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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 132080 mal)

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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #825 am: 23.08.2010, 17:35:40 »
Milan wurde durch Eretria wieder an seinen Anstand erinnert, aber er schickte nicht schnell die Vorstellung seiner Freundin und seiner Gefährten hinterher. Lémar und Tasha waren Tarak ja ohnehin vertraut. Er nickte etwas steif auf Taraks Anmerkung und machte sich daran, Karol aufzusuchen und ihn zu bitten, seine Mutter auf seine Ankunft vorzubereiten, obwohl es Milan unheimlich schwer fiel, sich noch länger zu beherrschen. Ihm war vollkommen gleich, wie seine Mutter aussah, aber es sah ihr ähnlich, dass sie sich zuvor ein wenig herrichten wollte. Wie schlimm stand es wohl um sie?
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Beldin Gilvaran

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #826 am: 24.08.2010, 14:40:10 »
"Und das hier sind Arue, Calfay, Mika und Waldemar. Lémar und Tasha kennt ihr ja sicherlich. und ich bin Beldin." fügte Beldin nach einer kleinen Pause hinzu, als Eretria keine Anstalten machte, auch die Gefährten vorzustellen.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #827 am: 24.08.2010, 21:03:45 »
Der Stallmeister nickte Beldin mit einem freundlichen Lächeln zu. "Ich bin Tarak, Stallmeister der Familie Tirkesson. Ich freue mich sehr, euch alle kennen zu lernen."

Dann führte er die Gruppe in das große, sechseckige Gebäude, das mit seinen drei Stockwerken knapp die hohe Mauer überragte. Der bogenförmige Eingang war überdacht, Ranken kletterten die Überdachung und die Wand um die Tür entlang. Einige weiße Blüten stachen aus dem Grün hervor.

Die Tür führte in einen großen Empfangssaal, dessen strahlend saubere Fliesen ein schwarz-weißes Muster bildeten. Silberne Kerzenhalter an den Wänden unterstrichen die teure Einrichtung. "Hier entlang bitte", deutete Tarak auf einen Durchgang, der in einen breiten Flur führte. An Milan gewandt, ergänzte er: "Karol dürfte im ersten Stock bei den Schließfächern sein, morgen ist ja Zahltag für die Bediensteten." Dabei deutete er auf eine Wendeltreppe, die weiter nach oben führte.

Dann führte er den Rest der Gruppe durch den Flur in einen großen Speisesaal. Eine große Tafel mit zwölf Stühlen stand in der Mitte des Raums auf einem Teppich, während man durch eine große Fensterfront auf die Bäume im Garten sehen konnte. "Nehmt Platz", bat er, "ich kümmere mich darum, dass ihr etwas zu trinken und zu essen erhaltet."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #828 am: 25.08.2010, 01:06:56 »
Staunend folgte die Schneiderin Tarik zum Speisesaal und schaute sich genau auf dem Weg dorthin das innere des Hauses an. Arue war nie zuvor in einem solchen Anwesen gewesen und dementsprechend faszinierte es sie doch sehr. Natürlich hatte sie solche Häuser von außen schon das ein oder andere mal gesehen, aber das ganze einmal von innen sehen zu können war etwas wozu sich wohl vielleicht nie wieder die Gelegenheit bieten würde.
Im Speisesaal angekommen nahm die junge Frau platz, so wie Tarik es angeboten hatte und wandte sich an ihn. "Habt dank für eure Mühe."

Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #829 am: 25.08.2010, 14:34:54 »
Obwohl auch Rin noch nie in einer so vornehmen Villa gewesen war tat sie als fände sie daran nichts Besonderes. Es war immerhin Milans Haus und es war nur normal dass man seine Freunde zuhause besuchte. Auf dem Weg zum Speisesaal fiel ihr der glänzend geputzte Boden auf. Wie bekam man es hin ein so riesiges Gebäude sauber zu halten? Wahrscheinlich beschäftigten die Tirkessons eine ganze Truppe Putzfrauen für diesen Zweck. Um sich nicht unbeliebt zu machen achtete sie darauf dass nicht zu viel Dreck von ihren Sachen auf die exquisiten Fliesen fiel.
Als sie sich gesetzt hatte schloss sie sich Arue an. "Vielen Dank, Herr Tarak." Eigentlich wusste sie nicht ob es sein Vor- oder Nachname war, aber es schadete nie höflich zu sein.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #830 am: 25.08.2010, 16:56:12 »
Mika schaute sich die ganze Zeit über mit großen Augen auf dem Grundstück und in dem Haus der Familie Tirkesson um. Die Bardin hatte, abgesehen von öffentlichen Gebäuden, noch nie so ein großes Haus betreten gehabt. Sie war bisher noch nicht mal bei jemanden zu Gast gewesen, der auch nur die Grundfläche des Hauses sein Eigen nennen durfte und dieses Haus hatte drei Stockwerke.
Als Mika begonnen hatte umzuschauen, fiel ihr noch mehr auf, als die bloße Größe des Anwesends. Der Inhalt davon war deutlich interessanter und sorgte dafür, dass die junge Frau ihre Hände ganz tief in ihren Hosentaschen vergrub und dort am liebsten einsperren würde. Die Versuchung sich einfach zurückfallen zu lassen und einfach mal etwas Kleines einzustecken war riesig. Vor allem deshalb, weil alte Gewohnheiten dafür sorgten, dass sich die Bardin sich genau nach solchen Sachen umschaute, sie ganz bequem in einer Hosentasche verschwinden konnte.
So folgte Mika mit großer Anspannung ihrem Gastgeber Milan, dem sie schon unrechtmäßig 24 Goldmünzen abgenommen hatte, und erinnerte sich im Sekundentakt an die Worte ihres liebsten Begleiters des letzten Jahres, dem Zellenwächter Oliver, der ihr hunderte oder tausende Mal eingebläut hatte, dass sie nie wieder jemand beklauen darf. Auch erinnerte sie sich an die Versprechen, welche sie Oliver, aber auch ihrer Familie gegeben hatte. Zwar waren alle Versprechen dehnbar, aber hier war dem Ganzen sehr enge Grenzen gesetzt.
Mehr als du glaubst.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #831 am: 26.08.2010, 13:17:36 »
Als Calfay den Stallmeister ansprach, lächelte er amüsiert. "Einfach nur Tarak, meine Dame. Ich bin kein hoher Herr, nur ein einfacher Stallmeister."

Mit einem freundlichen Nicken verabschiedete er sich und verließ den Raum.


Milan folgte Taraks Anweisungen und führte Eretria die mit rotem Teppich ausgelegte Wendeltreppe hinauf in das nächste Stockwerk. Ein Flur führte in beide Richtungen und, wie die Priesterin vermutete, einmal rund durch das gesamte Stockwerk. Die Einrichtung war eben so edel wie im Erdgeschoss, allerdings war der Boden hier mit dem gleichen roten Teppich ausgelegt, der auch auf der Wendeltreppe zu finden war. Kein Fleck und kein Flusen war auf dem Teppich zu sehen.

Einige Räume weiter fand Milan den Haushofmeister, der an einem großen eichenen Schreibtisch saß und einige Stapel Münzen durchzählte - die Gehälter der Bediensteten, wie Milan wusste. Überrascht blickte der Mann auf. Als er Milan erkannte, klappte sein Mund auf, und er sah Milan mit großen Augen an. "Junger Herr", platzte es schließlich aus ihm heraus.

So hatte Karol ihn seit seiner Kindheit immer angesprochen - er konnte sich nicht erinnern, dass der sehr steife und strenge Mann ihn jemals mit seinem Namen angesprochen hatte. Aber auch, wenn zwischen Karol und Milan niemals so etwas wie Wärme oder Nähe entstanden war, hatte sich der inzwischen über fünfzig Jahre alte Mann ihm gegenüber doch immer freundlich verhalten. Milan wusste allerdings auch, dass er kein Bediensteter unter Karols Führung hätte sein wollen.

Abrupt stand der Mann, der eine feine schwarze Hose und ein perfekt sitzendes weißes Hemd trug, auf, und begrüßte Milan mit ausgestreckter Hand. "Willkommen zurück in eurem Heim. Es freut mich zu sehen, dass ihr gesund und wohlauf seid."

Dann fiel sein Blick auf Eretria. "Grüße auch an euch, Geweihte. Ich bin Karol Hilmlof, Haushofmeister der Familie Tirkesson."
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #832 am: 26.08.2010, 15:32:49 »
Eretria ging die letzten Meter bis sie bei dem Haushofmeister waren mit einem seltsamen Gefühl im Magen. Tatsächlich war ihr nicht klar gewesen wie reich Milan's Familie war und irgendwie wurde ihr erst jetzt klar, was für eine Familie die Tirkessons waren. Der Haushofmeister Hilmlof passte nur zu gut in dieses Haus und Eretria war sich durchaus bewußt, dass sie sehr genau aufpassen musste, wie sie sich hier verhielt. Ihre Liebe zu Milan stand eine ganz besondere Probe bevor und sie hoffte, dass ihr Licht und ihr Schatten diese Probe ebenso annehmen würde, wie sie es tat.
Als der Haushofmeister Milan und sie begrüßte, blickte sie zwischen den beiden Männern hin und her und ihr fiel erneut auf, dass Milan einen angeschlagenen Eindruck machte. Sie neigte leicht den Kopf vor dem Haushofmeister. Es war nur ein kurzes Nicken zur Begrüßung, doch sie lächelte dabei.
"Meister Karol, ich bin sehr erfreut. Möge Mutter Sonne euch immer scheinen und die Zwei Monden euch stets beschützen. Ich bin Eretria. Milan und ich machen uns Sorgen um seine Eltern." Die Geweihte suchte den Blickkontakt mit dem Mann, um ihm so verstehen zu geben, dass auch Milan sich nicht in der besten Verfassung befand. "Wir sollten Herrin Tirkensson eine Sorge nehmen und sie sofort benachrichtigen und aufsuchen. Tarak schickte uns deswegen zu euch, Meister Karol."

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #833 am: 26.08.2010, 17:35:17 »
Nachdem er Milan begrüßt hatte, wandte sich Karol ganz Eretria zu. "Ja, eine glänzende Idee. Ich werde die Dame des Hauses gleich über euer Eintreffen informieren. Darf ich..."

Er zögerte, räusperte sich dann leicht verlegen. "Darf ich fragen, in welcher Beziehung ihr zu dem jungen Herrn steht?"
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #834 am: 26.08.2010, 17:37:49 »
Milan versteifte sich, als er den alten Haushofmeister sah. Auch wenn Karol immer freundlich zu ihm gewesen war, so hatte Milan doch stets den Eindruck gehabt, dass er eine ähnliche Auffassung vertrat wie sein Vater und ihn daher gerne beobachtete. Ganz gleich was er gerade tat. Er ließ daher zunächst Eretria aussprechen, bevor er seinen Angestellten begrüßte.

"Es freut mich, auch Euch zu sehen, Karol. Ihr werdet verzeihen, dass ich zu besorgt um meine Mutter bin, als dass ich meiner Freude Ausdruck verleihen könnte. Würdet Ihr Euch bitte beeilen und sie über unsere Ankunft informieren? Ich möchte so schnell wie möglich mit ihr sprechen und erfahren, was vorgefallen ist, seit ich fortgegangen bin." Milans Worte waren sehr kühl, zeugten aber eher von seiner Niedergeschlagenheit als von Abneigung gegenüber dem recht strengen Angestellten.

Kurz bevor Karol etwas erwidern konnte, fügte er noch hinzu, sehr leise und nun sehr besorgt: "Es geht ihr doch gut, oder?" Als Karol seine Frage an Eretria gewandt stellte, antwortete Milan für sie: "Sie ist meine Verlobte."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #835 am: 26.08.2010, 17:49:01 »
Überrascht sah Karol von Milan zu Eretria und wieder zu Milan. "Eure... meinen allerherzlichsten Glückwunsch, junger Herr!"

Dann besann er sich offenbar Milans Fragen. "Eure Frau Mutter ist nicht körperlich krank, doch nach eurem Weggang hat sie sich natürlich große Sorgen gemacht. Dazu kam, dass euer Herr Vater sich auf einen Geschäftspartner eingelassen hat, mit dem eure Frau Mutter nicht einverstanden war. Und dann ist noch die junge Frau von Karence verschwunden, und euer Vater war nicht mehr vor Ort, um die Angelegenheit mit der Familie von Karence zu besprechen. Das alles war wohl etwas zu viel für sie."

Er zückte einen Schlüssel und führte Milan und Eretria aus dem Raum, den er gleich darauf abschloss. "Ich werde eure Mutter sogleich über eure Ankunft informieren. Die... Neuigkeiten... werdet ihr ihr vermutlich selbst erzählen wollen?"

Auf einmal sah er erschrocken zu Eretria. "Verzeiht meine Manieren, junge Dame... auch für euch natürlich meine herzlichsten Glückwünsche. Ich bin sicher, ihr werdet euch in der Familie Tirkesson äußerst wohl fühlen."
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #836 am: 26.08.2010, 17:53:31 »
"Ich danke Euch, Karol. Aber nun geht bitte voran. Ich werde Mutter natürlich selbst von unseren Plänen" - Milan sah kurz verstohlen zu Eretria, weil er immerhin eine recht eigenwillige Entscheidung getroffen hatte - "unterrichten. Ich hoffe, dass es ihr dann bald etwas besser gehen wird. Natürlich werde ich mich auch um die Familie von Karence kümmern. Ich denke, ich bin ihnen einige Erklärungen schuldig." Es war Milan anzusehen, dass er sich nicht auf die Begegnung mit der Familie freute. Vor allem nicht auf Magdas doch recht aggressiven Bruder und noch viel weniger auf ihren Vater, der Milan von vornherein nicht leiden mochte. Trotzdem musste er sich darum kümmern, jetzt wo sein Vater fort gegangen war, und wo er ein neues Leben beginnen wollte.
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #837 am: 27.08.2010, 09:53:54 »
Als der Haushofmeister ihr die Frage nach der Beziehung zu Milan stellte, stockte Eretria kurz der Atem. Ihr war auf einmal klar, dass sie selber nun wenig sagen konnte und nun tatsächlich alles von Milan abhing. Die Antwort ihres Freundes produzierte eine leichte Röte im Gesicht der jungen Priesterin. Ein Leuchten stand in ihren Augen als sie die folgenden Worte Milans und Karols hörte und verblüfft stellte sie fest, dass es ihr sehr gut gefiel als Verlobte Milans bezeichnet zu werden. Es fühlte sich richtig an.
Als der Haushofmeister ihr gratulierte lächelte sie dem Mann zu. "Ich danke euch für eure freundlichen Worte, Meister Karol. Ich bin mir sicher, dass ich mich in diesem Hause sehr wohl fühlen werde." Kurz schaute sie aufmunternd zu Milan, dem sie ein liebevolles Lächeln schenkte. Während sie sich auf den Weg zu Milans Mutter machten, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Haushofmeister. Sie legte den Kopf leicht schief, als sie ihre Frage stellte:
"Sagt Meister Karol, was wisst ihr über diese ungeheuerlichen Dinge, die in dieser Stadt passieren? Wir haben beim Betreten der Stadt einiges erfahren, aber ihr seid sicherlich besser informiert, als einfache Stadtwachen." Dem Haushofmeister ein wenig Honig um den Mund zu schmieren, hielt Eretria für keine schlechte Idee.
« Letzte Änderung: 27.08.2010, 12:13:52 von Eretria »

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #838 am: 27.08.2010, 12:16:59 »
Milan atmete so laut aus, dass Karol es unmöglich überhören konnte, auch wenn der Haushofmeister sicher nicht verstand, warum sein junger Herr sich plötzlich so entspannte. Er beantwortete Eretrias Lächeln mit einem unsicher verkorksten Grinsen und war froh, dass sie nicht näher darauf einging. Allerdings musste er sich jetzt auch an seine Worte halten und Eretria wohl noch offiziell um ihre Hand bitten, aber erst wenn sie wieder allein waren. Er wollte es ganz traditionell machen. Jetzt begann er tatsächlich ein wenig breiter zu grinsen. Er wollte Magda nicht heiraten, weil sie ihm fremd war, und dann kam er mit einer Frau nach Hause, die er auch nicht viel länger kannte, auch wenn er die letzte Zeit natürlich sehr intensiv mit ihr verbracht hatte. Aber in diesem Falle war es vollkommen in Ordnung. Zumindest breitete sich bei dem Gedanken kein intensives Fluchtgefühl in seinen Eingeweiden aus und als er Eretria noch einmal von der Seite ansah, wusste er auch wieso.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #839 am: 27.08.2010, 13:46:14 »
"Das besprechen wir am besten im Anschluss", erklärte Karol, wandte sich dann zum Gehen, drehte sich dann aber abrupt noch einmal um. Kurzerhand ergriff er Milans Hand und schüttelte sie noch einmal kräftig, und blickte Eretria mit einem strahlenden Lächeln an. Dies war so ziemlich die emotionalste Reaktion, die Milan je von dem Haushofmeister gesehen hatte.

Schließlich drehte er sich um und machte sich auf den Weg in das obere Stockwerk.
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