Hintergrund (Anzeigen)Fushou ist der einzige Sohn von Kudo und heißt eigentlich Kento.
Kudo war ein Samurai im Dienste der Tsuruchi. Er war ein angesehener Tsuruchi Kopfgeldjäger, wie zuvor sein Vater. Doch er hatte eine Schwäche, die Spielsucht. Da sein Ansehen ihm sehr wichtig war, versuchte er alles um seine Schulden pünktlich zu Zahlen. Jahrelang war es schon gut gegangen, nur einmal sollte es nicht so sein. Kudo hatte gerade einen Verbrecher an einen Clanmagistraten der Phönix abgeliefert und verspielte wie üblich sofort einen Teil seines Geldes bei einer Partie Chouhan. Ein wohlhabender Spieler forderte ihn heraus und trieb ihn schließlich dazu an, alles zu setzen was er bei sich hatte – und alles zu verlieren. Er hatte seinen Freunden versprochen, ihre Schulden zu zahlen wenn er nach Hause käme. Auch wartete seine Frau Heiko auf ihn. Als er sie verlassen hatte war sie Schwanger – es würde ein Junge werden, dessen waren sie sich sicher. Kento sollte er heißen, wie der Vater von Kudo. Tief verzweifelt stürmte der sonst so kühne Kudo aus dem Etablissement und ging durch die Straßen. Ein Junge brachte gerade einen Aushang an einer Wand an, welches ihm auffiel. Derselbe Magistrat, dem er eben erst einen Verbrecher ausgeliefert hatte, suchte nach einem Yuriki. Welch segenreicher Zufall! Vielleicht war es ein schneller Auftrag, der ihm das nötige Geld einbringen würde.
Viel zu spät merkte er, dass der Auftrag den er ausführen sollte, gegen die Interessen der Wespen wäre. Der Magistrat brauchte einen angesehenen, bekannten Mantis um einen vermeintlichen Straftäter zu überführen, der wie sich heraus stellte, selbst ein Samurai der Mantis war. Kudo war in ein politisches Machtspiel verstrickt worden und stand vor einem unlösbaren Dilemma. Würde er den Austrag ausführen, würde er den Kodex der Wespen und seinen Clan verraten – zwar würde es niemand je erfahren, aber das spielte keine Rolle. Würde er sich weigern, würde er ebenfalls den Kodex brechen, denn er hatte sein Wort gegeben. Doch verlangte nicht Tsuruchi auch danach, im Zweifel so zu handeln, wie es das Herz befohl? Dass war jedoch nicht das Problem, da er wüsste, dass er richtig handeln würde. Er konnte es aber nicht beweisen! Und dann waren da noch seine Schulden, die er bezahlen musste. Und seine Familie. Kudo fasste einen Entschluss, es gab nur eine Möglichkeit alles gut zu Ende zu bringen.
Am 28. Hida 1147 kehrte er zurück nach Kyuden Ashinagabachi. Er ging zuerst zu seinen Freunden und bezahlte all seine Schulden. Dann ging er nach Hause, umarmte seine Frau und betrachtete seinen gerade zwei Monate alten Sohn, Kento. Es heißt, er habe nicht geweint, als er mit einem einzigen Schlag mit einem No-Dachi seine Frau und seinen Sohn niederstreckte. Jintokus Versuch ihren Sohn zu schützen war scheinbar nutzlos, denn das No-Dachi trennte mühelos den Arm ab und Schnitt dem dahinter verborgenen Sohn quer durchs Gesicht. Das Geschrei des Babys verstummte Augenblicklich. Danach brach er erst sein Yumi entzwei, da er keine Wespe mehr war, und beging dann den rituellen Selbstmord mit dem Tanto, Seppuku.
Ein Bauer fand am nächsten morgen die Toten und auch das Baby, was wie durch ein Wunder noch atmete. Er wagte nicht es anzufassen sondern eilte sofort zu seinem Patron.
Yoshimitsu fand einen Brief bei seinem alten Freund, der noch am Abend zuvor, wie immer wenn er wieder nach Hause kam, seine Schulden bei ihm beglichen hatte. Er war an Daimyo Ichiro adressiert. Der junge lebte noch wie durch ein Wunder, hatte nur eine tiefe Schnittwunde quer über dem Gesicht. Yoshimitsu verband die Wunde und gab das Kind seiner Frau Hiroko zur Aufsicht, die sich sofort liebevoll um Kento kümmerte.
Als Yoshimitsu am Abend wieder kam, erzählte er seiner Frau nur folgendes:
„Kudo hat etwas Schlimmes getan. Er hat sich jedoch selbst angemessen dafür bestraft. Ichiro-sama hat uns darum gebeten, Kudos Sohn, Kento in unsere Familie aufzunehmen. Wir sollen dafür sorgen, dass er ein solcher Samurai wird, wie sein Vater es hätte sein sollen. Ich habe natürlich zugestimmt. Es ist eine große Ehre. Ichiro-sama sagte außerdem, das Kudos Sohn von nun an Fushou heißen soll.“
Hiroko hatte endlich einen Sohn und auch Yoshimitsu schien glücklich. Seine Frau konnte keine eigenen Kinder bekommen, er hatte es längst akzeptiert. Zu groß war seine Liebe zu Hiroko, als das er eine Andere hätte haben wollen.
Yoshimitsu war wie Fushous Vater ein begnadeter Kopfgeldjäger. Nach dem Tod seines Freundes Kudo bat er um eine Stelle als Lehrmeister an der Tsuruchi Kopfgeldjäger Schule. Seiner Bitte wurde entsprochen, von jetzt an sollte er als Sensei sein Wissen vermitteln. In dem er Fushous Ausbildung überwachen würde, konnte er sicher stellen, dass er sein Wort halten und Fushou zu einem der Besten werden würde.
Fushou hatte als kleines Kind große Probleme mit seiner Geschichte und behauptete stets, Yoshimitsu und Hiroko wären seine leiblichen Eltern. Er erfuhr viel Hohn und Spot deswegen und auch sein Ziehvater bläute ihm immer wieder ein, dass sein echter Vater großes Unrecht getan hatte und zur Sühne seine Mutter und sich selbst umgebracht hatte. Auch das er Fushou hatte töten wollen, hielt er nie zurück – meist deutete er nur mit dem Finger auf Fushous Wunde, welche ihn wohl sein Leben lang an das Fehlverhalten seines Vaters erinnern würde.
Über die Jahre musste Fushou sich von seinen Altersgenossen viele Beleidigungen gefallen lassen. Er zahlte es ihnen auf seine Art heim, in dem er sie bei allen Übungen schlug. Selbst für einen Samurai war sein Ehrgeiz beachtlich. Allmählich begann er über seinen Vater nachzudenken und Fragen zu stellen. Er erfuhr von dem Brief, aber nie von dessen Inhalt. Er fasste den Entschluss selbst ein Kopfgeldjäger werden zu wollen, um zu zeigen, dass er es besser konnte als sein Vater und keinen Fehler machen würde. Außerdem würde er nur solche Aufträge annehmen, die mit seinen Loyalitäten übereinstimmten und dies vor der Annahme jeden Auftrags klar stellen.
Mit seinem 21. Geburtstag durfte Fushou endlich am Gempukku teilnehmen. Er bestand alle Prüfungen ohne jeden Zweifel, trotzdem erntete er kaum Anerkennung. Schließlich fand normalerweise viel Früher das Gempukku statt. Fushou war verärgert darüber, dass er so lange auf die Einladung hatte warten müssen. Gleichzeitig traute er sich jedoch nicht nach der Ursache zu Fragen. Weitere Erniedrigungen aufgrund der Taten seines leiblichen Vaters konnte er nicht brauchen. Dies war auch der Grund, weshalb Fushou es ablehnte den von seinem Vater für Ihn erwählten Namen, Kento, wieder anzunehmen, als es ihm in der Zeremonie zum erfolgreichen Gempukku angeboten wurde. Er hatte eine tiefe Abneigung für seinen Erzeuger entwickelt, und für die Umstände, die zu den Taten seines Vaters geführt hatten. Zwar mahnte er sich immer wieder an, keine Einstellung zu seinem Vater zu haben, solange er nicht die wahre Geschichte und alle Hintergründe kannte, aber denken und handeln waren oft zwei verschiedene Welten bei dem jungen Tsuruchi.
Anders als die meisten jungen Tsuruchi hielt er sich an den Kodex der Wespen welcher zum Untergang seines Vaters geführt hatte. Fushou Trug das Armband der Wespen immer offen. Trotzdem unterscheidet er sich von der alten Schule. Zwar war er geübt im Umgang mit dem Bogen und bevorzugte diesen, trotzdem hatte er den Schwertkampf nie vernachlässigt. Anders als es die Tradition der Samurai vorsah kämpfte er jedoch nicht mit dem Katana und Wakizashi, sondern einem mächtigen No-Dachi – jenem No-Dachi, dem er die Wunde auf der Stirn verdankte und welches seiner Mutter das Leben kostete. Er wusste nicht woher es stammte, Yoshimitsu hatte es das erste Mal bei seinem Vater gesehen, als er ihn Tod vorfand. Er hatte es Fushou zu seinem fünften Geburtstag gegeben, damit er es in der Schmiede zerstören und so endlich mit seinem Vater frieden schließen würde. Fushou konnte es kaum heben, so schwer war es. Es war länger, als der kleine Knabe groß war und viel länger als ein Katana. Es faszinierte Fushou und so überraschte er sich und seinen Vater, als er verkündigte das No-Dachi behalten zu wollen. Als er es endlich heben konnte, lernte er damit zu kämpfen und Trug es zusammen mit seinem Bogen immer mit sich. Viele fühlten sich durch diesen offensichtlichen Eklat angegriffen – ein Tsuruchi stellte sowieso schon den Bogen über das Katana, wie konnte es ein Sprössling da wagen, eine solch barbarische Waffe zu führen? Da Fushou sich sowieso als Außenseiter verstand, machte ihm diese weitere Demütigung fast nichts mehr aus.
Das Gempukku war gerade einen Zehntag vorüber, als ein Bote vor Yoshimitsus Türe erschien und einen Brief und ein Päckchen für Fushou überreichte.
Der erste Auftrag (Anzeigen)Der Brief kam von der Junior Magistratin Tsuruchi Jintko, welche wie Yoshimitsu seinen Zögling aufklärte im direkten Dienst von Tsuruchi Nori stand. Tsuruchi Nori war niemand geringerer als der oberste Magistrat der Tsuruchi.
Immer wieder las Fushou den Brief, welcher knapper und direkter kaum hätte formuliert sein können und doch so viele Fragen aufwarf.
Tsuruchi Kento, bekannt als Fushou, ihr seid mir empfohlen worden. Ich hoffe, Ihr dient mir als Yoriki.
Beim ersten lesen stockte Fushou an dieser Stelle. Konnte er sein Wort geben, ohne zu wissen wofür? War dies nicht genau der Grund für den Untergang seines Vaters gewesen? Doch die Tatsache dass sein Wort einem Magistraten der eigenen Familie gelten würde, sowie die Neugierde und Freude spülten die Bedenken schneller fort, als Fushou je gedacht hätte.
Im Skorpion Land gibt es einen Nezumi der uns als Namenssucher bekannt ist. Sein letzter bekannter Aufenthaltsort war in den südwestlichen Provinzen des Skorpion Landes. Findet seinen Aufenthaltsort und verhaltet Euch dabei unauffällig. Über weitere Schritte wird man Euch informieren.
Das Schreiben trägt zweierlei Stempel, den der Tsuruchi Magistraten und einen Fushou unbekannten Stempel auf dem ein Skorpion zu sehen ist, vermutlich eine Reiseerlaubnis. In dem Päckchen fand Fushou eine Jitte, welche seinen neuen Status bescheinigen würde. Kurz blitzen seine Augen vor Vorfreude auf.
Verhaltet Euch dabei unauffällig., erinnert sich Fushou jedoch sofort. Er würde dieses Statussymbol nicht offen tragen.
Nachdem er Yoshimitsu knapp berichtet hatte, packte er umgehend seine Sachen für die Reise. Yoshimitsu überreichte ihm seinen alten Rucksack und noch einige besondere Geschenke, darunter auch einen meisterlich gefertigten Bogen. „Ich habe ihn vor langer Zeit für meinen Sohn anfertigen lassen.“ In dieser Geste steckte soviel Zuneigung, dass Fushou sich ernsthaft beherrschen musste eine gelassene, ernste, angemessene Miene aufrecht zu erhalten. Er wollte das Yoshimitsu Stolz auf ihn wäre, Gefühlsregungen waren da selbst als Tsuruchi unangebracht. Mit einer ausreichenden Verbeugung verabschiedet er sich von seinem Stiefvater. Hiroko jedoch lässt Fushou nicht ohne eine Umarmung davon ziehen und schaffte es nicht, alle Tränen zu unterdrücken. Yoshimitsu hatte sie nicht wegen ihrer Beherrschung, sondern wegen ihres Herzens und ihrer Aufrichtigkeit geheiratet. Sie hoffte insgeheim ihrem Stiefsohn ein wenig davon mitgegeben zu haben, auch wenn Yoshimitsu das gar nicht gefallen würde.
Kurz überlegt Fushou, ob er ein Pferd vom Rüstmeister verlangen sollte, doch dies wäre kaum unauffällig. Alleine wird ihm ein Pferd nur Probleme bereiten, zu Wertvoll ist es, zu weit wäre er zu sehen am Pass schließlich würde es ihm wenig nutzen. Und ohne das Pferd könnte er auch einen direkten Weg gehen, auf dem weniger Gefahren lauerten.
Erst nachdem er einige Tage unterwegs war begann er sich zu fragen, warum gerade er zu einer solchen Promotion gelangt war. Dies war überhaupt nicht üblich.