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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 143458 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1515 am: 12.03.2011, 01:37:10 »
Mika hätte diesmal nicht die Hilfe von Lémar gebraucht, denn sie fand den Beitrag von Eretria ganz in Ordnung, weil die Priesterin darauf verzichtet hatte, wieder ein riesiges Faß auszureissen.
"Ich verstehe dich, Eretria. Mir geht es nicht viel anders. Ich wünschte auch, dass dieses Morden ein Ende hat. Aber wir haben nicht geplant mit Taten in der Stadt gegen den Attentäter vorzugehen und dementsprechend müssen wir hier nicht zwangsläufig verweilen." Schließlich wurde meine Idee grundlos abgelehnt. "Oder habt ihr Pläne, von denen ich nichts weiß?" Fragte Mika am Schluss und war sich sicher, dass es solche Pläne nicht gab. "Wenn nicht, dann könnten wir die Karawane nehmen, oder nicht? Auch die letzte Frage, wie ihre Worte zuvor, galten Eretria, die am ehesten ein Veto gegen die Teilnahme an der Karawane aussprechen würde
"Und wo wir gerade bei unseren Plänen sind. Wir sollten die Tränke nicht zusammen trinken und sie zuerst alle für Eretria reservieren. Ich würde zwar auch gerne einen der Tränke versuchen, aber erstmal müssen wir hoffen, dass Eretria überhaupt die richtigen Träume hat, nachdem sie einen der Tränke genommen hat. Weil wir darauf hoffen müssen, bin ich auch dafür, dass sie einzeln eingenommen werden, weil wir dann vier Nächte haben, in denen die Träume verstärkt werden können." Sagte Mika dann an den Rest der Gruppe gewandt und war sich diesmal nicht so sicher, ob sie den richtigen Ton traf. Zumindest für Eretria müsste diesmal alles passen.
"Und wenn wir gerade bei den Träumen sind. Ich möchte versuchen alles aufzuschreiben. Einen ganz guten Überblick besitze ich schon. Ich weiß nur nicht, ob noch jemand anderes in der Nacht einen der gewissen Träume hatte. Der Inhalt würde mich, wie immer, sehr interessieren." Zu ihren letzten Worten machte Mika eine einladende Geste, in der Hoffnung, dass die Frage nach den Träumen diesmal nicht im allgemeinen Gewirr unterging, wie beim Besuch bei Ajur.
Damit das Thema präsent blieb, gab Mika auch eine Zusammenfassung ihres Traumes preis: "Ich für meinen Teil, habe erfahren, dass Shemiya einen blühenden Verehrer Names Unael hat. Als er sie rief, hatte sie einen Stein in der Hand, mit dem sie, fragt mich nicht, wie sie das gemacht hat, dann kurz darauf kommuniziert hat. Der Stein verkündete, dass die Geister des Lichtes weinen würden. Er warnte auch davor, dass etwas Finsteres in die Welt der Lebenden und der Geister eindringt, und forderte Shemiya deshalb dazu auf, sich für einen Krieg bereit zu machen."
Kurz schwieg Mika, bevor sie hinzufügte: "Angesichts dessen, dass schon Kriegsvorbereitungen liefen, wenn ich es richtig verstanden habe, frage ich mich, ob der Stein nicht noch einen anderen Krieg meint. Einen Krieg, der nicht Aliya und ihrem Volk gilt. Anhaltspunkte für diese Theorie habe ich jedoch nicht."
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1516 am: 12.03.2011, 17:58:59 »
Eretria machte einen Eindruck, als fühlte sie sich missverstanden. Die Geweihte wirkte frustriert.
"Lémar, du hast recht und auch wieder nicht. Wir haben uns unsere Träume schon einmal erzählt. Zumindest wenigstens Milan, Mika und ich. Daher haben wir ja bereits heraus gefunden, dass die Personen von denen wir drei träumen in einem Konflikt auf unterschiedlichen Seiten stehen. Leider hat Milan und mein Besuch in der Bibliothek dazu nichts Neues ergeben. Außer der merkwürdigen Sache, das es keine ältere Geschichte gibt als Geschehnisse, die bis vor ca. 500 Jahren terminiert sind. Jedenfalls hat dies Meister Elgon Lichtsucher in einem Text geschrieben, den Milan entdeckt hatte. Daher war unser Besuch in der Bibliothek leider wenig ergiebig. Ich hatte auf mehr gehofft und bin deswegen enttäuscht. Vielleicht erklärt dies meine Aussage von gerade eben."
Die Frau blickte mit einem traurigen Gesicht zu Mika. "Ich fürchte, dass du mich nicht verstehst. Woher soll ich wissen, ob ich Erfolg habe, wenn ich nicht wenigstens einen Tag in der Stadt bin, in der dann kein Anschlag passiert ist? Dies ist der Grund, warum ich nicht einfach abreisen will. Es kann natürlich sein, dass ich es tatsächlich schaffe mit dem Attentäter Kontakt zu bekommen, aber wie weiß ich, ob dieser Kontakt dann erfolgreich war? Doch nur wenn ich hier bin, oder?" Die Geweihte schaute die anderen Hilfe suchend an. "Ich fürchte, niemand von euch versteht nur ansatzweise mein Problem, was eben nicht nur darin besteht, die zu retten, die ich kenne, denn dann müssten wir einfach nur fliehen und wären aus allem raus."
Die Frau schüttelte noch einmal den Kopf, fast so als müsse sie sich von diesem Gedanken lösen. "Aber vielleicht hast du recht, Lémar. Vielleicht ist es einfacher für die nicht Beteiligten bei diesen Träumen, wenn ich alle meine Träume noch einmal erzähle…"
Und so begann sie ihre Träume noch einmal zu erzählen. Sie berichtete von dem noch völlig unverständlichen Beginn, als noch gar nicht klar war, ob es sich nicht um Träume von Eretria handelte, die sie einfach wegen der vielen Erlebnisse des Vortages hatte und die nichts zu bedeuten schienen. Bis schließlich zu der Ermordung Aliyas, welche sie überhaupt nicht verstand, weil alle Träume friedlich wirkten. Es war für sie keine Bedrohung erkennbar gewesen. Erst der letzte Traum der letzten Nacht schien Ärger zu bedeuten, aber eigentlich nicht wirklich Gefahr.[1]
“Diese Träume wirkten nicht bedrohlich. Aliya schien gar nicht zu erkennen, dass ihre Pläne, wie auch immer sie geartet waren Feinde haben könnten. Nur kurz vor dem Anschlag wird deutlich, dass sie von so etwas gewusst haben muss. Deswegen war ich so überrascht, als Mika und Milan ihre Träume erzählten, weil dies ein ganz anderes Bild zeichnete von der Sonnenpriesterin Aliya, was sich so gar nicht deckte mit meinen Träumen. Die Aliya von denen sie träumten, schien eine grausame Person zu sein. Jemanden, den ich in meinen Träumen nicht erkenne. Aber vielleicht ist es besser, wenn sie ihre Träume selbst erzählen.“
Die blonde Frau schaute traurig. “Bisher haben wir, wenn ich es richtig weiß, zwei Personen getroffen, die sich von dieser Geschichte offensichtlich leiten lassen. Die eine ist der Attentäter, der Aliya verschworen ist, der andere ist der Prophet, der so etwas wie der Mitanführer des Sonnenkultes zu sein scheint. Beide machen auf mich den Eindruck, dass sie ihr heutiges Ich verloren haben und nun die Person aus der Vergangenheit sind! Sie haben sich nicht verkleidet, sondern leben in dem Konflikt fort, um den es hier geht.“
 1. Ich erzähle alles was hier steht.
« Letzte Änderung: 14.03.2011, 13:35:13 von Eretria »

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1517 am: 14.03.2011, 00:13:19 »
Kurz seufzte Mika und fragte dann: "Und was willst du tun, wenn es nicht geklappt hat? Wir haben keinen weiteren Plan." Zumindest keinen, der dir genehm ist, dummes Weib. Dachte Mika, ließ sich davon nichts anmerken, als sie weitersprach: "Also bleibt nur übrig, dass du in den Träumen Nacht für Nacht versuchst, dem Attentäter den Befehl zu geben, mit dem Morden aufzuhören. Dabei ist es egal, ob du hier bist oder auf dem Weg nach Handelsfest."
Kurz überlegte die Bardin und sagte dann: "Ich denke übrigens, dass wir auch auf der Reise in Erfahrung bringen können, ob es dir gelungen ist, oder nicht. Sicher wird es Reisende geben, die zu Pferd unterwegs sind und die Karawane einholen werden. Möglicherweise könnten und Tasha und Lémar eine Nachricht hinterherschicken. Damit würden wir es garantiert erfahren. Ich bezahle den Boten dann auch." Bot Mika, die nur unter einer Bedingung bereit war, über einen weiteren Tag zu verhandeln.
"Aber so oder so macht es keinen Unterschied, wann wir abreisen. Außer jemand wartet plötzlich mit einem zweiten Plan auf." Stellte die Bardin, die schon unlängst einen Plan präsentiert hatte, fest.
"Ansonsten eine kleine Zusammenfassung meiner Träume: Die älteste Erinnerung, die ich von Shemiya habe. ist, dass sie unter einem Haufen von Leichen schwer verletzt erwacht ist. Ihr Dorf ist niedergebrannt und alle Einwohner sind tot. Der Überfall wurde vom Sonnenvolk durchgeführt, an dessen Spitze Aliya steht. Erzählte Mika, um den Einblick in ihre Träume zu vervollständigen.
"Bei den weiteren Erinnerungen ist Shemiya schon vom Stamm von Marushan aufgenommen worden. Sie ist offenbar verliebt in das Traum-Ich von Milan. Der Traum von letzter Nacht, ist im zeitlichen Ablauf dort anzusiedeln. Bevor wir zu der Szene kommen, in der Marushan und Shemiya und einige Getreue einen erfolgreichen Angriff auf Aliya starten. Wie das Ganze ausgeht, das wissen wir nicht."
« Letzte Änderung: 15.03.2011, 01:01:34 von Mika »
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1518 am: 14.03.2011, 09:15:02 »
Eretria lächelte Mika freundlich an.
"Vielleicht gehen wir beide von falschen Voraussetzungen aus, was ich erreichen kann und will, Mika." Von den üblen Gedanken, welche Mika neben ihren Worten gegen sie hat, bekam die Geweihte offensichtlich nichts mit. "Eigentlich glaube ich, dass ich den Mann dazu kriegen muss, dass er sich mit mir trifft. Ich weiß nicht, wie ihr anderen es seht, aber ich würde auf eine Traumbotschaft nicht einfach mit dem aufhören, was ich glaube, dass es meine Lebensaufgabe ist."
Die Frau biss sich auf die Lippe, bevor sie weiter sprach. "Wenn es mir gelingt, dass er sich mit mir treffen will, sollte ich wohl hier sein und nicht auf einer Landstraße unterwegs, oder? Ich denke erst dann kommt der wirklich schwierige Teil, weil bei einem solchen Treffen müsste ich den Mann davon überzeugen, dass es falsch ist, was er macht oder ihn dann anders stoppen, wenn dies nicht gelingt."

Mika

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« Antwort #1519 am: 15.03.2011, 01:19:37 »
Mika war sehr froh darüber, wie das Gespräch verlief, denn Eretria blieb sehr ruhig. Doch mit einem Mal schwand die Freude der Bardin und machte blankem Unverständnis platz.
"Was bei Mutter Sonne und den Zwei Monden verstehe ich hier nicht? Erst ist es totaler Schwachsinn, was ich vorgeschlagen habe und jetzt der  Plan. Muss ich das verstehen?" Fragte Mika und schaute die Priesterin einige Sekunden lang mit offenem Mund an, bevor sie weitersprach: "Ich meine, unter diesen Umständen können wir von mir aus darüber reden, dass wir einen Tag länger bleiben. Aber ich verstehe das Ganze gerade mal gar nicht.
Ich wäre wirklich mal dankbar, dass man meine Ideen von Anfang an in die Überlegungen einbindet und nicht erst, nachdem man mich für bescheuert erklärt hat. Glaube mir, das würde mir sehr helfen."
Wirklich diplomatisch war Mika nicht gerade. Aber für eine gut überlegte Wortwahl fehlte es der Bardin im Moment an Kapazitäten, nachdem ihr Plan, entgegen jeder Wahrscheinlichkeit aus der Kiste gekrammt wurde und auf einmal dargelegt wurde, als hätte es nie einen Protest dagegen gegeben.
Erst im Nachhinein, als wieder andere Gedanken etwas Platz in Mikas Kopf fanden, fiel der Bardin auf, dass sie sich gerade nicht sehr klug geäußert hatte und deshalb fügte hinzu: "Entschuldige bitte meine Wortwahl, aber das hat mich gerade sehr überfordert. Ich muss an der Stelle auch gestehen, dass ich noch ein Weilchen brauchen werde, ich verstehe, welche Wertschätzung mir gerade zuteil wurde."
Danach schwieg Mika mit offenen Mund und schien weiterhin darüber zu grübeln, was gerade geschehen war.
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1520 am: 15.03.2011, 09:44:01 »
Eretria war durch Mikas Worte getroffen und dies sah man der Geweihten deutlich an. Fast schien es, als wollte die blonde Frau sofort antworten, doch dann schüttelte sie leicht den Kopf. Ihre nächsten Worte waren ruhig gesprochen und sie klangen auch traurig.
"Mika, es ist traurig, weil du in deinen Worten so radikal bist. Die Schwierigkeit, welche wir beide so häufig miteinander haben, ist glaube ich nicht, dass wir völlig unterschiedlicher Meinung sind. Tatsächlich sind wir gar nicht so weit von einander entfernt nach meinem Gefühl. Nur ..."
Die Geweihte holte tief Luft. Es war klar, dass sie Schwierigkeiten hatte zu sagen, was sie eigentlich sagen wollte. "Nur scheint es mir manchmal so, als würdest du alles, was jemand sagt, als persönlichen Angriff gegen dich auffassen. Als würdest du jedes Wort in einem Gespräch so werten, als wolle man dir etwas Böses. Viele Dinge ergeben sich doch erst im Laufe eines Tages und so können Dinge, welche heute Moorgen abgelehnt worden sind heute Abend Sinn machen. Doch vielleicht noch einmal: Ich werde mich nicht verkleiden, wenn es mir gelingt einen Kontakt mit dem Mörder zu schaffen. Ich werde mich nicht hinter Alyia verstecken, wenn ich, den Mann treffen will. Er tut etwas für eine Person, deren Kampf beendet ist, denn ich bin Erertria und nicht Alyia. Ich will nicht in deren Rolle schlüpfen, denn dann wäre ja das einfachste, ich würde alles vergessen, was mir lieb und teuer ist." Die Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden wirkte erschöpft.
"Was du vielleicht nicht verstehst, Mika, ist, dass dies kein Bühnenstück für mich ist, wo ich eine Rolle spiele. Dies alles trifft mich derartig tief in meinem Inneren, dass ich viel mehr Angst habe, alles zu verlieren, als du dir vielleicht vorstellen kannst. Alles scheint zusammen zu brechen, was meine festen Pfeiler meines bisherigen Leben waren ..." Die Geweihte war bei ihren letzten Worten immer leiser geworden. Es war klar, dass sie dies so eigentlich gar nicht erzählen wollte und sich nun mehr darüber wunderte, dass sie es getan hatte.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1521 am: 15.03.2011, 10:46:30 »
"Geht es in deinen Kopf vielleicht rein, dass es ziemlich scheiße ist, wenn meine Bedenken und Ideen wie der letzte Dreck behandelt werden und nicht mal einer Sekunde des Nachdenkens würdig scheinen? Vor allem dann, wenn sich am guten Schluss ab und zu mal doch zeigt, dass man über meine Worte nachdenken sollte, weil ich doch manchmal recht habe. Denkst du wirklich, dass mich das glücklich macht?" Fragte Mika und sprach zum ersten Mal ganz konkret ihr Problem an, dass sie keinerlei Wertschätzung erfuhr. "Und weißt du, was das Schönste ist. Am Ende kommt keiner und sagt mal, hast du gut gemacht Mika, hast recht gehabt. Sowas würde mir mal wirklich gut tun. Aber stattdessen bekommt sowas vorgesetzt." Und sowas tat der Bardin offenbar ziemlich weh, denn die Bardin war am Rande zu heulen, weshalb sich Wasser in ihren Augen sammelte und ihre Stimme weinerlich klang und manchmal sogar hysterisch wirkte.
Wie ihre Nerven, schien auch ihre Nettigkeit von Mika an einem Ende anzukommen, denn sie blieb dabei ihre Meinung zu sagen, obwohl sie ein kleiner Teil vor dem Ergebnis warnte: "Ich würde dich sehr gern mal verstehen und ich würde dir sehr gern noch weiter entgegenkommen, aber es fällt mir schwer, wenn ich die Sturrköpfigkeit, die hier manchmal an den Tag gelegt wird, sehe, die nicht mal die kleinsten Anstalten macht, vielleicht doch mal einen Kompromiß zu suchen.
Ich meine, es heißt gleich: Das mache ich nicht. Ohne, dass mir überhaupt richtig zugehört wird. Vielleicht könnte ich dir mit dem ein oder anderen Hinweis die Angst nehmen.
Ich habe zwar vorhin mit Widerwillen deinen Vorschlag akzeptiert, dass du den Kontaktmann von Tasha alleine triffst, aber ich habe es akzeptiert. Weil ich zugehört habe und dabei einsehen musste, dass du an der Stelle recht hast. Weil du mir meine Angst zu einem guten Teil genommen hast."

Als Mika dann nach einigen Sekunden weitersprach, war sie deutlich ruhig, aber offenbar hatte sie resigniert, als sie sagte: "Ich bin offenbar nicht sehr gut darin, aber ich versuche mich wenigstens auf andere zuzubewegen. Milan, dachte ich, kann das gut und ich muss sagen, ich habe ihn dafür bewundert und deshalb ihm auch die Stimme als Anführer gegeben. Am Morgen habe ich diese Fähigkeit von ihm aber schmerzlich vermisst. Eine Fähigkeit, die ich bei dir, Eretria, kaum zu Gesicht bekomme.
Übrigens wäre es mal gut, wenn du einmal auch sagst, was du wirklich denkst und uns nicht nur Brocken hinwirfst, die wir am Ende nur missverstehen können. Gerade hatten wir ein perfektes Beispiel dafür, denn sonst hätte ich nicht geglaubt, dass du doch meiner Idee folgen würdest."
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Eretria

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« Antwort #1522 am: 15.03.2011, 11:45:19 »
"Mika, schon wieder kannst du mich nur beleidigen und anschreien. Ich weiß nicht, wie ich mit dir reden soll. Ich kann es offensichtlich nicht. Wie kommst du darauf, dass ich deine Worte als Schwachsinn abgetan habe? Mir ging es nur darum nicht voreilig eine Entscheidung zu treffen. Ich wollte einfach nicht, dass wir uns sofort auf das Fortgehen einigen. Das wir sofort sagen, wir reden auf jeden Fall mit ihm. Ich wollte den Tag nutzen, um weitere Dinge zu versuchen. Das wollte aber nur Milan. Das wir nichts heraus bekamen und wir nun den ersten Paln verfolgen, beweist doch, dass eben nicht alles Unsinn ist, was du erzählst."
Die Frau wirkte noch müder, als sie schon die ganze Zeit gewirkt hatte. "Ich habe dir gerade versucht zu erklären, was mich bewegt und hatte gehofft, dass du verstehst, was mich bewegt. Aber du kannst nur einen Ton anschlagen. Wir sind hier nicht in einem Hinterhof in Himmelstor, wo du Schläger unterhalten musst. Willst du, wenn du einmal singst und jemand etwas negatives sagt, ihn auch gleich derartig zurecht weisen, wie du es hier machst? Es tut mir leid, dass ich mich nicht verständlicher für dich ausdrücken kann. Ich will nicht dich persönlich angreifen. Ich habe nur versucht zu erklären, was mich bewegt. Ich verstehe nicht, warum du meinst, dies sei ein Angriff auf dich."
Die Frau zuckte in einer hilflosen Geste mit den Schultern. "Wenn ich von unserem Streit absehe, scheint es nicht wirklich etwas zu geben, was wir noch besprechen können. Wenn ich es richtig verstanden habe, muss ich einen oder beide dieser Tränke vorm Schlafen trinken. Ich werde jetzt in mein Zimmer gehen, um zu Mutter Sonne und den Zwei Monden zu beten und damit ich zur Ruhe kommen kann. Oder hat noch jemand eine Idee?" Die Geweihte sah aus als wolle sie nun aufstehen, schien aber noch zu warten, falls jemand noch etwas sagen wollte.

Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1523 am: 15.03.2011, 19:10:19 »
Moandor beobachtete den entbrannten Disput zwischen den beiden Frauen mit wachsender Resignation. Nicht nur, dass sie dadurch mal wieder weit vom eigentlichen Thema abgekommen waren, sondern auch, dass sich beide seiner Meinung nach nicht wirklich vernünftig verhielten. Aber was sollte er machen? Er genoss weder das Ansehen noch das Vertrauen, dass sein Rat freundlich angenommen und nicht als Einmischung verstanden werden würde.

Wenn er etwas Sinnvolles tun konnte, dann nur ein wenig auf die Effizienz der Gruppe zu achten. Es gab zwar eine gute Chance, dass dies falsch verstanden werden würde, aber wenn es niemand sonst tun wollte, dann musste er es machen.

"Ein Kompromiss vielleicht? Ich verhandle unsere Abreise mit diesem Händler und komme dann zurück. Wenn wir dann morgen früh erkennen, dass wir unbedingt noch hier bleiben müssen... nun dann bleiben wir eben hier und lassen Arawan ziehen. Euch wird sein Unwillen ja nicht betreffen, also was habt ihr zu verlieren?"

Moandor lies sich nicht anmerken, was er von der Dünnhäutigkeit Mikas und der Starrköpfigkeit Eretrias hielt, sondern bemühte sich um einen vermittelnden Tonfall.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1524 am: 15.03.2011, 19:29:42 »
"Kannst du mir bitte erklären, wie du dir das Gespräch mit dem Attentäter vorstellst? Denke bitte daran, dass es passieren kann, dass dieser Mann in dir wahrscheinlich Aliya sehen wird, wie es schon der Prophet getan hat. Und dann bitte sage mir nochmal, wie die anderen Pläne (in bezug auf die Aufklärung der Morde) aussehen. Irgendwas habe ich falsch verstanden, denn vor wenigen Minuten hatten wir meines Wissens nach nur einen Plan. Danke." Sagte Mika ganz ruhig und beließ es einfach dabei, um nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen.
Auf den Vorschlag von Moandor ging die Bardin nicht ein, stattdessen kreisten ihre Gedanken nur um die Auseinandersetzung mit Eretria, die offenbar genausowenig Mika verstand, wie Mika die Priesterin verstand. Auch erkannte sie, dass sie sich Beide im Recht fühlten, fand aber in diesem Moment keine Lösung, wie sie etwas an der gesamten Situation ändern konnte. Das Eretria ihr ausnahmsweise mal an einer Stelle Recht gegeben hatte - wobei Mika nicht mal verstand, wobei sie Recht bekommen hatte -, half nur wenig, weil sich die Bardin diesen kurzen Moment der Genugtuung schwer erkämpfen musste.
« Letzte Änderung: 18.03.2011, 14:58:12 von Mika »
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Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1525 am: 15.03.2011, 20:02:16 »
Und da war es wieder. Die Anfeindungen und der unwirsche Ton den Arue in der letzten Zeit schon recht häufig miterleben konnte. Innerlich hatte die Schneiderin schon längst resigniert. Die beiden würden wohl niemals miteinander auskommen und es machte auch keinen Sinn zu wollen versuchen zwischen ihnen zu vermitteln.

Nachdem Moandor schließlich seinen Vorschlag zum besten gegeben hatte und dieser - wie so vieles - anscheinend ignoriert wurde, nahm sie es schließlich selbst in die Hand zu einer Lösung zu finden. So wandte sie sich an ihre restlichen Begleiter und begann in ruhigen Tonfall zu sprechen und schien dabei die beiden Streithähne vollkommen zu ignorieren. "Euer Vorschlag ist durchaus vernünftig Moandor. Allerdings könnten wir auch einfach jetzt zu einer Entscheidung kommen." Nun wandte sie sich gezielt an Milan und fuhr fort. "Um die zu erreichen hätte ich zwei Möglichkeiten. Erstens ... wir stimmen ab. Oder zweitens ... Unser Anführer bestimmt unseren weiteren Kurs."
« Letzte Änderung: 15.03.2011, 20:04:40 von Arue »

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1526 am: 15.03.2011, 20:16:58 »
Milan hatte die beiden Frauen streiten lassen - aus einem einfachen Grund, der sich auch bei Moandor zeigte. Im Moment war den beiden alles andere egal, vor allem ihre Mitgefährten, die sagen konnten, was sie wollten, sie wurden zurzeit sowieso nicht registriert. Also blieb er still sitzen und musste bei Moandors Vorstellung nur nicken. Als Arue sich direkt an ihn wandte, zuckte Milan zusammen. Anführer, allein das Wort ließ seinen Magen verkrampfen.

"Ich halte Moandors Vorschlag für das Vernünftigste, was ich in den letzten Minuten gehört habe. Aber Vernunft ist zurzeit nichts, womit wir weiterkommen. So sehr ich diese Diskussionen endlich beendet sehen möchte, so sehr scheint mir, dass es gut ist, wenn die Zwei sich streiten und endlich klar zur Sprache bringen, was sie eigentlich an der jeweils Anderen stört oder auch an jenen, die mit ihnen reisen." Milan sah Mika kurz an. Er verstand ihr Bedürfnis danach, wertgeschätzt zu werden, aber es war ihm bisher noch nie so vorgekommen, als hätten sie die Ideen anderer mehr gewürdigt als die ihren. Vielleicht hatten sie da einfach ein anderes Gefühl dafür. "Trotzdem, was Moandors Vorschlag angeht - wenn Arawan sich darauf einlässt, dann bin ich sehr dafür. Es gibt uns die Möglichkeit, auf Veränderungen, die leider in unserem derzeitigen Leben sehr häufig sind, flexibler zu reagieren."

"Was das Thema des Anführers angeht...darüber sollten wir an späterer Stelle noch mal sprechen...", meinte er abschließend leise und wartete ab, ob die beiden Streithühnchen überhaupt darauf reagieren würden.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Rex Macallan

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« Antwort #1527 am: 16.03.2011, 15:26:26 »
"Ich gehe nicht davon aus, dass Arawan sich auf so etwas einlassen wird. Deshalb werde ich ihm auch nichts von unseren Plänen sagen. Er wird ja selbst herausfinden, dass wir nicht mitkommen" Moandor zwinkerte Milan zu und blickte danach in die ganze Gruppe

"Bei dieser Abstimmung möchte ich mich enthalten. Ihr wisst genau, dass ich am liebsten sofort aufbrechen möchte. Doch es scheint mir so, dass diese Entscheidung für diese Gruppe mehr bedeutet, als lediglich eine Planung des weiteren Vorgehens."

Kurz sah er Milan mit einem aufmunterndem Blick an. Er konnte sich denken, was der Händlersohn von seiner Führerrolle hielt. Dann schwieg er einen Augenblick um sich zu vergewissern, dass ihm jeder zu hörte.

 "Korrigiert mich, wenn ich mich irren sollte, aber Ihr alle habt Probleme damit Euch untereinander zu verständigen. Teilweise versteht Ihr nicht was Eure Freunde Euch sagen wollen und teilweise seht Ihr nicht, was sie Euch nicht zu sagen wagen. Sei es aus Bescheidenheit oder aus falsch verstandenem Heldenmut.

Ich weiß natürlich nicht worum es dabei geht, aber ich merke das mehr als deutlich und Ihr solltet das auch spüren. Ich schlage deshalb vor, dass ich nun mit Arawan verhandle und einen kleinen Spaziergang tätige. Damit ist alles entschieden, was zu entscheiden ist. Vorerst.

Diese Zeit könnte genutzt werden um vielleicht ein bisschen weniger zu streiten und ein bisschen mehr zu reden. Ihr könnt Euch in Ruhe aussprechen und hoffentlich Eure Einigkeit wiederherstellen, den Lémar hat Recht, wenn er sagt, dass Ihr Euch brauchen werdet.

Es geht nicht um ein mystisches band der Freundschaft wie in den Geschichten, sondern darum, dass wir uns alle vollkommen auf das konzentrieren können was vor uns liegt. Es tut mir Leid, wenn ich Euch mit meinen Ausführungen zu Nahe trete, aber die Situation verlangt nach deutlichen Worten und wenn sie von einem Freund wie Lémar nicht erhöhrt werden, dann vielleicht von einem Fremden wie mir.

Wenn Ihr mir nicht glaubt, dann bringt Euch dass hier vielleicht zum Nachdenken"


Moandor kramte abermals einen kleinen Samtbeutel aus seinem Rucksack heraus und entleerte seinen Inhalt auf den Tisch. Klimpernd fielen fünf unscheinbare Phiolen mit einer klaren Flüssigkeit.

"Ich habe mich umgehört und nach allem was ich bisher weiß sind untote Wesen nicht unbedingt mit einem Schwert zu besiegen. Das hier ist geweihtes Wasser und kann solch einer Kreatur erheblichen Schaden zufügen. Jeder bekommt eine Phiole."

Er machte eine Kunstpause und sah sich in der Gruppe um "Was ich damit sagen will ist: Egal ob wir uns mit dem Attentäter oder dem Mädchen beschäftigen. Beides ist nichts, was man so nebenbei erledigen sollte. Es braucht den Einsatz aller Beteiligten. Aber das ist uns nicht möglich, solange es Spannungen, Probleme und Streitereien gibt. Wir können uns erst überlegen, wie wir unsere Ziele erreichen möchten, wenn man nicht mehr durch ungelöste Probleme gestört wird. Oder könnt Ihr etwa im Moment ruhig und besonnen darüber nachdenken, wie wir uns Gegnern stellen sollen, die schon mehr Menschen auf dem Gewissen haben, als Ihr Freunde nennt?"

"Was in Euch vorgeht geht mich nichts an, das ist auch der Grund, warum ich gleich gehen werde. Aber da wir nun eine Gemeinschaft sind gehen mich die Auswirkungen Eures Seelenlebens sehr wohl etwas an. Ich möchte weder sterben noch ernsthaft verletzt werden, weil ich nicht gut genug vorbereitet war und Euch geht das sicherlich ähnlich.

Also verwünscht mich ruhig wegen meiner respektlosen Worte an Euch, aber denkt wenigstens über sie nach."


Moandors Stimme war von ungewohntem Ernst und Überzeugung geprägt und als er endete sah man förmlich, wie er sich entspannte und sein Gesicht gleichsam wieder freundlichere Züge annahm.

"Und eine Sache wäre da noch: Was diese Tränke von Ajur angeht. Ihr müsst sie nicht nehmen. Das hört sich jetzt vielleicht dumm an, aber denkt mal darüber nach, ob Ihr sie wirklich nehmen wollt oder nur glaubt sie nehmen zu müssen, weil es die Situation erfordert. Ihr seht mir allesamt nicht aus, als hättet Ihr Bekanntschaft mit solchen Dingen. Ihr wisst nicht wie sie auf Euch werken werden und wie es Euch danach ergehen wird. Das ist kein Wein der einen lustig werden lässt und auch kein Kräutertee, der für einen tiefen Schlaf sorgt. Ich möchte nur dass sich jeder darüber im Klaren sein kann und niemand sich genötigt fühlt."

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1528 am: 18.03.2011, 22:06:35 »
"Mika, wenn ich einen genauen Plan hätte, wie ich das bewältigen kann, wäre so vieles einfacher." Die Geweihte schien sich überhaupt nicht wohl zu fühlen in ihrer Haut. "Eigentlich besteht mein Plan in zwei Schritten. Ich möchte den Attentäter in der Traumwelt erreichen und ihn dazu überreden, dass er sich mit Eretria trifft. Er soll sich nicht mit Aliya treffen, sondern mit mir. Ich will ihm dann nicht vorspielen, dass ich seine Anführerin bin, sondern ihn dazu bringen in sein jetziges Leben zurück zu kommen. Vielleicht kann dies gelingen, wenn wir seine Frau überreden können, dass sie bei diesem Treffen dabei ist. Milan erinnere dich an Himmelstor, wo etwas ähnliches uns schon einmal gelang." Die Frau schaut wieder auf Mika. "Ich weiß, dass dies alles gefährlich ist und der schlimmste Teil kommt noch, denn wenn der Mann sich nicht überreden lassen will, müssen wir ihn stoppen und dann steht auch noch seine Frau dabei. Ich weiß auch, dass dieser Plan nicht perfekt ist, aber etwas besseres fällt mir nicht ein. Ich kann aber nicht einfach weggehen Mika. Mit dem Gefühl, daß hier weiter Menschen sterben, wobei ich die Wege habe zu helfen. Das kann ich nicht. Das würde mich zerstören." Bei den letzten Worten ist sie leiser geworden.
Dann blickt sie zu den anderen. "Ich glaube, ich sollte von jedem der beiden Tränke eine Portion trinken, um die Chancen für einen Traum zu verbessern."
Sie blickte traurig zu Moandor. "Es tut mir leid, aber ich habe bisher nicht daran gedacht den Schutz einer Karawane zu suchen. Auf dem bisherigen Weg schien dies nicht nötig. Ich finde die Idee gut, wenn es in gefährliches Gebiet gehen sollte. Aber bisher erschien mir die Reise nicht so gefährlich. Wenn sie dies ist, macht die Karawane Sinn ansonsten sind wir ohne sie schneller, oder? Daher ist euer Kompromiss sinnvoll, weil es sicherlich auch gut ist, wenn wir etwas Geld verdienen können."

Mika

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« Antwort #1529 am: 19.03.2011, 02:43:53 »
"Ich verstehe deine Intention. Aber wäre es nicht vielleicht besser, wenn du dem Attentäter nicht doch erstmal als Aliya gegenübertritts? Ich denke nämlich, dass es am einfachsten sein wird, wenn du dich kurz hinstellst und sagst, dass du Aliya bist und ihm den Befehl gibst, dass er mit dem Morden aufhören sollen, um den Attentäter aufzuhalten. Das macht es sicher schwieriger den Kanalreiniger zurück in das Hier und Jetzt zu holen, aber wir können dann wenigstens darauf verzichten mit der Waffe gegen ihn vorzugehen." Sagte Mika und blieb ruhig.
Ohne Anspannung blieb Mika jedoch nicht, denn sie hatte Angst, dass Eretria ihren Vorschlag kurz Aliya zu spielen ablehnen und in die Luft gehen würde. Um einem erneuten Streit vorzubeugen und der Priesterin keine Chance zu geben, sich aufzuregen, sprach die Bardin weiter: "Ich weiß, du  fürchtest dich davor Aliya zu spielen. Zumindest habe ich es so verstanden. Aber weißt du, wovor ich weit mehr Angst habe? Ich habe Angst, dass du dich in dem Traum verlierst, in dem du versuchst mit dem Attentäter Kontakt aufzunehmen. Es ist in meinen Augen gegen die Natur von Träumen in sie einzudringen und sie zu verändern und deshalb fürchte ich, dass du dich im Traum viel stärker auf Aliya einlassen musst.
Wenn du schauspielerst, dann bist du bei vollem Bewußtsein und hast die Kontrolle. In den Träumen hast du aber wenig oder keine Kontrolle. Ich habe offengestanden große Angst, dass du Morgen keine Aliya spielen musst, weil sie anstatt von dir erwacht, wenn du dich darauf einlässt in einem Traum Aliya zu spielen. Verstehst du das?"
Fragte Mika am Schluss.
Zeit eine Antwort zu geben gab Mika der Priesterin aber nicht, sondern fügte beschwichtigend hinzu: "Ich möchte nur, dass du das weißt. Am Ende entscheidest du, wie du vorgehst, denn wir können nur Vorschläge machen. Ich muss aber gestehen, dass es mir leichter fallen würde dir einen weiteren Tag Zeit zu geben, wenn du bereit bist jeden Vorschlag zu beachten und nicht von vornherein einen Vorschlag ausschlägst."
Nach kurzer Pause sagte die Bardin dann noch: "Bleibt erstmal nur die Frage: Dürfen Arue und ich bei euch im Zimmer Wache beziehen? Dies würde es uns deutlich einfacher machen, ein Auge auf euch zwei zu werfen."
Angesichts der geladenen Stimmung war Mika, wie auch Eretria zuvor, überraschend ruhig und schien auf einmal sehr weit davon entfernt in die Luft zu gehen. Aber es war schwer zu sagen, wieviel von der Ruhe Schein war.
Mehr als du glaubst.

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