Autor Thema: [IG] Kapitel I: Erste Zeichen  (Gelesen 50492 mal)

Beschreibung: Irgendetwas geht hier vor...

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Paul Zimmer

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[IG] Kapitel I: Erste Zeichen
« Antwort #30 am: 12.09.2009, 02:57:49 »
Plötzlich kommt Paul aus dem Salon gestürmt, "Ist auf einma wieder alls so voll da drin" stammelt er auf dem Weg zur Reling, wo er sich seines Mageninhalts entledigt. "Ahhh frische Luft" atmet er auf "versteh schon dass ihr alle hier draußen rumsteht!"
keine

Friedrich Pfeiffer

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[IG] Kapitel I: Erste Zeichen
« Antwort #31 am: 12.09.2009, 16:20:35 »
Friedrich schaut dem Kapitän hinterher, als dieser mit der Dame von dannen zieht. "Scheint so, als hätte er kein Interesse daran, dass morgen in der Zeitung etwas von diesem Vorfall auf seinem Schiff steht", kommentiert er mit Blick auf seinen Bruder.
Er hält kurz inne, als Herr Zimmer nach draußen gestürmt kommt, als habe er von all dem Trubel nichts mitbekommen, und sich über die Reling beugt. Kurz scheint er etwas sagen zu wollen, überlegt es sich dann aber doch anders und schlägt schließlich vor: "Wollen wir wieder nach drinnen gehen? Ich vermute, von romantischer Abendstimmung am Wasser ist momentan kaum noch etwas vorhanden. Und vielleicht können wir sehen, wo der Kapitän mit der Dame hingeht."

Irving C. Langmuir

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[IG] Kapitel I: Erste Zeichen
« Antwort #32 am: 12.09.2009, 17:17:16 »
"Ob er wohl deinen Bruder kennt und weiß, was für eine reißerische Geschichte er daraus machen kann?", antwortend Irving Friedrich mit einem breiten Grinsen.

Die ganze Geschichte kommt dem Briten etwas merkwürdig vor. Zwei Personen bezeugen unabhängig voneinander etwas schwarzes, schuppiges, glitschiges? Irgendetwas stimmte da nicht, aber es war auch gut möglich, nein, sogar höchstwahrscheinlich, dass der Alkohol die Sinne der beiden massiv trübte.

Irvings Gedanken werden jäh durch das Auftauchen des Herrn Zimmer unterbrochen, der sich über der Reling seines Mageninhalts entledigen muss. Der Engländer legt seine Stirn missbilligend in Falten, es ist dem stets beherrschten und kontrollierten Physiker schleierhaft, wie man sich so gehen lassen kann.

"Sie sollten vielleicht dem Alkohol etwas weniger zusprechen, Herr Zimmer", kommentiert er dann die Situation.

Wilhelm Pfeiffer

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[IG] Kapitel I: Erste Zeichen
« Antwort #33 am: 12.09.2009, 19:09:22 »
Wilhelm beachtet seinen Bruder nicht. Seine Kommentare gehören zum üblichen Umgang unter den Brüdern. Bei Irvings Nachschlag runzelt er kurz die Stirn, sagt aber nichts. Stattdessen lässt er sein Glas ins Wasser fallen und lauscht, dann schüttelt er den Kopf.

»Das Seltsame ist«, sagt er zu niemandem bestimmten, »dass ein Zeuge sich eher derart täuscht, dass er Erwartungen erfüllt. Aber wer erwartet ein Platschen vor dem Fall?« Er wendet sich an Schlesinger. »Das scheint mir eher Ihr Gebiet zu sein. Monster aus dem Meer? Klingt doch sehr nach Jules Verne.«
"Das Ruhrgebiet der deutschen Hand entrissen – und Cuno sieht zu! Tu was, Cuno!" – Morgenpost, 21. Februar 1923

Tzelzix

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[IG] Kapitel I: Erste Zeichen
« Antwort #34 am: 15.09.2009, 18:20:01 »
Auch Anton schlägt das Höflichkeitsangebot des Kapitäns aus, schließlich hat er sich bereits mit trockener Kleidung versorgt. Er wirkt für den Moment geistig etwas abwesend und reagiert nicht auf Willies Anspielung, sondern begibt sich stattdessen zur Rehling, um von dort hinunter aufs Wasser zu starren.

Willi fällt auf, dass sein Glas doch gehörig tief ins Wasser fällt. Das Schiff ist nicht eben nahe an der Wasseroberfläche, so dass jemand, der die Frau hätte hinunter ziehen wollen, doch ein Stück das Schiff hinauf hätte Klettern müssen, was ohne Hilfen kein leichtes Unterfangen sein dürfte.

Während Paul sich von seiner Übelkeitsattacke erholt, atmet er ein paar Mal tief durch und blickt hinaus aufs Wasser. Vom schwachen Mondlicht beleuchtet, scheint da in einiger Entfernung ein weiteres Boot zu schwimmen. Es fällt ihm schwer genaueres zu erkennen, aber es könnte ein Fischerboot sein. Holt da gerade jemand Netze ein? Nicht genau zu erkennen und einen Augenblick später scheint das Boot verschwunden, verschluckt von der Dunkelheit. Stand da nicht ein Name auf dem Ding? "...rot..."  oder so? Irgendwie mit "H"?

Paul Zimmer

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[IG] Kapitel I: Erste Zeichen
« Antwort #35 am: 15.09.2009, 19:30:49 »
"Habt ihr[1] das Boot gerade gesehen? Wo ist es denn auf einmal hin?" Paul blickt noch einmal angestrengt in die Ferne "nicht mal Positionslampen dieser... äääh Harold[2] oder so kann ich sehen." dann beginnt Pauls sinnlose Assoziationskette, ein Boot, sicher ein Fischerboot, welches gerade die Netze einholte, die Frau, die hinunter gezogen wurde, hatte sie sich im Netz verfangen?
Paul ignoriert die Tatsache, dass die Distanz - horizontal wie vertikal - diese absurde Theorie gar nicht zulässt und platzt heraus: "Sie hat sich sicher im Netz verhäddert und dachte bloß, dass sie runter gezogen wird."
 1. alkoholbedingte Enthemmung => Duzen
 2. ja, ich weiß dass "Harold" kein "rot" enthält
keine

Wilhelm Pfeiffer

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[IG] Kapitel I: Erste Zeichen
« Antwort #36 am: 15.09.2009, 23:27:40 »
Wilhelm redet der Dame noch mal gut zu und lässt sie mit dem Kapitän gehen. »Meine Herren«, wendet er sich an die Umstehenden, »des Abends Aufregung ist wohl vorbei. Und da ich nicht ins Wasser gesprungen bin, werden mir wohl auch die Verehrerinnen abgehen. Ich ziehe mich daher zurück.«

Willi nutzt die restliche Zeit, um einen Artikel zu verfassen, den er per Telefon (Telex?) vom Hotel aus aufgeben wird.

"Aufregung an Bord

Auf der gestrigen Rundfahrt der MS Gretchen hieß es "Frau über Bord!" Zuvor war Paul Zimmers Anwesenheit auf der Abendgesellschaft eines der wichtigsten Gesprächsthemen gewesen, aber anschließend gab es nur mehr ein Thema. Wohl von Überschwang getrieben stürzte eine Dame, die hier namentlich nicht genannt werden möchte, über die Reling. Bevor noch jemand das Schiff anhalten konnte, hatten sich der englische Physiker Irving Langmuir und der bekannte deutsche Schriftsteller Anton Schlesinger gleichermaßen zur Rettung begeben. Der Engländer bewies dabei landestypischen Stil, indem er sich zunächst bis auf seine Wäsche auszog und so den Anzug vor der See rettete, Herr Schlesinger hingegen zeigte deutsche Entschlossenheit, da er unumwunden ins salzige Nass sprang. Am Ende konnten sowohl die Dame als auch die beiden heldenhaften Recken wieder an Bord begrüßt werden. Gemeinsam genoss man wenig später die wärmende Wirkung starken Alkohols und die lobende Aufmerksamkeit der gesamten Besatzung."

Wilhelm schwört sich außerdem, in Zukunft gleich welchen Anlass nicht zum selben zu nehmen, um seine Kamera zu Hause zu lassen.
"Das Ruhrgebiet der deutschen Hand entrissen – und Cuno sieht zu! Tu was, Cuno!" – Morgenpost, 21. Februar 1923

Tzelzix

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[IG] Kapitel I: Erste Zeichen
« Antwort #37 am: 06.10.2009, 18:59:57 »
Nach der ganzen Aufregung legen sich alsbald die spöttischen Stimmen, die der durchnässten Dame einen allzu tiefen Blick auf den Grund einer Champagnerflasche unterstellen, und man wendet sich lieber wieder einer ordentlichen Feier zu. Als wäre nichts passiert, wird der Abend fröhlich begossen, es wird getanzt und immer wieder übermütig frohlockt. Ihr verbringt den Abend wie der Rest der Gäste in angenehmer Atmosphäre und immer mit einem vollem Glas in der Hand, so ihr es denn wünscht. Der gute Kapitän hat Sorge getragen, dass es den Helden des Abends an rein gar nichts mangelt und natürlich zeigt man sich auch gegenüber ihren Freunden überaus aufmerksam. Nach einiger Zeit gesellt sich Conrad noch einmal zu euch und gratuliert Irving und Anton zu ihrer mutigen Tat, er scheint ein wenig nüchterner als die meisten hier und lehnt dankend einen weiteren Schluck des teuren Schaumweins ab. "Morgen geht es doch auf die Jagd, da muss ich fit sein!", entschuldigt er sich. Auch Conrads Freund Rüdiger von und zu Darbenhausen stattet eurer Gesellschaft einen kurzen Besuch ab und entschuldigt sich dann bald in Richtung des Festsaals, wo er kurz darauf mit zwei Damen im Arm tanzt und lacht.

Nachdem der Dampfer wieder angelegt hat und die fröhliche Festgesellschaft sich zerstreut, kehrt ihr in euer Hotel zusammen, wo sich Conrad von euch verabschiedet, "Dann bis morgen, nach der Jagd natürlich. Drückt mir die Daumen!" Die Nacht ist abhängig von den Exzessen, denen ihr gefröhnt habt mehr oder weniger erholsam, was natürlich nicht an den wundervollen Betten eurer Luxusheimstatt liegt. Nach einem überaus üppigen Frühstück, das kaum einen Wunsch offen lässt, steht euch die ganze Vielfalt der Inselerholung frei zur Verfügung. Wohin soll die Reise also gehen?

Wilhelm Pfeiffer

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[IG] Kapitel I: Erste Zeichen
« Antwort #38 am: 09.10.2009, 14:36:15 »
Rainer, der sich Zeit seines Lebens an der Schönheit der Natur erfreut hat, entschließt sich, den hektischen gestrigen Abend wieder gut zu machen. Er nimmt einen Wagen ins Ostland und macht dort einen Dünenspaziergang, um zu sich selbst zu finden (Pillar of Sanity: Schönheit der Natur) und sich daran zu erfreuen, wie urtümlich die Insel abseits der Promenade sein kann.
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Friedrich Pfeiffer

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« Antwort #39 am: 09.10.2009, 15:13:32 »
Trotzdem der Abend gestern spät geworden ist und die Ereignisse anstrengend und nervenaufreibend, hat Friedrich gut geschlafen und ist schon bald nach den ersten Sonnenstrahlen auf den Beinen. Er schaut zufrieden aus dem Fenster und genießt den wunderbaren Ausblick auf das Meer. Dann fällt ihm ein, dass gestern fast diese Dame in den nun still und friedlich wirkenden Wassern ertrunken wäre und irritiert zieht er die Vorhänge zu.
Er nimmt sich sein Troja-Buch, und versucht, auf versöhnlichere Gedanken zu kommen, bis Irving wach ist.

"Irving, endlich! Das Wetter draußen ist fantastisch und das Frühstücksbuffet mindestens ebenso. Und danach wartet unser reservierter Tennisplatz auf uns!"

Tzelzix

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« Antwort #40 am: 12.10.2009, 21:15:29 »
Während sich Irving und Friedrich ihrem Tennisspiel widmen und einige der anderen Miturlauber mehr oder weniger interessiert dabei zusehen, bemerken einige der Umstehenden einen Mann, der wild fuchtelnd herbei geeilt kommt. Erst als dieser in Rufreichweite heran ist, erkennt ihr ihn als Rüdiger von und zu Darbenhausen, der euch erst gestern Abend als einer von Conrads Freunden vorgestellt wurde. "Herr Pfeiffer!", ruft er außer Atem herüber und winkt, dass man zu ihm kommen möge. Er wirkt völlig außer sich und scheint weniger vom Lauf atemlos als von innerer Unruhe. "Bitte, kommen Sie. Das Boot...Conrad...fürchterlich!", japst er zunächst, um dann einige tiefe Atemzüge zu nehmen, "Conrad ist verschwunden, das Boot war leer...niemand wurde bisher gefunden, es ist mit dem schlimmsten zu rechnen."

Irving C. Langmuir

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« Antwort #41 am: 15.10.2009, 10:27:34 »
In makelloser weißer Tenniskleidung erscheint Irving nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet auf dem für sie reservierten Tennisplatz. Irgendwie scheint er aber nicht ganz bei der Sache zu sein und das merkt man seinem normalerweise recht passablen Spiel auch an. Und so liegt Friedrich nach ein paar Sätzen auch schier uneinholbar vorne. Da würde wohl am Abend wieder eine Flasche Wein fällig, der übliche Einsatz. Doch als sie gerade eine kurze Pause einlegen, um sich zu erfrischen, werden sie jäh unterbrochen von Herrn von und zu Darbenhausen, der wild winkend auf sie zugestürzt kommt und von anscheinend schrecklichen Ereignissen berichtet.


"Bitte, mein Herr, so beruhigen sie sich doch!", spricht Irving ihn an, als dieser endet, "Haben sie schon die entsprechenden Stellen benachrichtigt? Polizei? Seenotdienst? Was genau ist überhaupt passiert?"

Anton Schlesinger

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« Antwort #42 am: 15.10.2009, 14:53:32 »
Nach den Anstrengungen des gestrigen Tages und dem etwas zu viel Alkohol wacht Anton etwas später auf. Viel später als der Reste. Verschlafen, durch den Wind und etwas schummrig steigt er aus dem Bett. Langsam kommen die Fetzen des letzten Abends wieder hoch und mit ihm die Erkenntnis der Heldentat. Aber auch die Vernichtung seiner Notizen. Panisch schreckt er hoch, sucht sie und blättert durch das kleine Buch. Fast einen Tag danach ist aber alles unleserlich.
„Was habe ich mir nur gedacht.“
Seufzt er und macht sich fertig, denn im selben Moment fällt dem Autor ein, dass er eigentlich zum Tennisspielen verabredet war. Schnell springt er unter die Dusche und zieht frische Kleidung an, welche der Schlichtheit seiner sonstigen in nichts nachsteht. Mit einem knurrenden Magen, da das Frühstück längst vorbei ist, eilt Anton zum Tennisplatz in der Hoffnung diese Chance nicht zu vertun.
Aber dort angekommen erblickt er nur den panischen Mann und den Engländer von gestern, welche sich sofort darum kümmert. Anton kommt dies komisch vor und er eilt direkt zu den Beiden.
„Ist was passiert?“
Die Feder ist mächtiger als das Schwert, aber wenn ich an den großen Krieg denke bin ich mir nicht sicher wie es mit ihr und Gewehren aussieht.

Wilhelm Pfeiffer

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« Antwort #43 am: 15.10.2009, 15:19:12 »
Wilhelm wollte gerade auf der Promenade einen Kaffee zu sich nehmen, als er die Aufregung bemerkt. Für einen Moment zögert er, ob das, was er vorhat, klug ist, aber dann geht seine Spürnase mit ihm durch. Er nähert sich der Menge und fragt in offiziellem Ton: »Was ist vorgefallen?« Auf Nachfragen wird er ebenso offiziell antworten, dass er »Pfeiffer« sei und »gerade Urlaub mache«, er wird andeuten, aber keinesfalls wirklich behaupten, dass er ein Polizist vom Festland sei. Sein Verhalten und seine Ausdrucksweise behaupten das, aber Wilhelm wird nicht lügen.

(Falls nötig, gebe ich einen Punkt "Cop Talk" aus)
"Das Ruhrgebiet der deutschen Hand entrissen – und Cuno sieht zu! Tu was, Cuno!" – Morgenpost, 21. Februar 1923

Friedrich Pfeiffer

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« Antwort #44 am: 15.10.2009, 23:19:11 »
Irving ist nicht ganz bei der Sache und schon ist es Friedrich ein wenig peinlich, seinen Freund dermaßen haushoch zu besiegen, als der Herr Darbenhausen angestürzt kommt. Bestürzt lässt er seinen Tennisschläger fallen und hört sich die grässliche Nachricht an.

"Ist denn überhaupt sicher, dass Conrad an Bord war? Vielleicht ist er ja an Land geblieben!", fügt er Irvings Fragen hinzu.