Autor Thema: Eine Expedition wie jede Andere  (Gelesen 3653 mal)

Beschreibung: Kapitel 1: Der Auftrag

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Cut

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Eine Expedition wie jede Andere
« am: 24.11.2009, 21:44:32 »
Kapitel Eins: Der Auftrag

Der Herrensitz des Earl of Dorincourt (ausserhalb von London, Ende Oktober 1930)
 
Draussen ist es bereits dunkel geworden. Ihr habt das Gefühl, dass die letzten Tage die kürzesten des Jahres sein müssen. Morgens wird es über der britischen Hauptstadt London kaum noch hell, dafür aber sehr schnell wieder richtig dunkel. Das Wetter ist, wie es sich für London gehört, feucht und kalt. Ein ständiger Nieselregen überzieht die Stadt und auch die Herrenhäuser der Umgebung. Mit einem wohligen Gefühl gelingt es Euch jedoch, Eure Gedanken vom Schmuddel-Wetter zu lösen. Das prasselnde Kaminfeuer gibt dem Wohnraum des Herrenhauses, in dessen Inneren Ihr Euch befindet einen angenehmen Charakter. Eine Wärme, wie sie nur von einem offenen Kamin erzeugt werden kann, erfüllt den Raum und vertreibt jeden Gedanken an Regen und Kälte. Neugierig mustert ihr die Gruppe von Abenteurern, die sich hier auf Einladung des britischen Hobby-Archäologen Michael Burls getroffen hat. Das zu Burls Freunden auch ein Earl gehört, in dessen Wohnsitz das erste persönliche Treffen der Gruppe mit ihrem Auftraggeber stattfinden sollte, hat Euch den Entschluss zur Teilnahme an dieser Expedition recht einfach gemacht. Noch dazu die Aussicht auf die gute Bezahlung, die angesichts der Kontakte Eures Auftraggebers sicherlich fürstlich werden dürfte.
Nachdem Euer Gastgeber Euch nunmehr für eine Weile die Wärme des Kamins und der guten Getränke hat genießen lassen, erhebt sich jetzt Michael Burls und tritt in die Mitte des Raumes an einen kleinen Tisch. Dort entfaltet er vorsichtig eine Karte und bedeutet Euch sich zu ihm zu gesellen. Der Earl of Dorincourt hält sich im Hintergrund, während ihr Euch um den Tisch versammelt.

„Diese Karte habe ich selber angefertigt.“ Beginnt der hagere, hochgewachsene Mann seinen Vortrag.

Auf dem Tisch befinden sich neben einer Leselampe und einigen Kerzen, sowie dem Whiskey Glas Burls auch noch ein aufgeschlagenes Buch. Das Buch wirkt sehr alt und ist in einem schlechten Zustand. Da die Lampe auf die Karte ausgerichtet ist und der Rest des Zimmers nur vom Schein des Kamins und einiger Kerzen erhellt ist, könnt ihr wenig vom Buch selber sehen. Einige Seiten, beschriftet in der gleichen engen Handschrift wie auch die Karte, ind auf dem Tisch verteilt.
  
„Ich habe sorgsam über viele Jahre alle Informationen zusammengetragen, die ich brauchte um eine Karte anfertigen zu können, an Hand derer eine Gruppe junger, aufstrebender...“ er blickt prüfend einmal jedem von Euch fest in die Augen bevor er fortfährt, „...Forscher das Abenteuer auf sich nehmen können, zu dem ihr Euch bereit erklärt habt.“ Erneut mustern Euch die kalten, stahlgrauen Augen des Mannes, der in den nächsten Monaten Euer Arbeitgeber sein wird.
„Das Ziel Eurer Expedition wird der Kongo sein. Dort müssen Sie sich anhand dieser Karte durch den Dschungel schlagen und den Tempel finden, in dem sich das noch fehlende Stück zu meiner Sammlung befinden muss.“ Nachdem er einen Moment inne gehalten hat, fährt er fort: „Es geht mir um ein Idol, eine kleine Götzenfigur. Ich schätze, dass sie etwa 40 Zentimeter groß sein dürfte. Und sie ist aus purem Gold! Den Beschreibungen nach, handelt es sich um einen Götzenkopf. Diese Figur, meine Freunde, wäre das Prachtstück meiner Sammlung.“ Während er diese Worte spricht, tritt ein kalter Glanz in seine Augen. „Nun, ich habe Ihnen Ihre Mission auferlegt. Haben Sie denn noch irgendwelche Fragen?“

„Wenn nicht, werde ich mich nun mit unserem Gastgeber in die Bibliothek zurückziehen und ihnen noch etwas Gelegenheit bieten, sich kennen zulernen. Der Earl hat mir erlaubt, sie zum Diner einzuladen, dass in einer Stunde serviert wird. Bis dahin also.“

Burls sammelt die Blätter und das Buch auf und begibt sich zur Tür.

Während sich der hagere Mann mit einem leichten Humpeln bewegt, stellt ihr überrascht fest, dass der Earl, ohne dass es Euch aufgefallen wäre, bereits den Wohnraum verlassen hat.

Burls erreicht die Tür und verlässt, ohne sich nochmals zu Euch umzudrehen, das Zimmer. Die schwere, schwarze Tür schliesst sich, und ihr seid allein...  
« Letzte Änderung: 06.01.2010, 17:03:04 von Cut »
Quoth the Raven, "Nevermore."

Cut

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Eine Expedition wie jede Andere
« Antwort #1 am: 24.11.2009, 23:36:12 »
- Zwischenspiel -

Anderswo, Mitte September 1930

Es klopfte an der schweren Tür.
Ohne auf eine Antwort zu warten, öffnete sie der Agent und steckte seinen Kopf in den Raum.

"Ah, sehr schön, sie sind schon da. Kommen sie herein und nehmen sie Platz."

Die Stimme war nicht unfreundlich, aber deutlich gewohnt, dass man ihre Anweisungen befolgte. Obwohl ihr Besitzer nicht laut gesprochen hatte, merkte man ihr die Autorität an.

Der Agent betrat den Raum. Im Zimmer, das sehr edel und stilvoll eingerichtet war, ohne jedoch seine Funktionalität aus dem Auge zu verlieren, sass ein älterer Mann hinter einem Schreibtisch. Dieser Tisch dominierte das ganze Zimmer.

Hinter dem Mann befand sich eine großformatige, Weltkarte an der Wand, die einige interessante Details aufzuweisen hatte.

"Danke, Sir." sagte der Agent und setzte sich auf den Stuhl vor dem massiven Eichetisch. Der Mann blickte nur kurz auf. Dann warf er eine Mappe auf den Tisch, direkt vor seinen Gast. Dabei schlugen einige Seiten auf und eine vergilbte Photographie rutschte hervor, die einen jungen Mann zeigte. Dann sprach der Mann hinter dem Schreibtisch wieder:

"Was wissen Sie über Michael F. Burls?"

- Zwischenspiel Ende -

« Letzte Änderung: 06.01.2010, 17:03:54 von Cut »
Quoth the Raven, "Nevermore."

Norrvik

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« Antwort #2 am: 18.01.2010, 16:09:57 »
Norrvik schaut kurz in die Runde, und mit einem freundlichen Lächeln beginnt er zu sprechen:

"Tja meine Herren -  da wir nun wohl die nächsten Wochen das Vergnügen unserer gegenseitigen Gesellschaft haben werden, gestatten Sie mir eine kurze Vorstellung. Norrvik, Edward Norrvik. Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit Phänomenen, die unsere Schulwissenschaften nicht erklären können. Offen gesagt, bin ich ein wenig erstaunt, zu diesem Kreis geladen worden zu sein, aber wer weiß. Vielleicht erwarten uns ja bei der Bergung einige - Überraschungen."
« Letzte Änderung: 18.01.2010, 16:11:06 von Norrvik »

Roland Noradine

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« Antwort #3 am: 22.01.2010, 14:11:13 »
Ein weiterer der Anwesenden ist ein anscheinend aus Afrika stammender junger Mann. Seine Züge sind jung und sportlich und seine Kleidung ist dem Anlass der Einladung entsprechend stilvoll allerdings praktisch.

Er hört dem Mann interessiert zu, als er das Anliegen vorstellt.

Nach vielen Jahren wieder in seine Heimat zurück zu kehren, war auf den ersten Blick für Dr. Reed überraschend, jedoch war er sehr daran interessiert, seinen Heimatkontinenten, den er vor einigen Jahren verlassen hatte, erneut zu sehen.

Als sich einer der Anwesenden vorstellt, lässt es sich auch Dr. Kadhi Sebuturo Reed nicht nehmen, sich selbst vorzustellen:
"Guten Tag meine Herren. Mein Name ist Dr. Kadhi Sebuturo Reed. Ich habe auf dem Gebiet der Biologie meinen Doktortitel erworben.",  stellt sich der adoptierte Afrikaner vor.

Sinclair

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Eine Expedition wie jede Andere
« Antwort #4 am: 27.01.2010, 12:23:48 »
Die Expeditionsteilnehmer sind bereits eingetroffen und zuletzt betritt ein typisch-amerikanischer, etwas großspuriger Großstadtbewohner das gemütliche Kaminzimmer. Eine Zigarette lässig im Mundwinkel und eine schwere, lange Tasche bei sich führend. Sein weißes Hemd ist frisch gebügelt und hat einen Knopf zuviel offen, dass man seine gebräunte und gestählte Brust sehen kann. Schwere Militärstiefel ind eine adrette Hose zeigen seinen sportlichen Körperbau. Scheinbar hat er Frauen erwartet... Sein verschmitztes Lächeln zaubert einen sympatischen Ausdruck auf sein Gesicht, der völlig im Gegensatz zu dem ersten Auftreten steht.

"Ich grüße Sie, meine Herren. Mein Name ist Sinclair. Chris Sinclair. Der Lord hat mich angeworben bei einer herausfordernden Expedition teilnehmen zu dürfen. Ich schätze, diese Expedition werden wir gemeinsam beschreiten, was?"

Sein amerikanischer Akzent ist unüberhörbar und die Kippe in seinem Mundwinkel vermag nicht über den typischen Akzent eines Nordstaatlers hinwegzutäuschen.
Seine Tasche, groß und schwer genug für eine lange Schusswaffe, stellt er neben einen großen, ledernen Ohrensessel und bedient sich ohne weitere Fragen an der exquisiten Auswahl an alkoholischen Getränken, als sei er es gewohnt, mit derart seltenen Tröpchen umzugehen. Einen schottischen Whisky in das schummerige Licht des Kaminfeuers haltend meint er:

"Hervorragend. Nun meine Herren, was treibt Sie in die undurchdringlichen Dschungel vom Kongo?"

Roland Noradine

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Eine Expedition wie jede Andere
« Antwort #5 am: 28.02.2010, 09:25:07 »
"Ja, es sieht so aus, als dass wir gemeinsam diese Reise unternehmen.", stimmt der gebürtige Afrikaner dem Amerikaner zu.

Kein Getränk nehmend, gesellt er sich zu den anderen Männern im Kreise.

"Wie erwähnt, forsche ich auf dem Bereich der Biologie und aufgrund meiner Herkunft - ich stamme, wie vielleicht leicht zu ersehen, aus Afrika - werde ich ihnen übersetzen, Reiseführer sein und mich um den biologischen Aspekt der Expeditionsreise kümmern.", antwortet Kadhi auf Sinclairs Frage.

"Es gilt nun wohl, zu überlegen, welche Fragen wir im Zusammenhang mit unserer Expedition haben."

Norrvik

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Eine Expedition wie jede Andere
« Antwort #6 am: 28.02.2010, 14:45:18 »
Norrvik schaut in die Runde: "Meine Herren, da steht uns eine unangenehme Reise bevor. Die Schiffsreise nach Französisch-Äquatorialafrika dürfte noch recht angenehm zu verbringen sein, aber dann von Point-Noire nach Brazzaville zu gelangen ... Diese ... Franzosen haben die Eisenbahnlinie immer noch nicht fertiggestellt."