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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 132072 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1275 am: 20.01.2011, 18:39:55 »
Moandor schien kein großes Interesse an Milans Geschichten zu haben und behielt permanent Acqueas Haus und dessen unmittelbare Umgebung im Auge, während er vor gab jungen Damen schöne Augen zu machen.
Erst auf Milans Frage hin schien er wieder auf eben diesen zu reagieren "Nun wenn der Raum ein Fenster hat und es brenzlig wird, dann nimmt euch etwas schweres und hartes und werft es durch die Fensterscheibe... Wenn Ihr dann nicht hinterher gesprungen kommt, wissen wir, dass wir wohl oder übel rein kommen müssen. Solltet Ihr Euch in einem Innenraum befinden, wobei ich bezweifle dass dieses Haus fensterlose Räume besitzt, dann bleibt Euch nur so laut Ihr könnt zu schreien.
Solltet Ihr jedoch überwältigt werden und keine Möglichkeit haben um Hilfe zu rufen, sollten wir eine Uhrzeit abmachen zu der Ihr spätestens wieder bei uns sein werdet. Sollte diese Zeit verstreichen, werden wir davon ausgehen, dass Ihr gefangen worden seid und versuchen Euch da raus zu holen."


Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1276 am: 20.01.2011, 20:03:24 »
Milan seufzte innerlich. Die Stimmung war spürbar im Keller, besonders bei jenen, die in der Diskussion definitiv gegen seine Entscheidungen gewesen waren. Er versuchte es zu ignorieren. Der Posten als Anführer gefiel ihm aber immer weniger und ebenso wenig konnte er verstehen, wieso er überhaupt dazu gemacht worden war. Scheinbar stand keinem der rechte Sinn danach, seinen Vorschlägen zu folgen oder konstruktive Kritik zu leisten. Trotzdem riss er sich am Riemen, als Mika erneut Einspruch erhob, womit er bereits gerechnet hatte, und versuchte kümmerlich zu lächeln.

"Ich fürchte, ich werde dich nicht davon abhalten können."
Außerdem habe ich keine Lust auf eine weitere Diskussion, fügte er gedanklich hinzu und sah zu Moandor, um auf dessen Vorschlag einzugehen. "Ich glaube nicht, dass das Gespräch länger als eine Stunde dauern wird. Dementsprechend würde ich diesen Zeitpunkt festlegen. Alle soweit mit Einteilung und Zeit einverstanden?" Er war bereits darauf gefasst, dass irgendwie Einsprüche kommen würden, hoffte aber, dass Arue und Calfay keine Diskussion entfachen würde.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1277 am: 20.01.2011, 23:15:51 »
Arue hörte Milans Erklärungen nur Halbherzig zu, war sie doch zu sehr damit beschäftigt sich Geistig schon auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Auch wenn ihre eigenen Möglichkeiten wohl kaum dazu ausreichen sollten, sie effektiv zu schützen.
Ebenso Halbherzig wie den Erklärungen hörte sie dem Gespräch vor dem Haus zu und nickte einfach nur kurz als Antwort auf Milans letzte Frage.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1278 am: 21.01.2011, 01:04:58 »
"Ich denke, dass es das Klügste wäre, wenn ihr dann nicht versuchen würdet uns zu befreien, sondern überlegen würdet, wie ihr möglichst schnell die Wache zum Eingreifen bewegen könnt. Selbst wenn ihr Eretria, Lemar und Tasha hinzuziehen würdet, wäre das möglicherweise nur ein geringer Vorteil. Denn wenn der Typ uns überwältigen kann, dann sind zwei Personen mehr wahrscheinlich auch nur ein kleineres Problem." Sagte Mika zu Moandor und Calfay, die draußen verweilen sollten. "Außerdem könntet ihr euch sehr unbeliebt bei der Wache machen, wenn ihr versucht das Haus zu stürmen. Das möchte ich nur zum Überdenken geben." Mika war sich zwar einerseits sicher, dass ihre beiden Verbündeten das wussten, aber irgendwie war sie doch unsicher und musste das sagen, was sie gesagt hatte
"Einwände habe ich sonst keine." Sagte die Bardin, nachdem sie von Milan bekommen hatte, was sie gewünscht hatte.
Mika war sehr froh, dass sie sich mit dem jungen Mann nicht schon wieder streiten musste. Sie konnte sehr gut auf eine Auseinandersetzung verzichten, vor allem weil sie wusste, worauf es hinauslaufen würde. Sie war sich sehr sicher, dass es im Falle eines Sreites sehr schnell persönlich werden könnte, denn Milan teilte sicher auch die Ansicht seiner Verlobten, dass er ein fähigerer Reder wäre, als Mika, obwohl er, wie auch Eretria, zuvor gezeigt hatte, dass er ebenso unfähig war. Milan war einfach nur ruhiger geblieben, als er die Bedenken von Mika fast wie leere Luft behandelt hatte.
 
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1279 am: 21.01.2011, 20:14:45 »
Nachdem alle dem Plan zugestimmt hatten, wandte sich Milan dem Haus von Acqueas zu. Gefolgt von Arue und Mika näherte er sich dem Eingang des unscheinbaren Gebäudes, und klopfte an der Tür. Von dieser Seite aus waren keine Fenster zu sehen, so dass es unmöglich war, einen Blick ins Innere zu werfen.

Das Geräusch, das der schlanke, eiserne Türklopfer von sich gab, war nicht besonders laut, und anfangs dachte Milan schon, man hätte ihn nicht gehört. Doch dann vernahm er das Geräusch eines Riegels, der zur Seite geschoben wurde. Einen Moment später wurde die Tür geöffnet - zumindest einen kleinen Spalt weit.

Für eine Sekunde konnten die Gefährten eine Gestalt in einem schwarzen Mantel erkennen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Doch im gleichen Augenblick verschwand die Person im Inneren des Gebäudes. Irritiert und etwas unschlüssig blickte Milan zu seinen Freunden, doch dann hörte man eine leise Stimme aus dem Gebäude. "Tretet ein."

Vorsichtig öffnete Milan die Tür. Dahinter lag ein großer Raum, gute acht Schritt lang und drei Schritt breit mit einer fast drei Meter hohen Decke. Die Einrichtung war, vorsichtig gesagt, karg: An der gegenüberliegenden Wand stand ein einzelner Schreibtisch - ein einfaches Möbelstück, in etwa von der Machart, die den einfachen Buchhaltern von Milans Vater zur Verfügung gestellt wurden. An den Wänden daneben standen zwei ebenso einfache Schränke, deren Türen verschlossen waren. Und hinter dem Schreibtisch saß der Mann, der ihnen gerade die Tür geöffnet hatte.

Er blickte nur leicht auf, und nachdem die Gefährten den seltsamen, grau gestrichenen Raum betreten hatten, wedelte der Mann kurz mit der Hand, um ihnen zu bedeuten, die Tür hinter sich zu schließen. Erst danach nahm er die Kapuze ab.

"Willkommen", erklärte er mit heiserer Stimme.

Es war schwer zu sagen, woran es lag, doch allen drei, Milan, Arue und Mika, lief ein kalter Schauer über den Rücken. Es war, als würde die Stimme des Mannes direkt unter ihre Haut gehen und sich dort wie eine Krankheit festsetzen.

Der Mann sah seine Gäste an, doch es lag keine Neugier oder Erwartung in seinem Blick, wie man es vermuten könnte. Er sah sie einfach nur an, fast so, als würde er in Gedanken die Wand anstarren. Seine Haut war bleich, was durch seine glatten, schwarzen Haare noch unterstrichen wurde. Auf die Entfernung konnten sie seine Augen nicht genau sehen, und doch hinterließ sein Blick das Gefühl von völliger Kälte.

"Jaaron Acqueas. Aber das wisst ihr vermutlich, da ihr ja mich aufgesucht habt. Wen darf ich meine Gäste nennen und was kann ich für euch tun?"

Es war erstaunlich, wie dieser Mann es schaffte, scheinbar freundliche Worte jeglicher Emotion zu berauben, wenn er sie aussprach, ohne dabei aber monoton zu klingen. Es war nicht die Tatsache, dass er heiser klang. Es war vielmehr, als würde er den Worten die Seele rauben, bevor sie seine Lippen verließen.
« Letzte Änderung: 21.01.2011, 20:15:13 von Sternenblut »
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1280 am: 21.01.2011, 20:22:42 »
Moandor und Calfay blieben auf der anderen Straßenseite, als der Rest der Gruppe sich dem Haus von Acqueas näherte. Ihnen fiel auf, dass der eine oder andere Passant zu der kleinen Gruppe blickte, die sich dem Geschäftsgebäude des seltsamen Händlers widmete. Scheinbar war bekannt, wer dort wohnte - jedenfalls machten die Blicke den Eindruck, als würde man jedem mißtrauen, der mit Acqueas zu tun hatte.

Ein Mann in einfacher Arbeiterkleidung, der auf einem Stapel Kisten gehockt und die Sonne genossen hatte, wandte sich den beiden wartenden Gefährten zu. Er war gute vierzig Jahre alt, hatte einen lockigen Vollbart, der ihm bis auf die Brust reichte, und eine ebenso lockige Haarpracht auf seinem Kopf. Er sah die Gefährten aus freundlichen, grünen Augen an.

"Machen eure Leute Geschäfte mit dem da? Falls ja, kann ich euch nur davon abraten. Komischer Mann. Gefährlich, wenn ihr mich fragt."

Einen Moment blickte er schweigsam zu dem Gebäude, dann wieder zu Calfay und Moandor. "Ich weiß natürlich nicht, was ihr für Geschäfte macht. Vielleicht passt ihr ja dazu, auch wenn ich sagen muss, ihr seht nicht so aus."
« Letzte Änderung: 21.01.2011, 20:25:14 von Sternenblut »
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1281 am: 21.01.2011, 20:53:52 »
Mika trat am Ende der kleinen Gruppe durch die Tür ein und hielt sich auch sonst im Hintergrund. Die erste Reihe überließ er Milan und auch der sehr zurückhaltenden Arue ließ sie Vortritt. Als Letzte im Bunde schloss die Bardin auch die Tür, wie es der Hausherr wünschte.
Dass die kleine Truppe nun direkt vor dem Herren des Hauses stand, überraschte die junge Frau ein wenig. Sie hatte eher damit gerechnet hier einen Vertreter des Händlers zuerst zu sprechen. Aber nun war es offenbar so, dass sie keinen kleinen Rundgang durch das Haus bekommen und über den ersten Raum, der ebenso überraschend gleich als Büro genutzt wurde, nicht hinauskommen würden. Ein wenig nahm dies und die sehr sperrliche Einrichtung der Bardin den Sinn ihres Mitgehens.
Es stand offenbar nur der Schreibtisch von Acqueas als Ausspähungsobjekt zur Verfügung und das konnte Mika auch nicht in Ruhe aus der Nähe beobachten.
"Guten Tag werter Herr Aqueas. Mein Name ist Mika." Sagte die Bardin zur Begrüßung des zwielichtigen Händlers und trat damit zum ersten und vorerst letzten Mal in Erscheinung. Danach überließ Mika den beiden Sprechern das Feld.
Die Zeit, während sich Milan und Arue vorstellten, wollte Mika dann nutzen, um sich aus der zweiten Reihe heraus ein wenig umzuschauen. Sie wollte den Moment nutzen, in welchem ihre Begleiter die Aufmerksamkeit auf sich zogen, um den Schreibtisch möglichst unauffällig zu taxieren.[1]
Neben dem Schreibtisch interessiert sich Mika auch dafür, wieviele Türen aus dem Raum führten und wohin. Aus diesem Grund schaute sie sich auch in dem Raum um. Eine Tätigkeit für die sich nicht schämte, weil dies eine ziemliche normale Reaktion für einen Menschen war und deshalb nicht einmal der Verheimlichung bedurfte.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1282 am: 21.01.2011, 21:11:55 »
Mika entdeckte eine weitere Tür schräg hinter Acqueas, sowie eine Tür neben dem Schrank an der rechten Wand. In den Wänden selbst befanden sich keine Fenster, dafür jedoch mehrere in der Decke. Drei große Rechtecke, ungewöhnlicherweise aus echtem Glas, ließen das Licht der Sonne herein.

Auf dem Tisch lagen diverse Bücher und Papiere, sowie ein Tintenfässchen, in dem ein Federkiel steckte. Ohne dass Mika erkennen konnte, was genau auf den Unterlagen stand, war doch offensichtlich, dass sie mit fein säuberlicher Schrift geführt wurden. Einige davon zeigten auch offizielle Stempel.
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1283 am: 21.01.2011, 21:36:03 »
Nun hiess es also warten. Hoffentlich schafften Milan, Mika und Arue es die gewünschten Informationen aus Acqueas herauszuholen.
Als der Arbeiter neben ihr sie so freundlich ansprach beantwortete Rin seine Frage in einem ähnlichen Tonfall. "Es sind keine wirklichen Geschäfte. Wir holen nur eine Erkundigung bei ihm ein." Sie sah sich in der sonnenbeschienenen Straße der Dana um. Eigentlich war es gar nicht schlecht hier draussen zu warten, anstatt sich in das kleine Haus des zweifellos unfreundlichen Geschäftsmanns zu zwängen. Die Forscherin wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Passanten zu, bevor dieser auf die Idee kommen könnte dass sie nicht mit ihm reden wollte. "Stimmt etwas nicht mit diesem Mann? Gibt es einen Grund, warum ihr ihn für gefährlich haltet?" erkundigte sie sich nun ihrerseits. Es konnte nicht schaden die Meinungen seiner Nachbarn zu kennen, zusätzlich zu dem was er selbst sagte.

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1284 am: 21.01.2011, 21:37:08 »
Milan atmete tief durch, bevor er in das Haus trat, das mit seiner Atmosphäre auf sein Gemüt drückte und das nicht zu knapp. Lieber wäre er mit Moandor und Calfay draußen geblieben oder mit Eretria gegangen, aber so blieb ihm im Moment keine andere Wahl, als das Gespräch durchzustehen. Zu seiner Freude lud Acqueas sie nicht dazu ein, ihn in sein tief im Haus verborgenes Arbeitszimmer zu führen, sondern wollte an Ort und Stelle mit ihnen sprechen. Das würde ihnen ermöglichen, im Notfall schnellstens durch die Tür zu entwischen. Er hätte Mika gerne noch gebeten, die Tür genau im Auge zu behalten, aber er vermutete, dass sie das ohnehin tun würde.

"Seid gegrüßt, Jaaron Acqueas. Mika hat sich ja bereits vorgestellt, das ist Arue" - er deutete auf die noch schweigende Arue - "und ich dürfte Euch vom Namen her zumindest ein wenig bekannt sein. Ich bin Milan Tirkesson, Sohn des Händlers Ranar Tirkesson, mit dem Ihr anscheinend Handel getrieben habt, wenn die Aufzeichnungen meines Vaters korrekt sind. Wir sind hier, um mit Euch über dieses Unternehmen" - Milan betonte das Wort besonders - "zu sprechen." Milan blieb stocksteif stehen und fixierte nur den Mann, der aus irgendeinem Grund erst bei geschlossener Tür sein Gesicht zu zeigen bereit war. "Mich würde interessieren, worum es bei diesem Geschäft ging." Milan versuchte, den Eindruck zu erwecken, als wüsste er so ziemlich gar nichts darüber, und wenn er ehrlich war, war es vermutlich auch so.
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Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1285 am: 21.01.2011, 22:59:06 »
Moandor schlug sich innerlich die Hand vor sein Gesicht als er miterlebte, wie Calfay dem Fremden scheinbar bedenkenlos seine Vermutung bestätigte. Nun galt es das beste daraus zu machen und beim nächsten Mal vor Calfay das Wort zu erheben.

Er musterte den Mann mit einem freundlichen Lächeln, um diesen besser einschätzen zu  können[1]. Waren es einfach nur Gerüchte auf die sich dieser Kerl stützte oder hatte er wirkliche Informationen? In letzterem Falle hieße dies allerdings, dass er nicht einfach irgendein Arbeiter sein konnte. Selbst Moandor hatte nur wenig über Acqueas auftun können und das obwohl er in solchen Dingen einige Jahre Erfahrung sein Eigen nennen durfte.

"Oder wollt Ihr uns bloß einen besseren Preis machen und Euren Mitbewerber einen Kunden abjagen?" fragte er den Mann. Die Frage war nicht unfreundlich gestellt sondern eher im Tonfall eines kritischen aber nicht uninteressierten Kunden. Vielleicht konnte sie den Mann in ihrer scheinbaren Harmlosigkeit dazu bewegen etwas mehr zu erzählen ohne es zu bemerken.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1286 am: 22.01.2011, 00:14:01 »
Acqueas schenkte Milan ein Lächeln - ein kaltes, lebloses Lächeln, das dem jungen Mann erneut einen Schauer über den Rücken trieb. Dieser Mann hatte in etwa die Ausstrahlung eines blassen Leichnams, der gerade wieder die Augen aufgeschlagen hatte.

"Seid ihr in seinem Auftrag hier? Wenn dem so ist, habt ihr sicher ein Schriftstück mit seinem Siegel, welches das beweist."

Er griff nach einigen Papieren, und schob sie zu einem Stapel zusammen. Danach sah er wieder zu Milan auf. "Ihr müsst verstehen, dass ich alle meine Geschäfte mit äußerster Diskretion durchführe. Das ist, gewissermaßen, die Grundlage meines Geschäftsmodells. Sofern ihr nicht im Auftrag eures Vaters kommt, kann ich euch nicht helfen."
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Lucanor

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« Antwort #1287 am: 22.01.2011, 00:25:16 »
Wie angewurzelt blieb Arue stehen. Dieser Mann verursachte eine Gänsehaut bei der Schneiderin und am liebsten würde sie so schnell wie möglich wieder verschwinden. Doch war das wohl jetzt nicht mehr möglich. Schließlich hatte sie selbst darauf bestanden mitzukommen, hatte sich selbst eine Aufgabe auferlegt und sie würde jetzt keinen Rückzieher machen.

Als Milan sie kurz danach vorstellte deutete Arue eine Verbeugung an und begrüßte den Mann mit einem knappen aber dennoch freundlichen: "Guten Tag." Anschließend nutzte sie die kurze Zeit in der ihr Anführer ihr Ansinnen erklärte um sich, auf ein neues, auf ihre Zaubersicht[1] zu konzentrieren. Dieser Aqueas - vor allem seine Art- wirkten für die junge Frau zu merkwürdig und sie vermutete das bereits jetzt Magie im Spiel sein könnte.
 1. Magie entdecken

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1288 am: 22.01.2011, 00:26:33 »
Der Mann hob eine Augenbraue, als Moandor ihn ansprach, und setzte dann ein amüsiertes Grinsen auf. "Nein, das ist nicht die Art Arbeit, die mir zusagt. Wirklich nicht."

Moandor hatte das Gefühl, dass mehr hinter diesem Satz steckte, als offensichtlich war, doch er konnte nicht genau sagen, was es war. Im Grunde schien dieser einfache Arbeiter genau das zu sein, was er darstellte: Ein einfacher Arbeiter eben. Das musste ja nicht bedeuten, dass er sich nicht auch Gedanken um seine Umwelt machte.

Dann sah er zu Calfay. "Ich habe ihn gesehen. Er hat Geisteraugen."

Wieder erschien das Lächeln in seinem Gesicht. Er strahlte regelrecht, als wolle er die düsteren Gedanken mit seinem Lächeln ein für alle Mal auslöschen. "Aber ich will euch nicht beunruhigen. Wenn eure Freunde nur kurz mit ihm sprechen wollen, und ihr keine Geschäfte mit ihm macht, dann braucht ihr euch wohl keine Sorgen zu machen."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1289 am: 22.01.2011, 00:34:05 »
Während Milan sich mit Acqueas unterhielt, rief Arue ihre magischen Kräfte an. Kurz spürte sie das seltsame Kribbeln in den Augenhöhlen, kurz, bevor die arkanen Kräfte ihre Sicht veränderten.

Und dann sah sie es.

Das blaue Schimmern der Magie. Noch konnte sie es nicht lokalisieren, aber es war da. Viel davon, so viel konnte sie schon sagen.

So beunruhigend der Gedanke sein mochte, gab es etwas, das die Schneiderin weit mehr beunruhigte. In dem Moment, in dem sie ihren Zauber gewirkt hatte, sah Acqueas sie an. Sein Blick durchdrang sie.

Instinktiv schnürte sich ihre Kehle zu. Sie brauchte alle Konzentration, um ihren Zauber aufrecht zu erhalten. Und war froh, als Acqueas sich wieder Milan zuwandte, und ihm erneut sein kaltes Lächeln zeigte.
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