• Drucken

Autor Thema: [Kapitel I] Vento - inaktiv  (Gelesen 13090 mal)

Beschreibung: Ein Dieb in Tiefwasser

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Lhósson

  • Moderator
  • Beiträge: 4320
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #30 am: 26.10.2009, 16:58:41 »
Es dauerte seine Zeit bis Vento endlich im Seeviertel angekommen war. Er mußte zu aller erst durch die halbe Stadt laufen und zum anderen gab es im Schlossviertel und dann im Seeviertel erst recht deutlich mehr Wachen als im Handelsviertel. Mehr Wachen hieß eine größere Gefahr. Der Profit konnte das aber wieder ausgleichen.
Kurz vor der Mittagsstunde erreichte Vento dann einen Markt des Seeviertels. Hier war alles vollkommen sauber, egal ob es die Straße sei, die Wände der Häuser oder auch die Menschen. Auf dem Marktplatz standen gut zweidutzend Stände. Alle ordentlich aus Holz gezimmert und mit Stoffen behangen. So sahen die Stände die kleine Läden aus. Der Markt war auch gut besucht. Zwar war es nicht erdrückend voll wie jetzt im Handelsviertel aber leer war dieser Markt auch nicht.

Priest

  • Beiträge: 91
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #31 am: 26.10.2009, 17:03:31 »
Das allgegenwärtige Herzklopfen wurde immer lauter je näher er seinem Zielort kam. Die Wachen mussten geschickt umgangen werden, weshalb der Weg dorthin bereits nicht so einfach war. Aber ein kleiner Junge fiehl zunächst einmal nicht auf. Doch im Seeviertel, wie auch in vielen anderen reicheren Vierteln war Vento schon mehr eine Ausnahmeerscheinung als anderswo. Er musste sich entweder auf seine geringe Körpergröße oder auf genügend Deckung verlassen, soviel wusste er.
Die frische Meerluft wehte ihm entgegen und er schmeckte fast das salzige und fischige Aroma des Meeres. Er mochte diesen Geruch aus irgendeinem Grund. Nun rieb er sich die Hände, hauchte einmal hinein und linste vorsichtig aus der Gasse heraus um potenzielle Opfer auszumachen.
« Letzte Änderung: 26.10.2009, 17:04:59 von Priest »

Lhósson

  • Moderator
  • Beiträge: 4320
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #32 am: 26.10.2009, 17:48:20 »
Anstelle der Opfer vielen Vento zuerst die Wachgruppe auf, die über den kleinen Markt ging. Sie bestand aus einen Hauptmann und zwei Kriegern. Alle drei waren Menschen aber so dumm und Wachen ausrauben würde er sicher nicht. Oder? Außer ihre trugen alle drei noch je eine Geldkatze. Sehr simpel diesen kleinen Dinger aber extrem schwer zu stehlen. Alle drei Geldkatzen sahen gut gefüllt aus.

Aber nun zu den einfacheren Möglichkeiten. Zum einen gab es da eine älter Adlige in einem dunkelroten Kleid. Sie Stand vor einem Juwelierstand und begutachtete die Ketten und Ringe. Sie schien sehr vertieft darin zu sein und ihr Geldbeutel war gut gefüllt. Wenn sie es in Erwägung zog, eines dieser Kleinode zu kaufen, waren sicher keine Kupferstücke im Geldbeutel.

Etwas weiter Weg roch ein dicker Adliger an seinem Handgelenk. Das Glänzen und Glitzern seiner Ringe und Ketten blendete fast. Mit den ganzen Sachen sah er mehr lächerlich aus als reich. Adlige hatten einen komischen Geschmack. Er Stand vor einem Parfümstand und ließ sich einige der teuren Parfüme zum Testen reichen. Sein Geldbeutel war dicker als der der alten Dame.

Zum Schluss stand hinter einem Gewürzstand ein schlanker Elf. Er lehnte an den Rücken des Standes und seine Augen waren geschlossen. Seine Kleider waren in den Farben grau und blau gehalten. Sie sahen sehr edel aus. Neben ihm auf einer Tonne lag ein Rucksack. Um genauer zu sein ein Seesack. Er gehörte wohl zum Elfen da aus dem Sack die eine Spitze von einem Schwert oder ähnlichen glänzte und der Sack eindeutig die gleichen Farben wie der Elf trug. Den Gürtel des Elfen konnte Vento nicht sehen aber so ein Seesack eines Elfen hat sicher auch seinen Wert.

Priest

  • Beiträge: 91
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #33 am: 26.10.2009, 19:10:45 »
Sein geübter Blick huschte von einem Ziel zum nächsten. Die Wachen schieden definitiv aus, die hatten doch normalerweise eh nicht genug Gold bei sich. Die alte Dame war eine Überlegung wert, aber der Fette Kerl war definitiv langsamer als er und konnte sich nicht so gut durch die Menge quetschen. Außerdem war er gerade mit schnüffeln abgelenkt. Ein paar mal zuckte er Probehalber mit dem Handgelenk und wartete bis die Wachen ein Stück weit weg waren, dann passte er einen Moment ab wo möglichst viele Personen zwischen ihm und den Wachen sein würden und an dem der Fette Kerl gerade wieder riechen würde. Er huschte vorbei und machte seine typische Handbewegung.

Lhósson

  • Moderator
  • Beiträge: 4320
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #34 am: 26.10.2009, 22:56:37 »
Vento war damit beschäftigt den Geldbeutel vom Gürtel des Adligen zu nehmen als ihn jemand von hinten anstieß. Er taumelte vor und rieß am Beutel. Der Geldbeutel hing noch am Gürtel. Der Adlige schaute Hinunter. Erst sah er verwirrt aus doch dann erklang seine grelle Stimme: „WACHEN, EIN DIEB!“

Die drei Wachen eilten sofort in die Richtung des Standes. Die anderen Marktbesucher sahen sich zum Adligen und Vento um. Einige Zeigten sogar mit den Fingern auf Vento.
« Letzte Änderung: 26.10.2009, 22:57:06 von Lhósson »

Priest

  • Beiträge: 91
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #35 am: 27.10.2009, 17:19:32 »
Er wurde bemerkt, sein Glück hatte ihn nun definitiv verlassen. Für einen Moment überlegte er, was zu tun währe, dachte sogar darüber nach ein Schauspiel zu machen. Aber die Wachen würden ihm niemals glauben. Dann huschte er hastig unter dem Stand mit den Parfüms hindurch, hastete über die Kisten im hinteren Bereich des Standes und rannte mit aller Kraft in Richtung der nächsten Gasse um sich dort zu verstecken. Dieser Tag war für ihn ersteinmal gelaufen.

Lhósson

  • Moderator
  • Beiträge: 4320
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #36 am: 27.10.2009, 21:27:55 »
Auf jeden Fall war das Ventos Plan. Leider hatte er einen Hacken. Als Vento versucht unter den Stand durch zu huschen, stößt sein Kopf gegen Holz. Der Stand war halt wie ein richtiger Laden gebaut, nicht so wie im Handelsviertel.

Priest

  • Beiträge: 91
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #37 am: 27.10.2009, 21:39:01 »
Die Wucht des Aufpralls ließ Vento nach hinten fallen, er hatte nun eine deutliche Platzwunde am Kopf. Einen Moment nicht aufgepasst und schon. Aber soetwas passierte Vento ständig. Alles drehte sich und der Kopf schmerzte. Die Wachen waren schon Nahe. Er musste schnell Schalten. Also versuchte er es mit einer anderen Variante. Sollte sie nicht klappen, würde es zwar haarig für ihn werden, aber man musste nunmal improvisieren. Da ihm sowieso die Tränen kamen war es nun kein Problem für ihn zu heulen, er drückte tränen durch und fing an wie ein kleines Kind zu kreischen. Sein Kindliches Aussehen würde ihn dabei zugute kommen.
"Hilfe, er hat mich gegen den Stand geschlagen. Es tut so weh"

Lhósson

  • Moderator
  • Beiträge: 4320
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #38 am: 27.10.2009, 22:01:30 »
Nun stehen die Wachen neben den Adligen. Der Hauptmann befielt: „Verhaften ihn?“ Die Wachen zögen jedoch. Mitleid liegen in ihren Augen. Da meldet sich der Adlige zu Wort. „Los verhaftet den Lügner. Ich habe etwas besseren zu tun als hier dumm rum zu stehen.“ sagt dieser mit einer sehr nasalen Stimme und einer drehenden Handbewegung. „Ja los? Er stört und mein werter Kunde hat nichts gemacht.“ meldet sich der Händler zu Wort. Es sah schlecht aus für Vento. Aus der Menge der Schaulustigen unter den Marktbesuchern kam mal „Der Arme Junge, Laßt ihn gehen.“ und einige meinten „Schafft den Lügner fort.“ Doch die Wachen zögerten immer noch.

Priest

  • Beiträge: 91
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #39 am: 27.10.2009, 22:06:52 »
Seine Lüge war wohl doch nicht so überzeugend gewesen. Die Menschen waren wohl hier etwas übermisstrauisch. Er behielt den verheulten Gesichtsausdruck bei und kroch langsam vor dem dicken Gast weg, immernoch schluchzend, dann hievte er sich langsam hoch und huschte hinter eine Frau, welche ihn bemitleidet hatte.
"Bitte helft mir doch. Der Mann da ist ganz gemein gewesen.", ein Schmerzverzerrtes Gesicht aufzusetzen war nicht schwer. Eher die Angst vor dem dicken Gast zu simulieren und dabei möglichst unschuldig zu wirken. Er hoffte auf das Beste.

Lhósson

  • Moderator
  • Beiträge: 4320
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #40 am: 27.10.2009, 22:35:13 »
Die Frau blickt mitleidig zu Vento. Dann blickt sie zu den Wachen. „Laßt ihn doch in Ruhe. Als Stadtwachen habt ihr bessere zu tun als hier einen Jungen zu drangsalieren.“ Eine der Wachen schaut nun grimmig zur Frau. Er verkneift sich aber jede Äußerung. Zur ersten Frau kam nun noch eine zweite Frau die sich schützend vor ihn stellte. Beides waren nach den Brokatkleidern zu schätzen reiche Adlige Damen.

Der Adlige und der Händler scheinen das Interesse an der ganzen Sache verloren zu haben. Sie kümmern sich wieder um ihren Handel.

Priest

  • Beiträge: 91
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #41 am: 27.10.2009, 22:37:26 »
Die Situation entwickelte sich recht gut zu Ventos Gunsten. Er beschränkte sich nun darauf leise zu wimmern und sich hinter den beiden, adligen Frauen zu verstecken. Er hielt sich weiterhin den Kopf und bemühte sich seine Jammernde Haltung beizubehalten. Was garnicht so einfach war. Immerhin hatte er eine Heidenangst und war gleichzeitig überglücklich das es zu klappen schien.

Lhósson

  • Moderator
  • Beiträge: 4320
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #42 am: 27.10.2009, 23:31:52 »
„Los kümmert euch um wichtiger Sachen oder soll ich zu Sir Atien gehen?“ sagte die erste Frau. Die beiden Wachen zuckten zusammen nur der Hauptmann blieb ungerührt. Er schluckte sichtbar. „Wie ihr meint, werte Dame. Wir werden uns um wichtigere Dinge kümmern. Guten Tag“ Dann drehte er sich um und ging weiter. Die Wachen folgten ihm.

Als die Wachen weit genug weg waren drehten sich die Frauen zu Vento um. „So mein kleiner, die bösen Wachen werden dich nicht mehr behelligen.“ Die andere Frau fügte noch hinzu. „Du bekommst noch etwas zu essen. Markus!“ Aus der Menge trat ein sauber aber einfach gekleideter junger Mann. „Ja Madam Elfinger?“ fragte er. „Sorge dafür das dieser Junge gebadet wird, neue Kleider bekommt und etwas zu essen.“ Der junge Mann verneigte sich nach den Worten der Madam und ging auf Vento zu. „Du hast die Madam gehört. Komm mit junge.“ sagte er.
« Letzte Änderung: 15.11.2009, 14:00:48 von Lhósson »

Priest

  • Beiträge: 91
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #43 am: 01.11.2009, 20:26:39 »
Was war gerade passiert? Vento grinste in sich hinein als die Wachen tatsächlich sich entfernten und staunte anschließend nicht schlecht bei den Anweisungen der Frau. Meinte die ihn? Das konnte doch eigenldich nicht sein. Erst sah er sich nach einem Fluchtweg um, doch dann durchzuckte ihn ein Gedanke. Er war hier im Seeviertel. Diese Frau hatte einen Diener? Sofort war sein Schurkensinn angesprungen. Hier gab es fette Beute. So tat er weiterhin so als währe er schwer verwundet und Hilfsbedürftig. Die konnten was erleben wenn sie ihn alleine ließen.
An die Opfer dachte der Junge garnicht, wieso auch? Die waren ja vermutlich so reich, das ihnen ein paar Kleinigkeiten garnicht auffallen konnten.

Lhósson

  • Moderator
  • Beiträge: 4320
    • Profil anzeigen
[Kapitel I] Vento
« Antwort #44 am: 01.11.2009, 22:35:32 »
Der Diener Markus führte Vento vom Markt. Sie gingen gemeinsam an so manchen edlen Haus vorbei. Dann stoppte der Diener vor einem dreistöckigen Haus im Fachwerkstil. Von außen sah er sehr gepflegt aus. „Das ist das Haus Elfinger.“ sagte er knapp und ging zum Hintereingang des Hauses. Dieser führte direkt in die Küche.

In der Küche arbeiteten eine Hausmädchen und ein dicker Küchenchef. Dieser sah Vento missmutig an und maulte Markus an was für einen Dreck er in das hochherschaftliche Haus gebracht hatte. Als dieser erklärte, dass es auf den Geheiß der Madam passiert war, kümmerte sich der Koch wieder um das Essen. Vento wurde im Haus von Markus in einen einfachen Raum geführt. In diesem stand eine Holzwanne, ein Tisch mit einem Spiegel und ein Stuhl. „Zieh dich aus. Ich lasse dir Wasser und ein Tuch bringen. Deine alten Sachen gibst du gleich ab und dann bekommst du neue.“ Markus wartete so lange bis sich Vento vor ihm ausgezogen hatte und er die dreckigen Kleider mit zwei Fingern nehmen konnte.

Kurze Zeit nachdem Markus den Raum verlassen hatte, kamen zwei andere Diener und füllten die Wanne mit warmen Wasser. Sie brachten auch ein Handtuch und neue Kleider. Diese bestanden aus einer schwarzen Hose und einem einfachen weißen Winterhemd. Zum Baden ließen sie Vento alleine.

  • Drucken