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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 131892 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1845 am: 31.08.2011, 17:28:48 »
Eretria schaute dem seltsamen Mann verwundert hinterher. Was dieser wohl von ihren neuen Verbündeten wollte? Ihre Neugier war geweckt und fast hatte sie den Drang, dem Mann hinterher zu gehen und sich zu erkundigen. Doch dann hielt sie inne. Sie musste sich zügeln. Sie war offensichtlich zu neugierig, was andere betraf.
So wandte sie sich nur kurz an Moandor. "Ihr habt mich gerade überrascht. Warum habt ihr so ausweichend geantwortet und dem Mann nicht einfach den Weg zu dem Zelt beschrieben, aus dem wir gerade gekommen sind?" Die Frage war in einem interessierten Tonfall gestellt. Es war offensichtlich, dass die Geweihte gerne verstehen würde, warum sich der Mann die Beantwortung der Frage so kompliziert gemacht hatte. Während sie auf eine Antwort wartete, folgte sie dem Mädchen und hörte aufmerksam, was es über die Wurzel erzählte. Als sie davon hörte, dass man sich konzentrieren müsste, um das Besondere des Ortes zu erleben, tat sie dies fast automatisch. Fast war es ihr, als wäre sie wieder in der Ausbildung und jemand hätte gesagt, dass sie sich nur konzentrieren brauche, und vieles wäre möglich.[1]
 1. Konzentration = 22

Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1846 am: 31.08.2011, 19:29:13 »
Moandor hatte alle Mühe sich nicht mit der flachen Hand an die Stirn zu schlagen, als Eretria ihre Naivität und Leichtfertigkeit so deutlich unter Beweis stellte, indem sie dem Fremden wahrheitsgemäß antwortete und darüber hinaus auch noch unnötig viele zusätzliche Informationen preisgab. Doch Moandor schwieg und wartete geduldig bis der Fremde endlich verschwand und folgte dann mit Ikiro. Er würde Eretrias Verhalten am Abend ansprechen, hier auf der Straße war nicht der beste Platz dafür und außerdem wollte er erst alles was sie sich vorgenommen hatten abhaken können.

Doch als Eretria dann von sich aus voller Unverständnis nach seinem Verhalten fragte ließ Moandor alle Bedenken fahren.

"Ich habe Euch überrascht?" Moandor klang ein wenig ungläubig, blieb aber gewohnt freundlich. "Eretria, da tritt ein Fremder aus einem Zelt, der mehr als bloß merkwürdig wirkt und fragt nach unseren neuen Freunden, wo wir sie gerade erst kennen gelernt haben - welch ein Zufall... Und Ihr erzählt ihm nicht nur wo er sie genau finden kann, nein Ihr sagt ihm auch noch, dass wir bei Ihnen waren. Für was haltet Ihr das Alles hier überhaupt? Unseren Freunden brachtet ihr maximalen Argwohn entgegen, selbst dann noch als schon vieles erklärt wurde, aber einem dahergelaufenen Fremden erklärt Ihr ohne Weiteres mit wem wir uns so alles treffen. Findet Ihr das eigentlich sehr konsequent?"

Auch wenn Moandor vollkommen ruhig und gelassen blieb war klar, dass ihm das Thema sehr wichtig sein musste.

"Was wenn er ein Agent des Feindes war? Jetzt weiß er mit wem wir heute morgen Kontakt hatten. Natürlich würde er das auch so herausbekommen, aber das ist noch kein Grund ihm vier Stunden Beinarbeit und eine Tasche voller Schmiergeld zu ersparen. Und auch wenn er wirklich nur ein harmloser Reisender war können wir nicht sicher sein, dass er die von Euch erhaltenen Informationen nicht verbreitet.

Was ich getan habe, war ihm glaubwürdig die Informationen zu geben, die er von jedem anderen bekommen hätte. Ich wollte nicht auf uns aufmerksam machen und uns vor möglichen Verfolgern schützen. Dadurch, dass Ihr mich mit Eurem Widerspruch bloß gestellt habt haben wir uns nun so verdächtig wie nur möglich gemacht. Wenn dieser Kerl nur halb soviel Geist besitzt wie die Gesamtheit der Flöhe in seinem Fell, dann wird er uns noch eine ganze Weile in Erinnerung behalten. Ich denke - nein, ich hoffe sogar, und das inständig - dass Ihr das genauso wenig wünschenswert haltet wie ich."


Moandor seufzte kurz und fuhr dann fort, nun jedoch im gewohnten warmherzigen Tonfall "Seht, ich verstehe, dass ihr alle nicht so vertraut mit Situationen wie dieser seid aber gerade deshalb bitte ich Euch mir ein wenig mehr zu vertrauen, denn sowas ist mein täglich Brot. Auch wenn ich mich in euer aller Augen merkwürdig verhalten sollte, dann wartet doch wenigstens ab und unterminiert mein Handeln nicht augenblicklich. Wie ihr sehen könnt hat mein Handeln einen vernünftigen Grund. Ich möchte doch nur, dass wir unsere Arbeit so sicher wie möglich erledigen können."

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1847 am: 01.09.2011, 09:24:17 »
Eretria hörte den Ausführungen Moandors aufmerksam zu. Tatsächlich war ihr weder in den Sinn gekommen, dass es sich um einen Feind handeln könnte. Trotzdem verstand sie nicht genau, warum man nur vage Informationen geben sollte, wenn man gefragt wurde. In gewisser Weise erschien ihr die Welt, in welcher sich Moandor bewegte sehr seltsam.
"Unsere Verbündeten sind für mich keine Freunde Moandor. Sie haben in einem gewissen Teil die gleichen Interessen, mehr aber auch nicht." Diese Worte klangen sehr fest und überzeugt. Dann fuhr sie etwas schuldbewusst fort. "Ich verstehe nicht wirklich, warum es wichtig ist jemanden durch den Ort rennen zu lassen, wenn man ihm einfach helfen kann. Das erscheint mir falsch. Ich verstehe zwar, dass man Feinden nicht helfen soll, aber ich bin ehrlich gesagt betrübt, wenn ich nun jeden auf der Straße als potentiellen Feind ansehen muss. Bedeutet dies, dass ich nie mehr ehrlich sein darf zu jemanden, der mich etwas fragt?" Die Geweihte wirkte nun eher traurig. Es war offensichtlich, dass dies nicht das Leben war, was sie anstrebte.
"Dies werde ich nicht können, tut mir Leid. Ich bin erzogen worden, dass Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft zu meinen Idealen gehören. Ich werde mich von diesen Ideale nicht verabschieden in diesem bevorstehenden Konflikt, denn sonst wäre ich nicht besser, als diejenigen gegen die wir kämpfen."

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1848 am: 01.09.2011, 09:46:48 »
Eretria wird es wahrscheinlich überraschen, aber Mika verstand die Priesterin perfekt. Auch die Bardin konnte die Aktion von Moandor nicht nachvollziehen. Aus diesem Grund sprang sie Eretria auch zur Seite und fügte ein, zwei Gedankengänge hinzu: "Moandor?! Gibt es auch Sachen, hinter denen du kein Komplott siehst?" Fragte Mika ganz unschuldig. "Aimerelle und ihre Freunde haben uns allen Grund gegeben ihnen zu misstrauen. Ich weiß immer noch nicht, warum ich diesen Leuten trauen sollte. Von Freunden würde ich erst recht nicht sprechen, denn ich hatte nicht die Möglichkeit bekommen, sie näher kennenzulernen." Der jungen Bardin liegt zwar etwas Garstiges auf der Zunge, aber sie schafft es, ihren Ärger über Eretria und Moandor auszuklammern.
"Einen ähnlichen Grund hat uns der Bursche nicht gegeben. Er sah nur ein wenig seltsam aus. Aber das sollte kein Grund sein. Wahrscheinlich ist der Bursche mit seinem Aussehen sogar als Informationensammler sehr ungeeignet, weil er übermäßig auffällt und aneckt. Leuten wie dir, denen sollten wir nicht trauen, glitschige Typen, die überall durchflutschen und im allgemeinen Getümmel nicht weiter Auffallen." Erklärte dann Mika mit einem Augenzwinkern, warum es auch ihrer Meinung nach keinen Grund gab den Typen anzulügen.
"Ganz zu schweigen davon machen Aimerelle und ihre Freunde soviel Tamtam, dass er nur einmal in der Nase bohren muss, um sie zu finden. Oder schien dir der Auftritt diskret und unauffällig? Mir nicht." Dabei zuckte Mika mit den Schultern.

Kaum hatte sie sich geäußert, wandte sich Mika den Wurzeln zu und lief ein wenig in das Gebiet hinein und schaute sich um. Die Bardin hatte keine Ahnung, was der Ort so mit sich brachte und warum sie ihn überhaupt besuchten, aber es schien hier ganz nett zu sein.
"Und was gibt es hier?" Fragte Mika, nachdem sich sich wieder in Richtung der Gruppe gewandt hatte - die Bardin hatte kein Ahnung, was die Gruppe hier wollte.
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Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1849 am: 03.09.2011, 14:27:16 »
Arue enthielt sich komplett aus der Diskussion über Moandors Vorgehensweise, auch wenn sie sich trotzdem einige Gedanken dazu machte. Ihrer Meinung nach war seine Reaktion wirklich übertrieben und eine einfache Wegbeschreibung hätte wohl kaum geschadet. Doch musste sie ihm zumindest so weit zustimmen das es von Eretria unklug war gleich alles preis zu geben. Jedoch hatte sie kein Interesse ihre Meinung zum besten zu geben, es lohnte sich nicht über verschüttete Milch zu weinen.

Als die Gruppe schließlich an dem kleinen Park ankam, schloss die Schneiderin ihre Augen und lies den wohligen Duft der Pflanzen auf sich wirken. Ihr Gefiel die Ruhe die dieser Ort ausstrahlte und könnte sich sogar vorstellen ganze Nachmittage hier an einem schattigen Plätzchen vor sich hin zu dösen.
Doch Mikas Frage über den Sinn ihres Aufenthaltes hier lies Arue wieder ins hier und jetzt zurückkehren. Mit einem Lächeln im Gesicht wandte sie sich an die Bardin. "Wir sind hier weil Milan dachte das ein solch ruhiger Ort sich vielleicht dazu eignen würde über das zu Sprechen was im Zelt der Narashi passiert ist und damit auch meinem Problem. Doch wie ich schon bereits sagte ist zumindest mein Anliegen nicht von solcher Wichtigkeit das wir sofort darüber sprechen müssten und wir es deshalb auch auf heute Abend oder gar morgen vertagen können."

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1850 am: 03.09.2011, 18:39:44 »
"Ich muss gestehen, dass ich das nur für eine mäßig gute Idee halte." Sagte Mika und fügte sehr ehrlich hinzu: "Fakten sind in Ordnung. Mehr aber nicht. Alles andere würde mich im Moment nur aufregen und zwar sehr."
Kurz schaute Mika zu Eretria und Moandor hinüber und kurz schien es in ihren Augen zu funkeln. Doch keiner kam weiter, als das kurze Aufblitzen zu erahnen, denn die Bardin wandte sich sofort ab und schaute sich lieber in dem seltsam anmutenden Ort um.
Mika atmete mehrfach tief durch und ein wenig Ruhe zu finden, doch tat sie sich dabei ziemlich schwer. Den Ort konnte sie nur schwer genießen, weil sie leider wieder an die ganze Geschichte mit den Narashi erinnert worden war, nachdem sie das Thema erst vorwenigen Minuten erfolgreich aus ihrem Kopf vertreiben konnte.[1]

 1. Konzentration 3
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1851 am: 04.09.2011, 09:49:37 »
"Ich muss Arues Aussage etwas hinzu fügen. Vielleicht war sie mit ihren Gedanken abgelenkt und hat de Worte der Nareshi nicht mehr im Ohr. Unsere Verbündeten hielten diesen Ort für einen guten Platz, um gegen das Mädchen zu kämpfen. Dieser Ort wird dem Mädchen Unbehagen bereiten, daher hätten wir hier einen Vorteil. Wenn ihr euch auf euer Selbst konzentriert, könnt ihr es vielleicht spüren."
Die Worte der Geweihten waren ehrfürchtig. Sie hatte nicht wirklich erwartet, dass es einen derartigen Ort hier geben würde. Sie war überwältigt von der Aura dieser Wurzel.
"Ich glaube aber auch, dass es vielleicht ein sehr guter Platz ist, um zu reden. Ich möchte nicht fordern oder drängen, aber ich glaube, dass euer Problem bei weitem nicht so unwichtig ist, wie ihr es immer darstellt. Ihr scheint die Nareshi mit eurem Problem alarmiert zu haben. Vielleicht wäre es gut, wenn ihr es einfach einmal uns allen erzählt. Vielleicht können wir dann auch verstehen, bei was wir euch helfen sollen." Eretria ist sichtlich bemüht einen neutralen bis freundlichen Ton anzuschlagen. Fast scheint es, als wäre die streitlustige und neugierige Geweihte durch den Ort selbst beruhigt worden.
"Ehrlich gesagt bin ich es müde, mich bei jedem Wort, was wir wechseln, am Rande eines Streits zu bewegen. Ich habe den Eindruck, dass alles daher rührt, dass wir zu wenig von einander wissen. Seht nur die letzten Worte von Moandor. Er ist offensichtlich sehr skeptisch gegenüber Fremden. Ich bin anders erzogen. Wieder hätten wir uns fast gestritten, dabei würde es in meinen Augen reichen, wenn Moandor sagt, warum er so misstrauisch ist.
Ich bin, wie ich bei meinen Fragen an und nach Arue bemerkt habe, offensichtlich zu neugierig. Ich möchte aber verstehen, warum meine Begleiter sich verhalten, wie sie sich verhalten. Ich wüsste gerne, warum Arue so gehemmt wirkt und Angst hat, wenn man sie nach mehr als ihrem Namen fragt. Wäre es nicht ein guter Zeitpunkt dies alles nun bei Seite zu räumen? Ich verspreche, dass ich mich versuche zurück zu halten. Ich würde mich nur einfach freuen, wenn ihr anderen nicht jede Frage als persönlichen Angriff auf euch seht oder jedes Verhalten, welches anders ist, als ihr es kennt als größte Dummheit anseht. Was haltet ihr davon?"

Eretria hat ruhig und freundlich gesprochen. Es war klar, dass dies das Angebot der Geweihten war, einen Neuanfang zu versuchen.
« Letzte Änderung: 04.09.2011, 17:27:38 von Eretria »

Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1852 am: 04.09.2011, 18:43:03 »
Ein schwerfälliger und langgezogener Seufzer entfuhr der Schneiderin . Sie wollte eigentlich nicht zu viel über ihr Problem sprechen, doch schien es ihr so als würde sie nicht mehr dazu schweigen können. Und außerdem würden sie es ja sowieso spätestens bei dieser Meditation erfahren. "Also gut ..." begann sie also langsam, um machte keinen Hehl darum das es ihr mehr als unangenehm war darüber zu sprechen. "Ich halte mich aber kurz, denn wenn ich alles erzählen würde dann würde der heutige Tag wohl nicht ausreichen. Ich fange am besten damit an das ich seit ich klein bin über ... nennen wir es ... besondere Fähigkeiten verfüge. So habe ich zum Beispiel schon als Kind ab und zu Geister sehen können, bin durch Dunkelheit nicht im geringsten eingeschränkt und wenn ich mich fest konzentriere ist es mir sogar möglich Magie zu sehen. Doch das ist nicht alles, auch zerstörerische Kräfte haben sich in mir irgendwie entwickelt und eben diese haben mir und denen um mich oft Probleme bereitet. Auf jeden Fall hat mir, wie ihr ja wisst, Ajur gesagt dass diese Kräfte wohl durch eine Wesenheit stammen die in irgendeiner weise mit mir verbunden ist. Und sie vielleicht in der Lage ist diese Verbindung zu trennen wenn ich mehr über dieses Wesen herausfinden kann."
Kurz hielt sie inne um zu sehen ob man ihr soweit folgen konnte. "Und hier kommen die Narashi ins Spiel. So wie es aussieht konnten sie auf einen Blick feststellen das es sich bei dieser Wesenheit um einen dieser Jäger handelt. Und sie haben mir angeboten mir mit einer Art besonderen Meditation zu helfen. So wie ich es verstanden habe ist das so etwas wie eine Reise in sein inneres und ermöglicht mir mit dem Jäger in mir zu sprechen ohne das dieser dagegen etwas tun kann."
Nun schaute sie kurz zu jedem ihrer Begleiter. "Doch das Problem ist das man diese Meditation nicht ohne weiteres durchführen kann. Es sind Helfer nötig die dafür sorgen das ... so haben sie es beschrieben ... ich mich nicht in mir selbst verliere. Ich brauche also eure Hilfe für diese Meditation, als eine Art Führer. Und während wir so verbunden sind werdet ihr Dinge aus meiner Vergangenheit sehen können und schließlich auch das Gespräch mit dem Jäger mitverfolgen können."

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1853 am: 04.09.2011, 19:20:35 »
Milan fühlte sich großartig, als sie das Zelt der heilenden Schwestern verließen. Es war ein gutes Gefühl, ganz und gar gesund zu sein, ein wenig verrückt und langsam am eigenen Verstand zweifelnd angesichts der merkwürdigen Dinge, die um ihn herum vorgingen, aber doch immerhin gesund. Er war ein wenig überrascht, als der seltsame Mann aus dem Zelt trat und Moandor ihm keine besonders wahrheitsgemäße Antwort gab. Die Diskussion zwischen seinen Gefährten überraschte ihn hingegen überhaupt nicht. Es schien zu einer dauerhaften Eigenschaft dieser kleinen Gruppe zu werden, sich dauernd zu streiten und irgendwie bezweifelte er, dass das nur daran lag, dass sie einander nicht kannten.

Er spürte warm Ikiros Hand in der seinen und als sie die Wurzel erreichten, überkam Milan das Gefühl von Glückseligkeit. Solch innere Zufriedenheit hatte er schon lange nicht mehr verspürt und deshalb hörte er auch nicht weiter auf die Streitigkeiten, die glücklicherweise abebbten, sondern ließ sich einfach auf der Wiese nieder und lauschte mit einem verhaltenen Lächeln Arues Worten. Er nickte ab und an um sie zu animieren, weiter zu reden. Immer wieder betrachtete er dabei seine Gefährten. Jetzt waren sie schon soweit gekommen, alles wurde immer undurchdringlicher und sie stritten sich immer öfter, aber er fühlte sich dennoch glücklich. Und so war es kein Wunder, als er Arue antwortete: "Ich werde sehr gerne einer deiner Beschützer sein, Arue, wie ich dir bereits sagte. Ich vermute, dass es auch für uns nicht ganz ungefährlich sein könnte, oder? Aber selbst wenn wird mich das nicht davon abhalten, dir zu helfen. Du bist diesen Weg mit uns gegangen und wie wir jeden anderen in dieser Gruppe unterstützen würden, werden wir auch dich unterstützen." Damit sprach Milan beinahe für alle, obwohl er sich nicht sicher war, ob alle es so sehen würden. Er fühlte sich nur eben so danach und er fragte sich, woher dieses Gefühl und diese tiefe Entspannung in ihm kam.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Mika

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« Antwort #1854 am: 04.09.2011, 21:58:12 »
"Können wir dann alle die Erinnerungen von allen sehen?" Fragte die Bardin Arue, nachdem die Schneiderin erwähnt hatte, dass auf jeden Fall ihre Erinnerungen sichtbar werden würden. Für sie war dies das Interessanteste an dem, was Arue zu sagen hatte.
Es folgte ein kurzer Kampf, an deren Ende Mika dann hinzufügte: "Keine Angst, es würde nichts an meiner Entscheidung ändern dir zu helfen."

Mika konnte sehr gut darauf verzichten, dass der Rest der Gruppe von ihrer Vergangenheit Wind bekommen würde, aber sie entschied, dass sie dazu stehen musste, wenn es doch einmal geschehen sollte. Sie hatte zwar große Angst vor den Reaktionen, aber sie war guter Hoffnung, dass sie nicht den Kopf abgerissen bekommen würde, vor allem, weil sie bewiesen haben sollte, dass die Vergangenheit hinter ihr lag.

Die Gedanken um die Frage, ob ihre Gefährten etwas über die letzten Jahre der Tischlerstochter erfahren würden, beherrschte ihren Kopf. Dies hing auch damit zusammen, dass Eretria darauf verzichtet hatte, die gerade noch leicht gereizte Bardin als Beispiel für die gruppeninternen Konflikte zu nennen. Das auch ohne Nennung sie gemeint war, das wusste Mika.
« Letzte Änderung: 04.09.2011, 22:00:33 von Mika »
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Lucanor

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« Antwort #1855 am: 04.09.2011, 23:16:06 »
Arue hob langsam die Hände, so als würde sie die Fragen abwehren wollen. Doch dann antworte sie mit einem leichten Lächeln. "Also zuerst einmal soll diese ganze Prozedur komplett ungefährlich sein. Es wäre wenn überhaupt nur für mich gefährlich und auch nur dann wenn ich nicht mit mindestens vier Begleitern diese Meditation durchführen würde. Und so wie ich es verstanden habe ist auch die Geschichte mit den Erinnerungen einseitig. Also ihr werdet irgendwelche meiner Erinnerungen sehen können, aber unter euch wird kein solcher Austausch stattfinden."

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1856 am: 06.09.2011, 12:51:36 »
Eretria blickte die Schneiderin mit großen Augen an, als diese von ihrem Problem erzählte. Sie schüttelte kurz den Kopf, bevor sie antwortete.
"Du bist eine erstaunliche Person, Arue. Ich habe noch niemand gekannt, der Magie sehen kann." Dann blickte sie auf und sah die Frau ernst an. "Bitte verbessere mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe. In dir ist einer dieser Jäger? Du kannst durch ihn die erstaunlichsten Dinge tun, aber er beeinflusst dich sonst eigentlich nicht?" Die letzten Worte klangen etwas unsicher. Offensichtlich war sich Eretria nicht sicher, ob sie dies richtig verstanden hatte.
"Verzeihe mir, wenn ich dich noch etwas fragen muss. Nach diesem Ritual ist dann der Jäger fort oder die Kräfte oder beides? Und schließlich möchte ich wissen, ob du dir von uns überhaupt helfen lassen willst? Möglicherweise erfahren wir Dinge über dich, die du uns sonst nie erzählen würdest. Willst du dies tatsächlich?"

Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1857 am: 12.09.2011, 16:19:56 »
Arue Nickte auf Eretrias Fragen. "Ja das ist soweit richtig.  Aber ich weiß nicht ob ich durch ihn beeinflusst werde. Ich selbst habe zwar nichts bemerkt was darauf hinweisen würde, aber wer weiß ... vielleicht macht es dieses Wesen so subtil das ich es selbst garnicht bemerke. Und die Meditation wird den Jäger nicht direkt von mir trennen, aber ich erhoffe mir dadurch die Antwort darauf wie ich das anstellen kann. Aber ich muss an der Stelle leider auch zugeben das ich am liebsten auf Hilfe von außerhalb verzichten würde, doch bleibt mir keine große Wahl wenn ich irgendwann mal ein normales leben führen will."

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1858 am: 13.09.2011, 11:09:10 »
Eretria blickte verständnisvoll auf Arue und nickte zur Bestätigung mit dem Kopf.
"Ich denke jeder von uns möchte ein normales Leben führen. Aber ich befürchte, dass dir in dieser Hinsicht auch nicht das Ritual helfen wird. Normal ist keines unser Leben." Die Worte der Geweihten waren sehr freundlich gesprochen und es wurde deutlich, dass Eretria die Sehnsucht Arues nach Normalität sehr wohl verstehen konnte. Dies wurde umso deutlicher, weil der Blick der Frau bei diesen Worten kurz zu ihrem Verlobten ging. Sie waren weit von Normalität entfernt und der Konflikt, in dem sie sich befanden, schien nicht so schnell beendet zu sein, dass sich diese Sehnsucht schnell erfüllen würde. Nachdem sie einen Augenblick ihren eigenen Gedanken nachgehangen war, konzentrierte sie sich wieder auf Arue. "Ich weiß nicht, ob deine Antwort bedeutet, dass du damit einverstanden bist, wenn wir dir bei dieser Aufgabe helfen. Ich glaube es wäre gut, wenn du dir darüber Gedanken machst, weil ich mir sehr gut vorstellen kann, dass du nicht willst, dass ich etwas über dich erfahre. Dies hattest du bisher mehr als deutlich gemacht." Eretria schien nicht böse oder gekränkt zu sein, sondern an dieser Stelle nur wirklich interessiert, ob Arue wirklich wollte, dass sie ihr half.

Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1859 am: 25.09.2011, 19:18:11 »
"Oh?" Arue zog eine Augebraue bei Eretrias Bemerkung nach oben. "Nun, sicherlich ist das was wir im Moment machen nicht ganz das was man als normales Leben bezeichnen würde. Aber glaubst du wirklich das es unmöglich sein sollte danach wieder ein normales Leben zu führen? Ich denke es liegt ganz an uns was wir aus unserem Leben machen. Und was die Hilfe betrifft: Ich würde euch nicht um Hilfe bitten wenn ich mir nicht helfen lassen wollte. Mir gefällt es nur nicht wenn man sich ungefragt in fremde Angelegenheiten einmischt."

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