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Autor Thema: [IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin  (Gelesen 47973 mal)

Beschreibung: Weiter geht's zum Blutstein-Pass ...

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Morningstar

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #15 am: 02.12.2009, 17:58:07 »
"Schließlich kam es so, dass ich - im festen Glauben meine Tarnung wäre stabil - weniger achtsam wurde. Bis dann die ersten Merkwürdigkeiten begannen: Ich wurde bespitzelt, mehr als gewöhnlich. Ja ich weiß, jeder in Helgabal, der auch nur eine noch so geringe wirtschaftliche oder soziale Bedeutung hat, wird von Yarin und der Zitadelle bespitzelt. Doch nicht in diesem Ausmaß, und mit diesen Mitteln.

Denn durch die Kraft des Blattes - so versicherte es mir Emelyn der Graue, und so dachte ich zumindest - würden jegliche Ausspähungsversuche durch Böse Menschen und Wesen verhindert werden. Es vermag selbst die Weisesten in die Irre zu führen und zu narren, und kann tiefgreifende Veränderungen im Gefüge der Realität vornehmen, wenn es dem Guten dient.

Es ging dann aber trotzdem alles ganz schnell: Vermeintliche Freunde wurden Feinde, manche waren sogar wie ausgewechselt. Zeitgleich verlor ich einen Kunden nach dem anderen. Wenn ich Leute darauf ansprach, so wichen sie meinen Fragen aus.

Ich hatte einige Kunden, durch die ich an wichtige Informationen gelangen konnte. Ebendiese verschwanden, spurlos. So zum Beispiel der Königliche Alchimist.
Eine andere große Merkwürdigkeit, die sich jedoch bald schon aufklären sollte, war, dass sämtliche Nachrichten, die ich an Freunde und Verbündete schickte, unbeantwortet blieben. Dies gilt sowohl für arkane Sende-Zauber, wie konventionelle Briefe. Natürlich bin ich zu diesem Zeitpunkt auch schon fest davon ausgegangen, dass meine monatlichen Berichte via Sende-Ritual ans Hauptquartier ebenfalls irgendwie abgefangen wurden, und hörte auf, sie zu senden.

Schließlich traute ich mich gar nicht mehr aus dem Haus, beziehungsweise aus dem Einflussbereich des Blattes heraus. Und noch weniger traute ich mich, das Blatt aus dem Haus zu tragen. Aber glücklicherweise gibt es, selbst wenn man keine Freunde mehr hat, noch das Geld. Die Geldgeilheit der Leute, ist eine Konstanz in dieser Welt....
Mit Lucaan, den ich schon aus meiner Abenteuererzeit von Früher kannte, und seit Jahren als persönlichen Leibwächter zu betreiben pflegte, plante ich sodann also die Flucht.

So kamt also ihr"
- Sherring nickt Sard und Zarna-Kai zu. "Welche Umstände auch immer dafür gesorgt haben mögen, dass ihr ebenfalls weg von Helgabal und aus Damara fliehen wolltet.
Das Blatt schützte uns zumindest in der Nacht, als wir aufgebrochen sind, ausreichend, doch ich musste zusätzlich natürlich einiges an Bestechungsgeldern locker machen, an diverse Wachposten.
Ich bin mit der festen Absicht, einfach nur weit weg zu fliehen, aus Helgabal aufgebrochen. Doch schon bald stellte ich fest, wie tiefgreifend die Überwachung von statten ging. Man hatte offenbar auf magische Weise - wie genau weiß ich nicht - jeglichen Verkehr von Benachrichtigungszaubern, Eingang wie Ausgang, blockiert. Vermutlich nicht nur in mein Haus allein, sondern großflächig, denn so gezielt hätten sie mich durch des Artefaktes Schutz nie und nimmer isolieren können. (Auch wenn meine Flucht jetzt freilich einem Schuldeingeständnis gleichkommt)

Was den Plan von 'Freunden im Westen' betrifft, so habe ich euch jedoch nicht belogen. Denn aufgrund eines alten Code von Spysong, den Barden in ihren Liedern verstecken, gelang es tatsächlich, mich doch noch zu benachrichtigen. Auch wenn ich um ein Haar die ganze Sache übersehen hätte. Das gab mir dann auch den entscheidenden Impuls, die Flucht zu planen.
"
« Letzte Änderung: 02.12.2009, 18:04:06 von Morningstar »

Sard

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #16 am: 03.12.2009, 10:00:42 »
"Da hat man Euch übel mitgespielt." Sard wickelt sich neben dem geöffneten Fenster enger in seinen Mantel. "Aber zumindest ich wollte nicht aus Damara fliehen. Das heißt, ich wollte eigentlich schon fliehen, aber nicht... Hm. Ah, vergesst es. Je mehr man reist, desto schwieriger haben es Verfolger, einen aufzuspüren."

Morningstar

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #17 am: 03.12.2009, 19:58:04 »
"Es ist schon Recht" murmelt Sherring Sard zu. "Aber wollte man dieses Land verlassen, so flieht man, oder wird an der Grenze hingerichtet. Auch wenn ihr vielleicht den Weg durch die Dunkelheit unter der Erde genommen hättet...

Jedenfalls, als wir dann aus der Stadt waren, so erreichten mich auch sämtliche Nachrichten. Ich war damit beschäftigt, einige zu beantworten. Und ihr könnt euch jetzt sicher denken, dass ich das Blatt bewachen musste, bei den einigen Angriffen auf uns.

Wie dem auch sei: Es sind noch immer viele Fragen offen. Und ich sagte ja bereits, es gäbe schlechte Neuigkeiten. So zum Beispiel, dass beide Drachenschwestern vermisst werden seit dem Vormittag. Zwar weiß ich sicher, dass Tazmikella das Blatt noch im Hauptquartier abgeliefert haben muss, doch seit dem ist sie spurlos verschwunden...

Auch macht mir die Tatsache, dass die Hexenritter seit meiner letzten Information, um ein vielfaches mächtiger wurden, und sogar einige feste Positionen im Widerstand eingenommen haben, und eine Art Botschafter von ihnen zusammen mit einigen dieser teuflischen Konstrukte im Hauptquartier stationiert ist. Ich finde das sehr bedenklich, und teile eure Bedenken und Abneigung gegen diese 'Leute', Ritter aus Cormyr"
, wendet sich Sherring an Gannayev. "Obschon sie für den Schlag gegen Yarin und die Zitadelle von großem militärischen Nutzen sind natürlich...besser gesagt machen sie es überhaupt erst möglich, dass wir nun in die Offensive gehen können. Doch ihre Eigeninteressen sind schleierhaft...so wie ich esbisher verstanden habt, hatten sie sich noch kein einziges Mal wirklich offen und klar dazu geäußert, was sie sich von diesem geplanten Bürgerkrieg versprechen würden...

Nun, wie auch immer. Ich will keine endlosen Monologe halten. Habt ihr noch Fragen ? Ist noch etwas unklar ? Versteht ihr mich vielleicht sogar ein klein wenig, ein ganz klein wenig besser ....?"
, fragt er in die Runde...

Egle

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #18 am: 03.12.2009, 20:17:16 »
Egle macht die kalte Luft, die aus dem offenen Fenster strömt, wenig aus. Hin und wieder hüstelt die Hexe etwas vor sich hin, doch ob es an Rauch, Kälter, Erschöpfung liegt oder nur Schauspiel ist, vermag ihr keiner anzusehen. Während der gesamten Erzählung färt sie damit fort, winzige Steine und Stöcklein zu schütteln und vor sich zu werfen. Als Sherring seine Erklärung beendet, rollt ihm gerade ein rötlicher Granitsplitter vor die Füße.
"Verstehen ist ein langer Weg, langer Weg ohne ein Ende, ja... Fragen werden beantwortet, Vermisste augespürt, neue Fragen aufgeworfen, neue Dinge geschehen, mehr unverständliche Dinge," spricht die Waldfrau leise, im Schneidersitz vornübergebeug über ihren kleinen Orakel.
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Nazjatan

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #19 am: 03.12.2009, 23:51:55 »
Der Kleriker streicht sich über den Unterkiefer. "Hmmmm..." Mit einem Lächeln auf den Lippen erhebt er die Stimme, die schon ein bisschen heiser vor lauter Müdigkeit klingt. "Ich denke unsere Waldheilerin hat recht. Wenn wir weiter fragen, dann treten nur noch mehr Unklarheiten auf den Plan. Deshalb sollten wir uns mit dem begnügen, das wir jetzt haben; wir wissen genug, um danach handeln zu können." Beide Hände in den Schoß gelegt, schließt der Geistliche für einen Augenblick die Augen, um die schwerer werdenden Lider zu entspannen. Allerdings behält er dabei sein andächtiges Lächeln.

Faralin

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #20 am: 04.12.2009, 00:49:01 »
Faralin, der in einer Ecke des Wagens sitzt, lauscht gespannt den Worten Sherrings. Ursprünglich hat er bei der Gruppe für schnelles Geld und ein wenig Unterhaltung angeheuert...doch scheint die Sache jetzt doch größere Ausmaße anzunehmen. Niemals wollte sich der Elf in solch einer Situatuion begeben, mit seinem einfachen Leben in Freiheit als Söldner war er vollkommen zufrieden. Mit politischen Intrigen hatte der einfache Elf nichts zu tun, doch scheint er jetzt mit den anderen schon tief in dieser Sache zu stecken. Er würde vorerst helfen Sherring die Schwestern zu finden. Hier in der Gegend war er gegenwärtig eh nicht sicher, er würde die Gruppe wohl noch ein Stück begleiten... Er musste Sherring eine Antwort geben. "Ich denke meine Gefährten und ich verstehen deine Worte. Du hast diesen Krieg wohl auch ein Stück weit zu unserem gemacht, jetzt muss jeder für sich wissen wie weit er diesen Krieg noch fortführen möchte. Ich für meinen Teil werde dich wohl noch ein Stück begleiten, guter Sherring." ...alles weitere wird sich ergeben, denkt sich Faralin und seufzt leise.

Morningstar

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #21 am: 05.12.2009, 11:18:23 »
"Ich möchte für jene unter euch, die einfachere und materielle Motivationen verfolgen zudem noch zu bedenken geben, dass die Schatzkammern der Zitadelle der Meuchelmörder prall gefüllt sind. Pavel Drachenbann hat geschworen, dass die Hälfte des Inhalts an jene geht, die bei der Befreiung dieses Landes helfen, die andere Hälfte um den Hunger der Bevölkerung zu tilgen. Doch bereits die Hälfte ist weit mehr als das tausendfache, das wir alle zusammen besitzen, die wir hier im Wagen sind."

Er schließt sodann die Fenster und geht zur Tür: "Wenn keine weiteren Fragen mehr sind, so wünsche ich euch eine geruhsame Nacht. Versucht euch gut zu erholen von der Schlacht, die ihr tapfer gefochten habt. Übermorgen werden wir in den letzten Stunden des Tages das Hauptquartier erreicht haben..."
« Letzte Änderung: 05.12.2009, 17:35:36 von Morningstar »

Morningstar

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #22 am: 05.12.2009, 18:12:55 »
Den Schlaf bzw. die Ruhe habt ihr teilweise nötig, denn eure Kraftreserven sind schon ziemlich aufgebraucht, unter anderem durch den Kampf gegen Zev Drekkon - dem Agenten der Zitadelle, der für eure Tötung zuständig war.
War, denn jetzt hat er selbst vor Tyrannos Rechenschaft für sein Versagen abzulegen.

In der Nacht behelligen euch auch keine weiteren Goblins oder sonstiges Volk mehr. Sie verläuft ereignislos, und eiskalt und unbarmherzig bricht schließlich der neue Morgen an.

6. + 7. Alturiak

Den schweren Schlag, den ihr mit Zev Drekkons Tod euren Verfolgern verpasst habt, kommt euch auf der Reise zu Gute. Diese führt euch über die schmalen damaranischen Provinzstraßen, und die Fuhrleute sparen nicht mit der Peitsche, um die Pferde zu Höchstleistungen zu animieren.
Und so vergeht ein - zur Abwechslung - völlig ereignisloser weiterer Tag im Schatten der Galenaberge. Ferner ist die Gegend auch relativ dünn besiedelt. So bleibt euch einerseits der Hunger und das Elend, in dem die Bevölkerung seit dem Fall der Drachenbanndynastie lebt, erspart, andererseits aber auch eventuelle unerwünschte Augen der Zitadelle (denn ebendiese Bevölkerung leiht ihren verhassten Unterdrückern für etwas Geld oder Brot gerne die ihren...)

Gleichzeitig arbeitet ihr euch immer auch etwas höher, und wählt öfters eine Abzweigung nach links.
Dementsprechend gelangt ihr höher, es wird kälter, und die Aussicht andererseits auch besser. Am Mittag des zweiten Tages seit der Schlacht an den Singenden Steinen beginnt es zu schneien, und das ziemlich stark. Es behindert euch dementsprechend in der Bewegung, so dass ihr langsamer vorankommt als geplant. Es läuft darauf hinaus, dass ihr noch einmal eine Nacht über rasten müsst. Mittlerweile seid ihr fernab der Zivilisation, doch glücklicherweise findet ihr eine Höhle. Der darin lebende Bär ist schnell bezwungen, und kurze Zeit später werden Teile desselben über einem kleinen Feuer gekocht und geröstet.

8. Alturiak

Am nächsten Morgen brecht ihr mit dem ersten Tageslicht auf. Sherring drängt alle, auf das Frühstück und sonstige Morgenrituale zu verzichten, denn bald seien wir schon im Hauptquartier. Dort können in Ruhe gegessen werden, und vorallem im Warmen...

Doch noch beinahe vier Stunden sollte es dauern...
Endlich könnt ihr fern im Nordosten die Ruinen des alten Tores zum Blutsteintal sehen. Irgendwo hinter dem nächsten Hügel muss das Tal liegen. Doch Sherring, der nun äußerst angespannt und aufgeregt ist, dirigiert die Fuhrleute einen schmalen Pfad entlang, der vom Hauptweg in Richtung Westen abzweigt. Es geht steil nach oben, und die Pferde wollen die Wagen nicht mehr alleine ziehen, so dass es in eine kräftezehrende Schieberei ausartet, gegen mindestens 20% Gefälle.
Just in diesem Moment fängt es auch wieder zu schneien an, und das obwohl noch fast kniehoher Schnee liegt...

Aber irgendwie schafft ihr es trotzdem, und schließlich steht ihr auf einer etwa fünfzig Meter breiten Felsterasse. Zum Westen hin ragt eine Felswand so einige Mannshöhen in den Himmel. Schwer atmend verkündet Sherring: "Da wären wir !"

Aha, tja, nur wo ??


« Letzte Änderung: 05.12.2009, 18:56:37 von Morningstar »

Nazjatan

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #23 am: 06.12.2009, 12:48:36 »
Mit den Äugen fährt der Kleriker das Felsmassiv ab, einmal von ganz links nach ganz rechts. Mit hochgezogenen Lidern schaut er Sherring kurz fragend an, bis ihm anhand dessen Kleidung wieder einfällt, welcher Profession dieser Händler neben dem Handeltreiben und Ränkeschmieden sonst noch so nachgeht. Erleichtert schließt Naz die Augen und nickt kurz. "Dann seid so freundlich und gebt uns Einlass."
« Letzte Änderung: 06.12.2009, 12:49:06 von Nazjatan »

Morningstar

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #24 am: 06.12.2009, 15:55:30 »
"Wartet einfach", gibt Sherring zur Antwort. "Es ist viel undurchsichtiger geworden, durch die Vereinigung der beiden Teile des Baumjuwels. Sehr gut..."

Eine Minute vergeht....
Noch eine.......

Plötzlich überkommt euch, einen nach dem anderen, ein merkwürdiges Gefühl. Es scheint so, als würde sich die vertraute Wirklichkeit beginnen aufzulösen. An ihre Stelle tritt zunächst eine beängstigende Leere. Ihr habt das Gefühl zu fallen.
Die Umgebung um euch herum, wirkt mit einem Mal künstlich. Ihr fühlt euch, als wäret ihr im Inneren eines Bildes. Oder eines Liedes.
Ihr seht jetzt euren Körper gewissermaßen von außen. Er wird immer kleiner, und eure Bindung an ihn schwindet. Immer schwereloser.
Und schließlich trennt ihr euch auch von euren Gedanken, die auch immer kleiner und kompakter werden, bis sie nur noch auf einen einzigen Punkt in Raum und Zeit reduziert hinfortschweben.
Ihr seid in vollkommenes Nichts getaucht, und dieser Moment scheint die Ewigkeit zu sein.

Schlagartig aber hebt sich der Vorhang wieder, und ihr reist durch eine Felswand die euch *irgendwie* bekannt vorkommt, aber zu diesem Zeitpunkt, könnt ihr sie nicht genau einordnen. Ihr fliegt einfach so hindurch, körperlos und schwerelos. Befindet euch inmitten einer gewaltigen Halle. Die Wände könnt ihr nicht sehen, ebensowenig irgendetwas anderes, aber ihr spürt, dass ihr "im Berg" sein müsst.
Langsam kehren jene Dinge zurück, die ihr als "Ich" betrachtet. Zuerst die Gedanken, dann das Gefühl für den eigenen Körper.
Auch wird es langsam heller, ihr erkennt eure Umgebung:

Ihr steht - mitsamt der Fuhrleute und Wägen - in Mitten einer geräumigen Halle, die in den Berg hineingehauen zu sein scheint, so wie die Zwergenfeste, die ihr vor ein paar Tagen besucht habt. Allerdings sind die Wände - obschon sie grob bearbeitet wurden - eher die einer natürlichen Höhle. Hinter euch befindet sich nach wie vor nur nackter Fels, aber vor euch, auf der anderen Seite der Halle, befindet sich ein gewaltiges doppelflügliges Holztor, gut sechs Meter hoch. An den Wänden sind im Abstand von jeweils zwei Metern Fackeln angebracht, die in massiven gusseisernen Halterungen ruhen...



Sherring ist der Erste, der die Fassung wieder gewinnt. Seine ersten Worte sind: "Beeindruckend, nicht wahr ?"

Erst jetzt merkt ihr, dass ihr nicht alleine hier seid ! Vier Männer, gerüstet in blank polierte Kettenhemden, mit einem weißen Wappenrock, auf welchem ein Goldener Kelch prangt. Über dem Kelch ist das heilige Symbol von Ilmater zu sehen - zwei Hände, mit roten Riemen zusammengebunden. Blut tropft von ebendiesen Händen in den Kelch hinein.



Die Männer kommen zunächst misstrauisch auf euch zu, bis sie etwas näher sind, und Sherring erkennen. Schlagartig erhellt sich ihr Gesichtsausdruck, doch noch immer ist Anspannung zu erkennen, und zwei von ihnen haben noch die Hand am Griff ihrer Breitschwerter.

Einer von ihnen, offenbar der Anführer, ein noch recht junger Bursche mit wallendem blonden Haar und einem leicht pausbäckigen Gesicht, begrüßt euch warmherzig auf damaranisch: "Willkommen im Hauptquartier, Neffe von Emelyn dem Grauen. Wir haben eure Ankunft früher erwartet, und eigentlich wollte euch Sir Drachenbann persönlich begrüßen.... Trotzdem gebietet mir meine Pflicht, dass ich euch über folgendes informiere: Das Eis in der zweiten Kammer des goldenen Vogels ist gebrochen"

Ohne zu zögern antwortet Sherring, wie aus der Pistole geschossen: "Also wird in der siebten der Sturm kommen."

Jetzt ist auch die Anspannung der anderen verflogen, und die Hände werden von den Griffen der Schwerter genommen.
"Öffnet das Tor", ruft der blonde Soldat über die Schulter nach hinten. Kurz darauf, beginnt es laut zu knarren und zu quietschen....
« Letzte Änderung: 06.12.2009, 16:02:46 von Morningstar »

Egle

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #25 am: 06.12.2009, 17:29:16 »
Schweigsam und meist etwas abseits der Truppe verbringt Egle die Reise. Mitunter weit genug von dem Rest weg, dass die Schneewehen sie zu einer schemenhaften, unwirklichen Gestalt verwischen, auf dem Schatten einer Stute reitend. Ishat hält die Hexe unterwegs im Arm, wie ein Kind, verdeckt und gewärmt in der Wolljacke. Die Waldfrau gesellt sich in der Zeit so gut wie nie zu den anderen, auch wenn sie sie stets im Auge behält. Ganz besonders den Cormyrer...

Auch vor der kahlen Felswand sagt die Schamanin nichts. Völlig passiv wartet sie, dass Sherring für Einlass sorgt, während sie an einer getrockneten Heuschrecke kaut. Einige Zeit später greift die Magie des Baumjuwels, und Egle lässt ihr Bewußtsein unbesorgt auflösen. Schon oft hat sich die junge Frau in tiefer Trance von ihrem Ich getrennt, sie fürchtet sich nicht darum. Friedlich verliert sie sich im ewigen Augenblick und kehrt ebenso friedlich nach Toril zurück.
Mit einer Miene, so undurchdringlich wie das Gestein um sie herum, einem leicht angehobenem Mundwinkel, saugt sie die neue Umgebung in sich auf. Dem Eindruck schindenden Sherring antwortet die Hexe nichts. Eine Hexe lässt sich nicht von Sterblichen beeindrucken. Außer... Die Damaranerin funkelt Ishat an, bevor die große Motte etwas sagen kann, doch aus dem zusammengerollten Rüssel des Insekts dringt eine Abfolge leiser Töne, die man als Kichern deuten kann.
"Ja, ja," murmelt die Schamanin vor sich her und wartet einfach, bis es weiter geht.
A good witch does not need to explain anything.

Sard

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #26 am: 06.12.2009, 17:40:41 »
Beim Knarren des Tors legt Sard sofort die Hände an die Waffen. "Hm? Sturm?", murmelt er. Er verharrt kurz, dann lässt er die Hände wieder sinken. "Oh."
Kennwörter und Geheimzeichen... Wieso scheint es, dass ich dem verfluchten Ort immer näher komme, von dem ich eigentlich fort wollte?
Er bezieht Position in der Nähe von Sherring und kratzt sich an der Narbe am Hals. Wieso juckt das Ding noch immer, wo dieser Kerl doch hinüber ist?

Gannayev Cormaeril

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #27 am: 06.12.2009, 23:34:33 »
Gannayev lauscht einfach starr der Geschichte und scheint kein Wort zu verlieren. Fast schon schlafend oder in Trance wirkt der Ritter, während der Erzählung. Aber selbst als Sherring geendet hat, erhebt der Schwerthauptmann kein Wort. Er erhebt sich einfach und wünscht ebenso eine geruhsame Nacht ehe er sich zu Bett begibt.
Auch in den letzten Tagen der Reise ist der Ritter nicht kommunikativer und scheint den Weg einfach voranzuschreiten.

Als sie am letzten Tag der Reise an der Steinwand angekommen sind, schaut er einen Moment unschlüssig, aber er ahnt schon was wohl bald passieren soll. Aber dennoch ist der Ritter nicht wirklich darauf vorbereitet und ihn erinnert dieses Gefühl viel zu sehr an ein anderes Ereignis.
Gannayev taumelt als der Teleport vorbei ist und braucht einen Minute um sich zu fangen. Sein Gesicht wirkt zerknirscht und er ringt mit der Fassung. Nach und nach gewinnt er sie wieder und wirft einen Blick auf die Umgebung. Kurz nickt der Ritter und dann wartet er still.
Für Cormyr!

Nazjatan

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« Antwort #28 am: 07.12.2009, 12:35:27 »
Nazjatan hält sich desorientiert den Kopf; ihm ist noch sichtlich schwindelig ob der seltsamen Reise, und muss sich deshalb auf der Doppelklinge abstützen. Ich fühle mich langsam alt..
Während sich weiter alles dreht, bildet das sich öffnende Tor ein außerordentlich bizarres Zerrbild, sodass er reflexartig die Augen schließen muss, um sich nicht zu übergeben. Das knarzende Geräusch beim Öffnen tut sein Übriges.
"Was.....Sturm....sind wir am Ziel??"

Morningstar

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[IC] Kapitel 3 - Der letzte Paladin
« Antwort #29 am: 07.12.2009, 17:47:09 »
Sherring dreht sich noch einmal um, blickt in die verdutzten Gesichter der drei Fuhrleute, die ihr noch immer nicht mit Namen kennt, und befindet, dass er eine Erklärung schuldig ist: "Dieser gesamte Komplex existiert in gewissem Sinne außerhalb der gewöhnlichen Zeit. Er ist zwar am Ort, in dieser Felswand, aber zu einer anderen Zeit....wenn ihr mir folgen könnt ?

Als ich das letzte Mal hier war, konnte man allerdings bisweilen die 'Nebenbilder' deutlich erkennen. Doch durch die Magie des zweiten Teiles des Baumjuweles, wurde die Tarnung verstärkt. Wie bereits gesagt, dies Artefakt vermag die Realität tiefgreifend zu verändern..."


Dann geht es los, vorwärts in das Hauptquartier. Schon kommen weitere Soldaten herbei, die den drei Fuhrleuten ihre Quartiere zuweisen, und sich um die Wägen mit den Reagenzien kümmern.

Es handelt sich um ein gewaltiges System von miteinander verquickten Tunneln, Höhlen und Räumen. Von eurer momentanen Position könnt ihr nicht im Ansatz schätzen, wieviele Menschen hier wohnen könnten, doch es sind gewiss mehrere Tausende: Von überallher treffen euch neugierige Blicke, bisweilen auch misstrauische. Ihr könnt auch einige Zwerge, Halblinge, Halbelfen, den ein oder anderen Drachengeborenen, und sogar ein Zentaurenpärchen ausmachen.

"Es gibt insgesamt fünf Ebenen. Diese, die Oberste[1], enthält den 'provisorischen Palast' unserer Majestät. Welche wir im Übrigen gleich kennenlernen werden...", erläutert Sherring im Gehen.
Begleitet von dem Blondschopf, der sich mittlerweile als Hauptmann Ludovic vorgestellt hat, geht ihr weiter geradeaus, kommt an einigen Seitengängen vorbei. Schließlich in den "Thronsaal". Und dieser ist - selbst für einen Paladin-König des Ilmater - doch ziemlich spärlich eingerichtet. Zwar zieren die Wände einige, mit Sicherheit nicht billige, Teppiche, und auch der Thron scheint aus den edelsten Hölzern geschnitzt, und mit Gemmen verziert zu sein (Sherring erwähnt kurz im Laufen, dass dies wohl der Original-Thron aus Dorf Blutstein sei), doch insgesamt kommt nicht im Ansatz der Prunk rüber, den beispielsweise Gannayev auf Cormyrs Palästen und Fürstenhäusern gewohnt ist.

Doch vielleicht mag es auch daran liegen, dass eine Sache den Glanz der anderen überstrahlt: Auf einem kleinen Sockel zwischen Thron und einer kleinen Tribüne (auf der seine Majestät gelegentlich Reden zu halten pflegt, wie Sherring hastig erklärt), liegen ein Geflecht aus elfenbeinweißen Ästen, sowie goldenen Blättern, unter einer Glaskuppel - Die zwei Teile des Baumjuwels !

Und dort auf dem hölzernen Thron sitzt er, Pavel Drachenbann, der letzte Damaraner mit königlichem Blute, und letzte Paladin aus dem Geschlecht Drachenbann. Und irgendwie wirkt er kleiner, als Sherring ihn in den letzten Tagen immer wieder geradezu euphorisch beschrieben hat:



Als ihr dann schließlich im Thronsaal steht, kniet sich Sherring - erfüllt von Ehrfurcht und höchstem Respekt - hin. Mit dezenten, doch scharfen Gesten, bedeutet er euch, ihm gleich zu tun...
 1. Karte
« Letzte Änderung: 07.12.2009, 17:50:42 von Morningstar »

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