Eretria schaute traurig, als Milan sein Fazit zog und kurz nachdem er geendet hatte, nickte sie. Als Lémar dann sein Urteil abgab stimmte sie auch Milans besten Freund mit einem Nicken zu. Sie antwortete leise.
"Leider fürchte ich, dass ihr beide recht habt. Aber ich bin ehrlich gesagt ratlos." In einer hilflosen Geste zuckte sie mit den Schultern und sprach weiter. "Heute Morgen war die Idee, dass ein Teil zu Acqueas geht, während ich mich um den Attentäter und euren Bekannten kümmere. Wir hatten vereinbart, dass wir dann entscheiden, wie es weitergehen sollte. Mika hatte noch gesagt, dass wir uns nicht verzetteln sollten und ich denke, wir waren uns einig." Eretria blickte zu Calfay und Milan, um deren Zustimmung zu erhalten. "Doch was ist das Ergebnis? Gegen Acqueas kann man wohl nichts machen und die Gefahr, welche offensichtlich für Milan von dem Attentäter ausgeht, scheint nicht zu interessieren." In einer hilflosen Geste riss die Geweihte die Arme nach oben. "Wie sollen wir die Gefahr meistern, wenn ein Teil so offensichtlich kein Interesse an Milans Leben hat und die anderen einfach verschwinden, weil sie ... ach ich weiß einfach nicht was Arue und Mika antreibt und Moandor ist für mich einfach ein Rätsel." Die blonde Frau wirkte verwirrt und ihr Blick wechselte zwischen den beiden Geschwistern hin und her.
"Könnt ihr einfach etwas Trinken gehen, wenn die wichtigste Person eures Lebens von einem Attentäter verfolgt wird, der schon einmal bis in euer Schlafgemach gelangt ist? Würdet ihr nicht auch versuchen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den Mann zu finden und zu stoppen? Ich kann verstehen, dass Moandor dies nicht interessiert. Wir suchen nur rein zufällig die gleiche Person aber ansonsten ist es ihm völlig gleichgültig, ob wir mit ihm unterwegs sind oder nicht. Er scheint lieber allein unterwegs zu sein. Aber Arue müsste doch verstehen, dass Milan mein Licht und mein Schatten ist. Habe ich nicht mit ihr über mein Kleid gesprochen, welches ich für den Besuch bei seinen Eltern brauchte. Hätte sie nicht erkennen können, dass er mir viel bedeutet. Und Mika scheint seit wir hier sind grundsätzlich alles schlecht zu finden, was Milan und mich betrifft. Ich hatte gedacht, dass sie einfühlsamer wäre. In meinem persönlichen Weltbild ist eine Bardin eine empfindsame Seele, aber Mika ist wie ein Vorschlaghammer."
Die Worte sprudelten nur so raus aus der Geweihten. "Und dann dieser beängstigenden Zauber. Bisher scheint es so, als würden die Leute, die diese Träume 'leben' sich darin verlieren. Der Attentäter ist ein Beispiel dafür. Was ist, wenn ich mich auch verliere? Wenn ich alles verliere wofür ich lebe?" Ihr Blick blieb bei Milan haften. Es war mehr als deutlich, was die größte Angst der jungen Frau war. Milan zu verlieren. Ihm als Gegnerin gegenüber zu stehen.