Während Brutus die Anklage vorbrachte, konzentrierte sich Naramis hauptsächlich auf Brutus’ Gestik, Mimik sowie Prosodie.
„Zu gnädigst, Herr Hauptmann, zu gnädigst.“ Er vollführt eine umständliche und tiefe Verbeugung. „Hatte schon fast befürchtet, das Wort vom guten Naramis würde bei Euch kein Gehör finden. Hatte befürchtet, dieser ausländerfeindliche Händler hätte leichtes Spiel. Aber nicht mit Euch, nicht wahr? Seid viel zu erfahren dafür, nicht? Hört Euch erst beide Seiten an. Wägt ab. Entscheidet später. Sehr löblich, Herr Hauptmann, sehr löblich. Seht, der arme Naramis wurde hereingelegt. Einfach so. Hab’s Euren Wachen bereits erzählt. Übrigens sehr schneidig, Eure Leute, sehr schneidig. Hab ihnen gesagt, dass der Hundsfott mir die Kugel andrehen wollte. Hat mir erzählt, die Kugel gehört eigentlich den Wittelsbachern. Der arme Naramis kennt die Wittelsbacher nich’ mal! Und nur 25 Goldstücke sollte sie wert sein. Nur 25! Für eine Kugel aus Gold! Wusste gleich, dass da was faul ist. Wollte sie wohl dringend loswerden, das Schlitzohr. Da dachte ich mir, Naramis dachte ich mir da so, kaufst du ihm die Kugel ab und bringst sie zum eigentlichen Besitzer zurück. Wird sich bestimmt freuen und,“ er stockte kurz und fuhr etwas verlegen fort, „na ja, vielleicht ist sogar noch ’ne Belohnung drin. Dürfen’s mir aber nich’ verübeln, ja? Muss ja auch von was leben, nich’? Und der Händler, der hat dann Eure Leute gerufen. Wollte wohl im guten Licht da stehen. Meinte, ich hätt’ sie ihm andrehen wollen. Eine Lüge nach der anderen. Sehr gerissen von ihm, sehr gerissen. War sich sicher, dass sein Wort mehr zählt als einem Ausländer seins. War sich sicher, dass sein Plan aufgeht. Hat nich’ damit gerechnet, dass Eure Leute sein Komplott durchschauen. Dass sie schlauer sind als er. Können Euch sogar sagen, wie wütend der geworden ist, ja ja. Hab Euren Leuten dann die Kugel auch sofort gegeben. Sollte ja wieder zurück zu den Wittelbachern gehen, nich’?“