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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 138263 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1305 am: 23.01.2011, 15:48:05 »
"Wieso nicht?" Milan zuckte lächelnd mit den Schultern. "Ich wurde als Händler erzogen. Wie könnte ich Euch denn zum Vorteil gereichen? Soll ich Euch auch Waren aus einer Goblin-Stadt abholen und hierher bringen?" Milan wusste, dass Acqueas' Frage nur scheinheilig war. Er war sich sicher, dass Acqueas längst wusste, was sie von ihm wollten, besonders da er ja sehr direkt auf seinen Vater zu sprechen gekommen war. Es war nur schade, dass er nicht den Stellvertreter seines Vaters zuvor aufgesucht hatte, um ihn um ein Stück Papier zu bitten. Er hatte es in seiner Ungeduld völlig vergessen. Das nächste Mal würde er sich mehr Zeit nehmen und über einen Umstand besser nachdenken, bevor er sich in eine solche Verhandlung stürzte.

"Sprechen wir ganz offen. Ich wäre an einem Geschäft interessiert. Unser Haus hat viele Kontakte, wie Ihr von meinem Vater sicher wisst. Und der Handel scheint letztlich so gut gewesen zu sein, dass mein Vater sich darauf einließ, obwohl er erst so abgeneigt war. Vielleicht seid Ihr kein so schlechter Geschäftspartner, wie ich daher zuerst annahm."
[1] Milan versuchte es nun auf eine andere Weise. Vielleicht war es nur möglich an Informationen zu gelangen, wenn er sich auf das Gebiet von Acqueas begab.
 1. Diplomatie 24
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1306 am: 23.01.2011, 16:01:20 »
Einige Sekunden lang sah Acqueas den jungen Händlerssohn schweigend an, dann nickte er. "Gut, gut. Ich hätte da tatsächlich etwas."

Er blätterte in seinen Unterlagen, bis er ein ganz bestimmtes Pergament gefunden hatte, und legte es oben auf den Stapel. "Hier ist es. Die Wolfssteppe. Einer meiner Klienten möchte etwas von dort haben. Hättet ihr Interesse an einer Reise dorthin?"

Er blickte auf, und sah Milan in die Augen. "Kein ganz so gutes Geschäft wie das, das ich eurem Vater angeboten habe. Aber ihr würdet noch immer einen vierstelligen Betrag in Goldmünzen erhalten."


Mika spürte, wie ein Schauer durch ihren Körper ging. Doch diesmal war es kein unangenehmer Schauer, sondern eher etwas wohliges, angenehmes. Ein vierstelliger Betrag. Acqueas mochte unheimlich sein, doch ein Geschäft dieser Größenordnung... konnten sie sich das wirklich entgehen lassen?
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1307 am: 23.01.2011, 16:08:04 »
Die Wolfssteppe? Milan horchte auf. Viel wusste er über diesen Ort nicht, nur dass er ziemlich weit weg war. "Die Wolfssteppe also. Und was sollen wir für Euren Kunden von dort abholen?" Er war bereit eine Menge Gold dafür auszugeben, also musste es wohl etwas Wertvolles sein, womöglich etwas, an das nicht besonders gut heran zu kommen war. Vielleicht konnten sie sich ein Bild über Acqueas' andere Handelsangelegenheiten machen, wenn sie sich darauf einließen, auch wenn Milan keinen sonderlichen Wunsch danach verspürte, mit Acqueas einen Vertrag zu schließen, zumal sie andere Dinge zu erledigen hatten und Acqueas nicht gerade in positiver Hinsicht mit diesen Dingen verwoben war.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1308 am: 23.01.2011, 16:10:06 »
Wieder kramte Acqueas in seinen Papieren, und legte dann einen anderen Zettel vor sich hin. Er schob ihn ein wenig von sich weg, um Milan zu bedeuten, dass er für ihn bestimmt war. "Unterschreibt dies. Damit geht ihr offiziell auf den Handel ein. Danach werde ich euch die Details verraten."
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1309 am: 23.01.2011, 16:25:58 »
Milan blieb an seiner Position stehen und konnte so noch keinen genaueren Blick auf den Vertrag werfen. 'Tja, war ja klar, dass er uns nicht einfach brühwarm erzählen würde, was der Kunde möchte. Aber ich kann diesen Vertrag unmöglich unterschreiben, bevor ich mit den anderen geredet habe. Wenn ich so eine Entscheidung treffe, setze ich mich nicht nur über sie hinweg, sondern verpflichte mich auch noch für eine womöglich lebensgefährliche Aufgabe. Ich könnte den Vertrag natürlich brechen, aber Verträge mit Händlern, die Geisterbeschwörer - zumindest vermeintliche - beschäftigen, sind wohl nicht allzu leicht zu brechen.'

Dennoch war Milan unschlüssig. Deshalb war er kurzzeitig versucht, zu Mika und Arue zu sehen. "Da ich diesen Auftrag nicht alleine annehmen würde, müsste ich mich mit jenen besprechen, die mich begleiten. Arue, Mika?"
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1310 am: 23.01.2011, 16:52:53 »
Mika hatte eine Idee. Eine, wie sie glaubte, bessere Idee als Milan, der keinen Schritt vorwärts kam. Doch kurz darauf erfüllte noch eine zweiter großer Gedanke ihren Kopf und dieser war angetrieben von einer vierstelligen Summe, die ihnen gerade versprochen wurde.
Mit großen Augen hatte sie Acqueas angeschaut, als er sein Angebot unterbreitet hatte und großes Interesse sprach aus ihnen. Doch ein kleiner Teil von Vernunft war bei ihm noch am Leben und sagte: "Eins nach dem Anderen. Oder können wir es verbinden?"
Entgegen ihrem Versprechen mischte sich Mika sehr schnell in das Gespräch ein und gedachte es nicht zu unterstützen, sondern an sich zu reissen: "Wie ihr merkt, mag es Milan nicht ganz zugeben, aber er ist weniger an einem Geschäft mit euch interessiert, als an Informationen. Er macht sich schlichtweg Sorgen. Seine Mutter ist krank vor Angst. Und warum? Weil sein Vater beziehungsweise ihr Mann für euch einen sehr speziellen Auftrag ausführt. Sie fürchten, dass dieser Auftrag mit großen Gefahren verbunden ist und möchten deshalb mehr darüber erfahren. Sie wollen abschätzen können, wann er Tirkesson zurückkehrt und wie gefährlich die ganze Geschichte wirklich ist. Ihr versteht das oder?"
Nach einer kurzen Pause fügte Mika, die inzwischen näher an den Tisch herangetreten war und sich sogar auf der Tischplatte aufstützte, hinzu: "Und dann gibt es noch so ganz dumme Gerüchte über euch, die wir ganz gerne aus dem Weg geräumt wissen würden. Wir haben gehört, dass ihr mit einem untoten Mädchen verkehren sollt. Sowas ist vollkommen absurd, ich weiß, aber wir würden gern von euch eine Bestätigung dafür haben." Sagte Mika und schaute Acqueas ins Gesicht, um seine Reaktionen aus diesem zu lesen.[1]
"Davon aber mal ganz abgesehen. Euer Angebot klingt gut, sehr gut sogar. Aber wie gesagt, es gibt da diese Gerüchte und ich würde doch ganz gern vorher wissen, worauf wir uns dabei einlassen. Denn irgendwie klingt dieser Auftrag ähnlich gefährlich, wie jener, den Milans Vater zu erfühlen hat. Deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn ihr uns mehr über den Autrag verraten würdet. Und eine Frage hätte ich noch: Muss der Auftrag sofort durchgeführt werden? Wir sind schon in einem Auftrag unterwegs und müssten mal schauen, wie sich das eine, mit dem anderen verbinden lässt."[2] Mika wirkte sehr angetan von dem Auftrag, aber ein klein wenig Vernunft blieb offenbar vorhanden.
 1. Motiv erkennen 3
 2. Diplomatie 21
« Letzte Änderung: 23.01.2011, 16:53:13 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1311 am: 23.01.2011, 17:03:23 »
Als Mika näher kam, lehnte sich Acqueas in seinem Stuhl zurück, um ihr zuzuhören. In seinem Gesicht war nicht die geringste Reaktion zu sehen.

"Ich bin lediglich ein Geschäftsmann. Für familiäre Sorgen bin ich nicht zuständig. Und wie auch immer eure Argumente sein werden, ich werde mich nicht über meine Diskretion hinweg setzen."

Dann schüttelte er den Kopf. "Und was diese Gerüchte angeht, ich habe davon gehört. Vom ersten Tag an, als ich in diese Stadt kam, schlug mir die Feindseligkeit entgegen. Ich gehe nicht ins Sonnenlicht, also muss ich wohl ein Geschöpf der Nacht sein. Dass ich eine Krankheit habe, die es mir verbietet, mich lange dem Licht der Sonne auszusetzen, interessiert niemanden. Ich habe eine Narbe am Hals, also muss ich ein wandelnder Leichnam sein. Das man vor Jahren versucht hat, mich umzubringen, weil ein Geschäftspartner seine Schulden nicht bezahlen wollte, und ich den Anschlag nur knapp überlebte, spielt keine Rolle. Und jetzt soll ich sogar mit anderen wandelnden Toten zu tun haben."

Er sah Mika an, die noch immer nicht in seinem Gesicht lesen konnte. Doch sie sah seine Augen, eisblaue Augen, die sie fixierten wie ein Jäger seine Beute. "Soweit mir bekannt, bleibt man für gewöhnlich tot, wenn man einmal gestorben ist. Oder habt ihr schon einmal einen wandelnden Leichnam gesehen?"

Dann sah er zu Milan und Arue. "Das Geschäft ist nicht ungefährlich, das will ich nicht leugnen. Die Wolfssteppe an sich birgt ihre Gefahren. Darüber hinaus ist es einfach eine Handelsreise."
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Mika

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« Antwort #1312 am: 23.01.2011, 17:22:16 »
"Deswegen frage ich. Dumme Gerüchte braucht kein Mensch." Sagte Mika und versuchte auch weiterhin an Acqueas heranzukommen. "Und ich finde es sehr vertrauensfördernd, dass ihr so ehrlich zu uns seid."
Inzwischen hatte sich Mika von der Tischplatte abgestoßen und wieder zu voller Größe aufgerichtet: "Ich hoffe ihr seid auch ehrlich in folgendem Punkt: Wir transportieren nichts Illegales?! Ich gebe es nicht gern zu, aber ich hatte leider schon schlechte Erfahrungen mit der Wache und habe mir vorgenommen auf weitere Kontakte zu dieser Institution in Zukunft zu verzichten. Deshalb würde ich mir wünschen, wenn ihr uns sagt, womit wir Handel treiben sollen. Ich will keinen Ärger und wenn ihr mir nichts über die Ladung sagt, muss ich doch mit Ärger rechnen. Waffen will ich auch keine liefern, denn Waffen in großen Massen verbinde ich mit sehr viel Ärger. Könntet ihr deshalb ein wenig präzieser sagen, worin unser Auftrag besteht und vielleicht auch, welchen zeitlichen Rahmen wir einplanen müssen. Wie gesagt, wir haben noch einen anderen Auftrag."
Während Mika sprach, stritten sich zwei Parteien in ihrem Kopf. Eine davon hatte der gesamten Gruppe von Gefährten am heutigen Morgen schon großen Ärger gemacht. Es war jener Teil von Mika der diesmal alles richtig machen wollte und deshalb auf die strikte Ausführung des ersten Auftrages pochte. Der andere Teil sah eine großen Haufen Geld, den zu besitzen ein wahrer Traum wäre. Deutlich wurde dieser Zwiespalt immer wieder auch dadurch, dass Mika immer sehr gute Gründe parat hatte, um nochmal genauer nachzubohren, welchen Auftrag sie auszuführen hatten.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1313 am: 23.01.2011, 17:40:10 »
"Ich halte mich selbstredend an die geltenden Gesetze", erklärte Acqueas. "Es handelt sich, im weitesten Sinne, um einen Kunstgegenstand. Dennoch kann ich natürlich nicht garantieren, dass ihr keinen Ärger bekommt. Die Reise ist weit. Und wie lange ihr dafür braucht, hängt sicherlich auch davon ab, auf welchem Weg und mit welchen Transportmöglichkeiten ihr reist. Auf jeden Fall würdet ihr euch verpflichten, den Auftrag so schnell es geht durchzuführen."
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Sternenblut

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« Antwort #1314 am: 23.01.2011, 17:41:55 »
Während das Gespräch weiter lief, bemerkte Arue, wie ein weiterer blauer Schimmer den Raum erfüllte. Es dauerte einen Moment, bis sie ihn lokalisiert hatte. Die Magie war nicht sehr stark, aber sie schien sich auf Mika zu konzentrieren.
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Mika

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« Antwort #1315 am: 23.01.2011, 17:56:27 »
"Ja richtig. Wenn jemand anderes mit illegalen Sachen für mich handelt, habe ich auch keinen Dreck am stecken. Kurzum: Ihr habt meine Frage nicht vollständig beantworte." Sagte Mika ziemlich trocken und fragte nochmal: "Also: Kann es Ärger mit der Wache geben oder nicht? Wie gesagt, ich kann darauf verzichten mit der Wache Ärger zu bekommen."
Die Worte der Bardin waren vollkommen ehrlich, weshalb Mika doch mit einer gewissen Sicherheit sprach. Aber das hielt ihre Gedanken nicht auf, die sie zu ihrer Familie führte. Sie hatte versprochen keinen Ärger mehr zu machen und das machte Mika das Ganze noch schwerer, denn das Geld verlor deshalb nicht seinen Reiz. Was waren schon 30 Goldmünzen? Nichts. Aber bei einer vierstelligen Summe würde für Mika ein paar Hundert Goldmünzen übrig bleiben.
"Kann ich bitte in Ruhe des Vertrag lesen?" Fragte Mika nach einigen Sekunden, in denen ihr Kopf gerungen hatte und sich ihr schlechtes Gewissen langsam durchzusetzen schien.
"Verdammt soviel Geld werde ich wahrscheinlich in den nächsten Jahren zusammen nicht verdienen können."
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Milan

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« Antwort #1316 am: 23.01.2011, 18:23:23 »
Milan runzelte die Stirn, als Mika so augenscheinlich sofort zum Tisch des Händlers trat und ihn völlig aus dem Spiel nahm. So sehr er auch für Hilfe dankbar war, so gefiel ihm ihre Art der Hilfeleistung nicht wirklich, abgesehen davon, dass er den Eindruck hatte, dass Mika wie immer nur darauf wartete, ihn möglichst in den Hintergrund zu verfrachten und ihre eigenen Überzeugungen durchzusetzen, ihren eigenen Weg zu gehen. Entsetzt horchte er auf, als sie von dem untoten Mädchen erzählte. 'Wenn Acqueas bis jetzt nicht gewusst hat, wer wir sind, oder dass wir mehr oder minder gegen ihn sind, so weiß er es doch jetzt, wenn er wirklich etwas mit dem Mädchen zu tun haben sollte oder mit den Räubern. Verflucht! Wieso frage ich sie auch?'

Dieses Verhalten würde für Milan Konsequenzen haben. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen, um seinen aufkommenden heftigen Puls irgendwie zu unterdrücken und sich wieder zur Ruhe zu rufen. Ruhe war etwas, was sie in letzter Zeit zu wenig hatten und was ständig dazu führte, dass sie vorschnelle Entscheidungen trafen oder hitzige Diskussionen führten, die nichts brachten. Acqueas alles zu erzählen, wenn auch ihr eigentlicher Auftrag recht unerwähnt blieb, war wohl eine dieser hitzigen Entscheidungen, die sie nur weiter rein reiten konnte. Er wog sehr genau ab, ob sie einen solchen Auftrag annehmen konnten. Ihm war das Gold egal, dass Mika darauf ansprang, auch wenn er nicht wusste, ob es hauptsächlich für sie um diese große Menge ging oder nicht, überraschte ihn nicht. Sie war in ganz anderen Verhältnissen aufgewachsen. Er wusste ja nicht viel über sie und dass sie schon einmal Ärger mit der Stadtwache hatte, irritierte ihn kurz, aber er ahnte zumindest, dass sie für Gold anfälliger war, und er nahm an, dass sie auch deshalb oft so aufbrausend war und sich durchsetzen wollte, weil sie sich hatte immer durchbeißen müssen und das wahrscheinlich häufig allein.

"Wenn die Reise wirklich soweit ist und schnellstens durchgeführt werden müsste, fürchte ich, dass ich für meinen Teil nicht annehmen kann. Unsere Aufgabe hat höchste Priorität. Danach wäre ich bereit, mich dem Auftrag zu widmen, solange er nicht dafür sorgen wird, dass wir im Gefängnis der Großen Feste oder einer anderen Stadt verrotten. Unser Auftrag ist momentan mir aber am wichtigsten." entschied sich Milan nun doch, weil er so eine Entscheidung nicht gegen Eretria, Calfay und Moandor treffen wollte, die immerhin nicht anwesend waren, und weil er zu der Überzeugung gelangt war, dass auch die Auftragsannahme nichts bringen würde. Damit blickte er auf Mikas Rücken und hoffte, dass der letzte Satz auch sie wieder ein wenig zu ihrer hochgeschätzten Vernunft bringen würde. 'Sehr schön, das Gespräch hat uns nicht im Mindesten voran gebracht und das alles nur, weil ich nicht auf den Stellvertreter von Vater warten konnte. Du bist so ein Idiot, Milan! Aber es muss ja auch immer alles schnell gehen. Nur frage ich mich, ob es viel gebracht hätte, wenn ich diesem Mann Brief und Siegel hätte vorzeigen können. Seine Worte scheinen einleuchtend, aber ob man ihm wirklich vertrauen kann. Worte können immer mehr Schein als Sein sein.'[1]

Milan versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn frustrierte, was er soeben gehört oder auch nicht gehört hatte. Er sah zu Arue, die immer noch völlig vertieft nach vorne schaute und fragte sich, was sie wohl dachte. Ob das Gold auch für sie wichtig sein würde oder ob sie sich wie er dafür entschied, diesen Auftrag nicht anzunehmen.
 1. Motiv erkennen 14
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Sternenblut

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« Antwort #1317 am: 23.01.2011, 18:50:14 »
Acqueas hörte Milan zu, und nickte verstehend. "In Ordnung. Trifft diese Entscheidung für euch alle zu, oder möchte doch jemand den Auftrag annehmen? Es geht um nichts Illegales, und natürlich könnt ihr den Vertrag vorher lesen - wenn ihr tatsächlich interessiert seid."

Er sah nun wieder direkt Mika an. "Der Auftraggeber ist im Übrigen bereit, bei unvorhergesehen großen Problemen im Nachhinein Entschädigungen zu zahlen. Je nach Art und Ausmaß der Probleme bis zu weiteren viertausend Goldmünzen."
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Eretria

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« Antwort #1318 am: 23.01.2011, 20:11:23 »
Eretria nickte . "Ich habe in Himmelstor etwas ähnliches erlebt. Dort war auch jemand, der im Schlaf Dinge tat, die er im wachen Zustand bekämpfte. Ich musste daran denken, als ihr eure Theorie vorgetragen habt. Dieses Problem ist allerdings gelöst und mit Gazriel hatte dies wahrscheinlich nichts zu tun." Dann verzog sie das Gesicht nachdenklich. "Darüber hinaus habe ich auf dem Weg von Himmelstor in die Große Feste einen Mann getroffen, der auch mit diesem Gazriel geredet hat und sich für jemanden hält, der wie eine Legendengestalt wirkt. Doch niemand meiner Freunde kann damit etwas anfangen und wir hielten es für eine Spinnerei." Die Geweihte blickte traurig. "Doch dann kam der Anschlag heute Morgen und Milan hatte einfach Glück, dass er noch am Leben ist. Für mich wirkt dies, als wäre Milan Teil einer Geschichte, die vor langer Zeit geschah. Das wirkt surreal für mich."
Dann lächelte sie den Mann traurig an. "Ich fürchte, dass es eine gewaltige Aufgabe ist, den Attentäter zu finden, wenn er sich in der Kanalisation verstecken kann. Wenn niemand ein Schema erkennt, nachdem der Attentäter seine Opfer aussucht, dürfte es purer Zufall werden, ihn zu finden. Oder habt ihr entsprechende Magie, die ihr einsetzen könnt?" Eretria hatte auf einmal ein seltsames Gefühl, denn ihr fiel ein, dass sie über entsprechende Magie verfügte.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1319 am: 23.01.2011, 21:04:51 »
Rymual sah Eretria überrascht an. "Magie?"

Er dachte kurz nach. "Natürlich, für dich ist sowas alltäglich. Ich habe noch gar nicht an diese Möglichkeit gedacht."

Seine Stirn zog sich zu einem nachdenklichen Runzeln zusammen. "Es gibt einen in der Wache, der Magie wirkt. Aber soweit ich weiß, eher Zauber, die seine Kampfkraft stärken. Feuerstrahlen und solche Dinge. Ziemlich spektakulär, nach allem, was ich gehört hab."

"Ansonsten... einer der Vertrauen von Livius ist ein Seher. Aber er ist auf einer diplomatischen Reise und wird erst in drei Tagen zurück erwartet."
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