Als der Fährenanleger von Borkum in Sicht kommt, zieht es viele der Schiffsgäste an die Reling, um das Anlegemanöver zu beobachten und auch der Salon leert sich nicht unerheblich. Der Anleger wirkt vom Schiff aus wie ein Rummelplatz voller Menschen, die herum wuseln zwischen Stapeln von Gepäck, Kutschen und natürlich der Eisenbahn, die den Großteil der Gäste zum Bahnhof nahe der Hotels befördern wird. Es wirkt fast so als wenn hier noch mehr Menschen unterwegs sind als in Emden, aber das mag auch der geringeren Größe des Platzes geschuldet sein. Gleich neben dem Anleger liegen zahlreiche weitere Boote, in der Hauptsache Fischerboote, aber auch die ein oder andere private Segelyacht.
Während die Rheinland sich langsam der Kaimauer nähert kann man wunderbar die reine und frische Seeluft genießen, die tatsächlich eine deutliche Erholung zu der verschmutzten Luft der Städte ist. Der Stimmenchor der Menschen wird immer wieder von den Schreien der Möwen übertönt, die laut kreischend die Kutter umkreisen. Bei strahlendem Sonnenschein scheint die Aussicht auf einen Urlaub einfach himmlisch.
Das Schiffshorn der Rheinland verkündet die Ankunft mit einem für einen Moment alles erstickenden, tiefen Brummen. Mit viel Geschnatter und Aufregung beginnt das Ausschiffen. Es dauert eine ganze Weile, bis alle Leute von Bord gegangen sind, aber schließlich steht ihr auf dem Platz vor dem Schiff während die meisten Leute bereits zur Bahn strömen und fragt euch, wo denn nun die Kutschen warten sollten, von denen Conrad gesprochen hat. Ein Mann in Kutschermontur braucht nicht lange, um euch zu erkennen und bedeutet euch, in die beiden Kutschen zu steigen, die scheinbar extra für euch bereit stehen. Die Fahrt mit der Kutsche ist ungewohnt holperig und ihr fragt euch, ob die Bahn nicht vielleicht die bessere Wahl wäre. Der Blick aus dem Fenster bietet einige schöne Ausblicke auf dem Weg zum Hotel, so könnt ihr den imposanten neuen Leuchtturm sehen, die alte Post und einige schön angelegte Tennissplätze, auf denen eifrig gespielt wird. Leicht durchgeschüttelt erreicht ihr endlich das Nordsee-Hotel an der Kurpromenade, ein prächtiges Haus im Bäderstil, das schon von Außen einen äußerst angenehmen und sorgenfreien Aufenthalt verspricht.
An der "Skylinie" der Promenanden-Hotels, die sich euch nach dem Verlassen der Kutsche darbietet, kommt zwar nicht gerade der Eindruck eines gemütlichen Urlaubsdorfes auf, aber die Aussicht aus einem der Zimmer des fünfstöckigen Gebäudes verspricht fantastisch zu werden. An der Rezeption erwartet man euch schon dank Conrads Wirken, so dass alles problemlos und schnell von Statten geht und die Zimmer schnell bezogen sind. Das Gepäck, so versichert man euch, ist auf dem Weg. Der für manchen ungewohnte Luxus des Hotels spiegelt sich nicht nur in der reich verzierten Einganshalle des Hotels, sondern auch in den gepflegten und wundervoll eingerichteten Zimmern. Nachdem jeder sich kurz umgesehen und sich ein wenig ausgeruht hat, trefft ihr euch im Eingangsbereich des Hotels wieder, in dem diverse gemütliche Sessel stehen. Da Conrad ja versprochen hatte, euch hier noch einmal zu treffen, er aber bisher noch nicht aufgetaucht ist, bleibt wohl nur, einen Moment zu warten.