Milan öffnete den Mund, um etwas zu antworten, aber seine Zunge war einfach zu geschwollen, um vernünftig reden zu können. Der kühle Luftzug, der beim Öffnen seines Mundes allerdings über seine Zunge strich, war angenehm und so blieb er eine Weile ruhig sitzen, bis er spürte, dass er sie wieder besser bewegen und spüren konnte. Ein leichtes Prickeln breitete sich aus. Es gelang ihm, wieder besser zu atmen, aber das Sprechen fiel ihm weiterhin schwer. Mit Mühe gelang es ihm, etwas zu erwidern.
"Sil, ein söner Name." Es klang albern, aber es klang so, dass sie ihn verstehen würde, also machte er weiter. "Is bin Milan. Weis du, wo wir sin? Wer ha unch gefangen?" Vorsichtig, immer vorsichtig. Nur nicht überanstrengen, sonst würde seine Zunge womöglich gleich wieder anschwellen. Er schwieg eine Weile und genoss die modrige, aber kühle Luft im Mund. Er versuchte, soweit es ihm gelang, die klebende Kruste um seine Augen wegzuwischen, aber sein Körper fühlte sich noch immer nicht so an, als gehöre er ihm. Schließlich lehnte er sich zurück und betrachtete das Mädchen. Er war sicher, dass jedes andere kleine Mädchen in dieser Situation geweint oder geschrieen hätte, aber sie äußerte ihre Gefühle nur durch Worte. Worte, die ohne jede Intonation gesprochen wurden. "Was spielst du, Sil?" Er sprach die Worte klar, aber langsam aus und versuchte zu erkennen, ob sich in ihren Augen ein Gefühl widerspiegelte.