Autor Thema: Das Spiel der Schatten  (Gelesen 4511 mal)

Beschreibung: Einstieg für Mika

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Sternenblut

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Das Spiel der Schatten
« am: 01.11.2009, 22:39:54 »
Der Markt war noch immer voll, obwohl es schon Abend wurde. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die untergehende Sonne den Himmel in ein glutrotes Meer verwandelte - so, wie es jeden Abend für einige Minuten geschah. Mika führte ihr Pferd langsam durch die Besuchermengen, Schritt für Schritt in Richtung des Stadttors. Hinaus aus Himmelstor, hinein in ein neues Leben. Wie auch immer dies aussehen mochte.

Sie vermied die großen Straßen, aus Angst, dass irgendjemand sie wiedererkennen würde. Sie war heute ohnehin etwas angespannt, und wollte keine weitere Aufregung erleben. Die letzte Nacht wurde sie von seltsamen Träumen geplagt. Immer wieder hatte sie ein Pferd vor sich gesehen, ein wunderschönes Tier, das sie mit flehentlichem Blick angesehen hatte.

Mika schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Es waren nur Träume gewesen. Und es war gewiss nicht das erste Mal, dass sie seltsame Dinge geträumt hatte.

Auf einmal wurde sie von etwas zur Seite gestoßen. Sie hörte ein Knurren, direkt neben sich. Einen Augenblick später spritzte aus einer Pfütze keinen Schritt von ihr entfernt das Wasser hoch, als wäre jemand hineingetreten. Danach geschah nichts weiter - es war, als hätte sie sich alles nur eingebildet.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Mika

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Das Spiel der Schatten
« Antwort #1 am: 02.11.2009, 00:13:18 »
Mika schleicht fast durch die Gassen ihr Kindheit und Jugend, doch niemand der sie und ihren Hintergrund kennt, würde sich darüber wundern. Sie ist eines von vielen Kindern eines armen Tischlers und erst seit wenigen Wochen wieder aus dem Stadtgefängnis entlassen worden und läuft nun mit einer Ausrüstung herum, die sich nur ein reicher Schnösel hätte leisten können. Der Unterschied zu einem stinkreichen Fatzke ist, dass sie fast kein Bargeld mehr hat, weil sie ihr ganzes "Erspartes" auf den "Kopp gekloppt" hat.
Irgendwie ist es seltsam für Mika, nicht nur, dass sie sich durch ihre Stadt stiehlt, durch welche sie normalweise geschlendert oder manchmal auch gerannt ist. Am seltsamsten war jedoch der Gedanke, dass sie diese Stadt, Mutter, Vater und ihre Geschwister - nach einem schönen und wohl für lange Zeit letzten Nachmittag - zurücklässt und allesamt so bald nicht wiedersehen wird. Der alte Wächter hatte ihr gesagt, dass seine Tochter alle Jahre mal vorbeikommt. Sie hat ein etwas mulmiges Gefühl dabei, wenn sie daran denkt, ihre Familie so lange nicht mehr zu sehen, im Gefängnis hatte sie immerhin auch regelmäßig Besuch gehabt.
Ach, was soll´s Denkt Mika und richtet sich dann auf einmal auf und geht dann plötzlich sicheren Schrittes weiter, mit breiter Brust der Zukunft entgegen. Was sollte ihr schon passieren. Was ihren Eltern. Es war doch alles gut. Nichts ist, weshalb sie sich Sorgen machen müsste.

Dann kommt die Unsicherheit plötzlich wieder und es ist nicht der dumme Traum, der sie diesmal aus der Bahn wirft, sondern das nasse Hosenbein und die Tropfen auf ihren Stiefeln, alles von aufgespritztem Pfützenwasser, aus einer Pfütze, durch die jemand gerannt sein muss, obwohl niemand zu sehen ist. Kurz schaut sich Mika um und fragt sich, ob hier etwa Magie am Werk ist. Hohe Magie, nicht die Taschenspielertricks, welche sie beherrscht.
Schnell schaut sie sich unsicher um, ob es weitere Spuren gibt, die daraufhin weisen, dass jemand gerade an ihr vorbeigerannt ist. Während ihre Augen erst am Boden nach Spuren suchen und dann nach weiteren Spritzwasser und sich plötzlich umschauenden Personen, die ein ähnliches Gespenst bemerkt zu haben, wandelt sich der Anflug von Angst in Neugier.
Dieser Neugier folgend sperrt sie auch ihre Ohren auf, um vielleicht zu hören, ob sich irgendwohin schnelle Schritte entfernen. Wenn es ihr möglich ist, so will sie versuchen den Spuren, welche sie findet, zu folgen. Der Plan möglichst schnell die Stadt zu verlassen, wird erstmal spontan nach hinten geschoben. Ein paar Minuten früher oder später werden nicht den Unterschied machen.
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Sternenblut

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« Antwort #2 am: 02.11.2009, 15:16:19 »
Tatsächlich konnte Mika keine zwanzig Schritt entfernt einen weiteren Passanten entdecken, der scheinbar von jemandem angerempelt wurde. Als der Elf sich umdrehte, war hinter ihm jedoch niemand zu sehen.

Ein Blick auf den Boden offenbarte einige nasse Fußspuren. Obwohl Mika keine Fährtenleserin war, konnte sie erkennen, dass es sich nicht um Stiefelspuren handelte. Zumindest bei den ersten Spuren direkt nach der Pfütze konnte sie grob die Form eines humanoiden Fußes erkennen. Nach einigen Metern jedoch verlor sich die Spur.
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Mika

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« Antwort #3 am: 02.11.2009, 15:45:47 »
Einen Versuch will Mika noch unternehmen. Zuerst einmal stimmt sie eine kleine Melodie an, woraufhin sich schwache Magie um sie herum sammelt und ihre Wirkung entfaltet. Als der kurze Gesang endet, sollte Mika sehen können, ob hier Magie vor Kurzem am Werke war und vielleicht auch, die magischen Spuren einer Person, die unsichtbar ist. Es muss Magie dabei sein, denn zu viele Fakten sprechen gegen eine Sinnestäuschung.
Dann würde die junge Frau, auch wenn es mehr als aussichtslos erscheint, bis auf Höhe des Elfens und sich dann dort umschauen, wie auch auf dem Weg dorthin. Sie sucht nach weiteren Pfützen um, in welche der unsichtbare Läufer in seiner Eile getappt sein könnte.

Wenn das nicht klappt, dann heißt es weitergehen, Ohren offen halten und in Gassen spähen, in der Vermutung, dass der Unsichtbare nach seiner Flucht wieder zurück in die Welt des Lichtes zurückgekehrt ist und für Mika´s Augen erkennbar wird. Die Zeichen, nach denen die junge Bardin schauen muss, wären eindeutig.
Die junge Frau wird der Straße folgen und dann dabei nach pumpendem Atem lauschen und nach Personen suchen, die schwer atmen und nackte Füsse haben. Wenn sie auf ihrem Weg dergleichen nicht entdeckt, dann wird es wohl besser sein, einfach die Stadt zu verlassen, wie sie es vorgesehen hat.
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« Antwort #4 am: 02.11.2009, 15:49:47 »
So sehr sie sich auch anstrengte, konnte Mika doch keine weiteren Spuren des vermeintlichen Unsichtbaren finden. Und die einzige Ausstrahlung von Magie, die sie finden konnte, war ein Ring, den ein offensichtlich sehr reicher Schmuckhändler am Finger trug. Dies musste ein echter, magischer Gegenstand sein - sie hatte bereits Geschichten gehört, dass es so etwas gab!
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« Antwort #5 am: 02.11.2009, 16:44:26 »
Boah, haha. Denkt Mika, als sie den magischen Ring entdeckt, muss dann aber ehrlich in Gedanken hinzufügen. Aber an das Ding komme ich nicht ran. Dazu bin ich nicht gut genug. Außerdem wollte ich damit aufhören. Lieder sind jetzt mein Brot, genauso wie geschickte Finger, die jetzt aber nur noch über Saiten tanzen und nicht mehr in fremde Taschen krammen.
Dann macht die Bardin in Gedanken ein kleines Knäuel aus dem, was sie gerade gesehen, gespürt und gehört hat, und schmeißt es über eine imaginere Schulter. Darüber sie mehr Gedanken als nötig zu machen, wird wohl wenig bringen.

Nun lenkt Mika ihre Schritte wieder zielgerichtet gen Stadttor, um ihre Stadt, ihre Familie, aber vor allem ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, in der Hoffnung, dass es draußen in der großen weiten Welt besser klappt, ohne weitere Gefängnisaufhalte. Zuerst, so fürchtet sie ein wenig, muss sie hoffen, dass sie aus der Stadt kommt und nicht gleich wieder zurück ins Gefängnis geht, weil irgendeine Wache vielleicht auf die Idee kommt, sie zu fragen, woher sie ihren Besitz hat.
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Sternenblut

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Das Spiel der Schatten
« Antwort #6 am: 03.11.2009, 13:23:13 »
Auf ihrem weiteren Weg bemerkte Mika zunächst keine ungewöhnlichen Ereignisse mehr. Was auch immer sie gerade erlebt hatte, es hatte ganz offenbar nichts mit ihr zu tun, und vermutlich würde sie auch nie wieder etwas von dem seltsamen Phänomen mitbekommen.

Es war noch ein gutes Stück bis zum Tor, und sie wollte auf jeden Fall vor Einbruch der Dunkelheit in das Händlerlager kommen. Es befand sich eine gute halbe Stunde vom Stadttor entfernt: Ein Sammelplatz für alle Händler, die noch auf dem Weg zum Markt waren oder schon wieder auf dem Rückweg in ihre Heimat. Während des Weißen Marktes war das Händlerlager regelmäßig so etwas wie ein kleiner Vorort der Stadt, der sich in Nichts auflöste, wenn der Markt vorüber war.

Auf einmal blieb sie stehen. Aus ihrem Augenwinkel hatte sie irgendetwas gesehen, das sie irritiert hatte, aber sie brauchte einen Moment, um herauszufinden, was es war.

Keine zehn Schritt von ihr entfernt stand ein hässlicher, raubeiniger Mensch vor dem Hintereingang einer Gaststätte - Suarls Fleisch-Kantine -, hielt ein Pferd am Zügel, das er sich ganz bestimmt niemals hätte leisten können, und verhandelte mit einem dicklichen, kleinen Mann, der ein großes Fleischermesser in der Hand hielt.
Das Pferd blickte zu ihr, sah sie mit flehendem Blick an. Es war das Bild aus ihrem Traum - und zwar bis ins letzte Detail.
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Das Spiel der Schatten
« Antwort #7 am: 03.11.2009, 14:32:33 »
Ohhh. Denkt Mika, als sie das Pferd sieht und es erschreckenderweise wiedererkennt. Die junge Bardin hatte bisher wenig mit Pferden am Hut, weshalb es sehr seltsam ist, eines zu entdecken, was vertraut wirkt. Schnell weiß sie auch woher sie das Tier kennt.
Ihr nächster Blick gleitet zu den Männern herüber, dem "Besitzer" des Pferdes und dem interessierten "Pferdeliebhaber".
Was sind das denn für Gestalten? Denkt Mika angesichts dessen, was sie sieht, nämlich einen hässlichen Mann und den grobschlächtigen Typen mit einem Messer. Kurz nachdem sie das gedacht hat, wird ihr alles mit einem Mal viel klarer. Der Bursche mit dem Messer ist Suarl und er will neues Fleisch für seine Kantine. Der hutzlige Mann daneben ist ein Lieferant.
Warum schaut mich das Pferd so an? Denkt Mika, die inzwischen stehen geblieben ist, und wieder auf das Pferd schaut. Können Pferde so schauen? Egal, ich muss dem armen Tier helfen. Nur wie?
Zuerst einmal will sie näher an die Szene heran, um zu lauschen, um eine Idee zu bekommen, aber noch auf dem Weg kommt sie Mika ganz von selbst zugeflogen. Nun tritt Mika noch offensichtlich an das Tier heran und sagt laut und vernehmlich, mit einer Stimme die Bewunderung zum Ausdruck bringt: "Das ist aber ein schönes Tier." Mika, die ganz plötzlich am heutigen Tag zur großen Pferdeliebhaberin aufgestiegen zu sein scheint, hofft damit, die Aufmerksamkeit des hässlichen Mannes auf sich ziehen zu können.
« Letzte Änderung: 03.11.2009, 14:47:13 von Mika »
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« Antwort #8 am: 03.11.2009, 14:50:51 »
Es fiel Mika leicht, das Gespräch zu belauschen, denn die beiden Männer gaben sich keine Mühe, leise zu sprechen.

"Ja ja, Karlon, da magst du ja Recht haben", erklärte der Schlachter, "aber das hier ist eben keine Gaststätte der Schönen und Reichen, hierher kommen genau so hässliche Kerle wie du und ich. Und Leuten wie uns kann ich nunmal keine Pferdefleischsuppe für fünf Silbermünzen andrehen, soviel haben die Leute hier nicht. Das weißt du selbst."

Verärgert schüttelte Karlon seinen Kopf. "Du kannst das Fleisch doch auch räuchern, und für besondere, wohlhabende Gäste aufheben. Ehrlich, Suarl, dieses Pferd ist mindestens fünfzehn Goldmünzen wert! Feinstes Muskelfleisch, kaum Fett."
Bei diesen Worten schlug er dem Pferd unsanft ein paar Mal auf die durchtrainierte Brust.

Der Schlachter zuckte entschuldigend mit den Schultern, und wedelte dabei gefährlich mit seinem Messer herum. "Dann musst du es zu einem Züchter bringen, wenn du davon so überzeugt bist. Ich kann dir sieben geben, nicht mehr. Das ist mein letztes Angebot."

In diesem Moment mischte sich Mika in das Gespräch ein. Suarl nickte ihr kurz freundlich zu, während Karlon sie argwöhnisch anstarrte, ohne zu grüßen. "Hast du ein Problem, Kleine?"
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« Antwort #9 am: 03.11.2009, 15:05:13 »
"Nein, ich habe kein Problem werter Herr. Ich habe nur euer Pferd bewundert. Ein sehr schönes Tier." Antwortet die junge Bardin dem unfreundlichen Mann, umso freundlicher.
Nochmal schaut sie das Tier an und begutachtet es mit einem schnellen Blick, bevor sie sich wieder dem Besitzer des Tieres zuwendet, der es mit Sicherheit irgendwo gestohlen hat: "Guten Tag, die Herren." Müht sie sich der Höflichkeit, die der Hässliche nicht verdient, genüge zu tun, und fügt hinzu: "Ich kam gerade nicht umhin euer Gespräch zu hören und habe mitbekommen, dass ihr es für fünfzehn Goldmünzen gern verkaufen wollt. Ein stolzer Preis, aber ich wäre bereit ihn zu zahlen." Mit einem freundlichen Lächeln schaut sie den Mann an und bemüht sich darum, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie für ihr Pferd ein Mehrfaches hat hinlegen müssen. Sie will das Tier gerne retten, aber auch nicht unbedingt zu jedem Preis, vor allem deshalb nicht, weil sie gar nicht weiß, was sie mit zwei Pferden anfangen soll.
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Sternenblut

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« Antwort #10 am: 03.11.2009, 15:29:03 »
Überrascht sah der hässliche Mann Mika für einige Sekunden an, blickte unschlüssig zu dem Schlachter, und dann wieder zu Mika. Schließlich nickte er.

"Siehst du, Suarl, da hast du jemanden, der den Wert einer Ware zu schätzen weiß. Fünfzehn, sofort bar auf die Hand, abgemacht."

Mit diesen Worten hielt Karlon der Bardin seine Hand hin, um den Handel zu besiegeln.
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« Antwort #11 am: 03.11.2009, 15:45:43 »
Das freundliche Lächeln im Gesicht der Bardin bleibt erhalten, als sie nach der Hand des Mannes greift und einschlägt. "Abgemacht!"
Berührungsängste hat Mika nicht, denn sie hat sicher ekligere Sachen schon in der Hand gehalten, die sich Hand schimpften. Außerdem hat der hässliche Typ darauf verzichtet vorher in die Hand zu spucken, wie es manch andere "Geschäftsleute" gerne tun.
Danach wendet sich Susi von dem Mann ab und holt ihren Rucksack nach vorne, damit sie an ihr Geld heran kommt. Fünfzehn Goldmünzen fördert sie daraufhin zu Tage um das Geld dem Mann zu überreichen. Ihm hält sie dann kurz darauf auch beide Hände hin, in einer liegen fünfzehn Goldmünzen, die andere warte darauf, dass ihr die Zügel gereicht werden.
Wenn der Handel von Statten gegangen ist, würde die junge Frau noch eine weitere Goldmünze aus dem Rucksack holen, ohne diese offen zu zeigen, und dann dem Wirt der Kantine in die Hand drücken. Dieser Geste fügt sie folgende Worte hinzu: "Als kleine Entschädigung dafür, dass ich in euer Geschäft hereingeplatzt bin."
Wenn sie nun Besitzerin von zwei Pferden ist, würde sie sich von den Männern verabschieden und ihnen wünschen: "Einen schönen Abend noch die Herren."

Wenn alles reibungslos klappen sollte, woran Mika die ganze Zeit ein wenig zweifelt, würde Mika verschwinden und zwar schnurstracks, bevor sich vielleicht doch noch Probleme finden. Jetzt will sie sich nicht mehr aufhalten lassen, sondern endgültig raus aus der Stadt.
« Letzte Änderung: 03.11.2009, 15:46:33 von Mika »
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« Antwort #12 am: 04.11.2009, 13:43:01 »
Tatsächlich verläuft der Weg bis zum Tor problemlos. Niemand hält sie auf, niemand, den sie kennt, begegnet ihr. Doch am Tor selbst scheint etwas nicht zu stimmen: Hunderte von Leuten stehen vor dem Tor, während ein Wachmann auf einem Podest zu den Leuten spricht und mit beruhigenden Gesten versucht, die offensichtliche Aggression der Menge ein wenig abzufangen.

Einige Dutzend Soldaten stehen um die ganze Menge verteilt, offensichtlich bereit, einzugreifen, sollte es nötig werden.
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« Antwort #13 am: 05.11.2009, 17:55:31 »
Die junge Bardin weiß zwar nicht recht, was sie mit zwei Pferden anfangen soll, trotzdem freut sie sich, das zweite Exemplar erstanden zu haben, denn es wäre viel zu schade, um es unter ein Fleischermesser zu schicken. Jetzt muss sie sich bei Gelegenheit nur überlegen, welches von beiden Tieren sie behält, denn zwei Stück kann sie nicht gebrauchen. Auf jeden Fall, so ihre Überlegung, stehen ihre Chancen gut, dass sie ein Geschäft aus der ganzen Sachen machen kann, denn das Pferd aus ihrem Traum, war mal richtig billig.
Aber das ist alles nicht mehr ganz so wichtig, als sich Mika dem Tor nähert

Als Mika das Treiebn beim Tor entdeckt, strebt sie weiter dorthin, um zu sehen, ob es nicht doch noch einen Weg nach draußen gibt. Vielleicht, auch wenn es nicht so aussieht, kann sie in dem ganzen Trubel weitgehend unbemerkt die Stadt verlassen, denn dies wäre ihr das liebsten. Als eine Person, die aus der Stadt raus will und somit keine neue Arbeit für die Wächter verspricht, sollte das Ganze wenig Probleme darstellen.
Außerdem will Mika wissen was los ist, deshalb sperrt sie ihre Ohren auf, während sie sich dem Tor mit ihren zwei Pferden nähert. Dabei ist sie ganz erstaunt darüber, was überhaupt alles passiert. Der Weg zum Stadttor ist ungewohnt aufregend. Erst die unsichtbare Gestalt, dann das Pferd aus ihren Träumen und nun offensichtlich ein Aufruhr.

Während Mika hofft etwas aufschnappen zu können, überlegt sie, wo das nächste Stadttor ist, über welches sie, ohne größeren Umweg, zum Händlerlager gelangen kann.
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« Antwort #14 am: 05.11.2009, 22:25:57 »
Auf der südwestlichen Seite der Stadt, an der Mika sich jetzt befand, gab es nebem dem Haupttor noch ein Tor, über das kleine Schiffe und Boote in die Stadt hineinkamen. Der Himmelsfluss endete hier in einem großen Hafenbecken, etwa zweihundert Schritt vom Haupttor entfernt. Auch dort hatten sich Wachen versammelt, jedoch bei weitem nicht so viele wie am Haupttor.

Das einzige andere Tor der Stadt lag im Osten - es würde mindestens eine halbe Stunde dauern, dorthin zu kommen.

Als die Bardin näher kam, erfuhr sie schnell, was hier eigentlich los war. Der Soldat sprach beruhigend auf die Menge ein:

"So hört mir doch zu, die Sperrung des Tors ist zu eurem eigenen Schutz. Draußen ist eine Horde wilder Tiere unterwegs, die sich mit einer Tollwut-ähnlichen Krankheit angesteckt haben. Es wurden bereits mehrere unschuldige Reisende angegriffen. Die Wache kümmert sich um das Problem, und nicht nur das, sogar ein Paladin der Sonne ist vor den Toren und jagt die Tiere, um die Bewohner von Himmelstor zu beschützen!"

"Aber die Sonne geht bald unter!" gab es einen Zwischenruf, der leises Gelächter hervorrief.
"Genau!" rief jemand anders. "Und ich will zu meiner Familie, die im Händlerlager ist!"
"Was ist eigentlich mit den Leuten, die noch draußen sind? Wer beschützt die?"

Der Wachmann auf dem Podest holte tief Luft. Man hörte seiner Stimme an, dass er derartige Erklärungen offenbar schon eine ganze Weile abgab.

"Wer noch vor dem Tor ist, wird über das Schiffstor in die Stadt gebracht. Wir sammeln die Leute auf einzelnen Booten und bringen sie dann gesammelt rein. Zum Händlerlager haben wir eine ganze Kompanie von Soldaten geschickt, die dort heute Nacht Wache halten. Es ist für alles gesorgt!"

Es war offensichtlich, dass die Worte des Soldaten die Menge zwar im Zaum hielten, die Stimmung aber dennoch äußerst schlecht war.
« Letzte Änderung: 05.11.2009, 22:27:10 von Sternenblut »
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