Als Calfay den Stallmeister ansprach, lächelte er amüsiert. "Einfach nur Tarak, meine Dame. Ich bin kein hoher Herr, nur ein einfacher Stallmeister."
Mit einem freundlichen Nicken verabschiedete er sich und verließ den Raum.
Milan folgte Taraks Anweisungen und führte Eretria die mit rotem Teppich ausgelegte Wendeltreppe hinauf in das nächste Stockwerk. Ein Flur führte in beide Richtungen und, wie die Priesterin vermutete, einmal rund durch das gesamte Stockwerk. Die Einrichtung war eben so edel wie im Erdgeschoss, allerdings war der Boden hier mit dem gleichen roten Teppich ausgelegt, der auch auf der Wendeltreppe zu finden war. Kein Fleck und kein Flusen war auf dem Teppich zu sehen.
Einige Räume weiter fand Milan den Haushofmeister, der an einem großen eichenen Schreibtisch saß und einige Stapel Münzen durchzählte - die Gehälter der Bediensteten, wie Milan wusste. Überrascht blickte der Mann auf. Als er Milan erkannte, klappte sein Mund auf, und er sah Milan mit großen Augen an. "Junger Herr", platzte es schließlich aus ihm heraus.
So hatte Karol ihn seit seiner Kindheit immer angesprochen - er konnte sich nicht erinnern, dass der sehr steife und strenge Mann ihn jemals mit seinem Namen angesprochen hatte. Aber auch, wenn zwischen Karol und Milan niemals so etwas wie Wärme oder Nähe entstanden war, hatte sich der inzwischen über fünfzig Jahre alte Mann ihm gegenüber doch immer freundlich verhalten. Milan wusste allerdings auch, dass er kein Bediensteter unter Karols Führung hätte sein wollen.
Abrupt stand der Mann, der eine feine schwarze Hose und ein perfekt sitzendes weißes Hemd trug, auf, und begrüßte Milan mit ausgestreckter Hand. "Willkommen zurück in eurem Heim. Es freut mich zu sehen, dass ihr gesund und wohlauf seid."
Dann fiel sein Blick auf Eretria. "Grüße auch an euch, Geweihte. Ich bin Karol Hilmlof, Haushofmeister der Familie Tirkesson."