht fast zum Rücken gewandt war, und doch drehte sich ihr Kopf nun zurück, wieder nach vorne. Und dann öffnete die junge Frau ihre Augen.
"Was... was machst du da?"

In dem Moment tauchte neben Tibidoc eine weitere Gestalt auf: Eine riesenhafte Ratte, über einen halben Meter groß. Das Monstrum sah aus, als könne es Tibidoc mit einem Biß eine Hand abreißen, und starrte den Gnom aus rot glühenden Augen an.

Tibidoc Weißhorn:
"WAAAH!"

Wie von der Tarantel gestochen prallte Tibidoc zurück, während ihm fast die Augen aus den Höhlen treten. Die Ratte scheint er gar nicht wahrzunehmen, wie das Kaninchen vor der Schlange starrte er das Mädchen an.

"I...I...Ich dachte, Du wärst tot?!" bringt er stotternd und wenig geistreich hervor.

Takeo:
Irritiert sah die junge Frau zuerst Tibidoc an, dann sah sie an sich selbst herunter. Wie, um seine Aussage zu prüfen, fasste sie an ihren Kopf, an ihre Brust, dann setzte sie sich auf und legte zwei Finger auf ihr Handgelenk. "Nein, wie es aussieht, lebe ich noch. Und du?"
Obwohl Tibidoc gerade kurz davor gewesen war, sich die Sachen der Frau anzueignen, klang sie freundlich, sogar neugierig.

Dann wanderte ihr Blick zu der riesigen Ratte. "Parmella, komm her. Mama hat Kopfweh."
Das Monstrum tapste mit einem fröhlichen Wedeln des langen, nackten Schwanzes auf die Gnomenfrau zu, und machte es sich neben ihr gemütlich. Im gleichen Moment krabbelte eine weitere Ratte vom Rücken der Frau auf ihre Schulter. Auch dieses Tier war ungewöhnlich: Denn anstelle von Fell schien es nur eine ledrige Haut zu haben.

[1] 1. Sorry, falscher Account beim ersten Post

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln