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Autor Thema: Silbrigmond  (Gelesen 55809 mal)

Beschreibung: Teil 1 der Kampagne

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Qariel

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Silbrigmond
« Antwort #60 am: 29.08.2009, 15:25:15 »
Von der Idee mit Glöckchen und Schnur war Qariel gleich Feuer und Flamme. Zusätzlich schrieb er das zweite Zelt und ein Seil auf - es würde sicher nicht schaden mehr als eines davon zu haben. "Wartet ich komme mit!" rief er Kralle hinterher, dann reichte er Haplo die Liste mit der Bitte sich darum zu kümmern. Dann hastete der dem Mann und dem Esel hinterher.

Haplo nahm das Pergament lächelnd mit einem gemurmelten "Ja, ja, geh schon" an. Es freute ihn, seinen Freund wieder so energetisch und voller Tatendrang zu sehen. Er selber hielt die Liste und die Karte für wesentlich weniger wichtig als eine geeignete Karawane zu finden, der man sich anschließen konnte. "Wollen wir inzwischen nach einer Karawane Aussschau halten?" fragte er in die Runde der Verbliebenen.
Panik: eine Situation, in der niemand weiß, was zu tun ist – und das auch noch schnell.

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #61 am: 30.08.2009, 12:30:11 »
In Maskados Laden angekommen, wirkte das dort herrschende Chaos auf Kralle und Qariel zunächst verstörend. Wie in Gaards Bibliothek standen ebenfalls hohe Regale an den Wänden, doch im Gegensatz zu den penibel und auf Ordnung bedachten Regalen Gaards, dienten die Regalböden hier eher als Basis für kunterbunt zusammengewürfelte Haufen aus Büchern, gerollten Karten, Schreibutensilien und Holzbrettern. Sogar ein vom Wetter gezeichneter hölzerner Wegweiser lag quer in einem Regal. Auf einem der Richtungspfeile konnte Kralle mit schiefgelegtem Kopf Scornubel entziffern.

"Ah, Kundschaft" erklangen die Worte hinter einer meterhohen Wand aus Büchern und ein molliger Mann mit rot glühenden Wangen trat hinter der leicht schwankenden Wand hervor.

"Womit kann ich dienen? Schatzkarten? Bilder von Seen? Städtekarten? Landkarten? Einem Grundriss ihres Hauses?" inzwischen hatte sich Maskado an mehreren Bücherstapeln vorbeigequetscht, wobei er ungeschickterweise mit seinem Bauch ein Buch zu Boden riss und schützelte die Hände des verdutzt dreinschauenden Qariels und Kralles.  Der Händedruck glich einem warmen, feuchten Brotteig und Kralle konnte dem Drang, verstohlen seine Hand an seinem Wams abzuwischen, nicht widerstehen.
« Letzte Änderung: 30.08.2009, 12:53:26 von Lord Aldebaran »

Haplo

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Silbrigmond
« Antwort #62 am: 31.08.2009, 12:23:41 »
Währenddessen machten sich die restlichen Abenteurer erneut auf den Weg zu Gaard. Haplo fügte der Liste noch einen Bogen hinzu, an dem er während seiner Pflichtzeit in der Armee ausgebildet worden war.
Als die kleine Gruppe am Haus des Magiers angekam, hob Haplo einen Stein mit der Kraft seines Geistes aus einem Blumenbeet und klopfte damit an die Tür des Magiers.
"Ich möchte die Erfahrung der Barbarin ungern teilen." antwortete der Hexenmeister den fragenden Blicken seiner Begleiter.

Zur Überraschung der Anwesenden öffnete Gaard selbst die Tür. "Ah, da seid Ihr ja!" begrüsste er seine Gäste knapp.

"Seid gegrüßt! Bitte schön, die von Euch gewünschte Liste. Wir haben uns erlaubt alles zu verzeichnen was wir für nützlich erachtet haben für diesen Auftrag. Bitte streicht, was ihr für unangemessen haltet." erläuterte Haplo während er dem Magier die Liste überreichte.

Kommentarlos nahm Gaard die Liste entgegen und schaute mit einem kurzen Nicken darüber und unterzeichnete sie. Dann überreichte er dem Hexenmeister mehrere Beutel.
"Eure Anzahlung und die Steine - diese sind von nun an in eurer Verantwortung! Harthar wird die besorgten Sachen bei den Pferden in den Stallungen deponieren und dem Inhaber von euch berichten, dass ihr berechtigt seid die Sachen in Empfang zu nehmen." sagte Gaard.

"Vielen Dank. Wir werden euch benachrichtigen lassen, sobald wir Silbrigmond erreicht haben." entgegnete Haplo, was ihm erneut ein kurzes Nicken von Gaard einbrachte.

"Seid vorsichtig und gebt auf die Steine Acht! Harthar will noch kurz mit euch sprechen. Nehmt gleich die Liste mit und gebt sie Harthar. Ich halte die gelisteten Anschaffungen für nützlich und angemessen und bin gerne bereit, die Kosten dafür zu übernehmen. Harthar findet ihr hinter dem Haus, er kümmert sich gerade um neue Pflanzen. Gehabt euch wohl!" Mit diesen Worten wandte sich der Magier von den Abenteurern ab, und die Tür schloss sich wie von Geisterhand hinter ihm.
Harthar war wie angekündigt hinter dem Haus des Magiers zu finden, die Hände in neuer Pflanzenerde gegraben. Als er die Abenteurer sah, klopfte er seine Hände ab und ging er direkt auf diese zu.

"Hallo, ich habe Informationen für euch, bezüglich Karawanen nach Silbrigmond. Am besten schaut Ihr so bald wie möglich beim Handelsposten vorbei. Ich habe gesehen, daß sich dort eine Karawane Zwerge bereit macht aufzubrechen. Sie haben den gleichen Weg wie ihr vor Euch und reisen bis nach Silbrigmond. Übermorgen bricht eine zweite Karawane in Richtung Osten auf - der Handelszug Die glücklichen Birnen - eine aus drei Menschen bestehende Gruppe, die Wasseruhren nach Dreieber bringt. Genau genommen sind es zwei Menschen und eine Halbelfenfrau." informierte Harthar die vier.

"Vielen Dank, Harthar. Das hilft uns sehr weiter! Wir werden unverzüglich den Handelsposten aufsuchen. Und habt auch Dank, dass Ihr unsere Sachen besorgt." Mit diesen Worten überreichte Haplo dem Boten und Gärtner die unterzeichnete Liste, der sie aufmerksam studierte. "Ob ich das alles so schnell besorgen kann, wird sich zeigen." schnaufte Harthar laut und verabschiedete sich von den Abenteurern, , die sich nun ebenfalls auf die Suche nach Maskados Laden machten, um dort ihre Gefährten zu treffen.
« Letzte Änderung: 02.09.2009, 16:00:30 von Lord Aldebaran »
Die wahre Kraft schlummert zumeist im Verborgenen.

Kralle

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Silbrigmond
« Antwort #63 am: 01.09.2009, 08:09:48 »
"Hoffentlich zieht der Mann Handschuhe an, wenn er sein Kartenmaterial anfasst!" dachte Kralle in Maskados Laden. Allerdings machte dieser dickliche Mensch nicht den Eindruck auf ihn, als würde er seinen Laden in Ordnung halten. Vermutlich waren die meisten Karten und Bücher seit ihrem Erwerb an ein und demselben Platz. Sofern nicht in der Zwischenzeit eines dieser windschiefen Regale von Maskados umfangreichem Leib umgestoßen wurde oder gar selbst den Geist aufgegeben hatte. Tatsächlich war Kralle der Meinung in einem Bücherhaufen in der hintersten Ecke noch ein paar Holzsplitter zu entdecken...

"Wir suchen eine Karte, die uns den Weg bis Silbrigmond weist!", sprach er Maskado an. "Wir möchten vermutlich die Route am südlichen Rand des Niewinterwaldes über Dreieber nehmen."

"Ihr könntet in diesem Regal finden, was Ihr sucht!", sagte Maskado und wies mit seiner massigen Hand wedelnd auf ein Regal im rechten Teil des Ladens. Sofort machte sich Qariel an dem Regal zu schaffen und zog gespannt auf den Inhalt wahllos einige Bücher und Rollen heraus.

"Sei nur vorsichtig, dass die Statik erhalten bleibt!", rief Kralle zu ihm rüber und nutzte sodann die günstige Gelegenheit, um sich zu Maskado zu beugen und für Qariel unhörbar zu flüstern: "Habt Ihr nicht vielleicht auch eine Karte, die uns auf bevorstehende Gefahren hinweisen kann? Ich habe von sowas schonmal gehört..."
Ewig währt am längsten!

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #64 am: 01.09.2009, 10:02:43 »
"Nein, nein, Naaheeiiiin! Ihr bringt ja alles durcheinander!" schrie Maskado aufgeregt, der den Elf wachsam aus seinen kleinen schwarzen Knopfaugen anfunkelte. Hektische Flecken zeichneten sich unmittelbar auf Hals und Wangen ab, als er behende wie ein Faultier auf den hilflosen Elf zueilte und diesem panisch die Kartenrollen und Bücher entriss.
"Das... Das... Das", er japste. "...sind die falschen - puuh - Karten." Kleine Schweisstropfen prangten auf Maskados Stirn, der sich mit jedem tiefen Atemzug nun langsam beruhigte.
"Wartet!" sagte Maskado zu den beiden, die sich fragende Blicke, ob des merkwürdigen Händlers zuwarfen. "Oje. Oje. Immer bringen sie alles durcheinander. Keine Ahnung von einer effizienten Ablage." sagte Maskado eher zu sich selbst und schob vorsichtig ein Buch genau unter den Stapel, unter dem es Qariel vor einem Augenblick hervorgezogen hatte.
"Ich glaube es ist besser, wenn ich euch helfe. " lächelte Maskado die beiden freundlich an. "Ihr sucht eine Karte von hier bis nach Silbrigmond, ist das korrekt? Wenn ich euch so anschaue, kommt für euren Geldbeutel wahrscheinlich nur diese Karte in Frage. Das wäre dann ein Goldstück." Maskado griff schultertief in einen Haufen und zog eine gerollte Karte hervor.
"Sollte ich mich irren und ihr seid bereit zehn Golddrachen und mehr ausgeben, so habe ich prächtig kolorierte Karten unterschiedlicher Qualität und Detailtreue. Wenn ihr noch weniger als einen Drachen ausgeben wollt, kann ich euch den Weg auch schnell aufzeichnen. Ich kenne die Linien so gut, wie das Muster der Krampfadern an meinen Beinen. Nein, sogar besser!" strahlte Maskado die beiden an.
"Verzeiht, ich war vorhin kein guter Zuhörer. ihr hattet einen speziellen Wunsch?" fragte Maskado an Kralle gewandt.
« Letzte Änderung: 01.09.2009, 11:31:58 von Lord Aldebaran »

Qariel

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Silbrigmond
« Antwort #65 am: 01.09.2009, 19:14:31 »
Qariels frische Waldluft gewöhnte Lungen antworteten auf die von Maskado aufgewirbelte Wolke aus Staub, zerfallenem Papier und Bücherwurmkot mit einem herzhaften Hustenanfall. "Speziellen Wunsch?" röchelte er durch den Saum seines Umhangs hindurch, nachdem er sich etwas beruhigt hatte. Er ließ die vom Händler dargebotene Karte mit einer Hand entrollen, musterte sie kurz, und übergab sie dann Kralle.  "Sieht in Ordnung aus, aber wir müssen wohl auf die Anzahlung warten. Ich gehe schon mal an die Luft." keuchte er zu Kralle gewandt, und flüchtete aus dem Laden.
« Letzte Änderung: 01.09.2009, 21:33:57 von Qariel »
Panik: eine Situation, in der niemand weiß, was zu tun ist – und das auch noch schnell.

Kralle

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Silbrigmond
« Antwort #66 am: 01.09.2009, 22:24:46 »
"Um die Bezahlung braucht Ihr Euch keine Sorgen machen - wir würden gerne auf Meister Gaard anschreiben lassen, wenn*s recht ist... Wir reisen nämlich in seinem Auftrag und werden von ihm ausgerüstet.  Und ja, ich hätte da einen speziellen Wunsch! Ich habe nämlich von Karten gehört, die vor Gefahren warnen. Habt Ihr vielleicht ein entsprechendes Exemplar auf Lager?"
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Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #67 am: 01.09.2009, 23:07:29 »
"Nein, das ist mir überhaupt nicht recht. Nur klingende Münze! Sonst geht hier gar nichts!" antwortet Maskado bissig. "Da kann ja jeder kommen! Aber was meint ihr mit Karten, die vor Gefahren warnen? 'Hier sind Orks' mit einem Pfeil versehen? Dort sind gefährliche Trolle, mit denen nicht zu spaßen ist? Oder was habt Ihr Euch vorgestellt? Der Weg nach Silbrigmond ist nicht ungefährlich. Alle Orte, an denen es einmal zu Angriffen von Orks, Barbaren, Trollen oder schlimmeren Wesen kam, auf eine Karte einzuzeichnen, würde eher einem Buch gleichkommen und dürfte sich nicht mehr Karte schimpfen."


Kralle

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Silbrigmond
« Antwort #68 am: 02.09.2009, 08:06:50 »
"Schon gut, ich habe verstanden! Vermutlich hat mich da jemand auf den Arm genommen..."

"Was diese Karte angeht, so wäre ich durchaus interessiert. Ich sehe drei Möglichkeiten:", Kralle versuchte einen überzeugenden Ton anzuschlagen und streckte zur Verdeutlichung nach und nach drei Finger in die Höhe. "Erstens, Ihr verkauft uns diese Karte für 7sp und 8cp. Das ist alles was mein Elfenfreund und ich an Münzen dabei haben und ihr hättet eine Karte verkauft. Zweitens, Ihr akzeptiert, dass Euch Gaard das Goldstück für diese Karte geben wird, da er unsere Reise ausrüstet und habt eine Karte mit Gewinn verkauft. Drittens, Ihr verkauft keine Karte und macht keinen Gewinn, denn wenn wir jetzt keine Karte von Euch bekommen, werden wir auch später keine Gelegenheit haben, wir müssen nämlich sofort aufbrechen!"
Ewig währt am längsten!

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #69 am: 02.09.2009, 10:14:27 »
"ihr seid hier nicht auf einem Basar in Calimhafen, mein Herr. Es gibt auch noch eine vierte Möglichkeit. Ihr besorgt euch einen Golddrachen - woher auch immer und bezahlt damit. Dann gehört die Karte euch. Vorher kommen wir nicht ins Geschäft!" antwortete Maskado und begleitete Kralle zur Tür. Fast hätte er diesem sogar einen Schubs mit seinem ausladenden Bauch verpasst.

Hinter Kralle schloss sich die Türe mit einem Klappern der wackeligen Fensterscheibe im altersschwachen Rahmen, begleitet vom fröhlichen Bimmeln der Ladenklingel.
Kralle war wie vor den Kopf geschlagen - so eine Behandlung hätte er nicht einmal den impertinentesten seiner impertinenten Kunden angedeihen lassen! Diese Art von Geschäftsgebaren entsprach überhaupt nicht seinen Vorstellungen eines integren Händlerethos. Mit offenem Mund blickte er die Straße hinab, seine Schulter fielen ins Bodenlose. Dann jedoch erwachte Widerstand in ihm. Ihn empörte, dass Halunken wie dieser dem Ruf seiner schönen Heimatstadt empfindlichen Schaden zufügen konnten. Die Sturheit, die in seiner Familie bisweilen genetisch durchschlug, ließ ihn eine abrupte Kehrtwende machen.
In diesem Moment wurde er gerade noch Zeuge, wie das "geöffnet"-Schild an Maskados Eingangstüre umgedreht wurde. Kralle mahlte mit den Zähnen, ballte die Fäuste und stieß empört hervor: "Na! Wer bin ich denn? Bin ich ein Bittsteller? Hah? Ich brauche doch deine minderwertige Karte nicht! Halsabschneider! Man sollte Beschwerde bei der Handelskammer einreichen! Ach was, ich WERDE Beschwerde bei der Handelskammer einreichen! Und nicht nur dort!"
In diesem Moment erinnerte er sich daran, dass er der Stadt auf unbestimmte Zeit den Rücken kehren würde...
Er blickte sich nach Qariel um, der ihm bereits mit fragend hochgezogenen Augenbrauen entgegen eilte. "Frag nicht!", bat Kralle, "Wir werden ohne Karte auskommen müssen, fürchte ich. Es sei denn, Du magst deine Ehre dafür aufs Spiel setzen, und diese Canaille zu überreden versuchen... Zum Glück habe ich aber einen ausgiebigen Blick auf die Karte werfen können, ehe mich diese Seekuh aus ihrem Laden befördert hat. Ich hoffe, dass sich meine und deine Erinnerung an die Karte so weit ergänzen, dass wir uns vielleicht bei Gelegenheit einmal zusammensetzen und eine Rekonstruktion anfertigen können..."
« Letzte Änderung: 02.09.2009, 17:33:58 von Lord Aldebaran »

Aariyah

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Silbrigmond
« Antwort #70 am: 02.09.2009, 15:41:41 »
Endlich hatten auch Haplo, Aariyah, Tason und Frederick Maskados Laden gefunden. Die labyrinthartigen Gassen Niewinters hatten selbst Tasons gutem Orientierungssinn einige Probleme bereitet. Frederick begann damit, Qariel zu untersuchen, der sich immernoch keuchend und japsend ans Haus lehnte, als Kralle wutentbrannt aus dem Laden kam.

"Hat der etwa Streit angefangen?", knurrte Aariyah. Ihre Hand griff bereits nach der großen Axt, die über ihrem Rücken hing. "Nein, Nein, sachte, sachte. Wir haben nur nicht damit gerechnet, dass eine einfache Landkarte so teuer sein würde. Nachdem wir die letzten Tage unser letztes Gold im Gefallenen Turm versoffen haben, haben die übrigen Silbermünzen leider nicht gereicht, um selbst die billigste Karte zu erwerben," beschwichtigte Kralle die Neuankömmlinge, "aber Gewalt wird hier nicht benötigt." Er murmelte weiter, mehr zu sich selbst: "Da hätten wir eigentlich auch vorher dran denken können."

"Na, wenn das alles ist", lachte Haplo die beiden aus. "Wir waren in der Zwischenzeit nochmal bei Gaard und haben tatsächlich alles auf unserer Packliste bewilligt bekommen und auch die Anzahlung!", strahlte er und klimperte dabei mit einem dicken Beutel voller Goldmünzen. "Also keine Karte. Wir können ja mal sehen, ob wir uns mit den Zwergen einig werden, die bald Richtung Silbrigmond aufbrechen. Die werden den Weg schon kennen. Ansonsten geht erst wieder in drei Tagen eine Handelskarawane nach Silbrigmond."

"Die glücklichen Birnen ...", bemerkte Aariyah abfällig. "Hört sich irgendwie nicht besonders toll an. Ich bin auf jeden Fall dafür, mit den Zwergen zu gehen. Ich hatte zwar noch nie direkt was mit Zwergen zu tun, aber man hört öfter mal Geschichten, in denen Zwerge als hartnäckige Kämpfer beschrieben werden. Außerdem könnten wir dann gleich los, anstatt noch mehr Zeit hier zu verbringen."

Die sechs angehenden Abenteurer einigten sich darauf, sich zumindest die Bedingungen der Zwerge anzuhören, denn ihre Ausrüstung mussten sie sowieso beim Handelsposten abholen. Dieses Mal fanden sie den Weg schneller und kamen zügig beim Handelsposten an. Wie man sehen konnte, waren die Zwerge bereits hektisch mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Kisten mit aufgepinselten Händlernamen wurden geschickt auf mehrere Wagen verladen, wobei jeder noch so kleine Platz genutzt wurde. Dabei mussten einige menschliche Mitarbeiter des Handelspostens aushelfen, da die Zwerge sich aufgrund ihrer etwas kurzen Körpergröße schwer taten, die Kisten bis auf die Ladefläche der Wagen zu hieven.

Voller Tatendrang sprach die Barbarin den Zwerg an, der den anderen immer wieder Kommandos zu rief und anscheinend der Anführer war. Als er sich etwas ungehalten ob der Störung zu ihnen umdrehte, konnte man auf dem leichten Kettenhemd, das er trug, einen aufgemalten grünen Kopf sehen, der allerdings in der Mitte geteilt war. "Wir wollen mit euch nach Silbrigmond reisen, ihr könnt doch bestimmt noch eine starke Axt gebrauchen?", brachte Aariyah ihr Anliegen vor, wobei sie nicht einmal eine Begrüßung für notwendig hielt. Lieber direkt sagen was Sache ist, ohne viel Zeit zu verschwenden, dachte sie sich.
« Letzte Änderung: 02.09.2009, 18:25:45 von Aariyah »

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #71 am: 02.09.2009, 16:42:16 »
"Na, hallo!" entfuhr es dem stämmigem Zwerg, der sich als Gildung Orkspalter vorstellte beim Anblick der grossen rothaarigen Aariyah.

"Ihr Jungvolk wollt nach Silbrigmond? Joah, da könnt ihr mit uns reisen. Eine starke Axt können wir immer gebrauchen beim Streitaxt-Transport." antwortete Gildung. "Und nicht nur das!" raunte er einem seiner Zwerge zu und stiess ihm kräftig in der Seite. Beide lachten.

"Wir brechen in einer Stunde auf, da wir heute Abend noch Donnerbaum erreichen wollen. Wenn ihr nachher hier seid, könnt ihr mitkommen. Seid ihr früher hier, könnt ihr zudem beim Beladen helfen." sagte Gildung befehlsgewohnt. "Aber," fügte er hinzu, "wenn ihr mit dem Streitaxt-Transport reisen wollt, richtet ihr euch nach meinen Regeln! Mein Wort ist Gesetz auf dem Transport! Ich befehle, ihr spurt. Und wenn ich eines nicht leiden kann, sind es Witze und Gesang." Gildung musterte jeden von oben bis unten.
"Wie ich sehe, könnt ihr alle etwas Training an der Waffe vertragen. Besonders ihr," sprach er Qariel direkt an, "habt etwas Training an der Axt bitter nötig. Eure Hände sind so weich, wie der Po eines Neugeborenen! Aber keine Sorge, bis wir in Kaninchenbeeren sind, wird sich das geändert haben." ergänzte der Zwerg, der Qariel nicht ganz bis an die Brust reichte.
"Bis später, ich habe noch was zu tun" sagte er, drehte sich um und zurrte bei einem der insgesamt fünf Wagen die Ladung fest.
« Letzte Änderung: 03.09.2009, 11:23:23 von Lord Aldebaran »

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #72 am: 02.09.2009, 18:07:48 »
"Für mich hört sich das gut an." sagte Frederick seinen neuen Freunden und nickte zu Gildung Orkspalter. "Ein bisschen Training am Abend wird so wild nicht sein. Nur wird unsere Reisegeschwindigkeit etwas langsamer sein, wenn ich mir diese bepackten Karren anschaue. Hoffentlich bleiben die nicht stecken, sobald es sumpfig wird. Die Reitpferde hätte sich Gaard eigentlich sparen können, wenn man sich es recht überlegt. Er hätte wissen können, dass eine Karawane nie so zügig unterwegs ist, wie die von ihm spendierten Reitpferde. Mir soll es recht sein. 'Nem geschenkten Gaul, schaut man nichts ins Maul." lachte Frederick vergnügt.
"Eine zeitliche Frist haben wir ja nicht, oder war das ein Teil des Gesprächs, das ich nicht mitbekommen habe?" vergewisserte sich Frederick und erntete einiges Kopfschütteln. "Mir ist nur wichtig, dass ich, ähm, ich wollte sagen wir sicher und unbeschadet in Silbrigmond ankommen. Mein Pferd hätte ich eh nicht zu Schunde geritten, wenn ihr versteht - ist ja meines!" grinste Frederick.
"Was haltet ihr davon, wenn wir uns auch so einen tollen Namen zulegen? Streitaxt-Transport klingt schon imposant. Auf jeden Fall besser als glückliche Birnen. Fällt Euch was ein?"
« Letzte Änderung: 04.09.2009, 20:51:47 von Lord Aldebaran »

Haplo

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Silbrigmond
« Antwort #73 am: 03.09.2009, 10:32:55 »
Haplo dachte über Fredericks Vorschlag nach. "Einen Namen für einen so bunt zusammen gewürfelten Haufen?"
Wie waren sie überhaupt zusammen gekommen? Hatten sie ein gemeinsames Ziel, eine Richtung, eine Bestimmung?
Ganz offensichtlich nicht - und doch ... sie standen hier inmitten einer Karawane aus Zwergen und wollten nach Silbrigmond aufbrechen.
So willkürlich wie ihr Zusammenfinden erscheinen mag, Haplo wurde das Gefühl nicht los dass es mehr gab was sie hier her geführt hat. Seine Runen, besonders seine Herzrune, hatten sich seltsam aktiv verhalten seit dem er sich mit den Anderen zusammen getan hatte. Als nun auch noch Frederick zu ihnen gestossen war schien etwas in seinem Inneren endlich hervorbrechen zu wollen was schon lange darauf wartete frei gelassen zu werden.

Nein, es war nicht purer Zufall der sie zusammen führte, es war nicht Willkür die sie auf diese Reise schickte!
Sie alle suchten etwas und das Schicksal hatte sie zusammen geführt - dessen war sich Haplo nun sicher.

"Was haltet Ihr von dem Namen Die Schicksalssucher?" Fragte Haplo kleinlaut in die Runde.
Der Name hatte sich in dem Moment in seinem Geist gebildet als er ihn aussprach. Verwundert über sich selbst und fragend blickte der weißhaarige Mann in die Runde.
« Letzte Änderung: 03.09.2009, 11:59:38 von Haplo »
Die wahre Kraft schlummert zumeist im Verborgenen.

Qariel

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Silbrigmond
« Antwort #74 am: 03.09.2009, 10:44:51 »
"Ja, finde ich gut." meinte Qariel sofort, der froh war sich von dem forschen Zwerg abwenden zu können. Das konnte ja noch heiter werden - ihm wären die matschigen Birnen - oder wie die hießen - eigentlich lieber gewesen als diese Haufen von Grobianen. Aber rational betrachtet waren sie hier wahrscheinlich sicherer, das sah er ein.

"Die Reise, auf die mich unsere Erzdruidin geschickt hat, hat auch etwas mit Schicksalssuche zu tun. Und im Gegensatz zu denen, die nichts unternehmen und sich von ihrem Schicksal finden lassen gehen wir unserem wenigstens wachen Auges entgegen." fügte er hinzu.
Panik: eine Situation, in der niemand weiß, was zu tun ist – und das auch noch schnell.

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