Roven schlug die erstbeste Richtung ein und folgte einer ihm unbekannten Straße. Er warf keinen Blick zurück und hatte auch keine Augen für den Weg unter seinen Füßen. Die Zielstrebigkeit seiner Kameraden hatte ihn nachdenklich gestimmt und seine allgemeine Unzufriedenheit in eine neue Richtung gelenkt.
Er hatte keinen Ort, an den er hätte zurückkehren können. Es mangelte ihm auch an einem Ziel, daß es zu verfolgen galt. Zum ersten mal seit langer Zeit fragte er sich, ob er daran nicht etwas ändern sollte. Zielloses Herumwandern und Nichtstun waren nicht die schlechtesten Methoden, sein Leben verstreichen zu lassen. Aber sollte das wirklich alles gewesen sein? Hatte er überhaupt das Recht, sein Leben nur sich selbst zu widmen? Im Augenblick fühlte er sich noch nutzloser als sonst. Aber das bedeutete ja nicht, daß er garkeine brauchbaren Fähigkeiten hatte.
Roven war stehengeblieben und schaute sich zum ersten mal die Gegend an. Es überraschte ihn nicht wirklich, daß sich voraus in der Entfernung einiger Tagesmärsche ein Höhenzug abzeichnete. Am Ende landete er immer in den Bergen. Es gab keinen besseren Ort zum Nachdenken. Und Stoff zum Nachdenken hatte er momentan genug.
Der Mönch setzte sich wieder in Bewegung und beschleunigte seine Schritte. In ungewohnt kurzer Zeit hatte er sich entschlossen, dasselbe wie immer zu tun. Er würde sich in die Berge zurückziehen und in aller Ruhe über alles nachdenken. Zur Abwechslung könnte er auch noch etwas meditieren. Und falls er mit seinen Überlegungen zu einer Entscheidung kommen sollte, könnte er sein Leben ja ändern.