• Drucken

Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 139283 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Eretria

  • Beiträge: 1224
    • Profil anzeigen
    • Sternenblut
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1725 am: 23.06.2011, 20:31:57 »
Eretria blickte einen Augenblick zwischen Elvaril und Arue hin und her. Dann schüttelte sie traurig den Kopf. Ihre Worte klangen traurig.
"Sie wird es nicht sagen, weder uns noch euch. Arue hat bisher noch gar keine Frage zu sich beantwortet. Sie weicht allem aus und nur deshalb habe ich euch gefragt. Es tut mir Leid. Ich wollte euch in keine unangenehme Situation bringen."
Die Geweihte neigte entschuldigend den Kopf gegenüber Evaril und machte sich dann daran das Zelt zu betreten. Sie glaubte nicht wirklich daran, dass Arue irgend etwas erzählen würde.

Lucanor

  • Beiträge: 243
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1726 am: 23.06.2011, 21:15:27 »
Bei Eretrias versuch mehr aus dem Wesen herauszubekommen wandelte sich Arues Ausdruck zu einer steinernen Miene, die keine Emotion erkennen lies. Es war unglaublich was die Schneiderin da gerade mitbekommen hat. Sicherlich konnte sie Verständnis dafür aufbringen das die Priesterin mehr über sie wissen wollte. Und sie hätte es auch nachvollziehen können dass sie im geheimen Nachforschungen anstellte. Doch das sie soweit ging und versuchte in Arues beisein an diese Informationen zu kommen, war etwas wofür sie kein Verständnis aufbringen konnte. Schlimmer noch, es schien Arue so als wäre sie für ihre Begleiterin - nein sie selbst meinte ja sie wären Freunde - im Moment nur Luft.

Dies hatte Arue hart getroffen und obwohl sie sich versuchte davon nichts anmerken zu lassen, ballten sich ihre Hände unbewusst zu Fäusten. Mit einem schlag war das vertrauen dass sie zu der Priesterin aufgebaut hatte verschwunden und einmal mehr bestätigte sich für Arue dass das Konzept der "Freundschaft" nicht mehr war als bloß schöne Worte.
Doch bei diesen Gedanken allein konnte sie es nicht belassen. In einem schneidend kalten Tonfall - ähnlich wie sie es in Milans Heim bereits getan hatte - gab sie Eretria noch ein paar Worte mit auf den Weg, ehe diese Komplett im Zelt verschwand: "Eretria, es gibt Dinge die dich nichts angehen. Es hat schon seine Gründe warum ich dir nichts erzähle und es wäre "nett" wenn du das respektierst."
« Letzte Änderung: 23.06.2011, 21:20:47 von Arue »

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1727 am: 24.06.2011, 12:38:13 »
"Nein. Er soll am besten in dem Loch verschwinden, aus dem er gekrochen ist." Antwortete Mika unbeeindruckt davon, dass Aimerelle nun ein Argument auspackt, das die Bardin zuvor benutzt hatte. "Aber wenn er es nicht lassen kann, Leute zu erwecken, dann soll er verdammt nochmal nur die erwecken, die wirklich einen Nutzen für den Rest der Welt haben, wie zum Beispiel den Heiler, den ihr angesprochen habt.
Tallion hat aber keinen Nutzen, der Assasine in der Großen Feste auch nicht. Die muss keiner an die Hand nehmen. Es wäre besser gewesen, wenn er versucht hätte, die Verwirrung der beiden zu vervollständigen, um sie vielleicht auszuschalten.
Und ich weiß jetzt nicht, was der große Unterschied ist, wenn man versucht Leute den Kopf zu verdrehen oder sie zu überzeugen. Ich werde nämlich niemand zwingen, denn Zwang gibt es nur mit Gewalt. Und aus Gewalt gegen Viele, wird irgendwann Krieg.
Wisst ihr was das heißt? Ganz sicher bin ich mir da nicht. Denn auch wenn ihr recht habt, dass man nicht jedem seine Pläne verraten sollte, so ist jedoch anzumerken, dass ihr es versäumt habt einen Weg anzudeuten, der Frieden verspricht. In meinen Ohren klingt alles was ihr sagt nach Krieg.
Kann sein, dass ich an der Stelle ein wenig von den Erinnerungen eingeholt werde, die nicht meine sind, aber in meinem Kopf spuken, aber ich höre immer Krieg, denn ihr präsentiert nicht mal eine schöne Utopie, wie es werden könnte, wenn die Leute nach Freiheit streben, während sie dabei darauf achten, dass kein anderer zu Schaden kommt.
Jemand anderes kommt zu Schaden. Das ist in meinen Augen das Hauptproblem. Ihr ruft nach Freiheit und sagt nicht, dass man dabei darauf achten sollte, dass die Freiheit eines anderen Individuums nicht eingeschränkt werden sollte. Denn wenn einer die Freiheit eines anderen einschränkt, dann gibt es Streit. Und wenn sich dann Parteien streiten, in den ein Idiot wie Tallion drin hockt, dann gibt es Kämpfe und im schlimmsten Fall Krieg."

Mika, die inzwischen deutlich ruhiger geworden war, schaute Aimerelle genau an, als sie sagte: "Wenn ihr wollt, dass ich euer tun gutheiße, dann habt ihr viel zu tun. Egal was die Siddhai verbrechen, denn die Siddhai haben mir, in meinen Augen gar nichts getan. Ich brauche die Erinnerungen nicht, um glücklich zu sein. Ich glaube, dass wir alle ohne die Erinnerungen viel glücklicher sein würden."

Ihre Gefährten ignorierte Mika, obwohl sie einmal kurz versucht war, allen über den Mund zu fahren, denn sie unterhielt sich gerade mit Aimerelle und ihre Freunde nervten im Moment einfach nur, weil sie ständig das Gespräch störten.
« Letzte Änderung: 24.06.2011, 14:28:37 von Sternenblut »
Mehr als du glaubst.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1728 am: 24.06.2011, 14:52:35 »
Während Aimerelle mit den übrigen Gefährten in das Zelt ging, blieb Elvaril mit Arue draußen. Der "Katzenmensch" behielt die junge Schneiderin fest im Blick.

"Nun?" fragte er sie schließlich.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Lucanor

  • Beiträge: 243
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1729 am: 24.06.2011, 15:16:36 »
Eine weile schaute Arue noch ihren Gefährten nach, ehe sie sich Elvaril zuwandt. Langsam trat sie etwas näher auf ihn zu, damit das Gespräch nicht unbedingt jeder mitbekam. "Ihr sagtet etwas von Dunkelheit. Um was handelt es sich dabei?"

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1730 am: 24.06.2011, 16:52:50 »
Eretria, Moandor, Milan und Mika folgten Aimerelle in das Zelt, das von innen wesentlich weniger spektakulär aussah wie von außen. Nur die Schemen der äußeren Zeichnungen waren hier zu sehen. Der hintere Bereich des Zelts war in drei kleine Parzellen abgetrennt, im vorderen Standen einige Truhen und Kisten, ein Tisch, sowie eine mit Fellen und Kissen ausgelegte Ecke, die zum gemütlichen Verweilen einlud.

Von dieser stand gerade Gamael auf, und wandte sich den Gästen zu. Er legte leicht den Kopf schräg, und sah einen nach dem anderen an. "Wieso bin ich nicht überrascht?" Er nickte freundlich. "Seid gegrüßt und willkommen in unserem Zelt."

Seine Stimme war sanft, ruhig, und er wirkte fast schüchtern. Gleichzeitig war er nicht weniger präsent als Aimerelle.

Die Narashi lächelte ihren Gefährten kurz an, und wandte sich dann gleich wieder an Mika.

"Ihr seid sehr schnell damit, zu beurteilen, wer einen Nutzen hat und wer nicht. So schlimm die Taten gewesen sein mögen, könnt ihr genau vorher sehen, welche Auswirkungen sie haben werden? Und wisst ihr schon jetzt, was aus den Männern in zehn, zwanzig oder vierzig Jahren wird?"

Sie seufzte leicht, lächelte Mika aber wiederum an. "Wir sind nicht hier, um zu richten. Wenn ihr meint, über andere richten zu können, ist das eure Sache. Aber wo zieht ihr die Grenze? Verdient niemand eine Chance, der jemals einen Fehler gemacht hat? Oder verurteilt ihr nur die, die gegen das Gesetz verstoßen haben? Wen verurteilt ihr also, und wen haltet ihr für wert genug, dass er wissen darf, wer er einst war?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1731 am: 24.06.2011, 16:57:30 »
Elvaril ging mit verschränkten Armen einen Schritt auf Arue zu. Er stand nun direkt vor der Schneiderin, die ihren Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm hochzusehen. Die Kraft und Wildheit  des Narashi konnte sie fast körperlich spüren, auch ohne, dass sie ihn tatsächlich berührte.

"Denkt nicht, ich sei närrisch. Es macht keinen Sinn, mir etwas vorzuspielen, denn ich kann es sehen. Wisst ihr überhaupt, wem ihr euch da verschrieben habt?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Lucanor

  • Beiträge: 243
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1732 am: 24.06.2011, 17:17:18 »
Bei Elvarils Worten veränderte sich endlich auch wieder Arues Miene. Sie war sichtlich verwirrt  über die Behauptungen des Narashi, dabei wusste sie doch wirklich nichts. Oder nein, das stimmte so nicht. Ajur hatte ihr ja bereits erklärt das sie wohl einen Pakt mit dieser Dunkelheit eingegangen sein musste. Doch mehr als das ... und das dieser Pakt wohl in einem früheren Leben geschlossen wurde, wusste sie nun wirklich nicht.
"Nein, ich weiß nicht mit wem ich einen Pakt geschlossen habe. Um ehrlich zu sein wusste ich bis vor kurzem nicht einmal das es so etwas überhaupt gibt. Erst als ich kürzlich mit einer gelehrten in der großen Feste gesprochen habe, erfuhr ich von dieser Verbindung. Und da ich mich nicht daran erinnern kann in meinem Leben jemals einen solchen Pakt geschlossen zu haben, in Verbindung mit den ebenso erst kürzlich aufgetauchten Träumen, vermute ich dass dies in einem früheren Leben geschehen sein muss. Ein Leben an welches ich mich nicht Erinnern kann."

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1733 am: 24.06.2011, 17:40:24 »
Überrascht zog Elvaril eine Augenbraue hoch. "Das ist eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet habe. Aber ich glaube euch."

Sanft legte er eine seiner massigen Pranken auf ihre Schulter. Vermutlich hätte Elvaril die viel kleinere Schneiderin mit einem Schlag seiner Pranke zerreißen können, doch im Augenblick war seine Berührung so sanft wie die einer Fee sein mochte.

"Ihr sollt wissen, was von euch Besitz genommen hat. Ich werde euch sagen, was ich weiß - wobei auch ich nicht alles weiß. Aber zuvor erzählt mir von den Träumen."

Trotz seiner durchdringenden Stimme, deren Vibration Arue nun in ihrem eigenen Brustkorb spüren konnte, sprach der Narashi so leise, dass niemand sonst ihn würde verstehen können.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Lucanor

  • Beiträge: 243
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1734 am: 24.06.2011, 19:13:14 »
Obwohl die Pranke des "Katzenmenschen" wohl sicherlich sehr gefährlich werden konnte, so hatte sie doch auch irgendwie eine beruhigende Wirkung. Kurz überlegte sie jedoch ob sie wirklich einem fremden von ihren Träumen erzählen sollte. Und ob es vielleicht gegenüber ihren Gefährten nicht doch unfair war. Doch schnell kam sie zu dem Schluss das zumindest letzterer Gedanke überflüssig war. Ihre Gefährten kannten ihre Träume bereits, hatte sie dieses doch schon bei Ajur beschrieben. Und so fing sie einfach an dem Narashi zu erzählen was sie gesehen hatte.
"Viel haben mir die Träume nicht gezeigt. Nur stand ich an einem Strand - ein idyllisches Örtchen - doch dies währte nicht lange. Leichen wurden angespült. Erst einige wenige, dann immer mehr und als ich zum Horizont blickte sah ich da unzählige Schiffe. Sie brannten in einem Hellen Inferno. ... Und dann legte sich eine Hand auf meine Schulter und meinte "wir müssen gehen". In einem anderen Traum, sprach dann wieder die Stimme zu mir. Sie erzählte mir das meine Feinde vernichtet seien und sie Forderte ihren Lohn dafür. Doch war ich anscheinend noch nicht zufrieden. Es gebe mehr Feinde, da wo die Schiffe herkamen und das ich die Wurzel des Bösen auslöschen will. Auf diese Worte hin meinte die dunkle Stimme dass sie mir auch weiterhin helfen würde, aber dass sich im Gegenzug der Preis erhöhen würde."

Kurz hielt Arue inne um Elvarils Gesichtsausdruck zu deuten und fügte dann noch kurz an: "Mehr habe ich nicht gesehen. Anscheinend hat jemand den wir auf den Weg getroffen haben meine Träume unterdrückt ... und deshalb konnte ich bisher noch nicht mehr herausfinden."

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1735 am: 24.06.2011, 19:22:25 »
Moandor folgte den anderen nur zögerlich ins Zelt. Tatsächlich hatte er Hemmungen die zierliche Schneiderin mit diesem Mannlöwen allein zu lassen. "Wenn etwas ist..." raunte er ihr zu und ging schließlich doch ins Zelt.

Im Zelt angekommen blickte der Agent sich ein wenig um und postierte sich abseits seiner Freunde.

"Moandor aus Nachtsang, wenn es Euch genehm ist. Ich selbst hatte auch schon das Vergnügen jemanden zu treffen der wohl auf Gazriel getroffen war. Dieser schien allerdings weniger erfreut von seinem Schicksal... als er sich in meine Klinge stürzte, meinte er erleichtert, dass er nun von Gazriels Fluch erlöst sei." Moandor zuckte mit den Schultern, diese Episode lag schon einige Tage hinter ihm und da alles gut ausgegangen war hatte er ihr auch nicht sehr nachgehangen.
"Was mich aber viel mehr interessiert ist, wenn das alles stimmt was Ihr behauptet. Warum haben die Siddhai dies dann getan und vor allem wie? Und was ist davor geschehen?"

Eretria

  • Beiträge: 1224
    • Profil anzeigen
    • Sternenblut
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1736 am: 24.06.2011, 19:57:05 »
Eretria war über die Zurechtweisung der Schneiderin sichtlich erschrocken. Was auch immer sie erwartet hatte, diese Reaktion war es offensichtlich nicht. Sie folgte sehr schnell Mika in das Zelt und fast hätte man meinen können, dass die Geweihte vor der Schneiderin weglief. Als Aimerelle dann auf Mikas Rede antwortete, beteiligte sich die Geweihte mit einer sehr leisen Stimme und erkennbar sehr vorsichtig an dem Disput.
"Verzeiht mir Mika und auch ihr Aimerelle, aber vielleicht sollten wir dieses Gespräch noch einmal von vorne beginnen. Viele der Worte von Mika sind nicht die Worte, die ich gewählt hätte, obwohl ich Mika vom Prinzip her Recht gebe." Die Frau machte einen kleinen Schritt, der sie von Mika und Milan trennte, bevor sie weiter sprach. "Ich möchte nicht um den heißen Brei herum reden, weil ich die Ausflüchte, die mir auf meine Fragen bisher gegeben wurden nicht mehr hören kann. Ich versuche mal eine kleine Zusammenfassung. Dann hätte ich eine Frage an euch Aimerelle und ich wäre dankbar, wenn ich eine ehrliche Antwort von euch bekomme." Die Frau griff sich an die Stirn und schloss kurz die Augen. Es war offensichtlich, dass sie Kraft sammelte, für das, was jetzt kommen würde.
"Ihr redet von Erinnerungen, die uns gestohlen wurden und tatsächlich kann ich sogar nachvollziehen, was ihr meint, weil mich diese Erinnerungen heimsuchen. Es sind die Erinnerungen einer mir völlig fremden Person, auch wenn ich inzwischen erfahren habe, dass ich mit dieser Person verbunden bin. Doch trotzdem ist mir diese Person fremd und wenn ich ehrlich bin, bin ich auf die Erinnerungen dieser Person nicht wirklich scharf. Diese Person entspricht bei weitem nicht dem Leben, welches ich jetzt führe und den Regeln, denen ich folge. Sollte ich diesen Erinnerungen nachgeben, würde sich mein Leben komplett ändern und dies würde mir in keiner Weise gefallen." Kurz blickte die Frau Milan und auch Mika an, bevor sie weiter sprach.
"Wenn ich meine Erinnerungen als Maßstab nehme, fürchte ich, dass viele denen diese Erinnerungen plötzlich begegnen, an ihrem Verstand zweifeln würden oder ihn sogar verlieren. Wenn diese dann weg gesperrt werden, halte ich dies für richtig. Wie sollte sonst mit solchen Leuten umgegangen werden?" Eretria blickte die farbenfroh gekleidete Frau traurig an.
"Dann habe ich die Leute erlebt, die sich für ihr früheres Leben entschieden haben. Sie habe ihr heutiges Leben vergessen! Sie haben vergessen, dass sie einen Beruf hatten, dem sie nach gegangen sind, dass sie Frau und Kinder hatten, dass sie ein Leben hatten, welches sie weggeworfen haben. Sie haben vergessen, dass sie eine Familie verstört zurück gelassen haben, die nun verzweifelt ist, weil der Gatte, der Vater verschwunden ist! Dieser ehemalige ruhige und liebevolle Familienvater tötet nun Leute, die in ihrem Leben geblieben sind, weil er sie als Feinde seines alten Lebens erkennt! Ist dies der Weg den ihr meint gehen zu müssen?" Die Stimme Eretrias war ruhig, aber unglaublich traurig geworden.
"Ihr gaukelt uns etwas vor oder euch selber, denn es gibt gar keine freie Wahl. Ich habe gar nicht die Möglichkeit mich frei zu entscheiden, was ich will. Leute wie Gazriel und ihr haben für mich entschieden! Ich muss mich nun einem Konflikt stellen, der vor hunderten von Jahren statt gefunden hat. Ich muss in einen Krieg verhindern, der einst ein ganzes Land zerstört hat, weil ein paar Menschen sich für ihre Vergangenheit entschieden haben und nun damit beginnen, die Leute zu töten, die mir im Hier und Jetzt wichtig sind! Ich frage euch, ob dies der Vision entspricht, die ihr so vollmundig dort auf dem Markt verkündet habt!"

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1737 am: 24.06.2011, 20:13:08 »
Elvaril lauschte Arues Worten mit undeutbarem Gesichtsausdruck. Danach schwieg er noch einige Sekunden, bevor er wieder sprach.

"Gazriel könnte mehr Licht ins Dunkel bringen als ich", erklärte er. "Aber so viel kann ich euch sagen. In einem früheren Leben habt ihr einen Pakt mit einer bösen Macht geschlossen, ein Pakt, der an eure Seele gebunden ist... und deshalb bis heute gilt. Das Wesen von damals ist noch heute dort, es ist an euch... gebunden. Was auch immer das Wesen damals von euch bekommen hat, oder von euch genommen hat, es gilt noch immer."

Die Worte des Mannlöwen waren überraschend warm und sanft gewesen. Doch nun, da er seine Pranke wieder von Arues Schulter nahm, hatte die junge Frau das Gefühl, dass Elvaril sich wieder von ihr distanzierte - ohne sich aber von ihr weg zu bewegen.

"Ich kann euch mehr über das Wesen erzählen, doch dazu muss ich wissen, auf welcher Seite ihr steht. Ihr müsst nicht zwingend auf unserer Seite sein, nur... einem Feind werde ich nicht helfen."

Er sah zum Zelt, dann wieder zu Arue. "Wenn wir das Zelt betreten, wird das dunkle Wesen unterdrückt werden. Es kann sein, dass dies für euch schmerzhaft wird, aber ihr könntet mit hinein kommen. Ohne Gamael und Aimerelle werde ich nicht die Entscheidung treffen, ob ich euch so viel Vertrauen schenken kann, dass ich euch über die Art unserer Feinde aufkläre."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Lucanor

  • Beiträge: 243
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1738 am: 24.06.2011, 20:31:15 »
Der Narashi bestätigte mit seinen Worten noch einmal das was Ajur ihr bereits gesagt hatte. Und wenn sie sich richtig erinnerte sagte die gelehrte auch dass sie die Verbindung vielleicht lösen könnte, wenn Arue herausfand bei was es sich um diese Dunkelheit handelte. Sie hatte also keine Wahl, sie würde das Angebot annehmen müssen, auch wenn dies bedeutete das dadurch unliebsame Tatsachen ans Licht kamen.

Arue zwang sich zu einem Lächeln. "Fair genug. Allein das Wissen um diese Wesenheit kann mir helfen die Verbindung mit ihm zu lösen. so sagte zumindest Ajur ... die gelehrte aus der großen Feste von der ich eben sprach. Und wenn ich für dieses Wissen etwas Schmerz ertragen muss, dann sei es so."

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1739 am: 24.06.2011, 21:57:23 »
Elvaril ging zum Eingang des Zeltes, blieb aber davor noch einmal stehen. "Es wird wohl nicht nur wenig Schmerz sein. Aber es wird nicht allzu lange anhalten."

Damit schlug er die Zeltplane zur Seite, und bedeutete Arue, hinein zu gehen.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

  • Drucken