Nachdem alle dem Plan zugestimmt hatten, wandte sich Milan dem Haus von Acqueas zu. Gefolgt von Arue und Mika näherte er sich dem Eingang des unscheinbaren Gebäudes, und klopfte an der Tür. Von dieser Seite aus waren keine Fenster zu sehen, so dass es unmöglich war, einen Blick ins Innere zu werfen.
Das Geräusch, das der schlanke, eiserne Türklopfer von sich gab, war nicht besonders laut, und anfangs dachte Milan schon, man hätte ihn nicht gehört. Doch dann vernahm er das Geräusch eines Riegels, der zur Seite geschoben wurde. Einen Moment später wurde die Tür geöffnet - zumindest einen kleinen Spalt weit.
Für eine Sekunde konnten die Gefährten eine Gestalt in einem schwarzen Mantel erkennen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Doch im gleichen Augenblick verschwand die Person im Inneren des Gebäudes. Irritiert und etwas unschlüssig blickte Milan zu seinen Freunden, doch dann hörte man eine leise Stimme aus dem Gebäude. "Tretet ein."
Vorsichtig öffnete Milan die Tür. Dahinter lag ein großer Raum, gute acht Schritt lang und drei Schritt breit mit einer fast drei Meter hohen Decke. Die Einrichtung war, vorsichtig gesagt, karg: An der gegenüberliegenden Wand stand ein einzelner Schreibtisch - ein einfaches Möbelstück, in etwa von der Machart, die den einfachen Buchhaltern von Milans Vater zur Verfügung gestellt wurden. An den Wänden daneben standen zwei ebenso einfache Schränke, deren Türen verschlossen waren. Und hinter dem Schreibtisch saß der Mann, der ihnen gerade die Tür geöffnet hatte.
Er blickte nur leicht auf, und nachdem die Gefährten den seltsamen, grau gestrichenen Raum betreten hatten, wedelte der Mann kurz mit der Hand, um ihnen zu bedeuten, die Tür hinter sich zu schließen. Erst danach nahm er die Kapuze ab.
"Willkommen", erklärte er mit heiserer Stimme.
Es war schwer zu sagen, woran es lag, doch allen drei, Milan, Arue und Mika, lief ein kalter Schauer über den Rücken. Es war, als würde die Stimme des Mannes direkt unter ihre Haut gehen und sich dort wie eine Krankheit festsetzen.
Der Mann sah seine Gäste an, doch es lag keine Neugier oder Erwartung in seinem Blick, wie man es vermuten könnte. Er sah sie einfach nur an, fast so, als würde er in Gedanken die Wand anstarren. Seine Haut war bleich, was durch seine glatten, schwarzen Haare noch unterstrichen wurde. Auf die Entfernung konnten sie seine Augen nicht genau sehen, und doch hinterließ sein Blick das Gefühl von völliger Kälte.
"Jaaron Acqueas. Aber das wisst ihr vermutlich, da ihr ja mich aufgesucht habt. Wen darf ich meine Gäste nennen und was kann ich für euch tun?"
Es war erstaunlich, wie dieser Mann es schaffte, scheinbar freundliche Worte jeglicher Emotion zu berauben, wenn er sie aussprach, ohne dabei aber monoton zu klingen. Es war nicht die Tatsache, dass er heiser klang. Es war vielmehr, als würde er den Worten die Seele rauben, bevor sie seine Lippen verließen.