Walt scheint sich aufrichtig zu freuen über den Besuch. Schnell sitzen die Drei in einem Büro des Lagerhauses und trinken Tee, während Walt durch das Fenster seine Leute beaufsichtigt. Nach einem kurzen Gespräch über Salifs bisherige Geschäfte kommt das Thema Dimitri auf.
Dimitri, das ist vielleicht eine üble Gestalt. Früher war er in Tiefwasser tätig. Mein Onkel hatte früher zwangsweise mit ihm zu tun, weil er für bestimmte Handelsrouten das Fracht-Monopol hatte. Irgendwann haben die anderen Unterweltfürsten ihn raus geworfen und nach einer Weile ist er dann hier gelandet. Offenbar ist ihm Felbarr abgelegen genug, dass er hofft hier sein eigener Herr sein zu können. Oder er verspricht sich große Einnahmen für die Zukunft wenn er früh einsteigt. Jetzt schon kontrolliert er im menschlichen Viertel fast alles. Die meisten Gasthäuser gehören ihm mindestens teilweise. Viele Händler sind bei ihm verschuldet. Die meisten zahlen Schutzgelder an ihn oder mussten Verträge abschließen, dass sie bestimmte Waren nur von ihm beziehen. Er ist wie ein Krake, der überall seine Fangarme hat und das Leben aller Konkurrenten abschnürt.
Als Salif vorsichtig das Gespräch in Richtung Scouts lenkt und wie die wohl zu Dimitri stehen, meint Walt dazu:
Das scheint eine schwierige Beziehung zu sein. Ich kenne die Scouts und ihre Rittmeisterin schon aus dem Süden. Sie haben da einen sehr guten Ruf, besonders bei den einfachen Leuten. Nicht immer vorschriftengetreu aber effektiv. Es gibt mehr als eine Geschichte um Halunken, denen man nichts nachweisen konnte oder die Protektion hatten und die sich zu sicher fühlten. Fabia war früher dafür berüchtigt und offenbar eifern ihre Leute dem nach.
Betrüger die ihr Geld verloren, Schläger die mit gebrochenen Armen aufwachten, Vergewaltiger die voller Reue Selbstmord begingen. Es heisst, dass sie den Posten hier erhalten hat, um sie aus der Schußlinie zu bringen. Sie hat in Silbrigmond den Neffen eines Adligen im Duell getötet nachdem der zum wiederholten Mal von seinem Onkel vor Strafe geschützt wurde.
Hier scheint es mit Dimitri ein ähnliches Problem zu geben. Es ist nicht bekannt wer sein Gönner ist, aber es muss einen oder mehrere einflussreiche Zwerge geben, die wiederholt interveniert haben. Vermutlich hätten die Scouts ihn sonst schon aus dem Verkehr gezogen. Leider habe ich nicht viel Kontakt zu den Zwergen hier, ich weiß daher nicht genau was es bei denen so für Fraktionen gibt.
Auf die Frage nach der Bestechlichkeit der Scouts schüttelt er nur den Kopf:
Das würde ich nicht versuchen. Also Bestechung im normalen Sinn: "ich geb Dir Geld und dafür schaust du mal zur Seite".
Schmuggel zum Beispiel interessiert die Scouts nicht besonders, aber wenn man sie dabei zu bestechen versucht, nehmen sie das persönlich.
Was klappt ist ich nenn es mal "Pluspunkte-sammeln". Sich ordentlich aufführen, redliche Preise nehmen, kein Rumnerven an der Grenze. Mal den Bettlern oder Tempeln Geld spenden. Im Gegenzug wird man anständig behandelt, muss nicht warten, die Patrouille reagiert schneller oder schaut nachts öfter mal nach dem Lagerhaus. Nach dem Motto "benimm dich anständig, dann geben wir uns mehr Mühe".
Oder die Scoutkasse. Ich habe mal Geld einbezahlt und bekam dann ein paar Scouts als Geleitschutz für die Rückreise. Und ein Geschäftspartner hatte einen Scout-Leibwächter für seinen Aufenthalt in Felbarr.