• Drucken

Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 136293 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Eretria

  • Beiträge: 1224
    • Profil anzeigen
    • Sternenblut
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1155 am: 19.11.2010, 11:48:19 »
Eretrias Gesichtsausdruck war eine Mischung aus dem Versuch ernst zu bleiben und dem offensichtlichen Gefallen an dem, was sie zu sehen bekam. "Mangelnde Spiritualität ist eine gefährliche Einstellung, wenn man sich in die Hände einer Geweihten begibt, Moandor."
Dann holte Eretria unter ihrer Rüstung das Symbol der zwei Monde hervor, die um Mutter Sonne kreisten. Erstaunlich warm war das Symbol, als die Frau es dem Mann auf die Brust legte und die Worte sprach, die die Heilmagie wirkten.[1]
Die Wunden des jungen Mann schlossen sich fast vollständig nur ein kleiner Kratzer blieb am Arm zurück. Die Geweihte machte einen zufriedenen Eindruck. "Seht ihr, das habt ihr von eurer mangelnden Spiritualität." Die Worte waren erstaunlich freundlich gesprochen, dann nahm die Verlobte Milan Tirkessons das heilige Symbol wieder von dem Körper des Mannes und ließ es wieder unter ihrer Kleidung verschwinden. "Ihr dürft euch wieder anziehen. Außerdem hätten ich und Milan ein paar Fragen an euch, die wir ganz gerne mit euch und unseren Freunden besprechen würden. Vielleicht wärt ihr so freundlich und würdet uns beim Frühstück Gesellschaft leisten?"
Während sie die Einladung aussprach ging Eretria wieder die Schritte zu Milan zurück und hakte sich bei diesem unter. Der Unterschied zwischen dem kleinen Flirt und der so offensichtlich liebevollen Geste mit der sie sich an den Hausherren schmiegte, hätte kaum deutlicher sein können.
 1. Cure Light Wounds für 4 Punkte

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1156 am: 19.11.2010, 12:01:04 »
Der Major beobachtete die Szene schweigend. Erst als Eretria ihre Einladung aussprach, meldete er sich zu Wort. "Im Übrigen seid ihr frei. Ich muss allerdings mindestens bis morgen früh wissen, wo ich euch erreichen kann, sollten noch Fragen auftauchen. Oh, und das hier gehört euch."

Er überreichte Moandor den Zettel, der noch immer komplett zusammengefaltet war. Ob der Soldat ihn je geöffnet hatte, war nicht zu erkennen. Was allerdings deutlich war, war die unterschwellige Botschaft in seiner Stimme: Moandor war zwar frei, aber der Major betrachtete ihn immer noch mit Argwohn. Auf eine Entschuldigung des Soldaten würde er mit Sicherheit nicht hoffen können.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1157 am: 19.11.2010, 12:40:44 »
"Keine Angst ich fürchte mich weder vor Magie noch davor mich in Eure Hände zu begeben..." er sog hörbar Luft ein, als sich die Wunden unter Eretrias Zauber rasant schlossen, doch dann lies der Schmerz auch schon wieder nach.
Moandor betrachtete versonnen den Kratzer der geblieben war, wo vor einem Augenblick noch die klaffende Wunde war. "Nun wenn ich mit einem Kratzer davon komme scheint meine Weltanschauung ja ausreichend zu sein, man kann eben nicht immer ganz vorne mit dabei sein." er grinste die Priesterin an und machte Anstalten seine Kleidung aufzusammeln als er ihre Einladung zum Frühstück vernahm.

Er wollte gerade antworten, als sich der Major schon wieder meldete. Etwas widerspenstiges kehrte in Moandors Gesicht zurück, wich dann jedoch einem schiefen Lächeln "Bis heute hatte ich ein Zimmer im goldenen Ochsen, aber ich wollte dort nicht länger bleiben, vielleicht gebt Ihr mir ja einen Tipp, wo es sich als zu unrecht Beschuldigter besser leben lässt? Ah Danke" sagte er, als er seine Notizen erhielt. Er faltete sie auseinander und prüfte anscheinend ob man ihm nicht einen falschen Zettel unterjubeln wollte, faltete ihn dann wieder zusammen und steckte ihn zurück zwischen das Päkchen der versiegelten Umschläge. "Darüber hinaus wäre ein Wiedersehen mit meine Klinge ein freudiges Ereignis. Ohne sie würde ich mich nackt fühlen."
Er zog sich das Hemd über den Kopf und lies das Kettengeflecht das seine Rüstung war in seinen Rucksack gleiten, räumte danach seine anderen Besitztümer ein und verschnürrte den Ranzen.
"Ich wünsche Ihnen viel Glück, Major. Bestimmt finden sie irgendwann einen wahrhaft Schuldigen. Denkt immer daran, es ist nur eine Frage des Willens und nicht des Intellekts. Aber nehmt es mir nicht übel, wenn ich hoffe, dass wir uns nicht noch einmal begegnen müssen." Moandor lächelte nicht und schaute den Major auch gar nicht an sondern beschäftigte sich noch immer mit der Schnürung seines Gepäcks und steckte dann seine Briefe ein.

Danach wandte er sich an Eretria, nun wieder ganz freundlich und galant "Natürlich habt Ihr Fragen und ich würde sie Euch gerne beantworten, nicht zuletzt weil ich in Eurer Schuld stehe, aber es gibt Antworten die mir selbst die sanfteste Hand nicht entlocken wird können." Er sprach freundlich und machte dennoch klar, dass er es ernst meinte.
"Seid Ihr überhaupt sicher, dass Ihr Euch heute morgen noch mit mir abgeben wollt? Ich kann mir vorstellen, dass die letzten Stunden für euch beide noch ein wenig unangenehmer waren, als für mich. Ich wollte eigentlich gern zu erst mit Herrn Tirkesson sprechen" es war klar, dass er von Milans Vater sprach "Vielleicht kann ich Euch dann ja beim Frühstück Gesellschaft leisten, wenn dies Euer Wunsch ist? Allerdings hätte ich eine kleine Bitte, so oder so muss ich mich von dem ganzen Blut bereinigen. So kann ich weder zu Tische sitzen noch an einem geschäftlichen Gespräch teilnehmen."

Moandor warf sich den Rucksack locker über die Schulter, so dass er ihn nur mit einem Riemen trug und wartete auf eine Reaktion seiner Gesprächspartner.
« Letzte Änderung: 19.11.2010, 17:15:55 von Moandor »

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1158 am: 19.11.2010, 12:46:37 »
Der Major ignorierte die Anfeindungen Moandors und erklärte nur knapp: "Die Klinge könnt ihr euch bei den Wachen vor dem Tor des Anwesens abholen."

Dann wandte er sich an Milan und Eretria. "Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet. Ich wünsche noch einen guten Tag."

Nach seiner Verabschiedung verließ er den Raum.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Eretria

  • Beiträge: 1224
    • Profil anzeigen
    • Sternenblut
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1159 am: 21.11.2010, 10:34:46 »
Die zukünftige Schwiegertochter der Tirkessons verneigte sich leicht vor dem Major.
"Ich wünsche euch viel Erfolg. Möge Mutter Sonne immer für euch scheinen und mögen die Zwei Monde euch beschützen." Erst als der Mann den Raum verlassen hatte, wandte sich die Geweihte wieder an Moandor. Wieder war ein Lächeln im Gesicht der Frau erschienen.
"Oh, ich bin sicher, dass wir uns mit euch abgeben wollen Moandor und ich bin auch sicher, dass wir dies jetzt noch wollen." Auch wenn der Ton freundlich war, lag eine tiefe Überzeugung in diesen Worten. "Kommt mit, wir gehen zurück und sehen, ob inzwischen das Frühstück bereit steht."
Während sie ihrem Verlobtem und dem vermeintlichen Attentäter die Tür aufhielt, fuhr sie fort. "Wenn ihr mit Herrn Tirkesson sprechen wollt, werdet ihr mit Milan reden müssen. Mein Schwiegervater ist geschäftlich unterwegs und wir erwarten ihn nicht so schnell zurück." Die Geweihte würde dem Mann nicht sagen, dass sie wenig begeistert von der Reise ihres Schwiegervaters waren, aber einfach aus dem Haus würde sie den Mann, der an der gleichen Geschäftsverbindung interessiert war, auch nicht. Während sie jetzt langsam zurück zu dem Raum gingen, in denen ihre Freunde warteten, beobachtete sie Moandor aufmerksam. Sie wollte diesen Mann einschätzen können.
"Verzeiht mir meine Neugier, aber wie ihr euch vielleicht denken könnt, hat der Major sich euren Zettel angeschaut. Uns hat er den Zettel gezeigt, weil der Name unserer Familie darauf stand. Was interessiert euch an der Familie so sehr?"

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1160 am: 21.11.2010, 15:31:03 »
Moandor folgte Eretria und Milan mit ein paar Schritten Abstand durch die Flure des Anwesens und sah sich aufmerksam um, offensichtlich von dem Reichtum der hier zur Schau gestellt wurde beeindruckt.
Erst nach einigen Augenblicken riss er sich von seinem Staunen los und schloss etwas zu seinen beiden Gastgebern auf.

"Herr Tirkesson ist nicht hier? Wann wird er denn zurückerwartet?" diese Neuigkeit schien unerwartet für den jungen Mann zu sein, schnell fing er sich jedoch wieder und sah zu Milan "Nichts für ungut, aber ich hörte Ihr wart einige Zeit aushäusig. Seid Ihr denn überhaupt mit den geschäftlichen Kontakten Eures Vaters vertraut? Denn genau deshalb kam ich hier her."
Er blickte beim Sprechen immer wieder abwechselnd zwischen Milan und Eretria her: "Um Eure Frage zu beantworten: Wirkliches Interesse habe ich an dieser Familie gar nicht. Ich hörte nur, dass das Haus in wirtschaftlichen Kontakt mit jemandem steht für den sich Freunde von mir interessieren. Ich wollte versuchen einige Informationen zu bekommen.

Wenn Ihr meine Notizen gelesen habt"
Moandor wirkte ein klein wenig gekränkt "Dann wisst Ihr ja auch sicherlich dass es einen versiegelten Umschlag gibt, in dem ich die Informationen verwahre, die ich über das Haus Tirkesson zusammengetragen habe." Moandor holte das Paket der versiegelten Briefe hervor, zählte den dritten von oben ab und zog ihn hervor. Er gab ihm Milan[1] und fuhr fort: "Da, er gehört Euch. Es sind nur ein paar grundlegende Informationen die Ich aufgeschnappt habe und dazu nutzen wollte etwas informierter zu scheinen, als ich es eigentlich bin" Ein entschuldigendes Lächeln huschte über seine Züge "Nichts für ungut, bitte. Ich konnte ja nicht wissen, wie schwer es werden würde, die erwünschten Fakten von Eurem Vater zu bekommen, da muss man halt mit allen Mitteln arbeiten. Aber jetzt... naja ich denke nicht, dass meine Chancen dazu nun noch in meiner Hand liegen."

Moandor zuckte mit den Schultern und schien offensichtlich nicht sehr traurig über diesen Umstand zu sein "Aber vielleicht kann diese Geste Euch ja davon überzeugen, dass ich Euch und Eurer Familie überhaupt nichts Böses will. Ich kann Eure Besorgnis verstehen und sehe auch durchaus ein, dass Ihr ein Recht habt, etwas mehr über mich zu erfahren." Seine Betonung machte deutlich, dass nicht jeder dieses Recht hatte, der mit den Geschehnissen das Vormittags zu tun hatte.
"Nun jedenfalls wart Ihr sehr freundlich und gütig zu mir und doch kann ich Euch leider nicht mehr offenbaren, also wenn ich Euch vielleicht einen anderen Gefallen tun kann, dann lasst es mich wissen, ja?"
 1. 
Moandors Aufzeichnungen zu Tirkesson und seiner Umgebung (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 21.11.2010, 15:32:31 von Moandor »

Milan

  • Beiträge: 1005
    • Profil anzeigen
    • Schreibtagebuch
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1161 am: 22.11.2010, 16:05:41 »
Milan beobachtete das Gespräch zwischen Moandor und Eretria sehr ruhig. Seine vorherige Eifersucht konnte er aber auch jetzt nur sehr schwer in Grenzen halten. Trotzdem riss er sich zusammen, auch wenn seine Finger ab und an unruhig zuckten. Er verabschiedete den Major mit aller Förmlichkeit und hoffte, seine Wachen würden wirklich dazu in der Lage sein, seine Mutter zu beschützen. Aber ihm blieb wohl auch nicht viel anderes übrig, als sich darauf zu verlassen.

Da Moandor langsam, aber sicher zugänglicher wurde, begann Milan seine Abneigung ebenfalls ein wenig abzulegen. Erst als das Gespräch zurück auf seinen Vater kam und Moandor ihm den Umschlag überreichte, verkrampfte sich Milan wieder. "Ich fürchte, ich kann Euch nicht sagen, wann er wieder zurück kehren wird. Das wissen wahrscheinlich nur Mutter Sonne und die zwei Monde." Milan wandte sich kurz mit schmerzerfülltem Gesicht ab. "Und wahrscheinlich nicht mal sie..." Dann gab er Moandor den Umschlag zurück. "Ich vermute, ich kann Eure Schrift sowieso nicht entziffern. Es ist kein besonders gutes Gefühl, zu wissen, dass man beschattet wurde, aber die Informationen auch noch zu lesen, halte ich für vollkommen unnötig. Ihr könnt ohnehin kaum etwas heraus gefunden haben, was ich nicht schon längst über meine Familie weiß." Mit diesen Worten versuchte Milan vor allem eines deutlich zu machen: Dass er trotz seiner Abwesenheit über die Belange und Geschäfte seiner Familie informiert war, auch wenn das nur bedingt der Wahrheit entsprach, wenn er sich seine Überraschung über den Fortgang seines Vaters und den gesundheitlichen Zustand seiner Mutter wieder in Erinnerung rief.

"Ich denke, der Major hätte Euch auch ohne unser Zutun frei gelassen, Moandor. Von daher schuldet Ihr uns rein gar nichts. Aber vielleicht könnt Ihr trotzdem etwas für uns tun. Ihr habt zwar schon zum Ausdruck gebracht, dass Ihr nichts über Eure Auftraggeber preis geben könnt, doch wir lasen auf dem Zettel einen Namen, der uns vertraut ist. Ich nehme an, dass es sich dabei um den wirtschaftlichen Kontakt handelt, an dem Eure Freunde interessiert sind. Und wir haben ebenfalls reges Interesse an ihm. Daher wäre es für uns sehr wichtig, mehr über diesen Mann zu erfahren und warum Eure Freunde an ihm interessiert sind."

Milan blieb vor der Tür des Zimmers stehen, in dem ihre Gefährten warteten. "Aber das lasst uns am besten gleich mit unseren Freunden besprechen. Und bevor ich gänzlich meine Manieren und meine Pflichten als Hausherr vergesse, biete ich Euch natürlich auch noch einmal an, mit uns zu speisen, wie es Eretria bereits getan hat." Es schien Milan wichtig, die Einladung zu wiederholen. Es gab ihm irgendwie das Gefühl, den Platz seines Vaters zunehmend einzunehmen und sich wieder heimischer zu fühlen, was Eretria, wie Milan erfreut feststellte, wesentlich besser gelang.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1162 am: 27.11.2010, 06:43:03 »
Gerade als Calfay und die anderen sich in Richtung Küche aufmachen wollten, öffnete sich die Tür und eine der Mägde kam herein. Sie informierte die Gäste, dass das Frühstück in gut zehn Minuten serviert werden würde. Auf die Nachfrage, ob die Gäste helfen könnten, reagierte die junge Frau regelrecht empört. Dass Gäste des Hauses selbst arbeiten sollten, war für sie eine vollkommen unvorstellbare Situation, wie die kurze Diskussion zeigte, die daraufhin entstand.

Als die Magd gerade ein höflich-resolutes "Habt Dank für das Gespräch, doch ich muss nun zurück in die Küche" äußerte, öffnete sich erneut die Tür, und Milan und Eretria betraten den Raum - begleitet von einem Fremden, der vor allem durch seine zum Teil blutverschmierte Kleidung auffiel.

Die junge Bedienstete sah den Mann kurz mit offensichtlicher Überraschung an, den Blick auf das Blut an seinem Ärmel geheftet. Dann ergriff sie sehr plötzlich ihre Chance. "Entschuldigt mich", sagte sie, und verließ den Raum, bevor irgendjemand reagieren konnte.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Lucanor

  • Beiträge: 243
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1163 am: 28.11.2010, 12:53:39 »
Tatsächlich war es ihr gelungen die Situation etwas zu entschärfen. Erschöpft und auch etwas zufrieden mit sich selbst ließ sich Arue wieder auf ihren Stuhl zurückfallen. Inständig hoffte sie dass sie in Zukunft nicht allzu oft ihre Gefährten so beschwichtigen müsste und ihr weiterer gemeinsamer Weg etwas ruhiger verlaufen würde.

Die resolute Haltung der Dienstmagd, die kurz darauf den Raum betrat, weckte in der Schneiderin allerdings sofort wieder eine gewisse Angst. Die Angst das ihre beiden Begleiterinnen wieder auf biegen und brechen versuchen würden ihren eigenen Willen durchzusetzen und sich von der Dame nicht so einfach abweisen zu lassen.
Dabei konnte sie durchaus verstehen warum sie so empört über den Vorschlag war. Schließlich war dies ihre Arbeit und wenn die Gäste sich selbst versorgen würden, dann wäre ihre eigene Arbeitsstelle durchaus gefährdet.

Als sich die Tür erneut öffnete war nicht nur die Dienstmagd überrascht. So wie sie auch hatte Arue mit dem Anblick eines blutverschmierten Mannes nicht gerechnet. Sofort rasten wieder ihre Gedanken. Wer war dieser Mann? Was ist mit ihm passiert? War dies etwa der Verdächtige den die beiden zuvor verhört haben? Und warum ist er jetzt in ihrer Begleitung?
Etwas Geistesabwesend entfuhr der Schneiderin nur ein kurzes "Wer?"
Das leichte kratzen im Hals, das von ihrer zuvor gehaltenen Ansprache her rührte, machte sie aber schnell darauf Aufmerksam das sie gerade wieder einen ihrer Gedanken laut ausgesprochen. Peinlich berührt von ihrem eher Unhöflichen Verhalten nickte sie den Neuankömmlingen noch einmal knapp zu.

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1164 am: 28.11.2010, 19:22:01 »
Moandor sah Milan an, als dieser ihm zu verstehen gab, dass seines Vaters Verbleib ungeklärt war, und merkte, wie sich ein schlechtes Gewissen in ihm breit machte. Kaum der Justiz entronnen, war er, Moandor, schon gleich wieder - wenn auch bemüht höflich - zum Geschäftlichem übergegangen und traf mit schlafwandlerischer Sicherheit genau den Wunden Punkt Milans. Gerne hätte er ihm etwas Aufmunterndes gesagt, hatte sich dann aber eines besseren besonnen, war er doch Milan genauso fremd wie dieser ihm selbst, da konnte so etwas auch leicht falsch verstanden werden.
Stattdessen bemühte er sich Milan nicht wie ein Spion zu erscheinen "Bitte verzeiht, aber es waren keine Geheimnisse die ich über Eure Familie auftat und würdet ihr hier rein sehen" er wedelte mit dem Umschlag umher "Dann wäre es vermutlich nicht nur meine Schrift die Euch amüsierte. Es sind einfach Dinge die mir andere Händler erzählt haben, das meiste davon ist Geschwätz und der Rest unwichtig. Es ging mir nur darum Euren Vater und seine Familie ein wenig einschätzen zu können, bevor ich hier aufschlagen würde."

Moandor steckte den Brief nun wieder ein und hörte Milan weiter zu, während dieser ihn verblüffte, indem er verkündete selbst an Jaaron Acqueas interessiert zu sein. Doch bevor er etwas darauf erwidern konnte lud Milan ihn erneut zum Frühstück ein und Moandor war es nur Recht nicht augenblicklich über diese Sache plaudern zu müssen. Er hätte gerne gewusst, warum Milan und Eretria an diesem Mann interessiert waren, es konnte sein, das ihre Interessen mit den Seinen konform gingen, genauso gut konnten sie ihm aber auch im Wege stehen und bevor er zu viel erzählte, wollte er ersteinmal versuchen sich ein wenig Klarheit zu verschaffen.

Moandor trat in den nächsten Raum und es entstand ein Augenblick der Seltsamkeit. Zuerst fiel ihm Lémar auf und er grinste ihn mit einem Augenzwinkern an. Dann schlängelte sich eine junge Frau, offensichtlich eine Hausangestellte, entschuldigend an ihm vorbei. Moandor sah ihr über seine Schulter hinterher und wurde aber in seinen jäh einsetzenden Tagträumen durch ein halblautes "Wer?" gestört und wurde sich erst jetzt der Tatsache bewusst, dass noch drei weitere junge Frauen in dem neuen Raum waren, die alle mehr oder weniger zu ihm schauten.

Es war ihm nun ein wenig unangenehm, dass er nicht noch ein weiteres Mal nach einer Möglichkeit gefragt hatte sich des ganzen angetrockneten Blutes zu entledigen, hatte er doch nicht angenommen, dass Milans Freunde, die sich hier wohl vor ihm befanden, allesamt hübsche Frauen waren.
Doch genauso wie der merkwürdig stille Moment schwand auch das Unbehagen, als Moandor sich in Gedanken rief, dass ihn auch ein all das Blut nicht würde entstellen können, ein freundlich bis schelmisches Lächeln aufsetzte und jede der drei Unbekannten einzeln einen Moment lang ansah und dann schlicht "Hallo." sagte.

Calfay Rin

  • Beiträge: 1119
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1165 am: 28.11.2010, 19:53:53 »
Der seltsame Mann den Milan und Eretria mitbrachten war über und über mit Blut bekleckert. Ob er etwas mit dem Mord zu tun hatte, der vor dem Haus verübt worden war? Er schien nicht der Schuldige zu sein, sonst hätten die Wachen ihn mitgenommen. Um nicht unhöflich zu sein antwortete Rin ebenfalls mit einem "Hallo." und wartete darauf dass jemand den Fremden vorstellte.

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1166 am: 28.11.2010, 20:06:55 »
Mika war etwas irrtiert, aber ihr sollte es recht sein, dass sie kein Essen zubereiten müssten. Die Bardin war ein Mensch, der sein Leben sehr genoss, wenn sein Leben ihm das erlaubte. Beim Frühstück konnte derweil wenig schief gehen. Sie hatte immerhin schon eine Mahlzeit in diesem Haus zu sich genommen, ohne mit Silberbesteck in der Tasche des Raum zu verlassen, und würde es wieder schaffen.
Mehr als die Magd verwunderte Mika der Mann, der kurz darauf den Raum betrat. Er wirkte attraktiv. Er war attraktiv genug, so dass Mika das Blut glatt übersah, als sie ihn ungeniert von unten bis oben musterte.
Doch auch wenn der Bardin der Neuankömmling gefiel, kamen keine schmeilchenden Worte aus ihrem Mund, sondern nur ein: "Guten Morgen."
Danach bemühte sich Mika auch gleich sämtliche Sympathien zu verscheuchen: "Wer ist denn das? Ich denke, dass wir mal in aller Ruhe über unsere nächsten Schritte sprechen sollten. Aber ich weiß nicht, ob wir ihn da gebrauchen können." Die Bardin sprach Milan und Eretria an, die inzwischen auch im Raum standen, und schämte sich nicht, über den Fremden direkt vor dessen Nase zu reden.
Dann stellte sich Mika bequem hin und stütze sich dabei mit der Hand auf der Lehne von Lémars Stuhl auf, neben dem sie noch immer stand.
Mehr als du glaubst.

Eretria

  • Beiträge: 1224
    • Profil anzeigen
    • Sternenblut
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1167 am: 28.11.2010, 22:48:56 »
Eretria schloss hinter der Angestellten die Tür, gab der Frau aber zu verstehen, dass auch Moandor mit ihnen frühstücken würde. Dann drehte sie sich zu den anderen um und musste über die Galanterie von Mika leicht den Kopf schütteln. Sie würde nie verstehen, wie Mika eine erfolgreiche Bardin werden wollte, wenn sie dass Benehmen eines Holzfällers an den Tag legte.
"Bevor wir uns zum Frühstück hinsetzen werden, möchte ich euch allen Moandor vorstellen. Moandor, hier wurde fälschlicherweise für den Attentäter gehalten, der Milan angegriffen hatte. Er war vor unserer Tür in eine handfeste Auseinandersetzung verwickelt, weswegen er etwas derangiert aussieht." Bei den Worten deutete die Priesterin leicht auf den Mann. Dann wendete sie sich an ihren neuen Gast.
"Moandor, darf ich dir unsere Freunde vorstellen. Lémar kennst du ja bereits. Die Frau dort, welche dich mit einer kurzen Frage behelligt hat, ist Arue. Sie ist eine sehr gute Schneiderin, weswegen sie aus deinem zerrissenen Ärmel vielleicht noch etwas retten kann, ohne dass die nächste Bedienstete hier rein läuft und bei deinem martialischen Äußeren in Ohnmacht fällt. Die ebenfalls kurz angebundene Dame dort drüben ist eine gute Freundin von uns, Calfay Rin. Sie möchte ein Buch schreiben über unsere Erlebnisse, also sei vorsichtig, was du sagst." Eretria schien sichtlich Spaß daran zu haben ihre Freunde vor zu stellen. Nun ging sie zu Mika, die sie noch nicht vorgestellt hatte und legte ihr freundschaftlich einen Hand auf die Schulter, während sie wieder zurück zu Moandor schaute.
"Und diese sehr direkte Person ist nicht etwa unsere Rausschmeißerin, sondern die Bardin Mika. Eine weitere sehr gute Freundin von uns, die ihr Herz auf der Zunge trägt, aber immer nur das beste will." Die Priesterin ging wieder zurück zu Moandor und zog ihn zu einem freien Stuhl, auf den sie ihn nötigte sich zu setzen. "Milan und ich haben Moandor zu unserem Frühstück dazu gebeten,weil er anscheinend an ähnlichen Dingen arbeitet, die auch uns hier beschäftigen."

Calfay Rin

  • Beiträge: 1119
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1168 am: 28.11.2010, 23:28:19 »
Rin lächelte leicht als Eretria ihr Buch erwähnte. "Es ist kein schlechtes Buch. Macht euch keine Sorgen falls ihr darin vorkommen solltet." Was dieser Moandor sicher würde, wenn seine Geschichte interessant genug war. Sie liess Eretria ausreden bevor sie fragte "Welche Dinge sind das?" Inzwischen waren sie in so viele Sachen verwickelt dass diese Frage notwendig war.

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1169 am: 28.11.2010, 23:48:42 »
"Für ohnmächtige Damen übernehme ich keine Verantwortung, ich bin nicht Schuld an meinem Aussehen, aber das martialische kann meinetwegen gerne vergehen", scherzte Moandor Eretria entgegen und sah dann in die ihm vorgestellte Runde und deutete eine leichte Verbeugung an.

"Ich bitte die Damen für mein verwegenes Äußeres um Verzeihung, hätte Milan mir gesagt, dass es sich bei seinen Freunden um die drei lieblichsten Grazien der Stadt handelte, dann hätte ich mich sicherlich mindestens noch dreimal umgezogen." Er zwinkerte schelmisch und deutete noch einmal eine Verbeugung an.
Als er weitersprach richtete er sich offensichtlich an alle, blickte jedoch Mika direkt an, die sein Erscheinen am ungnädigsten aufgenommen hatte. "Ich hatte nicht die Absicht ein Störenfried zu sein und hätte man mich gefragt, ich hätte es mir auch nicht ausgesucht. Allerdings nahm mein morgendlicher Beinahe-Tod ein glückliches aber vor allem lebendiges und nicht eingesperrtes Ende. Ich weiß, dass es nicht immer schön ist vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, auch wenn sie aus Freundlichkeit und Höflichkeit erwuchsen und deshalb möchte ich Euch gerne sagen, dass es mich sehr freut Euch alle kennenzulernen und ich hoffe sehr, dass Ihr die Zeit meiner Anwesenheit nicht als Ärgernis empfinden werdet."

Moandor schien sich nicht unwohl in seiner Situation als Fremder zu fühlen, dem anfangs ein eher frostiges Willkommen zu Teil wurde. Er wollte nicht, dass ihn jemand als aufgezwungenes Ärgernis empfinden musste und hoffte tatsächlich diesen Eindruck wieder rückgängig machen zu können.

  • Drucken