Der erste Tag auf Borkum hatte etwas aufregendes und elektrisierendes für die frisch angekommenen Urlauber. Die Luft war frisch und klar, ganz anders als in den Städten mit ihren Industrieanlagen und Autos und die leicht salzige Note erzeugte ein Gefühl von Heilung und Wohltat. Die Gesellschaft zerstreute sich zunächst, um die Annehmlichkeiten der Insel zu erkunden und sich in das Leben hier auf Borkum einzufinden. Die Tennisplätze halten auch von Nahem dem kritischen Auge Friedrich Pfeiffers stand und auch sonst wirkt alles sehr erfreulich.
Eine Menge Leute sind auf der Insel unterwegs und so kommt bisweilen doch das Gefühl auf, man befinde sich gar nicht so sehr auf einer kleinen Urlaubsinsel als viel mehr in einer großen Stadt. Nur der fehlende Autoverkehr und die allgemein gelöste Atmosphäre wirken diesem Eindruck entgegen. Ein Blick auf die Strände ist verheißungsvoll, auch wenn die Badeprozedur umständlich erscheint und natürlich streng auf die Trennung von Herren und Damen geachtet wird. Es gibt viel zu sehen und zu erfahren, aber für einen ersten Rundgang reicht wohl die Flut der Eindrücke. Gen späten Nachmittag versammelt ihr euch dann wieder am Hotel, um schließlich vorzüglich zu Abend zu speisen und sich für die Feier fertig zu machen, die Conrad euch angepriesen hatte.
Eigens für das abendliche Seevergnügen wird eine Bahn bereit gestellt, die euch zur Reede bringt, wo die MS Gretchen bereits auf ihre Gäste wartet. Das Schiff ist sicherlich einiges kleiner als die Rheinland, aber nicht weniger gut ausgestattet wie es scheint. Für die abendliche Fahrt wurde zusätzliche Beleuchtung installiert, die jetzt am frühen Abend noch nicht angeschaltet wurde. Viele edle Herren und wundervoll gekleidete Damen strömen auf den Dampfer. Ihr scheint in bester Gesellschaft zu sein, man zeigt, was man hat und präsentiert seinen Wohlstand. Der funkelnde Schmuck der Damen und die feinen Anzüge der Herren, manch einer sogar mit einem teuer verzierten Gehstock, wirken zunächst vielleicht etwas einschüchternd auf diejenigen, die so gehobene Kreise nicht gewohnt sind, die Stimmung an Bord aber ist locker und freundlich. Gen 19:30 Uhr ertönt das Schiffshorn und verkündet die Abreise der "Gretchen", was mit einem freudigen Raunen der Gäste beantwortet wird. Einhundertzwanzig an der Zahl mögen es wohl sein, über den Daumen geschätzt versteht sich.
Mit dem Auslaufen eilen Kellner herbei, um die ersten Getränke aus zu schenken und so könnt ihr nach Lust und Laune Champanger schlürfen, wenn es euch denn beliebt. Im Salon des Schiffes hat sich derweil eine Combo aufgebaut und beginnt den Abend mit ruhiger Musik, um den Leuten Gelegenheit zum Austausch zu geben. Conrad habt ihr bisher nirgends gesichtet und auch sonst scheint euch niemand bekannt.