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Autor Thema: Sieben Tage bis ins Grab  (Gelesen 8443 mal)

Beschreibung: Kapitel 2

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Zon-Kuthon

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #45 am: 26.08.2009, 01:05:46 »
Wieder wurden die Agenten durch das Labyrinth aus Gängen und Korridoren der Bank Abadars geführt. Kammerwächter Dhatri stieg mit seiner Eskorte tief in die Gewölbe des Gotteshauses hinab. Mit magischen Lichtquellen folgten sie einem niedrigen Tunnel durch dunkle Schatten. Plötzlich standen sie vor einer mächtigen Stahltür.

Der Abadarpriester legte ein Ohr an das kalte Metall und lauschte. Er nickte den Pseudodrachen zu und öffnete die Tür indem er zahlreiche Riegel und Schlösser öffnete. Lautlos schwang sie auf.

Auf der anderen Seite empfing die Fünf pechschwarze Finsternis.

"Dieser Geheimgang führt in die Kanalisation Korvosas.", erklärte Dhatri. "Hier unten können wir den Tempel unbemerkt verlassen."



Im Süden Nordends kamen die Fünf wieder ans Tageslicht. Froh den Gestank und die Dunkelheit hinter sich zu lassen, stolperten sie auf die Westdocks. Wo sich für gewöhnlich Hafenarbeiter und Kaufleute dicht drängten, war es wie ausgestorben. Ein warmer Ostwind brachte die Hitze der Glutsteppe an die Küste und wirbelte den Fischgestank, der diese Gegend ständig heimsuchte, wieder auf.
Auf den zahlreichen Piers war kaum jemand zu sehen: ein paar alte Männer angelten, ein paar Weiber packten ihre Sachen, während ein paar Kinder in den verlassenen Behältern stöberten, die überall zu finden waren. Von der regen Betriebsamkeit anderer Tage fehlte jede Spur. Verstört näherten sie sich entlang des Kais der Zitadelle Volshyenek.

Wie immer ragte das massige Bauwerk mit seinem verwitterten Stein, den schwarzen Eisendornen und den rostigen Ketten wie ein unbeugsamer Fels aus dem trüben, braungrünen Wasser des Jeggare.

Vor dem mächtigen Fallgittern standen zwei Gardisten, die vor den Agenten mit einem gequälten Lächeln salutierten. In ihren Augen lag eine gewisse Unsicherheit, wie sie sich des ganzen Gebäudes ermächtigt zu haben schien. Über den Kasernenhof hallten keine schrillen Befehle, keine Kampfschreie und auch nicht das dumpfe Geräusch marschierender Stiefel. Auch hier herrschte eine unheimliche Stille.
« Letzte Änderung: 26.08.2009, 21:33:07 von Zon-Kuthon »

Mercutio

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #46 am: 26.08.2009, 21:04:33 »
Mercutio trat vor den Gardisten. "Was bei Asmodeus ist hier los? Wo sind denn alle?"

Zanovia

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #47 am: 27.08.2009, 14:39:31 »
Zanovia ergänzte mit fester Stimme:" Bringt uns bitte sofort zu Feldmarschall Kroft. Es eilt!"

Daro

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #48 am: 28.08.2009, 01:57:53 »
Daro stand hinter allen anderen und um sich blickend dachte er: "Merkwürdig ist das ja schon, ob wohl alle der Seuche zum Opfer gefallen sind und deshalb hier so wenige Leute sind?"

Cael

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #49 am: 28.08.2009, 10:33:26 »
Noch immer trottete der Priester stumm hinter seinen Gefährten her. Die ungewöhnliche Stille jagte ihm Schauer über den Rücken und ließ ihn jeden Muskeln anspannen.

"Was um Alles in der Wel geht hier nur vor sich."

Zon-Kuthon

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #50 am: 02.09.2009, 22:07:01 »
Dutzende Gardisten standen im Rot und Silber ihrer Uniformen auf den ausgetretenen Pflastersteinen des Übungsplatzes. Die Männer und Frauen tuschelten untereinander, während Feldmarschall Kroft auf einer verwitterten Holzplattform auf- und abging. Ihr Gesicht war zu einer sorgenvollen, nachdenklichen Maske erstarrt, als sie dem Gemurmel der Gardisten lauschte. Hinter Kroft standen drei vernarbte Veterane der Garde, sowie eine Gruppe unheilverkündender Gestalten. Sie trugen dunkle, glänzende Ladermäntel und breitkrempige Lederhüte. Ihre Gesichter blieben unter befremdlichen Vogelmasken, mit langen Schnäbeln und schwarzen Schutzgläsern verborgen. Manch hielten Holzstöcke, andere dicke Ledertaschen in ihren behandschuhten Händen. Unter diesen Gestalten konnte man zwei Personen ohne Vogelmasken ausmachen. Die eine war ein Edelmann mittleren Alters. Er trug einen schwarzen Übermantel und hatte kurzes, ebenso scharzes Haar mit weißgrauen Strähnen. Der Fremde betrachtete die Gardisten mit entspannter, aber dennoch besorgter Miene. In seiner Hand hält er die schwere Tasche eines Heilkundigen. Die andere war eine schlanke Frau in silbernem Plattenpanzer, mit schwerem Stahlschild und funkelndem Langschwert an ihrer Seite. Sie trug einen gesichtslosen Helm mit rotem Federbusch.


Dann durchschnitten die harschen Worte der Feldmarschall die unruhige Stille in der Zitadelle: "Ihr werdet Doktor Davaulus und seine Männer bei der Erfüllung ihrer königlichen Pflichten begleiten, wo auch immer sie diese hinführen! Darüber hinaus werdet ihr die Befehle Grauer Jungfern als Befehl eines Hauptmanns der Garde Korvosas oder der Schwarzen Kompanie betrachten. Ihr seid die Wächter Korvosas. Dies sind finstere Zeiten und die Bürger bedürfen dieser Heiler! Eure Stadt braucht euch! Eure Anführer haben ihre Befehle. Wegtreten!"
« Letzte Änderung: 16.09.2009, 17:07:32 von Zon-Kuthon »

Mercutio

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #51 am: 03.09.2009, 08:30:09 »
Mercutio bahnte sich einen Weg durch die wegtretenden Gardisten zu dem Podest. Als er dort ankam fragte er mit besorgter Mine. "Feldmarschall Kroft, was ist eigentlich los. Könnte uns vielleicht mal jemand ins Vertrauen ziehen? Außerdem haben wir den Kammerwächter Dhatri hier her geleitet. Er möchte euch unbedingt sprechen."

Zanovia

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #52 am: 03.09.2009, 17:57:58 »
Zanovia raunte fast unhörbar zu Mercutio:"Hat sie uns gemeint, oder die anderen Gardisten? Ich habe gar keine Lust unter dem Kommando der Grauen Jungfern zu stehen. Auf der anderen Seite muss hier eiligst etwas getan werden. sonst rafft diese Seuche noch halb Korvosa dahin!"
« Letzte Änderung: 20.09.2009, 16:54:24 von Zon-Kuthon »

Zon-Kuthon

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #53 am: 23.09.2009, 20:43:16 »
Da Feldmarschall Kroft ihren Appell beendet hatte, wurde missmutiges Gemurmel unter den Gardisten laut. Plötzlich marschierten noch mehr der Silber gepanzerten Jungfern mit den roten Federbüschen auf den Hof. Während die Pseudodrachen versuchten die Aufmerksamkeit der Feldmarschall zu gewinnen, brüllten sie den Männern und Frauen mit dem roten Umhang der Garde bereits harsche Befehle entgegen, die unter dem geschlossenen Visier ihrer Helme dumpf und befremdlich leblos klangen.

"In Korvosa geht eine Seuche um. Wir müssen schnell, gezielt und zusammenarbeiten um das Schlimmste zu verhindern.", antwortete Kroft dem Magier mit einem gequälten Lächeln. Sie verbeugte sich vor dem Abadarpriester und stellte den Mann an ihrer Seite vor: "Es freut mich Euch kennenzulernen Kammerwächter. Wenn ich Euch Doktor Davaulus vorstellen darf? Er wurde von Ihrer Majestät Königin Ileosa in die Stadt geholt, um mit seinen Experten gegen die Seuche zu kämpfen." Der dunkelhaarige Mann mit der schweren Ledertasche deutete ebenfalls eine Verbeugung an und meldete sich mit seiner wohlklingenden Stimme zu Wort: "Seid gegrüßt. Wie Feldmarschall Kroft bereits erwähnte, sind wir hier um diesem sinnlosen Sterben ein Ende zu bereiten. Ich bin voller Hoffnung und Zuversicht und werde tun was in meiner Macht steht die Korvosianer zu retten."

Daro

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #54 am: 23.09.2009, 23:39:17 »
Die ganze Zeit über war Daro recht schweigsam gewesen, da ihn die vielen Hochrangigen Gardisten sehr beeindruckten. Nachdem er sich an den Anblick gewöhnt hatte konnte er sich seine Frage nicht verkneifen: "Wie können wir denn dabei helfen, besser gefragt was ist den unsere Aufgabe? Denn Erfahrungen in Heilkunde habe ich zumindest keine."

Zon-Kuthon

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #55 am: 24.09.2009, 11:13:31 »
"In einer anschließenden Besprechung werden wir genau das klären.", antwortete Feldmarschall Kroft dem Armbrustmacher. "Zunächst muss ich Euch ein weiteres mal im Namen der Stadt danken, einen Vertreter der Kirche Abadars sicher in die Zitadelle geleitet zu haben. Mit Kammerwächter Dhatris Hilfe fällt es uns sicher leichter die Bemühungen der Heiler Korvosas aufeinander abzustimmen."
Doktor Davaulus bestätigte Kroft mit zustimmendem Kopfnicken. "Aber dann müsst Ihr die berühmten Pseudodrachen, von denen alle sprechen? Da freut es mich gleich noch mehr Eure Bekanntschaft zu machen! Verzeiht wenn ich unter diesen Umständen auf einen verbundenen Handschlage verzichte."

Auch Kammerwächter Dhatri meldete sich nun zu Wort: "Daro, ich habe in Euch eine Kraft gespürt, die allerdings vermuten lässt, dass Ihr die göttliche Macht zu heilen besitzt. Nur wenige kennen Korvosa, die Stadt, so gut wie Ihr es tut. Und noch weniger vermögen die heilige Waffe der Goldfaust, die Armbrust, so zielsicher zu bedienen wie Ihr. Wenn Ihr Abadar anruft, wird er Euch sicher antworten."
« Letzte Änderung: 24.09.2009, 11:17:26 von Zon-Kuthon »

Daro

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #56 am: 24.09.2009, 19:43:16 »
Etwas überrumpelt wusste Daro zuerst nicht was er antworten soll. Nach ein paar Sekunden jedoch hatte sich der Jüngling gefangen und schaute nicht mehr ganz so verdutzt: "Ich fühle mich sehr geehrt, von euch so gelobt zu werden, aber ich verstehe eure Wort nicht ganz. Seid Ihr der Meinung wenn ich stärker auf die Macht Abadars vertrauen würde, könnte ich die Wunden der Kranken heilen?

Zon-Kuthon

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #57 am: 24.09.2009, 23:52:43 »
Dhatri antwortete mit bewundernswerter Gelassenheit: "Es wäre doch nur gerecht, wenn Abadar Euch genauso für Euren Glauben beschenkt wie mich. Vertraut in die Goldfaust glaubt an die Stadt!"

Daro

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #58 am: 25.09.2009, 12:13:21 »
"Ja das werde ich" , antwortete Daro knapp. Die Worte des Kammerwächters blieben Daro noch lange im Gedächtnis.

Mercutio

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Sieben Tage bis ins Grab
« Antwort #59 am: 27.09.2009, 21:48:23 »
Mercution ignorierte die ganzen Höflichkeitsfloskeln um kam gleich wieder zum Punkt. An Feldmarschall Kroft gewandt meinte der Magier: "Und was habt ihr nun weiter vor und welche Rolle ist uns dabei zugedacht."

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