Bei Selvans neuem Zuhause handelt es sich um ein etwa zweistöckiges Baumhaus, dessen ausladende, unregelmäßige Form der Tatsache geschuldet ist, dass es sich über mehrere Bäume erstreckt. Fast der gesamte Gebäudekomplex ist von einer Veranda umgeben und nahe der Eingangstür führt eine Brücke zu einer runden Holzplattform, die unter der Baumkrone hervorlugt und Níluye als Landeplatz dient.
Nachdem das edle geflügelte Ross gerade wieder auf eben jener Plattform in etwa 10 Meter Höhe gelandet ist, steigt Selvan elegant aus dem Sattel und streichelt es liebevoll am Hals und an der Stirn. "Ich danke dir, Níluye. Geh nun und ruh dich aus. Du hast dir etwas Ruhe verdient", spricht der Elf auf Sylvanisch zu dem Pegasus, woraufhin Níluye einmal dankbar mit dem Kopf nickt, sich umdreht und durch ein unsichtbares Portal entschwindet.
Schmunzelnd blickt Selvan seinem treuen Reittier hinterher. Ein halbes Jahr ist es nun schon her, dass er Níluye bekommen hat - damals im Schattental. Manchmal fragt sich Selvan, was wohl aus seinen alten Weggefährten von damals geworden ist. Die Halbelfe Siobhan hatte er noch ein paarmal gesehen doch der Rest hatte sich in alle Himmelsrichtungen verstreut.
Erschöpft vom Kampf und der langen Reise geht Selvan über die Brücke auf sein Haus zu und betrachtet es zufrieden. Aravae hatte in seiner Abwesenheit offenbar ganze Arbeit geleistet und den Ausbessern-Zauber, den Selvan ihr beigebracht hat, sinnvoll genutzt. Sämtliche Kriegsschäden am Schnitzwerk der Veranda und der Außenfassade hatte sie behoben. 'Das Mädchen macht sich gut. Zumindest ist sie fleißig", denkt er sich und macht sich eine gedankliche Notiz, seiner Schülerin und Haushälterin ein entsprechendes Lob auszusprechen.
Ehe er seine Hand auf den goldenen Türgriff legt und den Schlüssel ins Schloss steckt, flüstert Selvan das Passwort um den Alarmzauber zu deaktivieren. "Hal'Kyali."
Dann tritt er ein und schließt die Tür hinter sich. Um Aravae nicht zu erschrecken falls sie da sein sollte, ruft er "Ich bin zurück." Doch zunächst kommt keine Antwort. Vielleicht ist sie Besorgungen machen oder bei ihrer Familie. Selvan hatte es ihr freigestellt, wie sie sich ihre Arbeit während seiner Abwesenheit einteilen wollte.
Das Eingangszimmer ist sauber und ordentlich aufgeräumt. In mehreren geschnitzten Nischen sind leuchtende Kristalle eingebettet, die das Zimmer in ein angenehmes Licht tauchen. Gegenüber der Eingangstür hängt über einer breiten Kommode ein prachtvolles Ölgemälde, auf welchem der Künstler die Luftschlacht über der Ashababrücke verewigt hat. Selvan tauscht seine schweren Stiefel gegen einfache Stoffschuhe und hängt seine schwarz-grüne Magierrobe an die Garderobe. Dann geht er durch die Tür zu seiner Rechten und einige Stufen in das Wohnzimmer hinab. Dort holt er sich aus einer Vitrine einen Kristallkelch und gießt sich aus einer auf dem Tisch bereitstehenden Silberkaraffe etwas Quellwasser ein. Er stellt die Karaffe wieder ab und trinkt begierig einige Schlücke von dem frischen Wasser während er bereits weitergeht um die restlichen Räume zu begutachten.