• Drucken

Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 132057 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1185 am: 08.12.2010, 14:42:04 »
"Richtig." Stimmte Mika der sonst sehr stillen Arue zu, die inzwischen begann langsam aufzutauen. "Und was hat das mit dir zu tun, dass dein Vater dieses Geschäft doch gemacht hat?" Fragte Mika dann das Pärchen, dass irgendwie die Schuld des Vaters versuchte auf sich abzulegen. "Nichts. Gar nichts. Wenn dein Vater dieses Geschäft angesichts der Vorgeschichte angenommen hat, dann eher weil er dazu gezwungen wurde. Erpressung oder ähnliches. Aber nicht, weil du weggerannt bist. Mach dich nicht lächerlich. Also hebt Kopf ein wenig. Denn es kann nicht deine Schuld sein.
Ich weiß, dass das die Probleme nicht löst, vor denen wir stehen, aber es ist ein Grund etwas zuversichtlicher in die Zukunft zu schauen."
Versuchte Mika ihren beiden Gefährten etwas Mut zu machen.
"Ich finde es übrigens gut, dass ihr unseren Auftrag nicht vergessen habt. Denn wie schwer es auch sein mag, wir haben eine Aufgabe zu erledigen." Kurz schaute die Bardin zu Calfay hinüber, die zuvor bereit war, ihre Pflichten zu vernachlässigen, um einen Mörder zu jagen. "Denn schließlich ist unser Auftrag nicht minder wichtig."
Mehr als du glaubst.

Calfay Rin

  • Beiträge: 1119
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1186 am: 08.12.2010, 17:53:20 »
Rin bemerkte den Blick und nahm den letzten Satz als ein Zeichen zu sprechen. Arue und Mika hatten das Gespräch unauffällig auf den Auftrag gelenkt und nun sollte sie das Werk vollenden und vom Wunsch der Schneiderin berichten. Das war in Ordnung, denn eigentlich hatte sie nichts dagegen, so nickte sie Mika zu und begann "Arue hat nach unserem Auftrag gefragt. Sie sagt dass sie gern mitkommen würde und so wie es aussieht können wir einen zusätzlichen Helfer jetzt gut gebrauchen. Wenn sie uns begleitet gibt es vieles das wir ihr noch erklären müssen..." Sie sah Milan, Eretria und schliesslich Moandor an. "Es sollte nicht lange dauern. Ihr könnt euch danach weiter um diesen Acqueas und das Geschäft das er mit Milans Vater geschlossen hat kümmern." versprach sie.

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1187 am: 08.12.2010, 18:10:37 »
Die abrupte Änderung in Eretrias Umgang mit Moandor ließ diesen innerlich ein wenig zusammenzucken. Zwar war sie immer noch freundlich, und natürlich war Moandor klar, dass ihm diese Gastfreundschaft nur zu Teil wurde, damit diese Leute ein paar Informationen aus ihm herausbekämen, doch wurde sie nun auf einmal drängender, forscher. Auch hatte ihre letzte Äußerung den Beigeschmack einer verdeckten Drohung.
Moandor schwieg eine ganze Weile und lauschte dem Gespräch, dass sich entwickelte, war sich jedoch darüber im Klaren, dass er ihn Eretria sicher nicht ohne eine Antwort davon kommen lassen würde. Allerdings konnte er nichts über das Mädchen offenbaren, selbst wenn er es wollte...

"Es tut mir Leid, aber ich habe Euch bereits gesagt, dass mir das nicht möglich ist. Ihr konntet in meine Aufzeichnungen sehen, weil der Major dies zu ließ, was ich zwar verstehen kann, allerdings bezweifle ich, dass es rechtmäßig war. Wenn Ihr meine Notizen gelesen habt, dann geht hinaus in die Welt und verbreitet sie, ich kann und werde Euch nicht dran hindern, aber sicherlich werde ich sie nicht auch noch für Euch vorlesen. Ich habe Verpflichtungen, versteht Ihr? Und ich bin nicht gewillt diese zu brechen."
Die Stimme des Mannes war so anders als zuvor. Zwar lag immer noch Freundlichkeit und die Höflichkeit eines unverhofften Gastes in ihr, aber wo sie zuvor gewirkt hatte, als nähme er dies alles nicht ganz so ernst, war jetzt ein Ton auszumachen, der von totaler Bestimmtheit kündete und der so gar nicht zu dem übertrieben charmanten Schürzenjäger zu passen schien, der Moandor anscheinend war.

"Würdet Ihr jemanden geheime Dinge offenbaren, wenn Ihr noch nicht einmal sicher wäret, ob dieser Euren Zielen nicht im Wege steht?" fragte Moandor nach einem Augenblick. Er wollte nicht unhöflich sein, aber trotzdessen konnte er nur mit Mühe darüber hinweg sehen, dass man seine vorige Einschränkung nicht respektierte und ihn nun dazu nötigen wollte sich bezüglich vertraulichem Wissen zu äußern.

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1188 am: 08.12.2010, 18:40:51 »
"Keiner verlangt, dass ihr uns verratet, für wen ihr arbeitet und warum. Wir wollen nur wissen, was ihr wisst und im Gegenzug erfahrt ihr auch ganz interessante Dinge." Sagte Mika zu Moandor, nachdem er seine Antwort abgegeben hatte und für sie das Thema Milan und seine Schuld am Geschäftsgebaren seines Vater beendet war.
"Ich finde, dass es ein durchaus faires Geschäft ist. Beide Seiten können davon profitieren, selbst wenn sich irgendwann herausstellen sollte, dass wir keine Freunde, sondern Feinde sind.
Im Moment ist es purer Zufall, dass wir überhaupt etwas von diesem Gespräch haben, weil offenbar der Herr Major uns die Möglichkeit gegeben hat. Zuvor wart ihr darauf aus, nur für euch Gewinne abzuschöpfen und noch jetzt versucht ihr es. Meint ihr, dass ihr mit dieser EInstellung sehr weit kommen werdet. Ich fürchte eher, dass ihr euch glücklich schätzen dürft noch ein Frühstück zu bekommen, wenn ihr nicht zur Kooperation bereit seid. Überlegt euch nochmal, ob ihr weiterhin etwas über die Familie Tirkesson und ihre Freunde erfahren wollt oder doch nicht?"
Mika lächelte Moandor an und wirkte sehr selbstsicher und sehr selbstzufrieden in diesem Moment, denn sie war sich sicher, dass sie etwas in der Hand hatte, womit sie Moandor dazu bringen konnte nachzugeben und mit der Sprache herauszuspucken.
Mehr als du glaubst.

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1189 am: 08.12.2010, 19:40:42 »
Ein Schatten lief über Moandors Miene, als er Mika sprechen hörte. "Über die Familie Tirkesson und Ihre Freunde?" fragte er frostig "Glaubt das ruhig weiter, Mädchen. Ihr glaubt es ginge mir um meinen persönlichen Gewinn? Um Geld oder Macht, oder wie wirke ich auf Euch? Ich verrate Euch ein Geheimnis - kostenlos - vielleicht erweitert es ja Euren materialistischen Horizont"

Moandor war inzwischen aufgestanden und funkelte Mika wütend an. Er schrie nicht und schien auch gar nicht den Versuch zu unternehmen Mika einschüchtern zu wollen, vielmehr schien es so, als habe etwas in der Äußerung der Bardin Moandor persönlich getroffen.

"Ich habe kein Interesse an Reichtum und Macht. Was ich mache, das tue ich nur weil es mir gefällt. Und wenn man etwas wirklich gerne macht, dann macht man es auch wirklich gut. Und deshalb werde ich weder durch ein Frühstück, einen totalitären Major und der Androhung von Gefängnis und Henker noch durch sämtliche Schätze der bekannten Welt dazu gebracht werden Geheimnisse zu offenbaren, die nicht meine eigenen sind."
Moandor endete abrupt, wandte sich von Mika ab und sah die Wand vor ihm an. Ohne es bisher bemerkt zu haben hatte er seine Fäuste bei seiner Ansprache geballt und entspannte sie nun wieder und beruhigte sich zusehends.

"Faire Geschäfte? Warum hat mich der Major so grundlos als frei erklärt? Damit Ihr mich noch ein wenig verhören könnt ohne dass ich es bemerken würde? Und sobald ich hier heraus marschiere um mein Schwert zurück zu erlangen legt man mich in Ketten oder wie sieht das aus? 'Er ist aus Nachtsang, wenn er im Kerker verrottet sind unsere Straßen sicherer', irgendeinen Grund findet man schon, da bin ich sicher."

Er wandte sich wieder um "Ob es sich tatsächlich so verhält weiß ich nicht, aber wundern würde es mich nicht. Allerdings beschleicht mich das Gefühl, dass die Gastfreundschaft hier nur Mittel zum Zweck zu sein scheint. Es tut mir also Leid, dass ich mich nicht eines Gastes gebührlich benehme, doch frage ich, welcher Gastgeber bedrängt seine Gäste dermaßen entgegen ihrer offengelegten Grenzen?"

Moandor hielt einen recht prall gefüllte Geldbörse in der Hand "Aber bitte, ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich in Eurer Schuld stehe und niemand soll später sagen können ich würde nicht für meine Schulden aufkommen. Wieviel verlangt man also in dieser Stadt für das Wirken eines Zaubers des ersten Grades?" Einen kurzen Moment überlegte Moandor ob es klug war mit dieser Äußerung zu offenbaren, dass er ein wenig mehr von Magie verstand als die meisten Menschen, andererseits war es ihm nur recht, dass diese Leute hier ahnten, dass er nicht bloß ein kleiner Spitzel und Aufschneider war, für den sie ihn wohl hielten.

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1190 am: 08.12.2010, 20:23:26 »
"Kann sein, dass ich etwas falsch verstanden habe. Aber mir scheint es, als wäret ihr hier nicht aus Spass." Sagte Mika scheinbar vollkommen unbeeindruckt von dem Auftritt von Moandor. Selbst wenn etwas an ihrem Gewissen nagte, wie das Gespräch verlief, ließ sie sich davon wenig anmerken. "Ihr habt doch nicht aus purem Jux und Dollerei Notizen über die Familie Tirkesson eingeholt, oder? Die meisten Leute sammeln Informationen, um sie nutzen oder zu verkaufen." Stellte Mika fest und schaute Moandor fest an.
"Und auch wenn es euch nicht beruhigen wird. Eretria und Milan sind viel zu anständig und zu gutherzig, als dass sie auch nur ansatzweise auf die Idee kommen würden, mit dem Major solche Absprachen zu trefffen. Und wir, die hier gewartet hatten, bekamen keine Chance ein solches Geschäft abzusprechen. So dass weder Anstand noch Gutherzigkeit hinterfragt werden müssten. Ich für meinen Teil sehe auch keinen Sinn darin.
Ich muss aber gestehen, dass ich es sinnvoll erachte, zu erfahren, warum jemand über meine Gefährten Informationen sammelt. Vor allem, angesichts dessen, dass Milan fast Opfer eines Mordanschlages geworden ist, wie ihr sicherlich mitbekommen habt."
Fragte Mika und zeigte ein freudloses Lächeln, bevor sie ernst hinzufügte: "Wenn wir hinter euch herschleichen würden, würdet ihr nicht wissen wollen, was wir von euch wollen?" Am Schluss legte Mika ihre Hände offen, mit den Handinnenflächen nach oben auf den Tisch.
"Davon abgesehen könnt ihr davon ausgehen, dass euch Eretria und Milan auch eingeladen hätten, wenn eure Notizen nicht entdeckt worden wären. Dafür wäre ich bereit, meine Hand ins Feuer zu legen und meine Hände, sind meine wichtigsten Werkzeuge."
Mehr als du glaubst.

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1191 am: 08.12.2010, 21:05:01 »
"Nun, natürlich könnt Ihr nicht wissen, was Milan und Eretria Euch noch nicht erzählt haben. Ich arbeite nicht für mich selbst und ich verfolge auch nicht zum Spaße wildfremde Menschen. Ich darf soviel sagen, dass ich für ein paar Freunde von mir nach Dingen Ausschau halte, die vielleicht den ein oder anderen verstand zu übersteigen vermögen."

Moandors Stimme hatte wieder etwas Wärme gewonnen und auch ein Lächeln wagte sich langsam wieder in sein Gesicht. Er schämte sich ein wenig für seinen vorangegangenen Ausbruch, auch wenn er nicht ungerechtfertigt war. Wenn diese Gruppe auch nach dem untoten Mädchen suchte, dann konnte Moandor es ihnen nicht vorwerfen, dass sie jeder Spur mit unnachgiebiger Hartnäckigkeit verfolgen würden.

"Natürlich bezahlt man mich für meine Dienste, aber das Geld ist nicht der Grund der mich diesen Beruf wählen ließ. Ich komme viel herum, lerne viele Menschen kennen und habe immer etwas zu erzählen, wenn ich nach Hause komme. Ich könnte mir keine bessere Beschäftigung vorstellen, daher meine Loyalität gegenüber meinen Freunden, ich hoffe Ihr versteht nun, dass ich nicht einfach so Dinge preisgeben kann, die gar nicht mir sondern meinen Freunden gehören. Ich bitte dies zu respektieren und mir auch nicht wieder niedere Motive für mein Handeln zu unterstellen."

Eretria

  • Beiträge: 1224
    • Profil anzeigen
    • Sternenblut
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1192 am: 08.12.2010, 21:28:05 »
Eretria schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Genug!"
Die Priesterin erhob sich und schaute Moandor freundlich an. "Ich entschuldige mich für das Verhalten meiner Freunde, Moandor. Sie haben nicht gelesen, was ich gelesen habe und ich wollte euch eigentlich eine Brücke bauen, weil die Worte in der Mitte eures Blattes vielleicht unsere Interessen auch beinhalten." Sie zuckte mit den Schultern. "Es tut mir leid, dass ich euch in diese Situation gebracht habe. Dies war nicht meine Absicht." Die blonde Frau schien wirklich zerknirscht. Sie fixierte kurz die drei Frauen, die noch in diesem Raum waren, schüttelte dann leicht den Kopf und legte eine Hand auf Milans Schulter.
"Die Worte in der Mitte eures Notizzettels sind ehrlich gesagt der einzige Grund, warum ihr hier seid Moandor. Weil diese Worte es nämlich sind, die mich wirklich das Schlimmste befürchten lassen. Außerdem lasst euch sagen, dass unser Auftrag sich ebenfalls mit dieser Person beschäftigt, denn die Worte, die dort stehen lauten 'untotes Mädchen', nicht wahr?"
Die Frau wirkte abgespannt und auch leicht resignierend. "Wir waren hier in die Stadt nur auf der Durchreise, weil wir genau ein solches Mädchen verfolgen. Ihr liefert einen Zusammenhang zwischen unserem Auftrag und der Familie Tirkesson. Glaubt mir, dass ich kein Geld von euch nehme für einen Zauber. Ich möchte eine Bezahlung in Informationen. Ihr habt jetzt die Wahl, mit uns zu reden oder es auch zu lassen."
Sie deutete auf die Zimmertür. "Von mir aus könnt ihr das Zimmer und das Haus auch verlassen. Ich werde euch nicht aufhalten." Fast schien es, als hätte sie damit alles gesagt, doch dann blickte sie Moandor noch einmal fest an. "Ich lasse mir nicht unterstellen, dass ich heimlich spioniere. Ich bin eine Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden und kein Agent."

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1193 am: 08.12.2010, 21:42:29 »
Mika wollte gerade etwas sagen, aber dazu kam sie nicht mehr, als Eretria eine Art Ultimatum stellte, wie es die Bardin zuvor getan hatte. Sie schwieg auch, obwohl Mika dazu bereit gewesen wäre, nun ihrerseits einzulenken, nachdem Moandor dann doch zugeben hatte, dass er hier nicht zum Spass hierher gekommen war.
Auch verzichtete sie darauf ihre Hände in ein Feuer zu legen, obwohl sie ihre Bereitschaft dazu erklärt hatte, wenn sie sich in Eretria und Milan irren würde. In Eretria hatte sich die Bardin jedoch sehr geirrt.
So blieb es bei einem kurzem Lächeln, welches Mika dem fremden Informanten schenkte, als Zeichen dafür, dass sie sein Bemühen anerkannte. Bevor dann die große Erwartung sich in ihrem Gesicht zeigte.
Mehr als du glaubst.

Lucanor

  • Beiträge: 243
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1194 am: 08.12.2010, 22:22:12 »
Erneut schien ein Streit zu entfachen und Arue sank zunehmends tiefer in ihren Stuhl hinein.
“Hört das denn nie auf? Warum müssen hier immer wieder die Gefühle anderer Verletzt werden? Warum kann hier niemand in einer normalen Art mit jemand anderen umgehen?
Tiefer und tiefer verlor sich die Schneiderin in ihren Gedanken. War es ihren „Freunden“ wirklich ernst mit ihrem Auftrag, oder haben sie einfach Spaß daran mögliche Informanten zu vergraulen?
Oder ist es ihnen „zu ernst“ und machen sie deshalb einen solchen Terz?

Eretrias schlag auf die Tischplatte holte Arue wieder zurück. Mit erstaunen musste sie feststellen wie auch die Priesterin die Fassung zu verlieren schien. Und dabei war sie die einzige der Arue hier zutraute ruhig und besonnen vorgehen zu können.

Der Blick der Schneiderin senkte sich wieder hinunter zur Tischplatte. “Es reicht. Könnt ihr nicht ein einziges Mal wie vernünftige Menschen miteinander umgehen?“ Während Arue diese Worte in einem ruhigen, aber dennoch scharfen Tonfall aussprach, erschien es so als ob es im Raum zunehmends dunkler und kälter wurde. “Und nun … BITTE … ich euch, euch allesamt mal einen vernünftigen Tonfall anzugewöhnen, sonst …“ Den letzten Satz lies Arue unvollendet. Stattdessen blickte sie mit schwach gelb leuchtenden Augen durch den Vorhang aus Haaren in die Runde.[1] … Oder so wirkten sie zumindest im ersten Moment, denn von dem leuchten war nur einen Wimpernschlag später nichts mehr zu sehen. Und auch die Dunkelheit und Kälte waren einen Augenblick später wieder vergangen.
 1. Einschüchtern:22
« Letzte Änderung: 09.12.2010, 03:12:00 von Arue »

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1195 am: 08.12.2010, 23:04:57 »
Moandor schaute die Schneiderin mit offenem Mund an. Er wollte Eretria gerade zum letzten Mal klar machen, dass sie ihn nicht weiter bedrängen sollte, als das kleine unscheinbare Mädchen plötzlich dafür sorgte das jeder im Raum den Atem anhielt.

Moandors Verwirrung hielt nur kurz und er begann auf die Phänomene, die die Frau hervorrief, zu achten. Das musste Magie sein. Auch wenn die Überraschung nur wenig lang währte, war er doch ernsthaft beeindruckt von Arues Vorstellung und setzte sich zunächst tonlos auf einen Stuhl, schluckte herunter, was er Eretria einen Augenblick zuvor noch an den Kopf zu werfen gedachte.

"...Nun... es war kein leichter Tag... für niemanden von uns, denke ich." Moandor schaute ein wenig betreten drein, es hätte nur noch das Scharren mit den Füßen und der schuldbewusste Blick zu Boden gefehlt und das Bild des Schuljungen, der etwas ausgefressen hatte, wäre perfekt gewesen. "Ich wollte Euch nichts vorwerfen. Es tut mir Leid. Aber bitte seht ein, dass ich mich momentan zu bestimmten Themen nicht weiter äußern kann, Eretria." Moandor sah die Priesterin an und in seinem Blick ließ sich der ehrliche Wunsch nach einem Friedensschluss erkennen.
"Es soll heute wohl nicht einfach werden... gestern hatte ich das Gefühl, dass alles von alleine Laufen würde was ich anfasste und jetzt ist es wie ein Spaziergang durch Treibsand..." dachte er trübsinnig und sah noch einmal Arue an, die nun wieder normal aussah, aber dennoch ganz anders als zuvor wirkte. "Ich muss sie unbedingt näher kennelernen..."

Calfay Rin

  • Beiträge: 1119
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1196 am: 09.12.2010, 16:11:43 »
Stumm stand Rin da, während ihr gut gemeinter Vorschlag vollkommen ignoriert wurde. Dieser Mann wusste etwas das er nicht erzählen wollte. Nun, dazu konnte ihn niemand zwingen, aber warum war er dann hier? Hin und her ging das Gespräch, keiner war bereit nachzugeben. Dies war keine gute Art einen Ruhetag zu verbringen, vor allem wenn sie in ein oder zwei Tagen schon weiterziehen mussten. Gestern war es genauso gelaufen, was die Forscherin sehr enttäuscht hatte.
Zu jedermanns Verblüffung verschaffte sich schliesslich Arue Gehör. Hätte sie nicht gewusst wie beherrscht die Schneiderin war hätte Rin bei diesem Ausbruch wirklich Angst bekommen. Ob es helfen würde? Bei Moandor zumindest schien es zu funktionieren und es war ein gutes Argument sie mitzunehmen.

Milan

  • Beiträge: 1005
    • Profil anzeigen
    • Schreibtagebuch
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1197 am: 09.12.2010, 19:28:53 »
Als Arue davon sprach, dass sein Vater vielleicht das Geschäft verhindern wollte, sah Milan die Schneiderin an, als sei er gerade beinahe von einer Kutsche überfahren worden. Warum war ihm der Gedanke nie gekommen? Wieso ging er davon aus, dass sein Vater mit diesem Acqueas gemeinsame Sache machte, anstatt anzunehmen, dass sein Vater andere, bessere Motive verfolgte? Hatte er denn wirklich so wenig Vertrauen zu dem Mann, zu dem er doch aufsah, den er - wenn er ihn auch oft nicht verstand - doch verehrte und als Vorbild schätzte?

Ungläubig schüttelte Milan den Kopf über sich selbst, auch wenn es in diesem Moment so wirken musste, als würde er das Streitgespräch zwischen Mika und Moandor meinen. Als Moandor verkündet hatte, er würde keine weiteren Informationen offenbaren, erhob sich Milan. "Das stimmt, der Tag fängt so an, wie der letzte meiner Meinung nach aufgehört hat." Er schwieg kurz und dachte an Beldins Gesicht bei seinem Abschied. "Vielleicht sind wir darum ein wenig gereizt und Euch, Moandor, kann man nach der morgendlichen Behandlung wohl auch keinen Vorwurf machen, dass Ihr ein Wort unserer Mika vielleicht überbewertet. Aber Arue hat vollkommen Recht, es bringt uns doch rein gar nichts, wenn wir streiten. Wir können damit nichts bewegen...schon gar keinen Elfen...", murmelte der junge Tirkesson in sich hinein. "Die Frage, Moandor, die für mich jetzt im Raum steht, ist, ob Ihr weiter an Nachforschungen in Bezug auf Acqueas und das tote Mädchen interessiert seid, oder ob Ihr genug Informationen gesammelt habt. Wenn dem so ist, verfolgen wir keine gemeinsamen Ziele mehr und wenn wir gefrühstückt haben, würde ich Euch auffordern müssen, uns zu verlassen, denn auch wenn wir keine Agenten sind..." Milan lächelte Eretria an. "So müssen wir unsere Pläne mehr oder minder im Geheimen halten, zumal uns der Eindruck nicht verlassen will, dass uns jemand oder etwas überwacht." Milan gedachte der Visionen und Träume, die sie gehabt hatten. "Ich denke, dass Ihr das nachvollziehen könnt, so wie wir, auch wenn es manchen von uns schwer fällt, akzeptieren müssen, dass Ihr nicht mehr über Euren Auftrag preisgeben könnt. Und da Ihr hier nicht verhört werden sollt, wie Ihr vielleicht das Gefühl habt, so können wir Euch nicht zwingen, etwas zu sagen. Wir müssen nur wissen, in welcher Hinsicht wir zueinander stehen."

Milan sah Moandor abwartend an, bevor er zu Arue hinüber sah und ihr zu nickte. Er formte ein stummes Danke in ihre Richtung und wandte sich wieder zu Moandor um.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1198 am: 10.12.2010, 14:50:21 »
"Danke." Er nickte Milan anerkennend zu, nachdem dieser als erster ohne Einschränkungen akzeptierte, dass Moandor Grenzen hatte die er einhalten würde.

Erst nach einer ganzen Weile, die er offensichtlich mit Nachdenken verbracht hatte, sprach Moandor weiter: "Ich sagte ja bereits, dass ich mich nur mit Eurer Familie und Eurem Vater beschäftigt habe, um von diesem weitere Informationen über Acqueas zu erhalten. Das Euer Vater unauffindbar ist kam für mich genauso überraschend, wie die Tatsache, dass Acqueas Waffen in die Stadt schmuggeln möchte als auch, dass dieser anscheinend einen Geisterbeschwörer beschäftigt."
Moandor legte in der Luft beide Handflächen nach oben "Wenn mich noch soviel erstaunt, wie können da meine Nachforschungen schon ein Ende haben?"

Abermals wirkte Moandor grüblerisch, schwieg jedoch nicht solange wie zuvor. "Nun weiß ich ja nicht viel über Eure Absichten bezüglich Acqueas, sofern es nicht Herrn Tirkesson betrifft. Aber, wenn Ihr Euch für Zusammenhänge und Hintergründe interessiert, dann beschreiten wir einen ähnlichen Weg."

Milan

  • Beiträge: 1005
    • Profil anzeigen
    • Schreibtagebuch
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1199 am: 12.12.2010, 16:38:14 »
"Dann scheinen unsere Wege tatsächlich einen ähnlichen Verlauf zu haben und auch wenn sie nur eine Weile parallel verlaufen sollten, so würde es mich freuen, wenn Ihr uns bei unseren Nachforschungen bezüglich unseres gemeinsamen Interesses helfen würdet. Ihr scheint im Informationen beschaffen ja ganz geschickt zu sein." Milan lächelte, aber es war ihm anzusehen, dass er keineswegs fröhlich oder erleichtert war. Stattdessen verfiel er sofort wieder in seine Gedanken. "Natürlich ist es nicht allein meine Entscheidung, ob Ihr uns helfen könnt oder dürft, je nachdem wie man es ausdrücken möchte." Er blickte in die Runde. Er wollte die anderen nicht übergehen und somit womöglich einen neuen Streit vom Zaun brechen, zumal Moandor an sich nichts mit ihrer Aufgabe zu tun hatte.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

  • Drucken